
Offizielle Trennung von Yamaha und Maverick Viñales
Es war eine Situation, die bereits früh in dieser Saison als unrettbar für beide Parteien präsentierte. Der Spanier hatte sogar einen neuen Crew-Chief erhalten, nachdem er nach dem Auftaktsieg in Losail mehrfach Probleme bekundet hatte. Aber spätestens auf dem Sachsenring wurde klar, dass er bei der Marke mit den gekreuzten Stimmgabeln im Logo keine Zukunft mehr hatte. Der launische Katalane hatte öffentlich sein Team kritisiert und ihnen dabei gar mangelnden Respekt unterstellt. Dann kam der Eklat in Österreich. An Viñales‘ Maschine war beim ersten Rennen in Österreich in der Einführungsrunde zum Restart der Motor ausgegangen. Deshalb musste der 26-Jährige das Rennen aus der Boxengasse in Angriff nehmen. Danach habe er das dauerhaft blinkende Pit Lane-Signal auf dem Display seiner Yamaha M1 ignoriert und die Box erst kurz vor Rennende angesteuert.

Belege für mutwillige Zerstörungsversuche seines Motors gefunden
Zwar beteuerte Maverick danach, er habe an eine fehlerhafte Anzeige geglaubt, aber dies erwies sich bald als billige Ausrede. Wie sich herausstellte, waren für seine Suspendierung in Spielberg auch nicht die mehrfachen Gas-Stösse beim Ansteuern der Box als Hauptursache für den Entscheid seines Teams verantwortlich. Vielmehr hatte, wie von uns bereits am zweiten Spielberg-Wochenende erklärt, das Team ein von mutwillig zerstörerischer Absicht geprägtes Handeln des Mannes aus Figueres festgestellt. Dieser muss reichlich dumm sein, wenn er bei seiner hirnlosen Aktion geglaubt hatte, die japanischen Techniker würden dies anhand der Telemetriedaten nicht herausfinden. Er muss in seinem Frust absichtlich probiert haben, den Motor seiner M1 während der Fahrt absichtlich zu zerstören. Dies geht in erster Linie durch Herunterschalten in einen zu kleinen Gang und damit ein Überdrehen des Motors.

Sein unmöglich tolerierbares und destruktives Verhalten bedeutete das Aus
Wer die Seele eines Ehrenmannes aus Nippon kennt, dem war danach sofort klar, dass kein Verantwortlicher von Yamaha dem Spanier dies nach seinen vorherigen Beleidigungen würde durchgehen lassen. Man einigte sich mit Maverick zwar auf die offizielle Formulierung, dies sei im gegenseitigen Einvernehmen passiert. Aber wie schon bei der Bekanntgabe der Trennung per Saisonende war dies nichts als eine inhaltlich falsche und damit wertlose Floskel. Heute wird leider bei derartigen Themen viel zu oft gelogen und schöngeredet, weil in Tat und Wahrheit war es ein Rauswurf. Und eigentlich gilt auch als geklärt, ob Viñales schon per früher freigegeben wurde. Im Klartext, ob er dieses Jahr bereits auf der Aprilia sitzen und womöglich gar gegen Yamaha antreten darf. Die Wahrscheinlichkeit dazu wurde bisher als gering eingeschätzt, weil er seinen früheren Kollegen sonst noch Punkte wegnehmen könnte. Yamaha ist immerhin im Kampf um die Fahrer- und Hersteller-WM. Aber der Wortlaut von Yamaha Rennleiter Lin Jarvis lässt keinen Zweifel zu und der Katalane ist per sofort freigestellt, womit er im Prinzip ab sofort für die Italiener einsetzbar ist.

Die verschiedenen Szenarien für die restlichen Rennen von Yamaha
Für Silverstone ist das Line-up bereits klar, während Yamaha nun überlegen muss, wie sie bezüglich der folgenden Runden vorgehen wollen. Einerseits kann dabei Morbidelli nach seiner Rückkehr vorzeitig ins Werksteam wechseln und Crutchlow den noch verletzten Italiener im B-Team Petronas SRT ersetzen. Auf der anderen Seite ist auch die Variante denkbar, dass der Engländer anstelle von Maverick bis zum Saisonende die Werks-Yamaha pilotiert. Die erste Möglichkeit wirkt dabei jedoch wesentlich plausibler, wobei auch alles anders kommen könnte. Sollte beispielsweise Jake Dixon auf Anhieb mit Morbidos sogenanntem A-Spec Bike überzeugen, könnte der Brite bereits vorzeitig in der MotoGP eingesetzt werden.

Die Schuldfrage stellt sich nicht
Schade, dass es am Ende so kam, aber die japanische Firma trifft dabei keine Schuld. Im Gegenteil sind sie die Leidtragenden uns müssen für den Rest des Jahres nun vermutlich improvisieren. Die Frage, wer für das entstandene Desaster die Verantwortung trägt, stellt sich damit nicht. Bis auf das Werksteam mit Quartararo und Frankie Morbidelli ist die Zukunft bei Yamaha für 2022 noch völlig offen. Daran ist wohl auch der Ausstieg von Petronas als Hauptsponsor des Kundenteams mitschuldig. Ohne ausreichendes Budget droht der Ausstieg aus Moto2 und Moto3 und vor allem der sportliche Abstieg in die Bedeutungslosigkeit der Königsklasse.
Der immer noch provisorische kombinierte Kalender von MotoGP und WorldSBK

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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