Toprak gewinnt vor Redding – Bautista auf P3 mit weiterem Podium
Nach wenigen Runden war bereits klar, dass Jonathan Rea bei den heissen Bedingungen schlechte Chancen hatte, nur schon auf dem Podium zu landen. Sein Teamkollege Alex Lowes war mit Beschwerden an der verletzten Hand gar nicht erst in der Startaufstellung erschienen und damit drohte der Sonntagnachmittag zu einem schwarzen Erlebnis für das Kawasaki Werksteam zu werden. Anfänglich noch auf Position zwei liegend, war der amtierende Weltmeister schon früh das Opfer der beiden Ducati Werkspiloten geworden. Dreizehn Runden vor Schluss gingen nacheinander auch Andrea Locatelli und Alvaro Bautista am Nord-Iren vorbei, der kurz danach auch Axel Bassani auf der überlegenen Ducati Panigale hinter sich hatte. Durch die Kastration vor Saisonbeginn mit gegenüber der Konkurrenz wesentlich tieferen Höchstdrehzahl für die Grünen war Rea auch auf den Geraden der Konkurrenz deutlich unterlegen. Wie vor einem Jahr bereits bei hohen Temperaturen in Andalusien erlebt, hatte der 6-fache Weltmeister alle Mühe, sich nur schon in den ersten sechs vor dem Italiener zu halten.
Der Kampf an der Spitze ohne den chancenlosen Rea
Scott Redding brauchte einige Zeit, bis er sich auf der Verfolger-Position befand. Ab Rennmitte war der Engländer jedoch am Leader dran und begann den Türken auf seiner Yamaha unter Druck zu setzen. In der Verfolgergruppe führte Rinaldi vor Locatelli und Bautista, der in der acht-letzten Runde in Turn 6 weit gegangen war und damit auf die beiden Italiener etwas an Boden verlor. An der Spitze versuchte Ducati Ass Redding zu diesem Zeitpunkt alles, den vor ihm liegenden WM-Leader unter Druck zu setzen. Als noch sieben Runden zu fahren waren, ging Locatelli an Rinaldi vorbei und vorne war der Vorsprung von Toprak auf Scott auf weniger als eine halbe Sekunde geschrumpft. Rea lag immer noch auf P6 und war absolut chancenlos, aus eigener Kraft um das Podium mitzukämpfen. Aber immerhin schnappte er sich Rinaldi in der fünft-letzten Runde.
Die letzten 3 Runden mit dem Kampf um Sieg und Podium
Vorne war Redding an Razgatlioglu vorbeigegangen, doch etwas später konnte der Yamaha Pilot in der Zielkurve wieder kontern. Dahinter hatte sich Bautista an Locatelli vorbeigekämpft. Damit war der Kampf um den Sieg und auch den dritten Platz auf dem Podium in den letzten drei Runden noch völlig offen. Aber nur kurz, weil der kleine Spanier vor seinem Heimpublikum völlig entfesselt dem Yamaha Werksfahrer enteilte. Toprak schaffte am Ende das Double und damit vermochte er seinen Vorsprung mit dem zehnten Sieg der Karriere auf den amtierenden Weltmeister deutlich auszubauen. Rea reist nun mit 20 Punkten Rückstand nach Portugal weiter, wo er nach seinen hervorragenden Resultaten der letzten Jahre jedoch als Favorit gilt. Insofern bleibt die Ausgangslage in der Superbike WM spannend.
Honda top – BMW flop
Nach Rang 7 am Morgen im ersten Rennen lief es Michael van der Mark auf der besten BMW auch am Nachmittag nicht besser. Auch wenn Eugene Laverty als Ersatz für den angeschlagenen Tom Sykes mit P11 und Jonas Folger als dreizehnter erneut Punkte holten, war das Wochenende für die Blau-Weißen schlicht ein Desaster. In Jerez de la Frontera hatte BMW im Frühling auch getestet und danach noch von positiven Eindrücken gesprochen. Aber es sieht danach aus, als müssen sie ähnlich wie KTM in deren ersten 3 Jahren in der MotoGP in der Regel ihre Resultate laufend versuchen schönzureden. Trotzdem auch das zweite Rennen für Leon Haslam nicht nach Wunsch lief, zeigte sein HRC Honda Teamkollege nach Barcelona erneut eine Spitzenleistung. Alvaro Bautista stand damit auf dem Podium und der kleine Spanier bestätigte den Aufwärtstrend seines Teams damit eindrücklich.
Das zweite Rennen in Zahlen
Der Circuito de Jerez
Die Interviews nach dem zweiten Rennen am Sonntag
Toprak gab zu Protokoll, er sei sogar leicht krank und froh, habe er seinen Sieg noch nach Hause bringen können. Aber nach so einem Drama wie am Tag davor sei er vor allem auch erleichtert, sei das Wochenende nun vorbei. Scott Redding wies darauf hin, dass es sehr schwierig gewesen sei, an Razgatlioglu vorbeizugehen. Leider hätte er kurz vor Schluss einen leichten Fehler gemacht und damit die Führung wieder verloren. Durch die völlig anderen Linien des Türken auf dessen Yamaha sei es ihm danach leider nicht mehr gelungen, zurückzuschlagen. Ein zufriedener Alvaro Bautista betonte, mit seinem zweiten Podium nach Platz 3 im Superpole Race von Barcelona.
Der aktuelle WM-Stand in der WorldSBK
P, Rider, Points, Bike
1. TOPRAK RAZGATLIOGLU 449 YAMAHA
2. JONATHAN REA 429 KAWASAKI
3. SCOTT REDDING 375 DUCATI
4. MICHAEL RUBEN RINALDI 227 DUCATI
5. ANDREA LOCATELLI 227 YAMAHA
6. ALEX LOWES 199 KAWASAKI
7. MICHAEL VAN DER MARK 189 BMW
8. GARRETT GERLOFF 170 YAMAHA
9. ALVARO BAUTISTA 169 HONDA
10. TOM SYKES 167 BMW
11. AXEL BASSANI 150 DUCATI
12. CHAZ DAVIES 120 DUCATI
13. LEON HASLAM 104 HONDA
14. KOHTA NOZANE 46 YAMAHA
15. LUCAS MAHIAS 44 KAWASAKI
16. TITO RABAT 38 DUCATI
17. EUGENE LAVERTY 23 BMW
18. CHRISTOPHE PONSSON 23 YAMAHA
19. ISAAC VINALES 23 KAWASAKI
20. JONAS FOLGER 19 BMW
21. LORIS BAZ 17 DUCATI
22. LEANDRO MERCADO 12 HONDA
23. MARVIN FRITZ 6 YAMAHA
24. SAMUELE CAVALIERI 6 DUCATI
25. LORIS CRESSON 3 KAWASAKI
26. ANDREA MANTOVANI 2 KAWASAKI
27. LUKE MOSSEY 2 KAWASAKI
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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