
Redding nahm den Mund zu voll – von Rea deutlich geschlagen
Polesetter Jonathan Rea hatte mit seiner Kawasaki am Vortag ausnahmsweise einen schlechten Start gehabt, was sich im Superpole Race nicht mehr wiederholen sollte. Am Ende hatte Scott Redding vor Chaz Davies (beide Aruba.it Ducati) und dem Nord-Iren gewonnen und nahm danach den Mund etwas zu voll. Beim Interview am Samstag meinte „Scotty“ keck, wieso solle er auch nicht gleich noch weitere 5 Mal beim Doppelwochenende in Aragon gewinnen. Wenig überraschend war es jedoch nach dem Start das Kawasaki Ass, der nur gerade eine Kurve lang nicht an der Spitze lag, bevor er Ernst machte. Anfänglich konnte ihm der Ten Kate Yamaha Pilot Loris Baz als Spitzenreiter bis zur ersten Kurve danach noch folgen. Aber je länger das Rennen dauerte, umso mehr Gegner schnappten sich den Franzosen im Lauf der 10 Runden. Am Ende gewann der Weltmeister überlegen mit 2,635 Sekunden Vorsprung auf den beim Interview diesmal deutlich kleinlauteren Scott Redding.

Yamaha wird „Magic Michael“ noch vermissen
Wir hatten bereits nach dem 1. Rennen am Samstag auf die bescheidene Vorstellung von Pata Yamaha Neuzugang Toprak Razgatlioglu hingewiesen. Der von vielen voreiligen Journalisten und vermeintlichen Experten nach einer guten 2. Saisonhälfte 2019 bereits als kommender Weltmeister gehandelte Türke wurde nur siebter. Umso schmerzlicher wird man den Abgang von „Magic Michael“ van der Mark im nächsten Jahr im Yamaha Werks-Team vermissen. Der Mann aus der Käsestadt Gouda fuhr ein sensationelles Rennen. Mit etwas besserem Topspeed hätte sich der Niederländer sogar Scott Redding geschnappt. Trotzdem kann Michael mit Rang 3 und vor allem seiner Leistung definitiv zufrieden sein. Toprak hingegen muss sich langsam Gedanken machen, wie er wieder auf die Spur findet. Platz 7 ist für den auch laut Rea talentiertesten der unter 30-jährigen WorldSBK Piloten schlicht zu wenig.

Das absolute BMW-Desaster – der 2. Akt in Aragonien
Tom Sykes hatte sich offenbar in Kurve 8 komplett vertan, als er von weit links der Strecke kommend wieder wild und unkontrolliert auf die Ideallinie zurückruderte. Egal unter welchem Druck ein Fahrer steht, aber dafür gibt es in diesem ansonst bereits ausreichend gefährlichen Sport keine Entschuldigung. Der Engländer nahm auf die herannahenden hinter ihm liegenden Fahrer dabei jedenfalls absolut keine Rücksicht. Leandro „Tati“ Mercado (Motocorsa Racing Ducati Panigale V4R) hatte somit keine Chance, dem O-beinigen 35-jährigen Haudegen aus Huddersfield auszuweichen. Es kam zur Kollision, bei welcher sich der Argentinier durch seinen Sturz sichtlich arg wehtat, während Sykes weiterfahren konnte. Ob sein 15. Platz wirklich Bestand haben wird, wagen wir angesichts der Bilder zu bezweifeln. Punkte gibt es im Sprintrennen dafür jedoch sowieso keine. Sein Teamkollege und Pechvogel vom Dienst Eugene Laverty hatte am Vortag schon auf der „Sighting Lap“ einen Sturz zu beklagen, weil seine Bremsen versagten. Der Nord-Ire blieb auch im Superpole Rennen wie im 1. Rennen danach punktelos und muss auf Lauf 2 am Nachmittag hoffen.

Die Top Ten
Alvaro Bautista fuhr wie van der Mark ein schlicht sensationelles Rennen. der HRC Honda Werkspilot schnappte sich nach Startplatz 7 bis ins Ziel gleich mehrere höher gehandelte Gegner. Mit nur eineinhalb Sekunden Rückstand auf Platz 3 gelang dem kleinen Spanier das bisher beste Resultat mit der brandneuen Honda CBR-1000RR-R. Auch Ducati Werkspilot Chaz Davies fuhr ähnlich stark und kämpfte sich wie bereits am Vortag Platz um Platz nach vorne. Auf Rang 3 von Magic Michael fehlten dem Waliser am Ende nur knappe 2 Sekunden. Trotzdem ist er mit P5 zufrieden, wodurch er für Lauf 2 am Nachmittag eine deutlich bessere Startposition damit erkämpfte. Für Alex Lowes (Kawasaki) ist Platz 6 definitiv kein Quell der Freude, doch immerhin blieb der bald 30-jährige aus Lincoln im Gegensatz zum 1. Rennen am Samstag diesmal sitzen. Hinter Razgatlioglu auf P7 komplettierten Michael Ruben Rinaldi (Team GOELEVEN Ducati), Loris Baz auf der drittbesten Yamaha und Leon Haslam (HRC Honda) die Top Ten.

Einige Tops und Flops
Nach seinem Sturz am Vortag ist Garrett Gerloff (GRT Yamaha) mit P13 zumindest wieder ins Ziel gekommen. Zwei Plätze vor ihm sein Teamkollege Federico Caricasulo, der tags zuvor noch 2 Positionen weiter vorne ins Ziel gekommen war. Gerne weiter vorne als auf Rang 12 wäre Xavi Fores (Kawasaki Puccetti Racing) bei seinem Heimrennen platziert gewesen, doch er hat am Nachmittag wie alle andern nochmals eine neue Chance. Nachdem er wie Gerloff am Samstag gestürzt war, schaffte es Maximilian Scheib diesmal mit Platz 14 zumindest in die Top fünfzehn. Im zweiten Lauf am Nachmittag würde dies zumindest für den letzten WM-Punkt reichen. Im SP-Race werden jedoch nur für die ersten 9 Plätze Zähler verteilt. Läster- und Großmaul Marco Melandri hingegen blamiert sich meist Rennen für Rennen. Wie er selbst vor seiner Rückkehr zu Protokoll gegeben hatte, gibt es dafür infolge hervorragendem Team und Material keine Entschuldigung. Seinem Arbeitgeber Barni Ducati nützt dies nach seinem fünft letzten Platz jedoch rein gar nichts, sie hatten sich vom kleinen Italiener deutlich mehr erwartet.

Ergebnis Superpole Race Aragon
Aufgrund seiner hirnlosen Aktion, die definitiv bestraft gehört, haben wir Tom Sykes (BMW) in roter Schrift aufgeführt. Sollte die Race Commission in diesem Fall keine empfindliche Busse aussprechen und den Engländer auf Platz 15 bestätigen, wäre dies ein Skandal. So kurz nach den krassen Fehlentscheidungen der Herren Spencer und Konsorten von Spielberg in der MotoGP hoffen wir jedoch nicht, dass sich die FIM weitere derartige Peinlichkeiten erlaubt.

WM-Stand Motul WorldSBK

Zeitplan des Aragon Motul WorldSBK Wochenendes
Während Servus TV wie in der Regel auch in der MotoGP ein für die Fans ärgerliches Sparprogramm fährt (nur die Wochenenden in Österreich werden vom zu Red Bull Media gehörenden Sender komplett live übertragen, ansonst beschränken sie sich auf Qualifying und Rennen), bringt Eurosport 4 der fünf Rennen von WSBK und WSSP 600 live auf Kanal 2. Nur das erste Rennen der Supersport 600 fällt den gleichzeitig stattfindenden 24-Stunden von Le Mans der FIM EWC zum Opfer. Für die Markus Reiterberger und Langstrecken-WM Fans natürlich eine willkommene Bereicherung im Programm. Der letztjährige Teamkollege von Tom Sykes möchte sich nach den 8 Stunden von Sepang für das BMW-Langstreckenteam im 8-Stunden Rennen erneut beweisen.

Kombinierter Kalender WorldSBK und MotoGP

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