Lucas Mahias (Kawasaki Puccetti Racing) ist eine der positiven Überraschungen dieser Saison – mit nur zwei Tagen Test vor Saisonbeginn auf seiner für ihn bis dahin völlig neuen Kawasaki ZX-10RR fuhr der schnelle Franzose bereits zum zweiten Mal in die Top Ten.

Überragender Toprak nach desaströsem Qualifying – Debakel für Ducati

Während es am Freitag bei trockenen Verhältnissen für Toprak Razgatlioglu noch hervorragend ausgesehen hatte, kam am Tag darauf bei Regen im FP3 und der Superpole der erwartete Rückschlag. Startplatz 13 war ein Desaster für den in der Zwischenabrechnung auf P2 liegenden Türken, aber danach spielte ihm das Wetter in die Karten. Obwohl der erste Lauf bei noch etwas feuchter Strecke als Regenrennen gestartet wurde, trocknete es immer mehr ab und es fiel kein weiterer Niederschlag. Von der fünften Startreihe fuhr das Yamaha Ass innert 7 Kurven bis auf Position zwei vor, nachdem die Ampeln ausgegangen waren. In der zweiten Runde führte Toprak das Rennen bereits an und während der davor an der Spitze liegende Rea einige haarsträubende Situationen nur mit viel Können und sensationeller Reaktion meisterte, war der Sieger bereits nach wenigen Runden klar. Der WM-Leader begnügte sich mit P2 und dem zehnten Podium in Folge und dahinter schaffte es sein Teamkollege Alex Lowes auf den dritten Rang.

Toprak Razgatlioglu (Yamaha) vor Jonathan Rea (Kawasaki) lautete die Reihenfolge ab Runde zwei bis ins Ziel – aber der Weltmeister hatte mehrere gefährliche Situationen zu überstehen, bevor er nach sensationell starkem Qualifying am Ende mit P2 zufrieden sein musste.

Das Ducati und Redding-Debakel – der beste Fahrer auf Rang 10
Während Garrett Gerloff anfänglich auf Podiumskurs liegend am Ende trotz Sturz immerhin noch siebter wurde, kam es für Scott Redding zur nächsten Katastrophe nach dem zweiten Rennen von Estoril. Mit seinem zweiten Crash bei einem Rennen in dieser Saison verlor die Ducati Hoffnung viele wichtige Punkte im Titelkampf. Was dem Ducati Desaster noch dir Krone aufsetzte war die Tatsache, dass Misano-Gesamtsieger Rinaldi es mit P12 nicht einmal in die Top Ten schaffte. Davies wurde auf der zweitbesten Ducati hinter Bassani nur elfter und hat in der WM wie Redding immer schlechtere Karten in der Hand. Dieser spielt offenbar hinter Razgatlioglu definitiv nur noch die dritte Geige und der Türke etabliert sich immer mehr als erster Herausforderer von Weltmeister Jonathan Rea. Dieser muss für am Sonntag jedoch auf trockene Verhältnisse hoffen, was laut aktueller Wetterprognose jedoch nicht der Fall sein dürfte. Sein neuer Teamkollege Andrea Locatelli steht jedoch noch schlimmer da und der amtierende WSSP 600 Weltmeister flog nach seinem Crash im ersten Lauf von Donington sogar aus den Top Ten des Zwischenklassements der WM. Nachfolgend das Resultat des ersten Rennens in England.

Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team): Ich hatte tatsächlich ziemliche Probleme, an der Spitze zu stehen. Das Bike-Setup im Vergleich zu gestern war nicht so toll und ich weiß nicht, ob es an Grip gefehlt hat, weil der Regen etwas Reifengummi von der Fahrbahn gespült hat. Aber ich hatte Mühe, das Motorrad zu stoppen und den vollen Schräglagenwinkel zu erreichen. Es drehte sich nicht gleich. Wir hatten einen kleinen Kompromiss beim Setup, aber nichts zu drastisches. Fünfzehn Minuten vor dem Rennen fragten wir uns immer noch ob es vollständig trocken sein würde und ob wir Intermediates oder ein normales Rennsetup verwenden sollen. Es gab nur eine winzige und schmale trockene Linie. Nachdem Toprak an mir vorbei war, hatte ich oben im Holly Wood Abschnitt einen gefährlichen Moment und verlor dabei das Heck, ziemlich aggressiv. Von diesem Punkt an war ich vorsichtig, von der trockenen Linie zu gehen, und ich hatte auch einige Rutscher, womit Toprak wegfuhr, aber ich wollte nicht aufgeben. Ich wollte weiter pushen und nun hoffe ich auf eine Steigerung für am Sonntag.

Alex Lowes (Kawasaki Racing Team): Die Bedingungen waren heute den ganzen Tag hart. Der Morgen war sehr nass und ich fühlte mich ziemlich gut, dann trocknete es für die Superpole etwas ab. Bei den weniger nassen Bedingungen fühlte es sich nicht so gut und im Rennen hatte ich einen schrecklichen Start. Vermutlich war ich in der ersten Kurve nur Achter. Ich war dieses Jahr am Anfang sonst immer gut, aber auf einer Strecke wie dieser mit einer so schmalen trockenen Linie musste ich einfach ruhig bleiben. Ich war ein bisschen schneller als die Jungs vor mir, aber ich kam einfach nicht an ihnen vorbei. Johnny und Toprak waren weg, also war es von an der Zeit, den Kampf hinter ihnen zu gewinnen. Das Heck drehte ziemlich stark und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich zu viel Grip hatte, aber nach dem Regen kann das natürlich passieren. Ich bin zufrieden mit dem Podium, dem ersten seit Aragon, und ich habe einen guten, konstanten Lauf gefahren, was definitiv schön war.

Alvaro Bautista (HRC Honda) vor Chaz Davies (Ducati) und Eugene Laverty auf der drittbesten BMW am Samstag – der Spanier kam auf der Heimstrecke von Haslam zwei Ränge hinter diesem ins Ziel, aber immerhin ein weiteres Mal in den Top Ten.

Leon Haslam (HRC Honda, P6):Heute Morgen sind wir zum ersten Mal richtig im Regen gefahren, daher war ich überrascht, wie einfach mir die guten Rundenzeiten fielen. Allerdings habe ich es meinem Team nicht leicht gemacht, als ich dann in der Superpole gestürzt bin. Sie haben großartige Arbeit geleistet, um das Motorrad für das Rennen vorzubereiten. Das Nass hat uns das Selbstvertrauen gegeben, hart zu kämpfen, während wir wissen, dass wir im Trockenen noch einige Einschränkungen haben. Aber trotzdem sind wir dem Podium näher gekommen. Es war schön, ein starkes Ergebnis zu erzielen und Teil der Spitzengruppe zu sein. Wir haben noch einige Bereiche, in denen wir uns verbessern müssen, aber wir sind uns darüber im Klaren, welche das sind. Hier tun wir uns im Stop-Start-Abschnitt, dem letzten Sektor, schwer. Wenn wir für dort noch etwas finden bin ich zuversichtlich, dass ich morgen zwei starke Rennen fahren kann.

Alvaro Bautista (HRC Honda, P8):Die Rennbedingungen waren heute sehr schwierig, vor allem in der Anfangsphase, da die Strecke abtrocknete. Wie alle anderen haben wir uns für Slick-Reifen entschieden, weil man merkte, dass das Wetter besser wurde. Da ich so weit hinten gestartet bin, musste ich früh beim Überholen sehr vorsichtig sein, denn in einigen Sektoren gab es nur eine schmale Trockenlinie. Aber nach und nach fand ich ein gutes Gefühl und am Ende war es kein schlechtes Rennen, zumindest was die Positionen angeht, die ich gemacht habe und die gesammelten Daten. Wir haben das Wochenende mit einem anderen Setup in Bezug auf die Gewichtsverteilung begonnen, um ein paar Dinge zu verstehen, aber heute sind wir letztendlich zu einer Einstellung zurückgekehrt, die näher an der Einstellung liegt, die wir normalerweise in diesem Jahr verwendet haben. Mal sehen wie das Wetter morgen wird. Bei den sehr nassen Bedingungen, die wir heute Morgen hatten, habe ich mich gut gefühlt, also werden wir sehen, was wir bekommen.“

Aufwärtstrend für die BMW Werksfahrer und HRC Honda

Aus Reihe eins hatten Tom Sykes und „Magic Michael“ beide das Podest verpasst. Nach den teils desolaten Ergebnissen der ersten drei Runden bedeutet dies aber für die beiden trotzdem ein Aufwärtstrend. Dasselbe gilt auch für Leon Haslam, welcher mit dem sechsten Rang auf seiner Heimstrecke das beste Saisonresultat zeigte. Mit Bautista hinter Gerloff auf P8 fand auch der zweite HRC Honda nach seinem Debakel im zweiten Lauf von Misano wieder auf die Spur zurück. Der kleine Spanier ist nach seinem fünften Top Ten Ergebnis der Saison nun auf dem zehnten Zwischenrang der Weltmeisterschaft. Lucas Mahias als neunter vor Axel Bassani waren nebst Rookie Luke Mossey aus England auf Platz 14 die weiteren Highlights vom ersten Rennen am Samstag.

Das BMW-Duo van der Mark und Sykes vor Alex Lowes auf der Kawasaki – im Ziel war die Reihenfolge exakt umgekehrt und der Mann aus Lincoln holte sich auf seinem grünen Bike das bereits vierte Podium der Saison. Trotz Startreihe eins verpassten die Blau-Weißen dieses lang ersehnte Ziel, schafften es aber immerhin in die Top fünf.

Tom Sykes (BMW, P4):Ich bin auf jeden Fall froh, dass die BMW M-1000RR bei den nassen Bedingungen gut funktioniert hat. In diesem Zwischenzustand zu Beginn des Rennens haben wir uns einfach schwergetan, richtig reinzukommen. Wir konnten nicht den gleichen Grip wie alle anderen bekommen, aber das Motorrad blieb sehr, sehr konstant, sodass uns nur ein paar Zehntel fehlten. Wir hatten kein komplettes Trockensetup. Wer hätte am Morgen schon gedacht, dass die Sonne aufgeht, ich und meine Crew jedenfalls nicht. In dieser Hinsicht haben wir es vielleicht verpasst, aber der vierte Platz ist nicht schlecht. Ich bin damit einverstanden und wir werden natürlich versuchen, uns morgen zu verbessern.

Michael van der Mark (BMW, P5):Heute war nicht schlecht. In der Superpole habe ich mich auf nasser Strecke richtig gut gefühlt und wir haben es geschafft, beide BMWs in die erste Reihe zu bringen. Das ist immer gut so. Für das Rennen begann die Strecke langsam abzutrocknen. Mein Start war ganz okay und dann habe ich nur versucht, meine Linie zu finden. Ich habe ein paar Fehler gemacht, als ich zu den Craner Curves gefahren bin, mit den Slicks ins Nasse gegangen bin, also habe ich dort ein paar Mal viel Zeit verloren. Das war ein bisschen schade, aber trotzdem gibt es für morgen sicher noch viel am Motorrad zu verbessern, aber ich denke, wir können heute mit P5 zufrieden sein.

Stand in der WorldSBK Weltmeisterschaft

P, Rider, Points
1 REA 169
2 RAZGATLIOGLU 154
3 REDDING 104
4 LOWES 104
5 RINALDI 86
6 GERLOFF 68
7 SYKES 64
8 VAN DER MARK 63
9 DAVIES 53
10 BAUTISTA 51
11 LOCATELLI 45
12 BASSANI 44
13 MAHIAS 29
14 HASLAM 28
15 NOZANE 17
16 RABAT 16
17 LAVERTY 13

Der Donington Park Circuit

Der in unmittelbare Nähe des East Midland Airport gelegene Kurs ist 4.023 Kilometer lang. Mit 7 Rechts- und 5 Linkskurven ist die Start-Zielgerade als längste nur gerade 550 Meter lang.

Der Zeitplan der WorldSBK Runde in Donington

DayLocal timeMEZSession
Fr, 2. Jul10:30 – 11:1511:30 – 12:15WorldSBK – FP1
Fr, 2. Jul15:00 – 15:4516:00 – 16:45WorldSBK – FP2
Sa, 3. Jul09:00 – 09:3010:00 – 10:30WorldSBK – FP3
Sa, 3. Jul11:10 – 11:2512:10 – 12:25Superpole
Sa, 3. Jul14:0015:00Race 1 WorldSBK
Su, 4. Jul09:00 – 09:1510:00 – 10:15Warm-Up
Su, 4. Jul11:0012:00Superpole Race WSBK
Su, 4. Jul14:0015:00Race 2 WorldSBK

>WSBK Donington Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).