Unsere Aufnahme am MotoGP Sonntag in Spielberg von 2018 vor vollen Tribünen. Dass der GP von Österreich vor Zuschauern abgehalten wird, gilt jedoch als sehr unwahrscheinlich, wir erklären in diesem Artikel die Gründe dafür.

Verwirrende Situation bei MotoGP und WorldSBK

Mit dem Doppelrennen von Katar bewiesen FIM und Dorna schon mal vorab, dass ihnen die Fans der MotoGP ziemlich egal sind. Es war ihnen von Beginn an klar, dass in Doha keine Einreise für Fans möglich sein wird. Ebenso bewusst war für alle, dass die für Tests und Grand Prix Rennen im Wüstenstaat sehr viele Fahrer und Teammitglieder zwangsläufig ein hohes Risiko durch die damit verbundenen Reisen eingehen. Weil die Kataris auch ohne Zuschauer die im Vergleich zu anderen Veranstaltern jedoch die höchsten Gebühren zu zahlen bereit sind, machte man nebst Tests und einem Rennen gleich ein Doppel-Event daraus.

Wenige Stunden vor dem MotoGP Rennen von uns 2019 am Losail International Circuit fotografiert – der Eingang für die Besucher, es gibt nur diesen. Der einzige Ort, wo sich die Zuschauer aufhalten können ist gleich dahinter die Haupttribüne. Im zweiten Corona-Jahr dürften bis auf die MotoGP Truppe in Katar gar niemand einreisen, MotoGP Besucher aus dem Ausland bleiben damit grundsätzlich ausgesperrt.

Fragwürdiger MotoGP Kalenderbeginn im Wüstenstaat
Dass die Saison auch in Europa hätte gestartet werden können, gilt als unbestritten. Als beispielsweise am 5. Testtag in Losail ein Sandsturm die Tests verunmöglichte, war in Jerez und Portimão tagelang Postkartenwetter bei rund 20 Grad Celsius. Auch wenn praktisch sämtliche Regierungen Europas von unnötigen Reisen abraten, die Dorna ignorierte dies komplett und legte den Saisonstart in ein Land, welches man kaum anders als per Flugzeug erreicht. Für die Teams war laut Aussage der meisten Mitglieder der Test in Katar für den Rest der Saison so gut wie wertlos. Der Hauptgrund dafür sind genau wie in Sepang die speziellen klimatischen Bedingungen. Aber auch das scheint Ezpeleta und seinen Leuten völlig egal zu sein, solange die Araber so gut zahlen.

Die MotoGP Startaufstellung 2019 in Losail von uns fotografiert. Es fehlte auf P5 Fabio Quartararo, der seinen Motor vor der Warm-Up Lap abgewürgt hatte und daher aus der Boxengasse ins Rennen gehen musste. Für viele Besucher gilt die Strecke als Zumutung, aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit und der miserablen Bewirtung.

Zuschauer an der Strecke – für die Dorna absolut zweitrangig
Dass bis auf einige einheimischen Besucher der Rest der Welt ausgesperrt bleibt, war der Dorna völlig egal, Hauptsache die Kasse stimmt. Dazu nahm sich deren Boss Ezpeleta gar noch die Frechheit heraus, die Impfung einer Gruppe von MotoGP-Paddock-Mitgliedern in Doha als vorbildlich zu bezeichnen. Sich in der Impfreihenfolge seines Landes vorzudrängeln halten jedoch nicht alle Beobachter für wirklich vorbildlich, ganz im Gegenteil sehen dies viele als eiskalten Egoismus. Ausgerechnet in einem Land zu starten, das mit der miserablen Behandlung von Fremdarbeitern zur Errichtung ihrer Stadien für die Fußball-WM arg in Verruf geriet, den Spaniern offenbar völlig egal. Dies wirkt auf viele sehr kaltschnäuzig.

Carmelo Ezpeleta in einer Aufnahme von 1992. Der Dorna Boss tritt immer dreister auf und muss sich dabei nicht wundern, dass er immer häufiger in die Kritik gerät.

Ticket-Vorverkäufe werfen Fragen auf
Verwirrend ist nun auch die Situation bezüglich Ticket-Vorverkäufen. Den Vogel schossen dabei wenig überraschend als erste die Österreicher ab. Für den Spielberg Grand Prix im August läuft seit Monaten der Vorverkauf von Eintrittskarten. Wir hatten im Januar bereits darüber berichtet, dass sie dabei sogar die einzigen waren. Nun war jedoch aus ihrem Land zu hören, dass für Juli 2021 ein Großkonzert abgesagt werden musste, weil es von den Behörden nicht bewilligt wurde. Glaubt danach wirklich ernsthaft jemand daran, dass einen Monat später Zehntausende von Besuchern am Red Bull Ring zugelassen sein werden? Dass es in diesem Land korrupte Politiker gibt, ist hinreichend bekannt dies weiss dort mittlerweile auch jedes Kind. Aber sollten sie den Spielberg-GP erlauben, würden die Musik-Veranstalter auf der anderen Seite definitiv vor Gericht klagen und mit Sicherheit Recht erhalten.

Der berühmt-berüchtigte Ankerberg beim Sachsenring – von uns beim GP von Deutschland 2017 fotografiert. Es soll hier ähnlich turbulent zugehen wie in Mugello, wo man ob des dauernden und pausenlosen Lärms auch in der Nacht kein Auge zubekommt. Die Veranstalter rechnen offenbar ernsthaft mit einer Bewilligung für Zuschauer und suchten nach Helfern und Parkplatz-Einweisern für im Juni 2021. Doch die Pandemie droht in Deutschland nächstens so zu eskalieren wie noch nie, daher bleibt dies wohl eine Illusion.

Circuit de Nevers Magny-Cours – der einzig nahezu sichere Tipp

Während in der MotoGP nach wie vor nur Spielberg einen Ticket-Vorverkauf anbietet, der jedoch völlig sinnlos erscheint, sieht es in der WorldSBK wesentlich günstiger aus. Die meisten Veranstalter hoffen auf Besucher an ihren Events. Für das französische Event von Magny-Cours waren bereits im Vorjahr Zuschauer zugelassen worden. So sieht es auch für 2021 aus. Hier der Link für den Ticket-Vorverkauf: https://magnycours.francebillet.com/place-spectacle/ticket-evenement/sport-mecanique-ch-du-monde-motul-fim-superbike-mansbk21-lt.htm

Gedränge in der Kurve 5, genannt Adelaide – von uns beim 1. Rennen am Samstag im September 2019 fotografiert. Die Strecke nahe der Kleinstadt Nevers im westlichen Teil des Burgunds hatte auch 2020 als eine von wenigen die Erlaubnis der Behörden für Besucher erhalten.

Der provisorisch kombinierte Kalender von MotoGP & WorldSBK

Nachdem Assen einen neuen Termin im Juli erhielt und Estoril anfangs Mai undenkbar wurde, soll die WSBK-Saison am vorletzten Mai Wochenende in Aragon starten. Dort fand im Vorjahr aufgrund von Covid-19 das erste und bisher einzige Doppelrennen der seriennahen WM statt. Sämtliche Übersee-Rennen von MotoGP und WorldSBK gelten derzeit noch als höchst fragwürdig. Interessant wird auch sein, was bei fehlender Erlaubnis für Zuschauer mit diversen Events wie Assen (bei beiden Serien), Misano für WSBK, Mugello, Silverstone und Sachsenring passieren wird.

In Rotschrift stehen die MotoGP Renntermine, welche mit einem WorldSBK Wochenende kollidieren, was jedoch nur beim GP von San Marino eine wirkliche Überschneidung bedeutet. Aufgrund der Zeit-Umstellung in Japan und Indonesien ist dies hingegen unkritisch. Allerdings gelten diese Termine aufgrund der Pandemie grundsätzlich als höchst fragwürdig.
Solche Bilder wird es im Juni 2021 wohl kaum in Assen geben, wie hier von uns am MotoGP Sonntag vor knapp 2 Jahren fotografiert. Es hatte Abfallbehälter überall, aber die Mehrzahl der Besucher warf ihren Müll einfach ins Gras. In Mugello sah es übrigens im selben Jahr kein Stück besser aus, sondern dazu waren auch noch die Toiletten fürchterlich verdreckt, wie auch in der Vorzeit dort schon fast immer.