Die französische Runde erwartet ihre Helden
Im Jahr 1951 fand in Albi zum ersten Mal ein Grand Prix von Frankreich statt. Es war die erst dritte Saison der damals noch jungen Motorrad-Weltmeisterschaft. Unrühmlicherweise waren damals die Fahrer aus Deutschland noch nicht zugelassen, obwohl der zweite Weltkrieg bereits 6 Jahre in der Vergangenheit lag. Aber eine Organisation namens FIM bekleckerte sich auch damals höchst selten mit Ruhm und vermutlich kam es den Herren damals durchaus gelegen, nicht zu viele deutschen Siege beklatschen zu müssen. Weil im letzten Jahr der Europameisterschaft 1939 die Fahrer aus diesem Land mehr als die Hälfte der Siege eingefahren hatten, liess man sie lieber vorerst gar nicht erst zu. Diese Gefahr besteht mittlerweile nicht mehr. Stefan Bradl und Jonas folger sind in der MotoGP lediglich als Test und Ersatzfahrer mit dabei. Von ihnen geht für die weltbesten Stammpiloten derzeit keine Gefahr aus, aber was ist mit den beiden Helden aus Frankreich?
Die Traditionsstrecke im Westen Frankreichs
Mit seiner Länge von 4,422 km gehört der Circuit Bugatti ins untere Mittelfeld der aktuellen MotoGP Strecken. Wie bei den meisten Kursen wird auch in Le Mans im Uhrzeigersinn gefahren. Der Circuit verfügt über 5 Links- und 9 Rechtskurven und ist 13 Meter breit. Die längste Gerade misst 675 Meter und den absoluten Rundenrekord hielt ab 2018 der Franzose Johann Zarco, damals auf Tech 3 Yamaha unterwegs, bis er vier Jahre danach von „Pecco“ Bagnaia mit 1:30.450 Minuten abgelöst wurde. Die bisher beste Rennrunde gelang Maverick Viñales im Jahr 2017 mit 1:32.309 Minuten. Was Stimmung und Verpflegung betrifft, kann dieser Kurs jedem Fan nur wärmstens ans Herz gelegt werden. Unterkünfte gibt es in der Gegend zwar viele, aber alles näher liegende ist am Grand Prix Wochenende jeweils bereits vergeben oder zumindest hoffnungslos überteuert. Wir nehmen deshalb in der Regel gerne einen etwas längeren Weg inkauf und quartieren uns beispielsweise in Angers ein, von wo man in etwa einer Stunde an die Strecke gelangt. Dies vorzugsweise mit dem Motorrad, weil sämtliche Zu- und Abfahrten am GP-Wochenende in der Regel restlos verstopft sind.
Die Ausgangslage
Während die beiden Franzosen nach den ersten 4 Runden erstaunlich weit zurückliegen, bilden einige Überraschungen hinter WM-Leader und Titelverteidiger Bagnaia die Spitze im Zwischenklassement. Mit Marco Bezzecchi als zweitem und dahinter zwei KTM Piloten hätte vor Saisonbeginn wohl so gut wie niemand gerechnet. Mit Luca Marini auf P5 wohl ebenfalls, während Mitfavorit Fabio Quartararo auf der Yamaha bereits weit abgeschlagen erst auf Rang 11 folgt. Auf den ersten Blick sieht auch die Position seines Landsmannes Johann Zarco wenig erquickend aus. Doch der sympathische Mann aus Cannes hat auf Zwischenrang 4 von KTM Neuzugang Jack Miller lediglich 3 Punkte Rückstand und auch für die Yamaha Hoffnung sind es nur 6 mehr. Nach erst einem fünftel der Saison ist es für Prognosen jedoch viel zu früh und einzig der in Le Mans erneut fehlende Enea Bastianini hat vermutlich kaum mehr Chancen, um den Titel mitkämpfen zu können. Als Vorjahressieger in Texas und Le Mans wird es deshalb auch beim GP von Frankreich diese Saison einen neuen Sieger geben. Nachfolgend das aktuelle Zwischenklassement.
Die Statistik des Grand Prix von Frankreich in Le Mans
Bis kurz vor Einführung der MotoGP im Jahr 2002 wurde der GP von Frankreich noch oft in Le Castellet und auf anderen Strecken ausgetragen. Nach dem vorläufigen Ende der Viertakt-Ära ab den mittleren 1970-er Jahren war es zuerst Superstar und Publikumsliebling Barry Sheene, der für Suzuki die ersten Zweitakt-Siege holte. Danach kam die große Zeit der Zweiradhelden aus Übersee, mit vielen berühmten Piloten aus den USA, gefolgt vom Australier Mick Doohan als Dominator der zweiten Hälfte der 90-er Jahre. Nur dreimal konnten in der MotoGP Ära seither dessen Landsleute Chris Vermeulen, Casey Stoner und Jack Miller in Folge die italienische und spanische Vorherrschaft auf dem Traditionskurs Circuit Bugatti durchbrechen. Übrigens ist die weltberühmte Automarke eigentlich nicht französischen, sondern deutschen Ursprungs, wie die Geschichte des Elsass eindeutig beweist. Der aus Italien stammende Gründer der Automarke Bugatti war vor Eröffnung seiner Firma in Molsheim bei Mülhausen im heutigen Frankreich (vor dem 2. Weltkrieg aber zu Deutschland gehörend) übrigens als Konstrukteur für die deutsche Firma Magirus Deutz tätig. Er verstarb im Alter von 66 Jahren 1947 in Paris und die berühmtesten Bugatti Autos wurden zu seinen Lebzeiten entwickelt und gefertigt.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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