Keine Zuschauer am MotoGP Event in Brünn
Was sich sowieso bereits seit langer Zeit abgezeichnet hatte, wurde einen Monat vor der geplanten Veranstaltung nun endlich bestätigt: Es wird sich beim GP von Brünn 2020 definitiv um ein Geisterrennen handeln. Nach dem „Closed door Protocol“ werden wohl auch wieder die Pressevertreter aufjaulen, siehe dazu unser Artikel „Eine Schande ihrer Zunft“. Der internationale Sportpresseverband AIPS zeigte sich von seiner schändlichsten Seite und verlangte kürzlich mit Nachdruck von der Dorna, dass Journalisten und Medienvertreter zugelassen werden sollen. Dass sie damit das Risiko einer Absage drastisch erhöhen, ist diesem Egoisten-Verein völlig egal. Den Verantwortlichen in Brünn kann das egal sein und wir können ein Liedchen vom schlechten Zustand der Presse-Räumlichkeiten singen. Wir werden das Renne mit riesigem Interesse aus der guten Stube verfolgen, genauso wie sämtliche anderen MotoGP Fans und Rennsport-Interessierten.
Für die Fans in vielerlei Hinsicht ein verschmerzbarer Verlust
Nicht wenige unserer Leser weinen dem GP von Brünn keine Träne nach, nachdem das Event hinter Mugello und Misano das dritt-teuerste im aktuellen Kalender ist. Während Misano aufgrund der nahen Küstenorte wie Rimini, Cattolica und anderen typischen Badedestinationen zumindest viele preisgünstige Übernachtungsmöglichkeiten bietet, ist dies für Brünn und Mugello umgekehrt. Insbesondere in der tschechischen Stadt waren die völlig überzogenen Hotelpreise zahlreichen Fans schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Auch wir waren schon bei selbst extrem früher Buchung in eher drittklassigen Unterkünften untergebracht, deren Sterne-Bewertung offensichtlich dem Reich der Fantasie entsprang. Unser Flug von Singapur nach Melbourne zum WorldSBK Rennen diesen Frühling kostete weniger als manches Brünner MotoGP Wochenende (nur die Übernachtungskosten gerechnet).
Runde 3 für die MotoGP – Runde 4 für Moto2 und Moto3
Nach den 2 Rennen in Jerez de la Frontera ist mit dem GP von Tschechien das erste Rennen wie ursprünglich geplant vorgesehen. Statt Runde 12 ist es aufgrund der Corona Pandemie nun aber erst die dritte im mehrmals überarbeiteten Kalender der MotoGP. Moto2 und Moto3 sollen in Brünn bereits die 4. Runde bestreiten, nachdem in Losail/Katar der Saisonauftakt in diesen beiden Klassen plangemäß vonstattengegangen war. Im Vorjahr hatte Marc Marquez (Honda) mit seinem 6. Sieg im 10. Rennen seine WM-Führung ausgebaut. Zweiter wurde damals Andrea Doviszioso (Ducati) vor seinem womöglich nächstjährigen Teamkollegen Jack Miller auf der Pramac Ducati. Yamaha-Urgestein Valentino Rossi musste sich hinter Alex Rins (Suzuki) und Cal Crutchlow mit Rang 6 begnügen, nachdem er ein Jahr davor noch Vierter geworden war.
Dank Red Bulls Servus TV für die Fans nur Schonkost
Traurigerweise hält Servus TV seit Übernahme der TV-Rechte für die MotoGP immer noch an ihrem Schonkost-Programm fest. Zum Ärger unzähliger Fans aus Deutschland, der Schweiz und Österreich wird nur rund ein Drittel der Action auf der Strecke im Fernsehen live übertragen (siehe dazu auch unser Bericht „Schmähliches Sparprogramm“ vom 22. Juni 2020). Der zum Red Bull Konzern gehörende Sender pfeift auf die Bedürfnisse hunderttausender von Fans und verzichtet auf die TV-Übertragung sämtlicher freier Trainings und des Warm-Ups. In Zeiten von Corona erst recht ärgerlich, vor dem Hintergrund, dass keine Zuschauer an den Rennen zugelassen sind. Wir verstehen den Ärger der meisten Fans sehr gut, sind wir doch dieses Jahr zwangsläufig sogar mitbetroffen.
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