Eine Schlüsselszene des ersten Rennens in Magny-Cours – Loris Baz (Ten Kate Yamaha) vor Garrett Gerloff (GRT Yamaha), der soeben in Kurve 7 noch versucht, seine schleudernde Yamaha abzufangen. Dem US-Amerikaner, der davor mehrmals die schnellste Runde gefahren war, gelang dies nicht mehr und er flog ins Kiesbett ab (© WorldSBK).

1. Rennen: Mitfavorit Gerloff crasht – Rea gewinnt vor Baz und Lowes

Kurz nach dem Start hatte Tom Sykes eine Berührung mit dem auf der Kurven-Innenseite fahrenden Garret Gerloff und kam dadurch zu Sturz. Dabei riss er gleich noch seinen Teamkollegen Eugene Laverty mit. Bereits in der ersten Kurve hatte sich das zum ersten Mal zusammen aus der ersten Reihe gestartete BMW-Duo somit aus dem Rennen verabschiedet. In den ersten Runden bildete sich hinter dem in Kurve 1 bereits in Führung gegangenen Jonathan Rea zuerst eine Spitzengruppe mit Michael van der Mark, Garrett Gerloff, Loris Baz (alle Yamaha) und Alex Lowes (Kawasaki). Aber nach kurzer Zeit befanden sich die beiden Yamaha Piloten Baz und Gerloff alleine auf der Verfolgung von Rea.

Volle Konzentration von Jonathan Rea (Kawasaki Racing) vor dem Start zum ersten Rennen in Magny-Cours am Samstagnachmittag, dem 3. Oktober 2020. Mit ausreichendem Punkte-Abstand vor Scott Redding ist er sich bewusst, an diesem Wochenende den 6. WM-Titel in Folge zum vierten Mal nacheinander auf dem Circuit de Nevers sicherstellen zu können. Und den ersten wichtigen Schrritt machte der Kawasaki Pilot bereits am Samstag (© WorldSBK).

Der Kampf um den Sieg zwischen Rea und Baz
Der Franzose konnte anfänglich sogar kurz am Nord-Iren vorbeigehen, doch der Kawasaki Pilot schlug sofort wieder zurück. In Runde 15 flog in Kurve 7 der auf P3 liegende Garrett Gerloff per Highsider ab. Ab nun hatte der Weltmeister nur noch Baz direkt im Nacken, konnte das Rennen jedoch offenbar gut kontrollieren. Nach dreizehn Umgängen war Baz 0,511 Sekunden hinter dem Nord-Iren und nur zwei Runden später lag der Ten Kate Fahrer bereits um 1,932 hinten. Damit konnte er den Kawasaki Piloten bis zum Schluss nichts mehr entgegensetzen und gab sich am Ende mit Platz 2 zufrieden. Mit einer sauberen Leistung holte sich Alex Lowes mit P3 ein Podium mit beinahe 10 Sekunden hinter Teamkollege und Sieger Rea.

Dramatische Szene in Kurve 1 direkt nach dem Start – während Johnny Rea vorne wegzieht, hatten hinter ihm Gerloff und Sykes eine kurze Berührung. Dadurch kam der Engländer mit erhobenem Bein zu Sturz und seine BMW traf das Hinterrad von Eugene Laverty, welcher dadurch ebenfalls heftig ins Kiesbett abflog (© WorldSBK).

Redding zu langsam – auch van der Mark gestürzt

Scott Redding lag 5 Runden vor Schluss nur dank einigen Stürzen vor ihm liegender Fahrer und der Überholung von Michael Ruben Rinaldi auf Platz 7. Obwohl Sykes und Laverty vor ihm gestürzt waren, befand er sich nach der 1. Runde trotz Start von P10 davor nur an zehnter Stelle. Und falls Rea gewinnen sollte, war dies zu wenig, um diesen zum vierten mal in Folge an dieser Stätte am vorzeitigen Gewinn des WM-Titels an diesem Wochenende in Magny-Cours hindern. Mittlerweile war auch Michael van der Mark ausgerutscht, wonach Redding versuchte, etwas näher an die vor ihm liegenden Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha) und Leon Haslam (HRC Honda) heranzukommen. Doch ein Leon Haslam fühlt sich auf nasser Strecke pudelwohl und auch Toprak gab vor dem Rennen bereits zu Protokoll, dass er sich bei Regen auf der Yamaha viel wohler fühle, als im Vorjahr noch auf der Kawasaki.

10 Runden vor Schluss – Jonathan Rea (Kawasaki) mit dem ihm direkt im Genick sitzenden Loris Baz (Ten Kate Yamaha). Wenige Runden später gelang es dem Weltmeister, den Franzosen zu distanzieren (© WorldSBK).

Auch Haslam stürzt und Redding profitiert doppelt
In der letzten Runde ging der HRC Honda Pilot am Türken vorbei, doch dieser wehrte sich und erkämpfte nochmals Platz 5. Wenige Kurven später schaffte es Haslam nochmals am Yamaha Piloten vorbei. Doch in der Schikane bei Kurve 12 fabrizierte der Engländer einen Highsider und flog in hohem Bogen von seiner Honda. Dadurch musste der herannahende Razgatlioglu ausweichen, wodurch er von Redding noch überholt und dieser an seiner Stelle fünfter wurde.

Leon Haslam (HRC Honda) bei seinem Highsider, wodurch Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha) anschließend seinem Bike ausweichen muss und dadurch noch wenige Kurven vor Schluss seine Position an Scott Redding auf der Ducati verliert (© WorldSBK).

Rea überragend und kurz vor WM-Titel Nummer 6

Der überragende Sieger hat nun ein Punktepolster, mit dem er den Titel vor den Rennen am Sonntag in Griffweite hat und bereits 65 Punkte vor Scott Redding liegt. Rea könnte ab nun dem Ducati Piloten in den Rennen am Sonntag gemütlich folgen und würde sich damit vorzeitig zum sechsten Mal in Folge den Titel in der Superbike Weltmeisterschaft sichern. Doch wie man den Nord-Iren kennt, wird er im Superpole Rennen wohl erneut dominieren wollen. Auf Eurosport 2 wird das Superpole Race am Sonntagmorgen um 11 Uhr live übertragen.

Damit war das erste Rennen bereits in der 1. Kurve für die beiden BMW Piloten Tom Sykes (rechts) und den von seinem Bike gleich noch mitgerissenen Eugene Laverty bereits vorbei. Der von ihnen danach beschuldigte Garrett Gerloff wies dies jedoch eindeutig zurück. Aus verschiedenen Kamera-Einstellungen ist jedenfalls ersichtlich, dass der US-Amerikaner innen vor Sykes lag und dieser in ihn fuhr und nicht umgekehrt. Üblicherweise gehört die Kurve dem innen liegenden Fahrer, was die Argumentation der beiden BMW Fahrer natürlich erschwert (© WorldSBK).

Resultat erstes Rennen der vorletzten WM-Runde

Das Podium bei garstigem Wetter nach dem ersten Rennen mit von links Loris Baz (Yamaha, P2), Sieger Jonathan Rea (Kawasaki) und Alex Lowes (Kawasaki, P3). In Magny-Cours findet die Siegesfeier traditionell immer vor dem Hauptgebäude vis a vis der Start-Ziel-Tribüne statt, nicht wie bei den meisten anderen Events im Paddock (© WorldSBK).

Superpole mit Laverty vor Sykes und Rea – Redding nur P10

Eugene Laverty (links) und Tom Sykes holten zum ersten Mal seit der Rückkehr von BMW als Werksteam in die WorldSBK eine gemeinsame erste Startreihe, gemeinsam mit Jonathan Rea auf Kawasaki (© WorldSBK).

Zufriedener Jonathan Rea nach der Superpole
Für das erste Rennen am Samstag ging laut seiner Aussage im Interview nach der Superpole die Rechnung für Jonathan Rea auf. Das Kawasaki Ass betonte, wie wichtig es ihm war, möglichst aus der ersten Reihe starten zu können. Für das Rennen wünscht er sich eindeutige Verhältnisse, am liebsten mit Regen, statt einer Reifen-Lotterie bei wechselhaften Bedingungen. Nicht Tom Sykes war es, der für BMW die Poleposition holte, sondern Eugene Laverty hatte um 0,142 vor seinem Teamkollegen die Nase vorne. Nur 7 Fahrer blieben innerhalb einer Sekunde, während vor allem die Ducati Werkspiloten Davies und Redding einige Mühen bekundeten.

Scott Redding (Aruba.it Ducati) nach der Superpole in der Box. Die Ausgangslage für den Ducati Neuzugang ist alles andere als einfach (© WorldSBK).

Startreihe 2 und Ausblick für das 1. Rennen
Mit Alex Lowes (Kawasaki) und den beiden Yamaha Piloten Garrett Gerloff und Michael van der Mark war die Besetzung der zweiten Startreihe keine Überraschung. Nebst den beiden arrivierten Piloten hatte US-Boy Gerloff bereits am Freitag positiv überrascht. Für das Rennen am Samstagnachmittag um 14 Uhr hatte Herausforderer Scott Redding (Ducati) eine Mammutaufgabe vor sich. Um seine Titel-Chancen noch aufrechtzuerhalten, müsste er vor Rea ins Ziel kommen. Von Startreihe 4 ist dies aber eine Mammutaufgabe.

Garrett Gerloff (GRT Yamaha) – einer der Podiums-Kandidaten für das Rennen am Samstagnachmittag überzeugte mit Startplatz fünf (© WorldSBK).

Superpole Resultat WSBK

WM-Zwischenstand WSBK nach Lauf 1 in Nevers

Die Chancen, sich am Sonntagnachmittag Titel Nummer 6 vorzeitig zu sichern, sind für Jonathan Rea nach seinem Sieg im 1. Lauf natürlich noch gestiegen. Im Prinzip reichen ihm 11 Punkte Vorsprung nach dem zweiten Rennen dafür. Die Aussage einiger anderer Schreiberlinge, dass Rea dafür nach dem Sonntag 12 Zähler vor Redding liegen müsse, ist nachweislich falsch. Mit den aktuell bereits 10 Siegen von Rea reicht es dem Ducati Piloten natürlich nicht, gleich viele Punkte wie dieser zu erreichen. Laut Reglement würde in diesem Fall der Fahrer mit mehr Siegen als Weltmeister feststehen, so einfach ist diese Rechenaufgabe. Unabhängig davon kann man davon ausgehen, dass der 5-fache Weltmeister nicht mit dem Rechenschieber an den Start gehen wird. Johnny Rea wird auch im Sprintrennen am Sonntagmorgen um 11 Uhr auf Sieg fahren, damit er für das 2. Rennen eine gute Ausgangslage hat.

WSSP 600

Andrea Locatelli (Bardahl Evan Bros Yamaha) – der Seriensieger und bereits als Weltmeister feststehende Italiener gewann das abgebrochene 1. Rennen in Magny-Cours überlegen (© WorldSBK).

Locatelli siegt vor Mahias nach Abbruch im 1. Rennen

Der amtierende Weltmeister wollte unbedingt auch seine Stärke im Regen unter Beweis stellen. Daher ging Andrea Locatelli (Bardahl Evan Bros Yamaha) bereits früh in Führung, verfolgt von Lokalmatador Lucas Mahias (Kawasaki Puccetti Racing). Dessen Teamkollege Philipp Öttl hatte sich mit Startplatz 18 in der Superpole eine denkbar schwierige Ausgangslage beschert. Doch der Deutsche lag nach einigen Runden immerhin in den Punkterängen. Daran nicht ganz unschuldig waren jedoch einige vor ihm gestürzten Fahrer wie der bis dahin auf Platz 3 gelegene Kyle Smith und Galang Hendra Pratama (beide Yamaha). Lucas Mahias gab nicht auf und blieb dem Leader bis zum Abbruch durch rote Flaggen auf den Fersen. Am Ende wurde der am Freitag bereits stark fahrende Hannes Soomer (Kallio Yamaha) noch dritter. Der Este war von Startplatz 16, nur zwei Plätze vor Philipp Öttl losgefahren.

Glenn van Straalen (MPM Routz Racing Team Yamaha) bei seinem Crash in Kurve 13, der für den Abbruch in der letzten Runde mit roten Flaggen sorgte (© WorldSBK).

Resultat erstes Rennen der vorletzten WM-Runde

NS bei Patrick Hobelsberger (Dynavolt Honda) bedeutet, dass der Deutsche gar nicht gestartet ist.

WSSP Superpole: Kyle Smith und Mahias schneller als WSBK Werks-Ducatis

Als Lucas Mahias (Puccetti Kawasaki) und sein Team schon nach seiner Zieldurchfahrt die provisorische Poleposition feierten, war noch ein Mann mit einer guten Zeit auf der Strecke. Es war der für den verletzten Lucas Mahias (Kawasaki Puccetti Racing) bei GMT94 Yamaha seit Barcelona eingesprungene Ersatzfahrer Kyle Smith. Dieser hatte davor bereits längere Zeit geführt und setzte prompt in letzter Minute mit 1:49,318 eine überragende Bestzeit. Die beiden schnellsten Supersport 600 Piloten waren damit sogar schneller als die beiden Ducati-Werkspiloten in der WBSK-Superpole von kurz davor. Smith stünde mit seiner Zeit vor van der Mark auf P6. Mahias war schneller als der beste Ducati Pilot Michael Ruben Rinaldi, der um 14 Uhr von Startplatz 7 ins Rennen gehen wird. Philipp Öttl (Puccetti Kawasaki) hatte keinen guten Morgen und muss mit Startplatz 18 vorlieb nehmen. Seinem deutschen Landmann Patrick Hobelsberger lief es noch schlechter. Mehr als Startplatz 25 war für den Dynavolt Honda Piloten nicht drin.

Auf den Spuren von Jonathan Rea – Kyle Smith (GMT94 Yamaha) im ersten freien Training. Der Engländer fühlte sich auch auf abtrocknender Strecke pudelwohl und schnappte Lokalmatador Mahias in letzter Sekunde noch die Bestzeit weg (© WorldSBK).

Superpole Resultat WSSP 600

WM-Zwischenstand WSSP 600

Zeitplan WorldSBK Wochenende Magny-Cours

WM-Kalender MotoGP und WorldSBK 2020