Unsere Aufnahme Michael van der Mark (Pata Yamaha) rechts im Bild in Kurve 5 (Strubben) auf der Verfolgung von Alvaro Bautista (Aruba.it Ducati) und Markus Reiterberger (BMW) – auf seiner Heimstrecke war der Niederländer schon immer stark gewesen.

Ein Rück- und Ausblick zur Nr. 60 – „Magic Michael“

Der Niederländer ist einer der derzeit schnellsten WorldSKB Piloten der erfolgreichste Vertreter seines Landes in der seriennahen WM. Am 26. Oktober 1992 in Gouda geboren wurde er im Jahr 2014 auf Pata Honda Supersport Weltmeister. Darauf wurde der schnelle Mann aus dem Land der Tulpen mit teils indonesischen Wurzeln innerhalb von seinem Team in die WorldSBK befördert. Ab der Saison 2017 fuhr er für das Pata Yamaha Werksteam und wurde im 2. Jahr WM-Dritter. Michael van der Mark hat als beste Klassierung in der Superbike WM Platz 3 in der Saison 2018 vorzuweisen. Danach wurde er hinter seinen jeweiligen Teamkollegen Alex Lowes und Toprak Razgatlioglu vierter und fünfter. Bereits früh in der Corona-Saison unterschrieb Michael für BMW, um an der Seite von Tom Sykes auf der neuen BMW M-1000 RR in der Saison 2021 anzutreten.

Von uns an der Paddock Show 2018 fotografiert, von links Tom Sykes, Jonathan Rea (beide Kawasaki) und Michael van der Mark nach dem 2. Rennen am Sonntag.

Die Saison 2020 – ein Jahr mit Höhen und Tiefen

Mit seinem neuen Teamkollegen Toprak Razgatlioglu stellte man einen der vielversprechendsten jüngeren Fahrer bei Pata Yamaha auf die Saison 2020 ein. Für Michael van der Mark war dies der erste Mann, den es jeweils zu schlagen galt. Gemessen an der sogenannten Head to Head Bilanz gelang dies dem Niederländer mit 13 zu 11. Am Ende hatte der Türke aber mit 228 zu 223 Punkten die Nase um knappe 5 Zähler vorne. Verglichen mit seinen beiden vorherigen Jahren fällt bei „Magic Michael“ auf, dass er 2020 nur einen zweiten Platz holte und dafür aber doppelt so viel dritte Ränge wie in den beiden Jahren davor. Hauptsächlich hatte er seine besten Resultate jedoch im seit 2019 eingeführten Superpole Race erzielt, wofür es nur halbe Punkte gab. Zudem stehen die Fahrer nach den Rennen auch nie auf einem Podest, sondern posieren jeweils nur kurz für ein Foto nach dem Sprintrennen.

Michael van der Mark (Pata Yamaha) von uns 2019 in der Startaufstellung von Aragon fotografiert. Die Strecke nahe der spanischen Kleinstadt Alcaniz gehört definitiv nicht zu seinen Lieblingskursen im Kalender.

Doppelrennen in Aragon – für van der Mark ein Nachteil

Man darf festhalten, dass der verkürzte Kalender für den Niederländer eher Nachteile brachte. Mit Donington Park und natürlich dazu seinem Heimrennen von Assen waren ausgerechnet Strecken nicht im Programm, auf welchen er in den Jahren davor sehr erfolgreiche Rennen gezeigt hatte. Dafür fanden mit dem Doppelrennen im Motorland Aragon ausgerechnet 6 WM-Läufe auf einem Kurs statt, welcher ihm bisher nur wenig Glück gebracht hatte. Dies war ein Viertel sämtlicher Rennen der verkürzten Corona-Saison und Yamaha war dort selten besonders stark gewesen. Alex Lowes hatte allerdings 2019 mit den Rängen 4, 3 und 5 noch bewiesen, dass man mit der R1 in Aragon alles andere als chancenlos ist.

Michael van der Mark im Paddock von Assen 2019 mit einem jungen Fan – das Heimrennen fehlte ihm im Jahr danach sehr, aber kommende Saison soll dort gar der Saison-Auftakt stattfinden.

>>Mehr über die WorldSBK Saison 2020 und frühere Jahre siehe in unserer History.

„Magic Michael“ van der Mark 2020 in Estoril bei seinem letzten Einsatz für das Pata Yamaha Werksteam nach 4 Jahren (© WorldSBK).

Die WorldSBK-Karriere von Michael in Zahlen

In Japan war „Magic Michael“ ebenfalls sehr erfolgreich, als er bei den 8 Stunden von Suzuka insgesamt 4 Mal gewann und einmal zweiter wurde. Die ersten beiden Erfolge erzielte er dabei an der Seite von Leon Haslam und Takumi Takahashi für Honda und die letzten 3 zusammen mit Alex Lowes und Katsuyuki Nakasuga.

Endstand der Fahrer-WM 2020

Die WM-Chancen von Michael für die kommende Saison

Wie stark die BMW M-1000 RR sein wird, steht noch vollkommen in den Sternen. Nach der blamablen Saison 2020 des BMW-Werksteams mehrten sich die kritischen Stimmen zum Engagement des weltberühmten Herstellers aus München. Genährt wurden diese natürlich auch durch den Verzicht von BMW an den Tests von Mitte November 2020. Dass auch Ducati darauf verzichtet hatte, macht es nicht weniger verwirrend, weil die Italiener südlich der Alpen jeweils viel länger im Winterhalbjahr testen können. Auf einem konkurrenzfähigen Bike schafft es der Niederländer in die Top 5, aber ob sie dies rechtzeitig bei BMW hinbekommen, wird aber vielerorts bezweifelt. Spätestens ab 20. Januar kann bei den Testfahrten ein erster Vergleich erzielt werden, womit eine erste Referenz da ist. Aber man sollte im Auge behalten, dass Tom Sykes letztes Jahr hervorragende Vorsaisontests auf der BMW zeigte und am Ende nur WM-Zwölfter wurde. Wir drücken dem „Gouda-Mann“ zusammen mit seinen Fans die Daumen, dass die vielen Skeptiker sich irren.

Michael van der Mark auf der BMW M-1000RR auf einer Strecke in Südfrankreich im Dezember 2020. Kritische Zungen sagten dazu, man hätte den Niederländer auch auf einem Parkplatz in München fahren lassen können. Niemand verstand jedenfalls, dass das BMW Werksteam auf die November-Testfahrten in Jerez de la Frontera davor verzichtet hatte (© BMW WSBK Team).

Provisorischer Kalender für 2021

Eigentlich wollte der WSBK-Verantwortliche der Dorna, Gregorio Lavilla mit drei für die Superbike WM neuen Strecken überraschen (mehr über seine Karriere als Fahrer siehe in unserer History). Dessen sehr spät veröffentlichter provisorischer Kalender enthielt jedoch nur eine und zum Leidwesen vieler Deutschen Fans fehlt darin Oschersleben. Genau deshalb barg der Kalender auch so viele Überraschungen, vor allem den indonesischen Ort auf der Insel Lombok und Donington ohne WorldSSP. Während Red Bull Media fälschlicherweise bis kurz vor Veröffentlichung über deren Seite speedweek von einem angeblichen Start in Jerez berichtete, soll dieser Termin nun erst im September stattfinden. Saisonstart im April in Assen tönt jedenfalls gut. Aber viele befürchten, das Event fällt ohne Bewilligung für Zuschauer am Ende flach. Derzeit muss daher noch mit einigen Modifikationen gerechnet werden.

Der Vertrag mit Phillip Island steht noch nicht, genauso wie der Termin dafür, für welchen es fast nur die beiden von uns genannten Daten als vernünftige Möglichkeit gibt. Zumindest gilt dies für den Fall, dass auch wirklich der noch im Bau befindliche Mandalika Circuit bis im Herbst fertiggestellt und homologiert ist. Dazu müssen außerdem die Leute wieder reisen dürfen und es müsste ohne Einreisebeschränkungen gehen, was derzeit aufgrund Corona aber alles andere als sicher ist.