Troy Corser auf BMW – leider wurde daraus für den lang gedienten Altmeister keine Erfolgsgeschichte im Herbst seiner Karriere beschieden (© WorldSBK).

Zum 49. Geburtstag von Superbike-Ass Troy Corser

Der Australier kann aus der Geschichte der WorldSBK nicht mehr weggedacht werden. In der Statistik führt er immer noch mit einer Zahl, welche dies eindrücklich unterstreicht. Mit insgesamt 374 Rennen ist er nach wie vor der Führende mit der Zahl an WM-Läufen in der WSBK. Der Mann aus Wollongong südlich von Sydney stand 43 Mal auf Poleposition. Er fuhr in seiner langen Karriere für Yamaha (ein 5. WM-Rang und eine Vize-Meisterschaft), Ducati (1 WM-Titel 1996, eine Vize-Meisterschaft und zweimal WM-Dritter), Aprilia (zweimal Top 5 in der WM), Petronas, Suzuki (1 WM-Titel 2005, ein 4. WM-Rang), sowie am Ende noch 3 Jahre für BMW.

Auf einer Suzuki GSX-R 1000 holte sich der Aussie seinen zweiten WM-Titel in der Saison 2005. Oft genug war er jedoch, wie in den zwei Jahren für Foggy-Petronas, mit unterlegenem Material unterwegs gewesen (© WorldSBK).

Seine Offenheit war erfrischend – sein Speed oft erdrückend

Bevor Tom Sykes in der Superbike Weltmeister gleichzeitig wie Jonathan Rea auftauchte, war Troy Corser der unbestrittene König über eine schnelle Runde. Dies verlieh ihm damals auch den Titel des „Mister Superpole“, als mit Abstand schnellstem Mann seiner Zeit über eine Runde. Der Australier nahm auch selten ein Blatt vor den Mund, wenn es darum ging, seine Meinung zu äußern. Danach befragt, was er am meisten hasse, nannte er Aufschneider und schlechte Journalisten, was wir sehr gut nachvollziehen können. Oft genug fragen wir uns selbst über den Geisteszustand von Schreiberlingen, die aus einer guten Rundenzeit oft schon fast den WM-Titel ableiten. Umgekehrt stempeln sie Fahrer nach bescheidenen Test-Resultaten auch gerne mal vorschnell zu Verlierern ab. Genau solche Vögel wurden nie die Freunde des schnellen Australiers.

Troy Corser auf Aprilia – einmal (2000) WM-Dritter und im Jahr danach auf Rang 4, bevor zwei zumindest sportlich verlorene Jahre bei Foggy-Petronas folgten. Finanziell dürfte sich diese Zeit für den damals in Monaco lebenden Australier jedoch durchaus gelohnt haben (© WorldSBK).

Der Werdegang von Troy

Troy Corser erblickte am 27. November 1971 in Wollongong, New South Wales), rund 90 km südwestlich von Sydney das Licht der Welt. Im Alter von erst 10 Jahren begann er an Trial-, Motocross- und Dirt-Track Events teilzunehmen. Ab 1986 in letzteren beiden Kategorien auch bei nationalen und überregionalen Veranstaltungen. Im Jahr 1989 fuhr er in Oran Park (nahe Sydney) auf einer Honda CR 125 sein erstes Straßenrennen. Im selben Jahr gewann er auf Anhieb die 250 cm³ Production Meisterschaft von New South Wales auf einer Suzuki RGV 250.

Die beiden Troys, Corser und Bayliss – mit zusammen 5 Titeln in der WSBK die zwei Nationalhelden der seriennahen Weltmeisterschaft und weit über ihren Kontinent hinaus beste Botschafter für Australiens Rennsport und die Superbike WM (© WorldSBK).

Der erste Titel
Ein Jahr später wurde der 19-jährige Corser bereits nationaler 250-er Production Meister und erhielt als bisher jüngster seines Landes eine sogenannte A-Lizenz. In der Saison 1991 ging es in der australischen Straßen-Meisterschaft auf Yamaha weiter, die er auf dem 6. Schlussrang abschloss. Ein Jahr später wurde Troy Vierter in der nationalen Superbike Kategorie und zugleich folgten die ersten Rennen in der WM. Nach dem Titel in der Australian Superbike Championship ging es in die USA. Als erster nicht-Amerikaner holte er sich den AMA-Superbike Titel 1994, wonach seine erste volle WSBK Saison folgte.

Troy Corser mal anders – hier als James Bond Verschnitt in seinem damaligen Media-Kit von 1999 (© Troy Corser).

Die wichtigsten Titel in Corsers Karriere:
1990 – Australian Production Championship 250 cm³, Meister
1993 – Australian Superbike, Winfield Honda, Meister
1994 – AMA Superbike Championship, Fast by Ferracci Ducati, Meister
1996 – Superbike-Weltmeister auf Ducati
2005 – Superbike-Weltmeister auf Suzuki

Troy Corser als Aprilia-Werksfahrer (2000 und 2001) – gegen die Werks-Ducati, Yamaha und Honda VTR-1000 SP hatte der Australier jedoch einen schweren Stand (© WorldSBK).

Die Superbike WM-Jahre von Troy Corser

Viele schwierige Jahre und trotzdem sehr erfolgreich

Ähnlich wie bei Jonathan Rea vor seiner Kawasaki-Zeit kann man bei Troy Corser nur erahnen, wie viele Titel mehr er auf konkurrenzfähigerem Material hätte erringen können. Da er bereits 1996 in einem Privat-Team genauso wie Doug Polen 1991 für das Team „Fast by Ferracci“ auf Ducati Weltmeister wurde, war die Zeit bis zu seinem zweiten Titel 2005 auf Suzuki für Corser eine Phase vieler verpasster Chancen. Sowohl ab der Saison 2000 auf der V2-Aprilia RSV Mille, wie besonders danach auch die zwei Jahre auf der Petronas FP1, kämpfte der Australier vier lange Jahre mit mehrheitlich stumpfen Waffen. Interessant ist zudem auch, dass Troy seinen AMA Superbike Titel für dasselbe US-Amerikanische Team geholt hatte, welches mit Doug Polen 1991 die Superbike WM gewonnen hatte. Notabene hatten die „Amis“ mit Polen als Fahrer damals auch das Ducati Werksteam mit Raymond Roche vernichtend geschlagen.

Troy Corser (BMW) im Honda Corner von Phillip Island vor Carlos Checa (7, Ducati), Max Biaggi (3, Aprilia), Michel Fabrizio (verdeckt, Ducati), Leon Haslam (91, Suzuki) und Cal Crutchlow (35, Yamaha). Seine Heimstrecke in Australien war natürlich gleichzeitig einer seiner Lieblingskurse (© WorldSBK).