Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) fuhr am Samstag auf abtrocknender Strecke trotz schlecht passendem Setup auf P2- im Sprintrennen seinen Gegnern auf und davon. Diesmal war es feucht und der „Toprak-Zauber“ vom Samstag war wie verflogen (© Kawasaki Racing Team).

Rea gewinnt überlegen – Lowes verschenkt an BMW ein Doppelpodium

Nach dem Start ging wie am Samstag Jonathan Rea in Führung und diesmal hatte Alex Lowes einen guten Start und ging früh an den beiden vor ihm liegenden BMW Piloten Sykes und van der Mark vorbei. Aber anfangs zweite Runde war der Traum vom nächsten Podium nach dem ersten Rennen am Vortag vorbei. Kurz nach dem Kawasaki Piloten lag auch Tito Rabat bereits am Boden. Scott Redding hatte trotz trockenen Verhältnissen aufgrund der dunklen Wolken auf Regenreifen gesetzt und war damit absolut chancenlos. Sein Kopfschütteln nach der Aufwärmrunde deutete dies bereits vor dem Start an. Diesmal sah es nach dem ersten Podest für BMW in dieser Saison aus, als nach Halbzeit des nur 10 Runden dauernden Superpole Race Sykes vor van der Mark lag, der bis dahin erster Verfolger des weit in Führung liegenden Rea war. Knapp hinter dem Duo in Blau-Weiß Leon Haslam und Garrett Gerloff und mit einem Respektabstand Lucas Mahias und Toprak Razgatlioglu als Sensationssieger des ersten Rennens am Samstag.

Tom Sykes vor Michael van der Mark (beide BMW M-1000RR) waren die großen Profiteure des Sturzes von Alex Lowes, worauf sie um Platz zwei kämpfen konnten und am Ende in dieser Reihenfolge auf dem Podium standen (© BMW Motorrad WorldSBK).

Erstes Rennen für BMW mit zwei Fahrern auf dem symbolischen Podium
Weil es beim Sprintrennen kein eigentliches Podest gibt, stehen die ersten drei Fahrer nur nebeneinander. Aber für Sykes, van der Mark und deren BMW Team war dies natürlich völlig egal. Endlich war im vierten Anlauf geschafft, wofür sie lange Zeit hingearbeitet hatten. Daher flankierten die beiden den überlegenen Sieger Johnny Rea, welcher vom Start weg auf und davon gefahren war und nur gerade eine Runde lang seinen danach gestürzten Teamkollegen Lowes direkt hinter sich gehabt hatte. Dieser verschenkte BMW ein Doppelpodium mit seinem frühen Crash und wurde später noch vierzehnter vor Bautista, Folger, Mossey und einem am Boden zerstörten Redding, dessen Poker ohne Regen natürlich nicht aufgegangen war. Damit verlor die Ducati Hoffnung weitere wichtige Punkte im Titelkampf auf die weit vor ihm liegenden Rea und Toprak. Um ein Haar wäre er von Rea noch überrundet worden, hätte das Sprintrennen nur eine Runde länger gedauert. Nachfolgend das Resultat des Superpole Race von Donington Park.

Die ersten Interviews
Michael van der Mark war überglücklich mit seinem dritten Platz und damit dem ersten Podium für BMW. Nun müsse er zuerst abwarten, was im zweiten Rennen am Nachmittag passiere, aber dies sei ein Ergebnis, was ihm Freude und Auftrieb gebe. Tom Sykes gab sich sehr erleichtert, dass sie mit der neuen BMW M-1000RR nun die Lücke nach vorne deutlich verkleinern konnten. Natürlich hätte der Sieger ein überlegenes Rennen gezeigt, aber immerhin nun ein erstes Doppelpodium zu feiern sei trotzdem hervorragend. Er hoffe sehr, diesen Erfolg bald wiederholen zu können. Die Bedingungen waren sehr schwierig, betonte der Sieger und er entschied sich zusammen mit seinem Riding-Coach und Freund Fabien Foret früh für Intermediates, wofür er sehr dankbar sei. Diese Entscheidung war goldrichtig und so konnte er diesmal kämpfen, gab ein glücklicher Jonathan Rea zu Protokoll. Mit dem fünften Sieg der Saison wieder ganz oben zu stehen sei ein fantastisches Gefühl und er hoffe, auch am Nachmittag wieder vorne mit dabei zu sein.

Ein nachdenklicher Scott Redding in der Aruba.it Ducati Box – der amtierende Vizeweltmeister patzte bereits im ersten Rennen am Samstagnachmittag mit einem Crash in Runde zwei und er verlor damit wichtige Punkte im Kampf um den Titel und auf den auf P2 liegenden Toprak.

Garrett Gerloff (GRT Yamaha, nach P7 im 1. Rennen):Ich wollte meinem Team gute Ergebnisse liefern, weil sie es verdient haben und deshalb versuchte ich unbedingt auf dem Podium zu landen. Mit meinem Bike war ich absolut zufrieden und die Yamaha R1 funktioniert hier wirklich gut, wie Toprak gezeigt hat, aber ich war frustriert darüber, wie der Samstag endete. Die gemischten Bedingungen machten es während des Rennens schwierig, vor allem im ersten Sektor, der lange brauchte, um auszutrocknen. Als die Strecke endlich trocken wurde, wurde es etwas einfacher, daher bin ich froh, zumindest bis dahin auf zwei Rädern geblieben zu sein. Ich weiß, dass wir schnell sind und am Sonntag will ich meine Fehler minimieren und nach vorne kommen. Ich habe mich recht schnell mit dieser Strecke vertraut gemacht. Meine Hausaufgaben vor dem Wochenende zu machen hat definitiv geholfen, und das Erlernen neuer Kurse ist etwas, das ich in den letzten Wochen auch viel gemacht habe, also war ich wohl in der richtigen Einstellung dafür.“

Garrett Gerloff (GMT Yamaha) war bester Mann für Yamaha und gilt im Gegensatz zu Toprak auch bei Regen am Nachmittag als heisser Kandidat für vordere Platzierungen. Mit einem sauberen fünften Rang im Sprintrennen gelang dem Texaner am Sonntagmorgen ein gutes Resultat, auch wenn er damit vor Razgatlioglu ins Ziel kam und diesem damit einen womöglich in der Weltmeisterschaft wichtigen Punkt wegnahm.

Die Zahl der Stürze seit Saisonbeginn

Mit sechs in Aragon, sieben in Estoril und fünf in Misano lag der Schnitt an Crashes bei 6, bevor es in England mit WM-Runde 4 weiterging. Bereits im schwierigen ersten Rennen am Samstag, welches bei nicht ganz trockener Strecke sogar als Regenrennen gestartet wurde, waren zum ersten Mal seit Lauf 2 in Aragon vier Stürze passiert. Von inklusive des ersten Rennens in England seit Saisonbeginn bereits 22 Crashes stieg diese Zahl nach dem Sprintrennen vom Sonntagmorgen in Donington auf deren 24. Damit ist der sechser-Schnitt eigentlich erreicht, aber für das am Nachmittag erwartete Regenrennen ist noch mit weiteren Stürzen zu rechnen.

Michael van der Mark (BMW M-1000RR) war im Sprintrennen zwar von seinem Teamkollegen geschlagen worden, aber dank dem Sturz von Lowes reichte es trotzdem für das erste Podium auf der BMW für den schnellen Mann aus Gouda (© BMW Motorrad WorldSBK).

Mahias stärker als fünf Werksfahrer – Haslam nur knapp am Podium vorbei

Der schnelle Franzose wurde in den letzten Runden zwar noch von Toprak geschnappt, aber er schlug sich wie am Samstag erneut hervorragend. Während ein Jonas Folger nur auf P16 die Zielflagge sah, wurde der Franzose hervorragender vor Davies und Yamaha Werksfahrer Locatelli. Auch beide Ducati Werkspiloten vermochte Lucas Mahias hinter sich zu lassen, sowie Alex Lowes (Kawasaki) und Alvaro Bautista auf der Honda. Hinter Michael van der Mark belegte Leon Haslam zwar nur Platz 4, aber die Leistung des Engländers auf seiner Heimstrecke war damit trotzdem hervorragend. Ihm dürfte am Nachmittag zudem entgegenkommen, dass er ein hervorragender Regenfahrer ist und vor zwei Jahren bei solchen Verhältnissen in Donington Park auf dem Podium stand.

Leon Haslam (Honda CBR-1000RR-R SP Fireblade) fuhr ein starkes Rennen und verpasste das Podest am Ende um nur gerade eine halbe Sekunde, worauf sich für am Nachmittag bei voraussichtlich nasseren Verhältnissen durchaus aufbauen lässt.

Stand in der WorldSBK Weltmeisterschaft

Nach dem Rennen am Samstag war der Vorsprung von Rea auf Toprak von 20 auf 15 Punkte geschmolzen, während Redding nach seinem Sturz bereits deren 50 hinter dem Türken Gesellschaft von Alex Lowes bekam. Nach der völlig missratenen Superpole bei Regen war klar, dass Razgatlioglu auf trockene Verhältnisse für am Sonntag hoffen musste, um seinen Erfolg im ersten Rennen wiederholen zu können. Aber weil es feucht war, musste er am Ende mit P6 zufrieden sein und für das letzte Rennen besteht die Gefahr von einem weiteren Punkteverlust gegenüber dem WM-Leader, der sich bei Regen so wohlfühlt wie ein Fisch im Wasser.

P, Rider, Points
1 REA 181
2 RAZGATLIOGLU 158
3 REDDING 104
4 LOWES 104
5 RINALDI 86
6 SYKES 73
7 GERLOFF 73
8 VAN DER MARK 70
9 DAVIES 55
10 BAUTISTA 51
11 LOCATELLI 46
12 BASSANI 44
13 HASLAM 34
14 MAHIAS 32
15 NOZANE 17
16 RABAT 16
17 LAVERTY 13

Der Donington Park Circuit

Der in unmittelbare Nähe des East Midland Airport gelegene Kurs ist 4.023 Kilometer lang. Mit 7 Rechts- und 5 Linkskurven ist die Start-Zielgerade als längste nur gerade 550 Meter lang.

Der Zeitplan der WorldSBK Runde in Donington

DayLocal timeMEZSession
Fr, 2. Jul10:30 – 11:1511:30 – 12:15WorldSBK – FP1
Fr, 2. Jul15:00 – 15:4516:00 – 16:45WorldSBK – FP2
Sa, 3. Jul09:00 – 09:3010:00 – 10:30WorldSBK – FP3
Sa, 3. Jul11:10 – 11:2512:10 – 12:25Superpole
Sa, 3. Jul14:0015:00Race 1 WorldSBK
Su, 4. Jul09:00 – 09:1510:00 – 10:15Warm-Up
Su, 4. Jul11:0012:00Superpole Race WSBK
Su, 4. Jul14:0015:00Race 2 WorldSBK

>WSBK Donington Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).