Ein Rück- und Ausblick zur Nr. 44 – Lucas Mahias
Wir sind dem Franzosen nicht böse, obwohl er im Paddock von Assen im April 2019 beinahe MotoRacers Zippy mit seinem Mountainbike umgefahren hatte. Lucas Mahias gilt seit vielen Jahren als eine der Lichtgestalten im Paddock und schnell ist er dazu auch noch. Würden er und sein Landsmann Jules Cluzel nicht vorne mitfahren, hätten deren WorldSBK und WSSP Fans deutlich weniger Anreiz, zu den Rennen anzureisen. So aber kann man sich jedes Jahr, mit Ausnahme der Corona-Saison 2020 selbst vor Ort in Nevers davon überzeugen, wie Rennverrückt die vielen Franzosen vor Ort sind. Auch in Assen hörten wir deren Sprache oft genug unter den Zuschauern. Kommende Saison sorgt Mahias nun in der Superbike WM für Abwechslung.
Die Anfänge des WorldSSP 600 Weltmeisters von 2017
2014 gewann Mahias die französische Supersport-Meisterschaft. In dieser Saison kam der in Mont de Marsan (südlich von Bordeaux) am 14. April 1989 geborene Franzose zu seinen ersten beiden Einsätzen in der Supersport-WM. Dabei holte er beim 2. Anlauf in Losail (Katar) einen 4. Rang. Im Jahr davor war er bereits zweimal in der Moto2 angetreten, schaffte es bei seinen Wildcard-Einsätzen dabei aber nicht in die ersten 20. Zuerst auf Kawasaki und später Yamaha fuhr Lucas 2015 neun von zwölf Runden der SSP WM und holte bei seinem Heimrennen ein erstes Podium. Auf die Saison 2016 wechselte er zur Langstrecken-Weltmeisterschaft und es kam zu einigen Auftritten in STK1000 und WorldSBK, wobei er in allen Klassen hervorragend abschnitt. Im Superstock 1000 Rennen von Misano gewann er dabei gar auf Anhieb und in Assen in der WSBP fuhr er in die Top Ten.
Die WorldSSP-Saison von Mahias im Jahr 2017
Für GRT Yamaha ging Lucas Mahias in diesem Jahr erneut in eine WorldSSP 600 Saison. Der Franzose begann hervorragend mit einem 2. Platz in Phillip Island hinter Roberto Rolfo, musste danach jedoch in BuriRam einen Ausfall in kauf nehmen. Danach gewann er in Aragon und holte in den nächsten 3 Rennen von Assen, Imola und Donington jeweils Platz zwei. Nach einem Nuller in Misano sahen wir ihn auf dem Lausitzring mit P3 erneut auf dem Podest stehen. In Portugal wurde Mahias hinter Sofuoglu Zweiter und als der türkische Kawasaki Pilot verletzt zwei Rennen verpasste, holte sich Lucas insgesamt 24 Punkte. Mit seinem Sieg beim Saisonfinale in Losail machte Mahias alles klar und stand als Weltmeister fest.
Die Supersport-Jahre 2018 und 2019 von Lucas Mahias
Mit Sandro Cortese wechselte 2018 überraschend kurzfristig ein Moto2 Fahrer in die seriennahe WM. Zusammen mit Kiefer Racing war der Deutsche von einem angeblichen Investor verschaukelt worden, als es in eine neue Saison gehen sollte. Cortese gewann nur zwei Rennen, sah aber jedes Mal die Zielflagge in diesem Jahr. Jules Cluzel mit fünf Siegen und Mahias mit deren 3 hatten das Nachsehen und unterlagen im Titelkampf gegen den Kallio Yamaha Piloten. Immerhin wurde Lucas vor seinem Landsmann am Ende noch Vize-Weltmeister. Auf das Jahr 2019 wechselte der schnelle Mann aus Westfrankreich zu Puccetti auf Kawasaki und hatte anfänglich große Probleme mit der Umstellung. In der zweiten Saisonhälfte fuhr er jedoch stark und 6 Mal in Folge aufs Podest, mit Siegen in Nevers und Losail. Am Ende wurde es WM-Rang 4 und er blieb bei Puccetti Racing.
Die Saison 2020 des WorldSSP 600 Weltmeisters von 2017
Der junge Deutsche Phillip Öttl wechselte als Teamkollege von Mahias von der Moto2 in die WSSP und die beiden bildeten von Beginn an ein starkes Duo. In einer verrückten Saison kam es aufgrund der Corona-Pandemie zum ersten Mal in der WSSP-Geschichte überhaupt zu Doppelrennen aufgrund des auf nur noch 8 Runden verkürzten Kalenders. Andrea Locatelli dominierte die Klasse wie vor ihm noch kein anderer Fahrer und gewann 12 der 15 Rennen. Fünfmal wurde Mahias hinter dem Bardahl Evan Bros Yamaha Piloten Zweiter und dazu gewann er zwei Rennen und wurde Vize-Weltmeister. Daher erhielt er von seinem Team die Chance zum Aufstieg in die WorldSBK für die kommende Saison.
Endstand der SSP 600 Fahrer-WM 2020
Die WM-Chancen von Mahias für die kommende Saison
Wer denkt, Mahias sei bereits etwas alt für den Wechsel in die WorldSBK, der sei an die Leistungen von seinem Widersacher von 2018 in der höchsten Klasse der seriennahen WM erinnert. Sandro Cortese vermochte zumindest in seiner ersten Superbike WM Saison von Beginn an mit guten Zeiten zu überzeugen. Beim Berkheimer fehlte es leider oft nur an der Umsetzung von hervorragenden Trainings- und Qualifikationszeiten, um noch erfolgreicher zu sein, als er es 2019 war. Seinen Speed bewies auch der Franzose bereits mehrfach und unterstrich dies zudem bei den ersten WSBK Testfahrten bereits. Weil Lucas dazu bei Puccetti Racing in einem der besten Teams gut aufgehoben ist und dazu die neue Kawasaki ZX-10RR erhalten wird, spricht nichts gegen einen Erfolg. Das Ziel dürfte für ihn und sein Team sein, möglichst oft in die Top Ten zu fahren, dann reicht es auch in der WM-Endabrechnung in diesen Bereich.
Provisorischer Kalender für 2021
Eigentlich wollte der WSBK-Verantwortliche der Dorna, Gregorio Lavilla mit drei für die Superbike WM neuen Strecken überraschen (mehr über seine Karriere als Fahrer siehe in unserer History). Dessen sehr spät veröffentlichter provisorischer Kalender enthielt jedoch nur eine und zum Leidwesen vieler Deutschen Fans fehlt darin Oschersleben. Genau deshalb barg der Kalender auch so viele Überraschungen, vor allem den indonesischen Ort auf der Insel Lombok und Donington ohne WorldSSP. Während Red Bull Media fälschlicherweise bis kurz vor Veröffentlichung über deren Seite speedweek von einem angeblichen Start in Jerez berichtete, soll dieser Termin nun erst im September stattfinden. Saisonstart im April in Assen tönt jedenfalls gut. Aber viele befürchten, das Event fällt ohne Bewilligung für Zuschauer am Ende flach. Derzeit muss daher noch mit einigen Modifikationen gerechnet werden.
Noch keine Kommentare