Rea kämpft Ducati nieder – Erzrivale Redding nur auf P3
Scott Redding (Ducati) übernahm noch in der 1. Runde wie im Sprintrennen am Morgen vor dem zuerst nach dem Start führenden Jonathan Rea (Kawasaki) die Spitze. Doch früh wurde klar, dass sich weder der Nord-Ire, noch der dahinter liegende Michael Ruben Rinaldi (Team GOELEVEN Ducati) geschlagen geben würden. Trotz deutlich sichtbarem Nachteil auf der langen Gegengeraden vor Start-Ziel versuchte Jonathan Rea immer wieder, an seinem härtesten Kontrahenten im Kampf um die WM-Krone vorbeizugehen. Doch in den ersten 5 Runden fand er keinen Weg am Ducati-Werkspiloten vorbei. Als er es dann mit einem riskanten Manöver probierte, profitierte am Ende der unmittelbar dahinter liegende Rinaldi davon. Während sich die beiden Streithähne gegenseitig behinderten, zog der junge Italiener an ihnen vorbei und übernahm die Führung. Aber wer dachte, es gäbe eine Wiederholung des 1. Rennens vom Samstag, bei welchem Rinaldi auf den SCX-Reifen diesen Lauf für sich entscheiden könnte, hatte sich getäuscht. Vor allem hätte er dabei auch den 5-fachen Weltmeister stark unterschätzt.
Die Kampf- und Willenskraft von Rea entschied am Ende das Rennen
Obwohl er einen deutlichen Top-Speed Nachteil auf den Geraden hatte, konnte man sehen, dass im kurvigen Teil der Strecke das Kawasaki Ass der schnellste Mann auf der Strecke war. Dies spürte laut eigener Aussage nach dem Rennen auch Johnny Rea selbst, doch er fand Runde für Runde keinen Weg an Rinaldi vorbei. Trotzdem es für ihn um die WM ging, er riskierte bei seinen zahlreichen Überholversuchen extrem viel und einmal ging es dabei auch um ein Haar schief. Selbst dieser beinahe-Sturz konnte den 5-fachen Rekordweltmeister jedoch nicht daran hindern, es in der drittletzten Runde erneut zu probieren. Als der Ducati Privatpilot die Ideallinie leicht verfehlte, schlug der beste Superbike Fahrer aller Zeiten eiskalt zu und ging an ihm vorbei. Es gelang Rea unmittelbar danach sogar, einen kleinen Vorsprung herauszufahren. Damit konnte ihn Rinaldi nicht mehr auf der langen Geraden kassieren und der Nord-Ire sicherte sich den Sieg in Lauf 2 und damit auch den zweiten Gesamtsieg in Aragon im zweiten Event innert einer Woche. Am Ende entschied die unglaubliche Kampf- und Willenskraft von Rea in Verbindung mit seiner fahrerischen Extra-Klasse auch das zweite Wochenende von Aragonien.
Bautista crasht erneut und Haslam rettet die Honda-Ehre
Der bereits am Vortag genau wie Scott Redding gestürzte Alvaro Bautista (HRC Honda) schaffte es trotz vollem kämpferischen Einsatz nicht, auf das vor ihm liegende Führungs-Trio aufzuschliessen. Der kleine Spanier versuchte es erneut mit der Brechstange und flog dabei prompt ins Kiesbett ab. Zwei Stürze an 2 Tagen sind definitiv zu viel und wie im Vorjahr bei Ducati scheint Alvaro allzu häufig ein Problem mit dem Feeling für das Limit seines Bikes zu haben. Doch mit Leon Haslam hat HRC Honda noch ein weiteres Eisen im Feuer. Der viel zu oft unterschätzte und bei Red Bull Media letztes Jahr als Kawasaki Pilot verunglimpfte Routinier zeigte nicht zum ersten Mal auf dem Motorland Aragon, was er immer noch drauf hat.
Haslam grandios auf Rang 4
Der in seiner Heimat als Sohn des früheren Honda-Werksfahrers „Rocket Ron“ Haslam oft auch „Pocket Rocket“ genannte Leon zeigte eine sensationelle Leistung. Dabei schlug er die gesamte Yamaha-Armada, samt dem nach seinem Auftaktsieg im ersten Rennen von Phillip Island (Australien) von vielen verfrüht als kommender Weltmeister hochstilisierte Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha). Nicht zu vergessen auch Leons Nachfolger im Kawasaki Werksteam, Alex Lowes, den er bis ins Ziel um 1,4 Sekunden zu distanzieren und auf Platz 5 zu verweisen vermochte. Der Engländer ist für das Honda Werksteam Gold wert und dies, wie er nun erneut bewies, nicht nur als einer der besten Entwicklungsfahrer überhaupt. Und mit seinen Fähigkeiten strafte er einmal mehr besserwisserische Journalisten, wie es sie durchaus nicht nur bei Red Bull Media gibt, erneut Lügen über seine angeblich fehlende Qualifikation als WorldSBK Spitzenpilot.
Yamaha und BMW – erneut die Geschlagenen
Für Tom Sykes dauerte das 2. Rennen am Sonntag keine einzige Runde, bevor er mit seiner BMW S1000-RR die Boxen ansteuern musste. Für ein Werksteam mit vor Saisonbeginn deutlich geäusserten Podiums-Ambitionen müssen sich die Blau-Weissen mittlerweile reichlich dumm vorkommen. Ein elfter Platz von Eugene Laverty und ein erneuter Ausfall mit technischen Problemen sind schlicht zu wenig für ein Werksteam in seiner zweiten WM-Saison. Der wie im 1. Rennen mit P6 erneut beste Yamaha Werksfahrer Michael van der Mark wird sich wohl bald schon hinterfragen ob er dabei richtig lag, als er bei BMW für nächstes Jahr unterschrieben hat. Sein Pata Yamaha Teamkollege Toprak Razgatlioglu kam wie im Superpole Sprintrennen am Morgen nicht über Platz 7 hinaus. Direkt hinter ihm auf der Ten Kate Yamaha war auch Loris Baz mit Rang 8 enttäuscht. Nach gutem Saisonbeginn hatte sich der Franzose deutlich mehr ausgerechnet.
Der vermeintliche „Aragon-König“ im Elend
Ducati Werkspilot Chaz Davies hält mit 7 Siegen in Aragon immer noch den Rekord. Doch seit dem 2. Rennen auf dem Motorland nahe der Kleinstadt Alcaniz liegt ihm Jonathan Rea bereits dicht auf den Fersen. Mit nun deren 6 fehlt dem Nord-Iren nur noch ein Triumph, um mit dem Waliser gleichzuziehen. Dieser flog beim Versuch, der Spitze näherzukommen genauso wie vor ihm bereits Alvaro Bautista ins Kiesbett ab. Um seinen Verbleib im Werksteam der Roten muss Davies sich langsam Sorgen machen, obwohl er kürzlich zu Protokoll gab, er habe auch andere Optionen. Langsam aber sicher läuft ihm der junge Italiener Michael Ruben Rinaldi auf der Vorjahres-Ducati nämlich den Rang ab. Zudem hat Scott Redding bereits einen Vertrag für nächste Saison, nicht aber Davies. Es wäre keine Überraschung, wenn dieser sich für nächste Saison einen neuen Arbeitgeber suchen müsste.
Ergebnis Motul WorldSBK Lauf 2 Teruel
WM-Zwischenstand WorldSBK – Rea deutlich in Führung
Nach seinem Fehler im ersten Rennen, als er auf Platz 3 liegend stürzte, wuchs Scott Reddings Rückstand auf den amtierenden Weltmeister von 10 auf 30 Punkte an. Mit seinem Sieg im Superpole Race konnte der Engländer durch Rang 2 von Rea nur gerade drei Punkte gutmachen. Aber mit seinem Sieg im 2. Rennen verbesserte der Nord-Ire sein Polster nochmals weitere 9 Punkte. Mit nun 36 Zählern Vorsprung auf „Scotty“ reist Johnny mit einem komfortablen Gefühl nach Barcelona weiter. Nachdem er dort bei den offiziellen Tests eine Bestzeit hingelegt hatte, dürfte Rea in den nächsten 2 Wochen ruhig schlafen können. Das Kawasaki Ass war dabei schneller unterwegs gewesen als Marc Marquez im Vorjahr in der MotoGP bei seiner schnellsten Rennrunde!
Der kombinierte Kalender 2020 MotoGP und WorldSBK
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