Garrett Gerloff (GRT Yamaha) als Leader im Portugal Finale 2020 vor Rinaldi (Ducati), Haslam (Honda), Rea (Kawasaki, verdeckt), van der Mark (Pata Yamaha), Lowes (Kawasaki) und Davies (Ducati mit der Nummer sieben.

Vorschau zur zweiten Runde der Superbike Weltmeisterschaft in Estoril

Nach dem Saisonauftakt in Aragon reist zum ersten Mal seit 4 Jahren Jonathan Rea wieder als WM-Leader zu einer zweiten Runde an. Der Nord-Ire hat wie Teamkollege Alex Lowes Scott Redding aber nicht nur gute Erinnerungen an den Circuito do Estoril. Im Vorahr hatte der 6-fache Weltmeister dort in der Superpole einen seiner seltenen Stürze und prompt rutschte er später auch noch im zweiten Rennen am Sonntag aus. Lowes leistete sich an diesem Tag gar zwei Crashes und auch Redding startete bereits am Samstag mit argen Prellungen nach einem Highsider am Morgen.

Eine Schrecksekunde für Scott Redding und sein Team – als der Herausforderer im Titelkampf gleich zu Beginn in der Superpole per Highsider abflog und danach das Qualifying nicht mehr fortsetzen konnte. Vom letzten Startplatz losfahrend, hatte er damit schon fast keine Chance mehr im 1. Rennen.

Viele Favoriten für das zweite WSBK-Wochenende in Folge
Die beiden besten Fahrer waren beim Saisonfinale im Vorjahr Toprak Razgatlioglu mit zwei Siegen und Chaz Davies mit einem am Sonntagnachmittag. Aber diesmal ist es, als würde jemand zuvor einen Reset-Knopf drücken, das Spiel beginnt komplett von vorne. Nach ihrer Vorstellung im Motorland Aragon muss man unbedingt die Kawasaki-Werkspiloten auf der Rechnung haben, dazu natürlich Redding, Gerloff und die Fahrer des BMW- und Honda-Werksteams. Bis auf Sykes waren all die genannten Fahrer letztes Jahr zumindest einmal in den Top 6 vertreten. Die neue M-1000RR scheint jedoch nun konkurrenzfähig zu sein, davor kämpfte das Original aus Huddersfield mit stumpfen Waffen. Es sind daher wahrhaft viele Favoriten für das zweite WSBK-Wochenende in Folge, zumindest für ein Podium.

Alex Lowes in der Kawasaki Box beim Saisonauftakt im Motorland Aragon – ein sensationell starker Saisonbeginn für den Mann aus Lincoln und sofern er diesmal in Estoril sitzen bleibt, gehört er als WM-Zweiter zu den Topfavoriten. Aktuell lastet der Druck aber auf den Schultern der Verfolger und bestimmt nicht dem Kawasaki Duo mit Rea und Lowes.

Circuito do Estoril – WorldSBK zum erst vierten Mal zu Gast

Der Grand Prix Circuit von Estoril nahe Lissabon und seine Geschichte geht bis ins Jahr 1972 zurück, als der Kurs gebaut wurde. In den ersten Jahren fanden dort nur nationale Rennen statt. Erst nach umfassender Modernisierung gastierte ab 1984 der internationale Motorsport mit der Formel 1. Nebst Le Castellet und Barcelona wurde der Kurs aufgrund des milden Klimas auch häufig für Testzwecke genutzt, besonders auch in den Wintermonaten. Ab 1996 war mit der F1 wieder Schluss und weil verlangte Umbaumassnahmen nicht umgesetzt wurden, gab es im Jahr darauf kein Comeback. Dafür gastierte die WSBK für 1988 und 1993 auf dem Circuito do Estoril und danach von 2000 bis 2012 die MotoGP. Heute hat die mehrfach umgebaute Strecke 13 Kurven, davon 9 rechts und eine Länge von 4,182 Kilometer. Eine erste Rückkehr der WorldSBK erfolgte 2020 als Ersatzrennen anderer Events aufgrund der Pandemie und nun steht Portugal erneut zweifach im Kalender. Aufgrund der Pandemie können wir uns vorläufig Tipps für Besucher sparen, was für die Strecke nahe dem Naturpark von Sintra genauso wie für MotoGP Mugello und die vorherigen Events zutrifft.

Ein ähnliches Layout wie der Autodromo do Algarve in der Nähe von Portimão, aber wesentlich weniger auf und ab, bietet der Circuito do Estoril. Als besonders knifflig gelten hier die Kurven 1, die sehr enge 9 und Zielkurve 13.
WSBK Sieger von 1988 bis 2020 – der erste von ihnen arbeitet seit vielen Jahren für Ducati, zuerst in der WorldSBK als Teamchef und heute in der MotoGP als einer der vielen Manager der Roten.
Davide Tardozzi auf der Bimota YB4 mit dem 5-Ventil Yamaha 750 cm³ 4-Zylinder Reihenmotor in der WorldSBK als Werksfahrer der italienischen Fahrwerks-Marke. Der Italiener war der erste WSBK Sieger am 11. September 1988 im ersten von zwei Rennen am Sonntag.

Der kombinierte Zeitplan Mugello MotoGP und WorldSBK Estoril

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).