Franco „Morbido“ Morbidelli – vom Quereinsteiger zum MotoGP Sieger
Franco Morbidellis Einstieg in die MotoGP war an der Seite von Tom Lüthi im Team Estrela Galicia Marc VDS alles andere als leicht. Beide aus der Moto2 aufgestiegene Piloten taten sich mit der alles andere als leicht zu fahrenden Vorjahres-Honda entsprechend schwer. Doch während sein Schweizer Teamkollege scheiterte und die miserabelste Saison seiner ganzen Rennfahrer-Karriere erlebte, gelang dem Italiener ein beeindruckender Achtungserfolg. Im Team hatte es durch Querelen zwischen dem Eigner Marc van der Straten und dem von ihm als Leiter eingesetzten Michael Bartholemy einige Missstimmungen gegeben. Das hinderte „Frankie“ jedoch nicht, sich 2018 trotz aller Widrigkeiten als „Rookie of the Year“ durchzusetzen. Nach dem Rückzug des Bier-Milliardärs aus Belgien aus der MotoGP konnte sich „Frankie“ im Gegensatz zu Lüthi in der MotoGP halten.
Die wichtigsten Erfolge von „Frankie“ in Zahlen
Die ersten Anfänge im Rennsport – mit 16 Jahren
Als Sohn des ehemaligen Formel-1-Rennfahrers Gianni Morbidelli und einer brasilianischen Mutter wurde Franco der Rennsport quasi in die Wiege gelegt. Statt auf vier Räder wie sein Vater fühlte sich der junge Franco aber zu zwei Rädern hingezogen. Es besteht übrigens bei Morbidos Familie keine Verwandtschaft zum ehemaligen italienischen Motorrad-Hersteller Morbidelli. Der 4. Dezember 1994 in Rom geborene Franco hat alles andere als eine Jockey-Postur, wie es für die kleinen und leichten Moto3 von großem Vorteil wäre. Daher debütierte Morbidelli 2011 in der FIM Superstock 600 Cup Meisterschaft im Forward Racing Junior Team auf einer Yamaha R6. Seine erste Saison als beendete der damals 16-Jährige als 17. in der Gesamtwertung. Beim Saisonfinale in Portimão holte er Platz 7, drei Ränge vor dem heutigen Aprilia Superbike Piloten Christophe Ponsson. Sieger in diesem Rennen wurde übrigens ein gewisser Michael van der Mark, bis 2020 Yamaha Werksfahrer in der Superbike WM und per 2021 in Diensten von BMW.
Die Saison 2012 und der Durchbruch ein Jahr später
Morbidelli wechselte auf die Saison 2012 zum Bike Service Racing Team, wo er erneute eine Yamaha R6 pilotierte. Seinen Höhepunkt hatte er dabei auf dem Nürburgring am 8. September mit einem dritten Platz, seinem ersten Podium in der Europameisterschaft. Die Saison beendete der Italiener als Sechster in der Gesamtwertung. Im Finalrennen in Magny-Cours wurde er diesmal fünfter, während van der Mark siegte und sich den EM-Titel holte. Der aus der Käsestadt Gouda stammende Niederländer wurde ein Jahr später vierter in der Supersport 600 WM und eine Saison später Weltmeister. Franco hingegen wechselte auf die Saison 2013 erneut den Arbeitgeber und fuhr nun für das San Carlo Team Italia auf einer Kawasaki ZX-6R. Mit zwei Siegen und 3 zweiten Plätzen wurde er Meister des FIM Superstock 600 Cup. Erstmals wurde Franco Morbidelli im Alter von 18 Jahren dadurch einem größeren Publikum bekannt.
Wie es Morbidelli als Quereinsteiger in die Moto2 schaffte
Im selben Jahr mit dem Titelgewinn als STK 600 Europameister hatte der junge Römer auch drei Wildcard-Rennen in der Klasse Moto2 für das Thai Honda PTT Gresini Schwesterteam bestreiten dürfen. Für WM-Punkte reichte es dabei noch nicht, aber immerhin konnte er beispielsweise im Finalrennen von Valencia mit P17 hinter Sandro Cortese und vor Marcel Schrötter. Auf Platz 21 landete damals der Schweizer Randy Krummenacher, P24 holte sich Lucas Mahis und auf dem vorletzten und 29. Rang landete ein gewisser Pol Espargaró. Damit begann ein Jahr später folgerichtig sein Einstieg in der Moto2. Und Morbidelli rechtfertigte seine Berufung durch das Italtrans Racing Team. Hinter den Deutschen Cortese und Schrötter verpasste der Italiener die Top Ten mit dem 11. Schlussrang nur knapp. Bestes Resultat war ein fünfter Platz in Aragon und zweimal Rang 6 auf dem Sachsenring und in Silverstone.
Frankies stetiger Aufstieg führte in die MotoGP
Nachdem er sich in der Motorrad-Weltmeisterschaft etabliert hatte, folgte 2015 mit demselben Team wie im Vorjahr auf Kalex in Indianapolis (USA) mit Platz 3 das erste Podium. Mit Platz 10 und 15 Punkten mehr als in seiner Rookie Saison hielt sich die Steigerung jedoch in Grenzen. Doch im Jahr darauf etablierte sich der Italiener endgültig in der Weltspitze. Mit insgesamt 8 Podiumsplatzierungen holte er für sein neues Team Estrella Galicia 0,0 Marc VDS erneut auf Kalex WM-Rang 4. Im Jahr darauf gelang ihm danach die vorläufige Krönung mit dem Weltmeistertitel im Team von Marc van der Straten und wurde im Jahr darauf in die MotoGP befördert. In der Corona-Saison folgte bei seinem Heimrennen in Misano der erste MotoGP Sieg des Römers. Es wäre keine Überraschung, wenn dies nicht der letzte in seiner erfolgreichen Karriere sein sollte.
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