Das Donington Park Restaurant am WorldSBK Wochenende anfangs Juli 2019 von uns fotografiert – diesmal werden deutlich weniger Zuschauer anwesend sein, weil aufgrund der Pandemie maximal 4000 pro Tag zugelassen sind.

Einige Fahrerstimmen vor der England-Runde

Vor der vierten WM-Runde in Donington Park ist die Ausgangslage im Titelkampf noch völlig offen. Leider gilt dies auch für den Kalender, der in aktueller Form eher einem Wunschprogramm ähnelt, als einer realistischen Planung. Dies war jedoch bereits bei der Erstfassung durch FIM und Dorna von Ende November 2020 das Manko. Während Phillip Island in Australien zwischenzeitlich bereits ganz aus dem WSBK-Kalender flog, stehen mit San Juan in Argentinien und Mandalika auf der Insel Lombok in Indonesien immer noch zwei sehr fragwürdige Kandidaten im Plan. Vorerst konzentrieren sich Teams und Fahrer aber auf die nächste Runde, welche für viele von Ihnen ein Heimspiel bedeutet, wenn die WorldSBK diesmal als einzige WM-Kategorie auf der wunderschön gelegenen Strecke in unmittelbarer Nachbarschaft des East Midlands Airports antreten werden. Die Hälfte der Top Ten sind Briten, dazu kommen mit Leon Haslam als Lokalmatador (sein Vater „Rocket Ron“ hatte bis vor kurzen dort eine Rennfahrer-Schule) und BMW Privatfahrer Eugene Laverty zwei weitere populäre Piloten, die Donington als ihr Heimrennen bezeichnen.

Unsere Aufnahme von der Paddock-Show nach dem 1. Motul WorldSBK Rennen 2019 in Donington, von links Sieger Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR), Tom Sykes (P2, BMW S1000-RR), Leon Haslam (Kawasaki, P3) und Loris Baz (Ten Kate Yamaha R1) als vierter und bester Privatfahrer. Der Franzose fährt diese Saison mangels Angebot in der WSBK in der MotoAmerica auf Ducati die US-Meisterschaft, liegt aber nach viel Pech derzeit nur auf dem sechsten Zwischenrang. Mit dem zweiten von rechts beginnen wir bei den Fahrerstimmen.

Leon Haslam (HRC Honda): Wir sind letztes Jahr nicht in Donington gefahren, daher ist es besonders schön, jetzt wieder dorthin zu fahren. Es ist meine Heimstrecke und daher freue ich mich natürlich sehr darauf, zumal wir die Unterstützung einiger lokaler Fans haben werden. Wir haben nach dem Rennwochenende in Misano einen Test absolviert und sie hören nie auf, in Japan weiter an der Honda CBR-1000RR-R SP Fireblade zu entwickeln. Daher hoffen wir, dass wir in Donington durchstarten und um die Ergebnisse kämpfen können, von denen wir wissen, dass wir sie erreichen können.

Alvaro Bautista (HRC Honda):Donington ist eine sehr schöne Strecke, eine meiner Favoriten, seit ich in der 125 und 250 cm³ Weltmeisterschaft dort fuhr. Als ich vor zwei Jahren mit dem Superbike zurückkam, fand ich es aufgrund der Art des Bikes anspruchsvoller, aber immer noch sehr angenehm. Ich mag besonders den gemischten Abschnitt des Kurses. Ich freue mich auch sehr, wieder da zu sein, da ich weiß, dass es Fans auf den Tribünen geben wird, weil es hier in Großbritannien so viel Liebe und Unterstützung für den Sport und für die WorldSBK gibt. Was das Set-up angeht, haben wir für diese Strecke keine Anhaltspunkte, also gehen wir von einem Basis-Setup aus und versuchen, uns von dort aus zu verbessern. Bei den Tests in Navarra haben wir einige elektronische Dinge ausprobiert, die uns in dieser Runde wahrscheinlich helfen werden. Hoffen wir, dass das Wetter gut ist und wir das ganze Wochenende gut arbeiten können, was in England nie selbstverständlich ist. Als Team sind wir sehr daran interessiert, Schritte nach vorne zu machen und näher an die Spitze zu rücken, daher sehen wir Donington optimistisch und entschlossen entgegen, um hier gut abzuschneiden.“

Der Angriff von Toprak Razgatlioglu auf Leader Johnny Rea und dahinter Haslam (alle Kawasaki) und Bautista auf der Ducati in der Melbourne Hairpin von uns am 7. Juli 2019 fotografiert, als aufgrund einer unglücklichen Planung von FIM und Dorna gleichzeitig der GP von Deutschland auf dem Sachsenring stattfand. Dieses Jahr sind laut aktuellem provisorischen Plan sogar ganze sechs Terminkollisionen entstanden, weil der Kalender bereits in der Erstfassung sehr ungeschickt und unrealistisch war, schon fast als gäbe es keine Pandemie.

Tom Sykes (BMW): Für mich war der Navarra-Test aus mehreren Gründen gut. In erster Linie sollte die Entwicklung der neuen BMW M-1000RR fortgesetzt werden. Wir hatten einige Punkte, die wir dort bestätigen mussten, und das konnten wir tun. Dann war es großartig, die Strecke zu lernen und dort einige Daten zu sammeln, wenn wir im August zu den Rennen zurückkehren. Jetzt freue ich mich natürlich auf mein Heimrennen in Donington. Ich war dort in der Vergangenheit sehr erfolgreich und hoffe sehr, dass wir die Abstimmung finden, die es mir ermöglicht, am Rennwochenende konstanter und stärker zu sein. Wir müssen jetzt daran arbeiten, diese letzten kleinen Dinge zu finden, um uns in diese Position zu versetzen. Die neue BMW hat einen großen Schritt in Bezug auf Motor- und Bremsleistung und viele andere Dinge gemacht, also müssen wir nur noch den letzten Teil des Puzzles finden, um all das nutzen zu können. Ich freue mich darauf, dorthin zu fahren und drücke die Daumen, dass wir gutes britisches Wetter haben können. Aber wir nehmen, was wir bekommen und versuchen, ein starkes Ergebnis zu erzielen.

Michael van der Mark (BMW):Es war gut, einen Test in Navarra zu haben, nicht nur, weil wir später in diesem Jahr dort fahren, sondern auch, weil wir in Misano einige Probleme hatten und BMW sehr schnell reagierte, also hatten wir einige neue Teile zum Navarra-Test. Ich war mit dem Test zufrieden. Es war ein Schritt in die richtige Richtung, aber man muss natürlich sehen, ob es auch auf einer anderen Strecke funktioniert. Aber zum Glück haben wir dieses Wochenende Donington. Die Strecke ist fantastisch und ich liebe diese Old-School-Kurse wirklich. Ich hatte dort in der Vergangenheit einige gute Ergebnisse und ich liebe die Strecke und die Geschichte und nachdem wir sie letztes Jahr verpasst haben ist es gut, jetzt dorthin zurückzukehren. Was die Eigenschaften angeht, ist für mich der erste Teil der beste, es ist schnell und fließend und ein wirklich spannender Streckenabschnitt. Der letzte Teil passt nicht wirklich dazu, aber da hat man richtig gute Überholmöglichkeiten, womit die Strecke in zweierlei Hinsicht spannend ist.

Tom Sykes (BMW) 2019 vor Jonathan Rea, Toprak Razgatlioglu und Leon Haslam (alle Kawasaki) – der Engländer führt die Siegerstatistik der WSBK in Donington deutlich vor dem amtierenden Weltmeister aus Nord-Irland an.

Toprak Razgatlıoğlu (Pata Yamaha mit Brixx): Donington Park ist eine wunderbare Strecke. Deshalb mach ich sie sehr, da sie wirklich schnell und fließend ist. Ich denke, es ist meine Lieblingsstrecke, aber das letzte Mal war 2019, als wir dort gefahren sind. Natürlich bin ich auch aufgeregt, denn an diesem Wochenende wird es das erste Mal mit der Yamaha R1 auf diesem Kurs sein. Ich erinnere mich, dass Michael 2018 beide Rennen mit diesem Bike gewonnen hat, also möchte ich dieses Jahr genauso wie er wieder um den Sieg kämpfen. Es kann viel passieren und wir werden am Rennwochenende sehen, was möglich ist. Aber mein Plan ist, wieder vorne mitzukämpfen und die Rennen zu genießen.

Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team): „Ich freue mich sehr, nach Donington zu gehen, weil wir es letztes Jahr verpasst haben. Wir hatten dort 2019 ein tolles Wochenende und es ist eine Strecke, auf der ich sehr gerne fahre. Aus der Vergangenheit ist es auch eine gute Strecke für die Ninja ZX-10RR, daher freue ich mich, das neue und verbesserte Modell dort zu haben. Unser erstes Heimrennen seit zwei Jahren und wir werden einige Fans an der Strecke haben, was schön ist, obwohl es gut gewesen wäre, eine volle Runde in England zu haben. Trotzdem wird es eine Atmosphäre mit Publikum geben und ich freue mich darauf. Ich hoffe, ein wirklich starkes Wochenende zu liefern und ab Freitagmorgen daran zu arbeiten, die Reifenoptionen von Pirelli zu verstehen. Wir werden unser Motorrad weiter verfeinern, um für die Rennen bereit zu sein. Beim letzten Navarra-Test haben wir einige Chassis-Optionen ausprobiert und haben ein großes Verständnis für das Arbeitsfenster des Bikes. Ich glaube, wir haben wirklich verstanden, wie wir das Motorrad besser zum Drehen bringen können, und das sollte uns in einigen Abschnitten in Donington helfen.“

Jonathan Rea 2012 auf Pata Honda für das Ten Kate Werksteam – in dieser Saison holte er sich seinen ersten Sieg in Donington Park und erst fünf Jahre später gewann er auf Kawasaki das zweite Mal. Sein bestes Wochenende kam 2019, als er sämtliche 3 Rennen für sich entschied und nach dem ersten Lauf die WM-Führung übernehmen konnte, als Alvaro Bautista im Regen am Samstag gestürzt war.

Alex Lowes (Kawasaki Racing Team): Es ist toll, dass wir zur britischen Runde der WorldSBK zurückkehren, nachdem wir sie letztes Jahr wegen der Covid-19-Situation verpasst haben. Es wird nicht so viele Fans geben, wie wir es gerne hätten, aufgrund der eingeführten Einschränkungen, aber es wird großartig sein, wieder vor den britischen Fans zu fahren. Seit meiner BSB-Zeit (die britische SBK-Meisterschaft) habe ich ein wirklich gutes und enges Verhältnis zu den Fans hier. Zudem mag ich die Strecke, sie hat mir immer Spaß gemacht und ich habe dort einige gute Ergebnisse erzielt. Obendrein lief die Kawasaki dort immer recht gut. Dies ist das erste Mal, dass ich die Ninja ZX-10RR in Donington ausprobiere und ich bin begeistert. Es ist ein Kurs, der gut für unser Bike passen müsste. Kawasaki hat dort viele Rennen gewonnen und mein Ziel ist es, wieder auf das Podium zu kommen. Wir hatten eine solide zweite und dritte Runde der Meisterschaft, aber vielleicht passten die höheren Temperaturen und einige Streckenlayouts nicht ganz so gut zu dem Motorrad wie einigen anderen. Das Ziel für dieses Wochenende ist also klar. Zurück aufs Podium, wie wir das Jahr in Aragon begonnen haben und das ganze Wochenende vor den heimischen Fans zu genießen.

Start zum Rennen der WorldSBK in Donington 2014 – ganz rechts Rea (65, Honda) vor Melandri (33, Aprilia), Giugliano (34, Ducati), Lowes (Suzuki, verdeckt hinter Melandri), Guintoli (50, Aprilia) und Sykes (Kawasaki, 1). Im ersten Lauf holte sich Alex Lowes mit Platz 3 das zweite Podium des Jahres.
Das Titelblatt des Programmhefts von 2014 mit dem amtierenden Weltmeister Tom Sykes und der Nummer eins. Mehr über die früheren Jahre der WorldSBK siehe in unserer ständig wachsenden und reich illustrierten History.

Aktueller WM-Stand der WorldSBK nach Runde 3 in Misano

>WSBK Donington Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

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