Zuerst falscher Sieger geehrt und vielerorts publiziert
Auch wenn der Veranstalter und viele Webseiten das Yamaha Werksteam bereits als Sieger der 8 Stunden von Suzuka feierten, hiermit lagen Crash.net, speedweek und viele Weitere definitiv falsch. Die FIM war Stunden später gezwungen, eine korrigierte Fassung der Resultat-Liste herauszugeben, um die skandalösen Fehler in Suzuka nachträglich zu korrigieren.
Spannung pur in Japan mit skandalösem Ende
Es dürfte die spannendste Austragung des 8 Stunden Rennens in Suzuka gewesen sein, welche je stattgefunden hatte. Vor dem letzten Boxenstopp lag Red Bull Honda noch knapp vor Kawasaki, als Leon Haslam bei den Grünen an seinen Teamkollegen Jonathan Rea übergab. Kawasaki war trotz Dreimann Team, ebenso wie Honda, mit einer 2 Fahrer Strategie unterwegs. Der starke junge Türke Toprak Razgatlioglu kam genauso wie der 3. Fahrer Ryuichi Kiyonari bei Honda, im Rennen gar nicht zum Einsatz. Beim letzten Boxenstopp bei Honda entschied man sich, den Japaner Takumi Takahashi nochmals auf die Strecke zu schicken. Der Entscheid kam zustande, weil der Japaner deutlich schnellere Zeiten als sein Teamkollege und ehemaliger GP-Star Stefan Bradl zu fahren vermochte. Das erfolgsverwöhnte Yamaha Team war beim letzten Boxenstopp schon so gut wie geschlagen und lag rund 20 Sekunden hinter den beiden führenden Mannschaften. Nach etwa siebeneinhalb Stunden lag Jonathan Rea deutlich in Führung, als Regen einsetzte. Als er nach dem letzten Boxenstopp losfuhr, lag der Kawasaki Star noch hinter dem Red Bull Honda Piloten Takahashi zurück. Innerhalb von einer halben Stunde hatte Rea jedoch einen Vorsprung von rund 15 Sekunden auf den Japaner herausgefahren und die Gesichter in der Honda Box wurden immer länger. Yamaha Pilot Alex Lowes lag zu diesem Zeitpunkt bereits über 20 Sekunden hinter dem führenden WSBK Weltmeister. Im Regen fuhr Jonathan Rea ähnlich wie beim WSBK Rennen in Donington im 1. Lauf 2019, der Konkurrenz erst recht auf und davon. Keines der Spitzenteams fuhr an die Box. Kurz vor dem Ende des Rennens dann die unglaubliche Szene, einer in Rauch aufgehenden Suzuki mit der Nummer 2, des Suzuki Endurance Teams. Ein Vollidiot namens Etienne Masson versuchte in einem Akt nicht zu überbietender Blödheit danach, mit der qualmenden und Öl versprühenden Suzuki noch an die Box zu kommen. Das Team hatte in diesem Moment soeben den sicher geglaubten Meisterschafts-Titel vor Augen, als der Motorschaden passierte. Und nun riskierte der Trottel aus Frankreich längere Zeit die Gesundheit sämtlicher anderen Fahrer, als er mit seiner defekten Maschine noch beinahe die halbe Strecke einölte. Die offenbar völlig überforderte Rennleitung brach danach nicht einmal das Rennen ab oder schickte den Safety Car auf die Strecke. Aus diesem Grund stürzte der führende Rea auf dem Öl, worauf erst danach umgehend das Rennen abgebrochen wurde. Jedem Laien durfte klar sein, dass die Runde davor zählen musste und Kawasaki mit Rea somit der Sieg zuzusprechen ist. Nicht aber die Rennleitung und daher feierte man vor Publikum und TV Kameras hurtig den falschen Sieger Yamaha und auf Platz 2 Red Bull Honda. Der nicht als Regen scheu bekannte Alex Lowes hatte es nasser Strecke noch geschafft, Takahashi zu überholen.
Gegen den Entscheid der Rennleitung legte das Kawasaki Racing Team natürlich umgehend Protest ein, dem später auch stattgegeben wurde. Somit gewann Kawasaki mit Jonathan Rea und Leon Haslam überlegen und durch Wertung der Runde vor seinem Sturz mit 18.72 Sekunden Vorsprung auf Yamaha. Es war der zweite Sieg für Kawasaki bei den 8 Stunden von Suzuka. Selbst Yamaha Pilot Michael van der Mark hatte im vermeintlichen Sieger Interview einige Stunden zuvor noch zu Protokoll gegeben, dass nur und allein Kawasaki der Sieg gebühre. Seine Teamkollegen Katsuyuki Nakasuga und Alex Lowes musste sich letztlich mit der Eroberung des 2. Platzes zufriedengeben. Den EWC Meisterschaftstitel sicherte sich mit Platz 12 im Rennen in Suzuka das Team SRC Kawasaki France, was den Triumph für die Grünen vervollständigte.
TV Übertragung – Freude und Ärger
Die Live-Übertragung von Eurosport war dank einem 3 Mann Team um Lenz Leberkern definitiv nicht der Schwachpunkt während den 8 Stunden TV. Die Kommentatoren leisteten einen definitiv guten Job, mit vielen Rand-Informationen zum Geschehen und über die Teams. Auch die spannende Entscheidung um den Langstrecken-Gesamtsieg kam dabei nicht zu kurz. Absolut daneben aus Sicht der meisten Zuschauer war hingegen die dauernde und oft extrem lange Unterbrechung durch Werbe-Einblendung. In dieser Hinsicht ist Eurosport leider meist keinen Deut besser als der Red Bull Haussender Servus TV, bei deren Motorsport Liveübertragungen. Dazu noch meist im absolut dümmsten Moment und mehrmals genau dann, wann Reifenstopps der führenden Teams angesagt waren. So verpassten die Zuschauer gleich mehrere der wenigen Boxenstopps der führenden Teams, was bei einem Intervall in etwa im Stundentakt absolut unverständlich ist.
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