Steven Odendaal mit rauchenden Stiefeln auf seiner Bardahl Evan Bros Yamaha, war der Mann des ersten Rennens bei der Premiere im tschechischen Most, als er nach zwei Runden seinen Gegnern nur noch sein Hinterrad zeigte.

Odendaal vor Gonzalez und Öttl – Aegerter nur Vierter

Es wurde kein Rennen über die volle Distanz, weil nach einem heftigen Crash von Marc Alcoba reichlich spät mit roten Flaggen abgebrochen wurde. Yamaha Ass Steven Odendaal führte zu diesem Zeitpunkt deutlich vor Manuel Gonzalez, welcher kurz davor an Kawasaki Markenkollege Philipp Öttl vorbeigegangen war. Dies war nicht der einzige Ärger für den Bayern, welcher in den ersten beiden Runden das Rennen noch angeführt hatte. Aber immerhin hatte er dabei noch WM-Leader Dominique Aegerter deutlich hinter sich gelassen, welcher diesmal mit Rang vier vorlieb nehmen musste. Der Schweizer behielt jedoch damit immer noch deutlich die WM-Führung, als er vor Caricasulo, Bernardi, Cluzel, Öncü und Tuuli die Ziellinie überquerte. Im Gegensatz zur WorldSBK, wo ganze 9 Fahrer die Zielflagge nicht sahen, waren es bei der Supersport Kategorie nur 4 Stürze, aber einer davon heftiger und deshalb der Grund für den vorzeitigen Abbruch des Rennens.

Danny Webb (WRP Wepol Racing Yamaha) war das erste Sturzopfer, als er wie der ebenfalls mit einem Crash ausgeschiedene Caricasulo-Ersatz Valentin Debise (GMT94 Yamaha) die erste Runde nicht überstand.

Federico Caricasulo auch nach dem Teamwechsel sofort stark

Kurz nach Assen gaben der Italiener und das GMT94 Yamaha Team ihre überraschende Trennung bekannt. Sehr überraschend tauchte er in Most bereits wieder auf, aber diesmal für das Biblion Iberica Yamaha Motoxracing Team. Der italienische Vizeweltmeister von 2019 hinter „Krummi“ zeigte sich dabei auf Anhieb stark und mit Platz 5 hätten womöglich selbst er und sein neues Team nicht gerechnet. Waniger gut lief der erste Lauf von Most für Jules Cluzel mit Rang sieben und auch Randy Krummenacher konnte mit P11 hinter dem Ungarn Peter Sebestyen (Evan Bros. WorldSSP Yamaha Team) überhaupt nicht zufrieden sein. Nach dem Podiumin Assen ausserhalb der top ten zu landen, war nicht, was sich der Schweizer beim ersten Rennen in Tschechien erhofft hatte. Auch Raffaele de Rosa wirkte auf seiner Orelac Racing VerdNatura Kawasaki mit Platz 12 nur noch wie ein Schatten gegenüber den letzten Jahren, als er noch für MV Agusta angetreten war.

Kevin Manfredi (Altogo Racing Team Yamaha) vor dem Start zum ersten Rennen – der nicht ganz austrainiert wirkende Italiener mit seinem Vollbart stand diesmal sogar zwei Plätze vor dem WSSP Weltmeister von 2019 in der Startaufstellung. Randy Krummenacher startete nach einem Crash in Turn 1 in der Superpole nur von P18.

Achtbares Ergebnis für die deutschen Wildcard Piloten
Am ersten Tag profitierten Luca Grünwald (HRP Suzuki) und Patrick Hobelsberger (GMT94 Yamaha) noch von ihrem Vorteil durch ihre bei der IDM (Internationalen Deutschen Meisterschaft) erworbenen Streckenkenntnisse. Beim ersten Rennen reichte es leider dann nicht ganz für die Punkteränge. Aber die Plätze 18 und 19 sind durchaus beachtlich. Noch vor dem ehemaligen WorldSBK Star Michel Fabrizio (G.A.P. MOTOZOO Racing by Puccetti) auf Kawasaki, dessen italienischem Landsmann Luigi Montella (Chiodo Moto Racing Yamaha) und zahlreichen weiteren WM-Fahrern, ist jedoch ein sehr ehrenvolles Ergebnis. Immerhin noch innerhalb der ersten 30 sah mit Max Enderlein (Kallio Racing Yamaha) ein weiterer deutscher Wild Card Pilot die Zielflagge.

Patrick Hobelsberger (GMT94 Yamaha) konnte mit seinem Resultat erneut beweisen, dass er einen Stammplatz in der WorldSSP 600 absolut verdient hat. Ursprünglich hatte er ein Ticket dafür in der Tasche, doch dann kam der wenig ehrenvolle Rückzug dieses im Gegensatz zu ihm nicht WM-würdigen Teams.

Resultat des ersten Rennens von Most

Die ersten Interviews nach dem Rennen – nach Toprak erneut mit einem Türken in der Kritik
Steven Odendaal gab sich natürlich überglücklich. Es sei wunderbar, endlich wieder ganz oben zu stehen. Mit Vollgas hätte er sich an die Spitze zurückgekämpft und er hoffe natürlich, auch am Sonntag mit einem guten Resultat glänzen zu können. Nach seinem ersten SSP 600 Podium war auch Manuel Gonzalez hochzufrieden. Trotzdem sagte der Spanier, dass er ein bisschen enttäuscht sei, aufgrund der roten Flagge den Kampf um den Sieg verpasst zu haben. Weniger zufrieden war der Drittplatzierte. Philipp Öttl sagte, er hatte ein gutes Rennen, aber er war nicht einverstanden mit der Aktion von Öncü bei dessen Überholmanöver. Besser spreche er aber nachher mit diesem und er wolle dabei versuchen, dem Türken klarzumachen, dass ein Rennen nicht in den ersten Runden gewonnen werde. Zudem sei dieser gefahren, als wolle er alle umbringen.

Marc Alcoba (Yamaha MS Racing) nach seinem heftigen Crash, bei welchem er sich an der Hand verletzt hatte und was acht Minuten danach erstaunlicherweise erst zum Abbruch der Rennens mit roten Flaggen führte.

WM-Stand nach 9 Rennen
1. DOMINIQUE AEGERTER 169 YAMAHA
2. STEVEN ODENDAAL 125 YAMAHA
3. PHILIPP OETTL 108 KAWASAKI
4. LUCA BERNARDI 97 YAMAHA
5. JULES CLUZEL 91 YAMAHA
6. MANUEL GONZALEZ 84 YAMAHA
7. RANDY KRUMMENACHER 62 YAMAHA
8. HANNES SOOMER 47 YAMAHA
9. RAFFAELE DE ROSA 46 KAWASAKI
10. CAN ALEXANDER ONCU 43 KAWASAKI
11. MARC ALCOBA 40 YAMAHA
12. FEDERICO CARICASULO 39 YAMAHA
13. CHRISTOFFER BERGMAN 34 YAMAHA
14. NIKI TUULI 28 MV AGUSTA
15. VERTTI TAKALA 19 YAMAHA
16. KEVIN MANFREDI 19 YAMAHA
17. GALANG HENDRA PRATAMA 14 YAMAHA
18. PETER SEBESTYEN 9 YAMAHA
19. SHERIDAN MORAIS 8 YAMAHA
20. MARIA HERRERA 7 YAMAHA
21. FILIPPO FULIGNI 6 YAMAHA
22. MICHEL FABRIZIO 6 KAWASAKI
23. ROBERTO MERCANDELLI 5 YAMAHA
24. MASSIMO ROCCOLI 4 YAMAHA
25. MATTEO PATACCA 3 YAMAHA
26. STEPHANE FROSSARD 3 YAMAHA
27. LUCA OTTAVIANI 1 KAWASAKI
28. LEONARDO TACCINI 1 KAWASAKI
29. DAVIDE PIZZOLI 1 YAMAHA
30. PAWEL SZKOPEK 1 YAMAHA

Zeitplan der tschechischen WM-Runde von Most

Die Einsicht der Dorna dafür kam reichlich spät, aber zumindest begriffen es die SBK-Verantwortlichen am 3. August und gaben bekannt, dass um 13:45 am Sonntag zuerst die WSSP 300 starten wird. Um wenigstens für am Sonntag damit einer Terminkollision mit der MotoGP in Spielberg aus dem Weg zu gehen, startet die WorldSBK dafür um 15:15 Uhr. So ist immerhin der zweite Lauf am Sonntagnachmittag übrig, um diesen live am TV zu zeigen. Ansonst hat aber bei praktisch sämtlichen Sendern wie erwartet die MotoGP den Vortritt bei deren Übertragungen. Weil die Dorna dies erst derart spät und 3 Tage vor Beginn kommunizierte, haben wir es in nachfolgendem Zeitplan nicht mehr korrigiert.

Als Gipfel der Fehlplanung von FIM und Dorna überschneidet sich das erste Rennen der WorldSBK mit dem Qualifying der MotoGP in Spielberg und das Superpole Race am Sonntagmorgen findet gleichzeitig mit dem Moto3 Grand Prix der Steiermark statt. Terminkollisionen gibt es auch für die WorldSSP 600, was der Hauptgrund dafür ist, dass so gut wie nichts live am TV übertragen wird. Eine absolute Schande für den Sport und eine Ohrfeige für Fans, Fahrer, Teams und Sponsoren der seriennahen Weltmeisterschaft!

>WSBK Most Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).