Gegenläufige Tendenz in der WSBK

Hautnah dabei in der WSBK mit den beliebten Paddock Tickets. Die Preise dafür sind an den verschiedenen Events allerdings sehr unterschiedlich.

Während die Zuschauerzahlen in der WSBK in dieser Saison bei einigen Veranstaltungen teils drastisch in den Keller gingen, gab es bei 2 Events drastische Preiserhöhungen. Die Gründe für den Zuschauereinbruch sind vielfältiger Natur, ein wichtiger Faktor ist dabei das Wetter. Bei der Kalendergestaltung kann man den Verantwortlichen der Dorna den Vorwurf nicht ersparen, eine reichlich ungeschickte Hand zu haben. Wie uns Eurosport Kommentator und Australien-Kenner Lenz Leberkern verriet, ist beispielsweise der Zeitpunkt für den Saisonauftakt in Phillip Island jeweils sehr mutig gewählt, da im Februar dort oft sehr garstige Verhältnisse herrschen. In BuriRam ist es immer heiß, eine optimale Jahreszeit gibt es für Motorradrennsport fast nicht. Aber der Veranstaltungsort ist extrem ungünstig gewählt worden, da völlig abgelegen und mit extrem bescheidenem Angebot an vernünftigen Unterkünften. Zudem gibt es nur wenige Flüge nach BuriRam und nur ab dem Flughafen Don Muang, welcher nördlich von Bangkok liegt. Fast alle internationalen Flüge kommen jedoch auf dem Suvarnabhumi Airport an, der westlich der Stadt ist. Beim Rennen in Aragon war es anfangs April noch bitterkalt, das Thermometer ging tagsüber kaum über 10 Grad Celsius. Dazu liegt die Strecke nahe der Kleinstadt Alcaniz zwar recht schön, aber auch dort sind Unterkunftsmöglichkeiten viel zu rar. In Assen war das Wetter Mitte April 2019 selbsterklärend, bei Schneefall im Norden Hollands musste der 1. Lauf auf Sonntag verschoben werden. Dass es in Imola am 2. Maiwochenende am Sonntag regnete, war nur Pech und lag nicht an der Jahreszeit. Trotz von vielen Fans erwartetem Ducati Festival wurden jedoch 4’204 Eintrittskarten weniger als im Jahr davor verkauft. Der Grund dafür lag wohl eher an der Verdoppelung der Eintrittspreise gegenüber 2018.

Die Preisverdoppelung in Imola und seine Auswirkungen. Die Aufnahme entstand in der Nähe des Eingangs nahe der Curva Tosa am Samstag, 11. Mai 2019 kurz vor dem Mittag.

In Jerez entsprachen die im Vergleich zu anderen Events eher tiefen Zuschauerzahlen, den Zahlen aus früheren Jahren, bevor es 2018 kein Rennen in Andalusien gab. Stattdessen wurde im Vorjahr ein Rennen in Brünn durchgeführt, was leider wieder aus dem Kalender flog. Ärgerlich ist dies vor allem für die Fans aus Deutschland, Österreich und die Schweiz, nachdem der Lausitzring nach 2017 nicht mehr stattfindet und Brünn deutlich besser als Jerez erreichbar ist. Misano hatte die Ticketpreise für dieses Jahr ebenfalls drastisch angehoben, vermutlich auch hier in Erwartung unzähliger Ducatistis. Dort ging die Rechnung im Gegensatz zu Imola angeblich auf, es wurden knapp Zweitausend Besucher mehr als im Jahr davor gemeldet. Sportlich ging die Rechnung jedoch nicht auf, da auch dort Kawasaki Pilot Jonathan Rea Gesamtsieger wurde und Alvaro Bautista nur gerade das Sprintrennen gewann und danach im 2. Rennen im Kiesbett landete.

Besucherzahlen 2014 bis 2019 – Runde 1 bis 9

Besucherzahlen 2015 bis 2019 bei den bisherigen WSBK Events

Vielen Fans der Serie sind die happigen Preisaufschläge in Italien natürlich ein Dorn im Auge. Immerhin liegen beide Strecken sehr schön und das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten ist außerhalb jeder Kritik. Mit dem Motorrad genießen wir die Fahrt nach Italien jedes Jahr aufs Neue, sofern die Zeit reicht, einen Teil der Strecke abseits der Autobahn zu fahren. Dasselbe gilt auch für Donington, wenn es geht auch immer mit der Fähre nach Dover. Dieses Jahr hat die Dorna sich zudem einen absoluten Fauxpas geleistet und das WSBK Rennen in England auf dasselbe Wochenende wie den Sachsenring GP gelegt. Für Fans beider Serien ein absolutes Ärgernis, wenn man dadurch die Qual der Wahl hat. Zudem kann es bei Programm-Verzögerungen Kollisionen bezüglich der live Übertragung kommen. In solchen Fällen sind auch die TV Zuschauer betroffen, wenn sie beide Serien gerne live sehen möchten. Die lange Sommerpause in der WSBK ist zudem ebenfalls sehr schade, in früheren Jahren war der Kalender in der Regel deutlich ausgewogener, als seit 2018.

WSBK Ticketpreise im Vergleich

Wie man in der Tabelle sieht, schlugen Imola und Misano im Vergleich zu den anderen Strecken komplett über die Stränge, die Preise wurden gegenüber dem Vorjahr beider Orts praktisch verdoppelt. Bei Imola ist zu den Parkplatzpreisen dazu noch anzumerken, dass der Fußweg zur Strecke wesentlich weiter ist, als beispielsweise in Assen, Jerez, Donington und Portimao. Trotzdem kostet ein Parkplatz pro Tag 10 Euro.

Beispiele aus der MotoGP

Teilweise krasse Preisaufschläge in der MotoGP

Mit zwei besonders schlechten Beispielen dienen dieses Jahr insbesondere die Veranstalter von Brünn und wie auch bei der WSBK, in Misano. Die Strecke in Brünn ist bezüglich Fahrbahnbelag, Fußgängerwegen, Pressezentrum und sanitären Anlagen in einem bedenklichen Zustand. Immer wieder stehen die Veranstalter mit negativen Meldungen über Verluste und fehlende Subventionen in den Schlagzeilen. Offenbar wollte man für 2019 nun auf sicher gehen und erhöhte die Eintrittspreise für die sogenannten Gold-Tickets für ein Wochenende gleich mal um satte 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Man darf gespannt sein, ob Brünn nicht schon bald aus dem Kalender fliegt, die Liste weiterer Interessenten für MotoGP Veranstaltungen ist sehr lang. Die Überraschung, sollte der Vertrag mit der Dorna nicht über 2020 verlängert werden, hielte sich wohl allseits in Grenzen.
Misano – WSBK und MotoGP mit happiger Preiserhöhung
Nachdem in Misano gegenüber dem Vorjahr bereits die WSBK Ticketpreise praktisch verdoppelt wurden, legt man auch bei der MotoGP entsprechend nach. Für 2019 wurden die Wochenendtickets für Stehplätze auf 150 Euro angehoben und ein Platz auf der Haupttribüne kostet neu 315 Euro. Beim MotoGP Rennen in Mugello waren die Tribünenplätze schon seit mehreren Jahren auf ähnlichem Niveau. Immerhin blieben auch dieses Jahr die Preise für Stehplatztickets dort noch einigermaßen erschwinglich. Für Männer kostete in Mugello ein Wochenendticket für Stehplätze 130 Euro, während Frauen einen Rabatt von 20 Euro erhielten. Man darf gespannt sein, ob die Ticketpreise in Italien fallen, sobald Valentino Rossi nicht mehr als Fahrer mit dabei ist.