Marcel Schrötter vor dem Start zum Grand Prix von Katar von uns vor Ort am 10. März 2019 fotografiert. Es wurde eine Saison mit viel Auf und Ab für den Deutschen und ein Jahr später wurden die Highlights gar noch seltener. Kommt im zweiten Corona-Jahr nun endlich der Aufschwung für „Schrötti“?

Moto2 und Moto3 Testbeginn mit Nebengeräuschen

Während auf dem Losail International Circuit wieder die Motoren brummen, mehren sich die Nebengeräusche zum MotoGP Saisonauftakt. Wie aus den Team-Hotels und dem Paddock mittlerweile durchsickerte, sind hinter vorgehaltener Hand durchaus kritische Stimmen zu hören. Kein Wunder, gilt der MotoGP Start in Katar mit einem Doppelrennen als heikles Unterfangen. Während praktisch sämtliche Regierungen weltweit vor unnötigen Reisen warnen, kümmern sich FIM und die Dorna keinen Deut darum. Als derzeit unbestritten gilt, dass die Tests und der MotoGP Auftakt in erster Linie aus finanziellen Gründen in Losail stattfinden. Kein anderer Veranstalter kann praktisch ohne Einnahmen für Besucher und VIP-Eintritte mit den „stinkreichen“ Arabern mithalten.

Luca Marini (Sky VR46 Avintia Ducati) bei Sonnenuntergang am MotoGP Testabend – der Moto2 Vizeweltmeister und Titelträger Enea Bastianini strebt nun in der Königsklasse nach höherem. Die Suche nach ihren Nachfolgern gestaltet sich jedoch gar nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick scheinen mag (© MotoGP).

Der Saisonbeginn im Wüstenstaat ist absolut logisch
Dass die Dorna als Veranstalter auch Geld verdienen will, liegt in der Natur der Sache. Die Firma wurde nicht als Wohltätigkeitsverein gegründet. Nun müssen nach einem schwierigen ersten Corona-Jahr in der zweiten Pandemie-Saison wieder die sogenannten Shareholder befriedigt werden. Vor diesem Hintergrund spielt es auch keine Rolle, mit von Korruption arg in Mitleidenschaft gezogenen Ländern wie Ungarn Verträge für neue Events abzuschliessen. Ob in Katar rund 6500 Arbeiter aus Drittwelt-Ländern beim Bau von Fußball-Stadien unter menschenunwürdigen Bedingungen wie Sklaven ausgebeutet wurden und starben ist den Spaniern völlig egal. Aus finanziellen Gründen sind weitere Events an fragwürdigen Austragungsorten zu erwarten. Statt wie kürzlich Mexiko von Ezpeleta ins Gespräch gebracht, sind auch weitere arabische Länder denkbar. Die Zukunft der MotoGP wird auf der Strecke wie auch bezüglich des Kalenders durchaus spannend zu beobachten sein.

Blick von der Haupttribüne von Losail in Richtung Kurve 1 und die dahinter liegende Wüste, von uns im März 2019 fotografiert. Mittlerweile ist links bereits eine riesige Mehrzweck-Halle entstanden, die Kataris bauen wie wild und Geld scheint bei ihnen dabei keine Rolle zu spielen.

Erste Moto3 Sessions in Losail – Skandal bereits im Vorfeld

Tatsuki Suzuki ist der erste Fahrer, der dieses Jahr aufgrund eines positiven Tests beim Test fehlt. Nach Chaz Davies in der WorldSBK anfangs dieser Woche hat es damit auch den ersten Moto3 Piloten erwischt. Immerhin haben beide dabei noch das Glück, dass es ihren Saisonstart nicht verhindern dürfte. Damit musste man rechnen, doch der eigentliche Skandal passierte nach Ankunft der Teams in Losail. Offenbar kam es zu unverständlichen Verzögerungen bei der Auswertung der PCR-Tests der riesigen Schar an Teammitgliedern. Dadurch sassen einige von ihnen bis zu 2 Tage zähneknirschend im Hotel in Quarantäne fest, statt mit den Testvorbereitungen des Materials beginnen zu können. Dadurch verpassten mehr als ein Drittel der Fahrer die erste Session.

Kurz vor der Aufwärmrunde zum Moto3 Grand Prix von 2019 von uns in Losail fotografiert. Diesmal gab es am ersten Tag bereits vor dem 1. Test bereits die ersten peinlichen Pannen. Viele Fans sehen auch nicht ein, weshalb sich die MotoGP in der Impfreihenfolge vordrängelte und Dorna Boss Ezpeleta dies gar als vorbildlich bezeichnete. Bekanntlich schützt zudem eine Impfung absolut nicht davor, weiterhin Virusträger zu sein. Dazu kommt, dass derzeit alle Impfstoffe als zu wenig ausgereift und in vielen Fällen gar als gefährlich gelten.

Kritische Stimmen an Pannen und Pleiten mehren sich
Kein Wunder, mehren sich im Paddock die kritischen Stimmen, dass ausgerechnet hier getestet und gestartet wird. Die Wetterbedingungen in Jerez sind derzeit beispielsweise besser als bei manchem Valencia-Event Mitte November in den letzten Jahren. Ursprünglich lobte sich Dorna Chef Ezpeleta vor den Medien selbst für seine angeblich umsichtige Planung. Nun muss er sich eine ganze Reihe absolut berechtigte Vorwürfe gefallen lassen. Aufgrund der Pandemie wäre eine vorsichtigere Herangehensweise für einen Saisonstart möglich gewesen und von vielen daher auch erhofft worden. Doch wenn das dicke Geld aus Katar lockt, geht man offenbar lieber mit dem Kopf durch die Wand. Dabei bleibt nur zu hoffen, dass es dadurch nicht Opfer wie den kürzlich verstorbenen Teamchef Gresini zu beklagen gibt. Der arme Fausto war nicht der Einzige, der zur Risikogruppe gehörte.

Abendstimmung in Losail, von uns vor Ort hinter der Haupttribüne fotografiert.

Die ersten Testzeiten nach Session 2 der Moto3 – Kofler letzter:

1, MIGNO, Andrea, 2:06.799
2, MASIA, Jaume, 2:06.969, +0.170
3, GARCIA, Sergio, 2:07.012, +0.213
4, FOGGIA, Dennis, 2:07.068, +0.269
5, MCPHEE, John, 2:07.218, +0.419
6, ACOSTA, Pedro, 2:07.233, +0.434
7, TOBA, Kaito, 2:07.502, +0.703
8, ANTONELLI, Niccolò, 2:07.608, +0.809
9, FENATI, Romano, 2:07.718, +0.919
10, RODRIGO, Gabriel, 2:07.756, +0.957
11, GUEVARA, Izan, 2:07.763, +0.964
12, ARTIGAS, Xavier, 2:07.924, 1.125
13, SALAC, Filip, 2:07.940, 1.141
14, DUPASQUIER, Jason, 2:07.943, 1.144
15, KUNII, Yuki, 2:08.062, 1.263
16, TATAY, Carlos, 2:08.116, 1.317
17, BINDER, Darryn, 2:08.159, 1.360
18, NEPA, Stefano, 2:08.281, 1.482
19, SASAKI, Ayumu, 2:08.282, 1.483
20, YAMANAKA, Ryusei, 2:08.298, 1.499
21, ÖNCÜ, Deniz, 2:08.333, 1.534
22, ALCOBA, Jeremy, 2:08.461, 1.662
23, ROSSI, Riccardo, 2:08.762, 1.963
24, FERNANDEZ, Adrian, 2:08.775, 1.976
25, FELLON, Lorenzo, 2:08.876, 2.077
26, IZDIHAR, Andi Farid, 2:09.395, 2.596
27, KOFLER, Maximilian, 2:09.947, 3.148

Moto2 – Zeiten 2. Session mit Aron Canet an der Spitze:

1, CANET, Aron, +2:00.317
2, GARDNER, Remy, +2:00.432, +0.115
3, LOWES, Sam, +2:00.459, +0.142
4, FERNANDEZ, Raul, +2:00.618, +0.301
5, DIXON, Jake, +2:00.651, +0.334
6, SCHROTTER, Marcel, +2:00.754, +0.437
7, BULEGA, Nicolò, +2:00.766, +0.449
8, DI GIANNANTONIO, Fabio, +2:01.064, +0.747
9, FERNANDEZ, Augusto, +2:01.065, +0.748
10, LUTHI, Thomas, +2:01.237, +0.920
11, NAVARRO, Jorge, +2:01.502, +1.185
12, VIERGE, Xavi, +2:01.532, +1.215
13, MANZI, Stefano, +2:01.706, +1.389
14, BENDSNEYDER, Bo, +2:01.758, +1.441
15, BALDASSARRI, Lorenzo, +2:01.952, +1.635
16, VIETTI, Celestino, +2:01.972, +1.655
17, CHANTRA, Somkiat, +2:02.130, +1.813
18, ARBOLINO, Tony, +2:02.234, +1.917
19, ROBERTS, Joe, +2:02.292, +1.975
20, GARZO, Hector, +2:02.408, +2.091
21, CORSI, Simone, +2:02.420, +2.103
22, OGURA, Ai, +2:02.448, +2.131
23, BEAUBIER, Cameron, +2:02.808, +2.491
24, RAMIREZ, Marcos, +2:03.189, +2.872
25, MONTELLA, Yari, +2:03.262, +2.945
26, BALTUS, Barry, +2:03.292, +2.975
27, DALLA PORTA, Lorenzo, +2:03.363, +3.046
28, ARENAS, Albert, +2:03.526, +3.209
29, SYAHRIN, Hafizh, +2:04.264, +3.947
NC, BEZZECCHI, Marco

Sam Lowes (Elf Marc VDS Racing Team Kalex) – im Gegensatz zu Urgestein Tom Lüthi einer der meistgenannten Titelfavoriten für die zweite Corona-Saison der Moto2. Ohne sattes Sponsorengeld im Rücken hätte der 125 cm³ Weltmeister von 2005 wohl nach 2020 sogar den Hut nehmen müssen (© MotoGP).

Die 3. Session der Moto3 ist zu Ende – Binder on top

John McPhee hielt 11 Minuten vor Schluss die Bestzeit mit 2:05,872, bevor es noch einige Attacken gab, bei welchen auch er selbst noch ein Zehntel schneller war. Am Ende der dritten Session reichte dies für den Schotten jedoch nur für die zweitbeste Zeit. An der Spitze lag mit Darryn, der jüngere der beiden Binder Brothers. Mit Filip Salac als drittschnellstem waren es sogar drei Fahrer an der Spitze, welche nicht aus einem der beiden dominierenden Länder Italien oder Spanien kommt. Max Kofler konnte die rote Laterne und schaffte es immerhin auf P20. Noch besser der junge Schweizer Jason Dupasquier mit Position 16.
Hier die Zeiten von Session 3 der Nachwuchsklasse:

1, BINDER, Darryn, 2:05.750,
2, MCPHEE, John, 2:05.776, +0.026
3, SALAC, Filip, 2:05.790, +0.040
4, FOGGIA, Dennis, 2:05.792, +0.042
5, RODRIGO, Gabriel, 2:05.862, +0.112
6, MASIA, Jaume, 2:05.864, +0.114
7, MIGNO, Andrea, 2:06.026, +0.276
8, FENATI, Romano, 2:06.075, +0.325
9, GUEVARA, Izan, 2:06.126, +0.376
10, ANTONELLI, Niccolò, 2:06.371, +0.621
11, ALCOBA, Jeremy, 2:06.425, +0.675
12, ACOSTA, Pedro, 2:06.605, +0.855
13, GARCIA, Sergio, 2:06.728, +0.978
14, ROSSI, Riccardo, 2:06.975, +1.225
15, TOBA, Kaito, 2:07.042, +1.292
16, DUPASQUIER, Jason, 2:07.111, +1.361
17, KUNII, Yuki, 2:07.139, +1.389
18, NEPA, Stefano, 2:07.230, +1.480
19, TATAY, Carlos, 2:07.248, +1.498
20, KOFLER, Maximilian, 2:07.308, +1.558
21, IZDIHAR, Andi Farid, 2:07.348, +1.598
22, ARTIGAS, Xavier, 2:07.379, +1.629
23, ÖNCÜ, Deniz, 2:07.424, +1.674
24, SASAKI, Ayumu, 2:07.606, +1.856
25, YAMANAKA, Ryusei, 2:07.674, +1.924
26, FELLON, Lorenzo, 2:07.726, +1.976
27, FERNANDEZ, Adrian, 2:08.471, +2.721

Die 3. Session der Moto2 ist zu Ende – Gardner schnellster

Mit Aron Canet diktierte bis kurz vor Schluss der Mann das Geschehen, der bereits in Session 2 die Nase vorne gehabt hatte. Aber zwei Minuten vor Schluss war mit 1:59,074 ein Australier noch schneller als der Spanier, welcher 2020 seine erste Rookies Saison auf Platz 14 abgeschlossen hatte. Die Zeit von Remy Gardner war deutlich schneller als die Sandsturm-Werte an Tag 5 der MotoGP und auch nur knapp über den schnellsten Runden beim Shakedown der Königsklasse. Drittschnellster war US-Boy Joe Roberts vor Sam Lowes, Nicolo Bulega und Xavi Vierge. Marcel Schrötter fehlten am Ende knapp acht Zehntel auf die Bestmarke von Gardner.
Hier die Zeiten von Session 3 der mittleren Klasse:

1, GARDNER, Remy, +1:59.074
2, CANET, Aron, +1:59.343, +0.269
3, ROBERTS, Joe, +1:59.554, +0.480
4, LOWES, Sam, +1:59.574, +0.500
5, BULEGA, Nicolò, +1:59.583, +0.509
6, VIERGE, Xavi, +1:59.634, +0.560
7, SCHROTTER, Marcel, +1:59.869, +0.795
8, FERNANDEZ, Augusto, +1:59.914, +0.840
9, DIXON, Jake, +1:59.916, +0.842
10, FERNANDEZ, Raul, +1:59.990, +0.916
11, DI GIANNANTONIO, Fabio, +1:59.998, +0.924
12, LUTHI, Thomas, 2:00.132, +1.058
13, CORSI, Simone, 2:00.166, +1.092
14, CHANTRA, Somkiat, 2:00.166, +1.092
15, BENDSNEYDER, Bo, 2:00.184, +1.110
16, BEZZECCHI, Marco, 2:00.232, +1.158
17, ARBOLINO, Tony, 2:00.242, +1.168
18, OGURA, Ai, 2:00.311, +1.237
19, MANZI, Stefano, 2:00.346, +1.272
20, GARZO, Hector, 2:00.462, +1.388
21, NAVARRO, Jorge, 2:00.464, +1.390
22, DALLA PORTA, Lorenzo, 2:00.517, +1.443
23, ARENAS, Albert, 2:00.728, +1.654
24, VIETTI, Celestino, 2:00.791, +1.717
25, BEAUBIER, Cameron, 2:00.844, +1.770
26, BALDASSARRI, Lorenzo, 2:00.907, +1.833
27, RAMIREZ, Marcos, 2:00.961, +1.887
28, MONTELLA, Yari, 2:01.024, +1.950
29, SYAHRIN, Hafizh, 2:01.416, +2.342
30, BALTUS, Barry, 2:03.016, +3.942

Remy Gardner – hier hinter Alex Marquez. Der Australier fährt neu für das Team des Finnen Aki Ajo, wo er womöglich ein Sprungbrett für in die MotoGP sieht, sollten Petrux oder Lecuona sich nicht wie erhofft bei Tech 3 halten können (© MotoGP).