Doug Polen in seinem ersten Superbike Jahr 1991. Nach einer kaum mehr zu übertreffenden Saison trat er im Jahr danach mit der für einen US-Amerikaner nach seinem Titelgewinn unverzichtbaren „number one Plate“ auf seiner Ducati an (© WorldSBK).

Die WSBK-Saison 1992 – das 5. Jahr der Superbike WM

Der Weltmeister von 1990 Raymond Roche hatte nach seiner deutlichen Niederlage gegen den Newcomer aus den USA den Platz im Ducati-Werksteam an diesen abtreten müssen. Daher hatte er das Team Raymond Roche Ducati gegründet, mit welchem er auf privater Basis versuchte, sich den 1991 an Doug Polen verlorenen Titel zurückzuholen. Als Vizeweltmeister war dabei die Sponsorensuche zu seinem Glück in der damaligen Zeit eine lösbare Aufgabe. Der WM-Dritte Rob Phillis ging 1992 mit dem Team Moving Kawasaki an den Start. Damit trat der Australier erneut in Grün an, wie viele damals fanden eine Farbe, die definitiv zu ihm passte.

Rob Phillis war in den ersten Jahren der Superbike Weltmeisterschaft das Aushängeschild der grünen Marke. Der Australier trug mit seiner hemdsärmligen Art nicht nur in seiner Heimat viel zur Popularität der WorldSBK bei. Im Jahr 1992 fuhr er seine zweite volle Saison der seriennahen WM (© WorldSBK).

Der Kalender der Saison 1992

Nicht mehr im Kalender war seit dem Boykott von 1991 Mosport in Kanada. Nachdem sämtliche Spitzenfahrer inklusive der im WM-Kampf involvierten US-Amerikaner sich solidarisch zeigten und gar nicht erst angereist war, wurde seitens der FIM auf diese brandgefährliche Strecke endlich verzichtet.

Mit Albacete, Spa-Francorchamps, Johor Bahru und Assen standen vier neue Kurse im Kalender, wovon Spa in Belgien und die „Cathedral of Speed“ im benachbarten Land der Tulpen und Radfahrer bereits allseits in der Motorsporwelt bekannt waren. Wie in den ersten drei Jahren der Superbike WM war nach einer Pause im Vorjahr das Finale wieder in Manfeild (Neuseeland) geplant. Zum ersten Mal waren in Italien und neu auch Spanien zwei WM-Läufe ein einer Saison ausgeschrieben.

Am 50 cm³ GP von Spa-Francorchamps im Jahr 1963 mit dem Japaner Michio Ichino vor Hans-Georg Anscheidt, Isao Morishita und Ernst Degner. Dass dieser Hochgeschwindigkeits-Kurs plötzlich im Kalender auftauchte, dürfte manchen überrascht haben. Immerhin hatte Stéphane Mertens im fünften Jahr seiner WSBK-Teilnahme damit ein Heimrennen erhalten, was bestimmt alleine schon für hohe Zuschauerzahlen gesorgt haben dürfte. Mehr über die früheren Fahrer und ihre Karrieren siehe in unserer ständig wachsenden History.
Luftaufnahme der Strecke von Spa, eine für Motorradrennen eigentlich viel zu gefährliche Strecke (© Circuit de Spa-Francorchamps)

Saisonstart 1992 – das zweite Mal in Spanien

Das Layout der Strecke von Albacete, rund 170 km südwestlich von Valencia, mit einer Länge 3,539 km im Uhrzeigersinn befahren. Es waren 1992 pro Rennen 25 Runden angesetzt.

Saisonstart im Frühling in Spanien machte durchaus Sinn
Bisher war das neue Jahr dreimal in Donington und 1990 ausnahmsweise in Jerez eingeläutet worden. Diesmal ging es nach Valencia, auf die etwas weiter südlich gelegene Strecke von Albacete, wo es im Frühling in der Regel bereits deutlich wärmer als in England ist. Immerhin waren es 1992 neun von 13 WM-Läufen, welche zur Europameisterschaft zählten. Damit hatten die Fahrer aus dem alten Kontinent einen Lauf mehr als im Vorjahr. Nachfolgend ein Auszug aus der Entry-List für das erste Rennen der Saison in Spanien, welche nicht weniger als 73 Fahrer umfasste:

Der Österreicher Hans-Peter Klampfer sollte ein Jahr später am 30. Juli an einem nationalen Rennen bei einem Unfall nach einer Kollision mit einem anderen Fahrer tödlich verunfallen.

Das erste Rennen der Saison
Aaron Slight war von Kawasaki nach einigen Achtungserfolgen im Vorjahr bei den Rennen in Sugo, Malaysia und Australien für die komplette Saison 1992 verpflichtet worden. Der Neuseeländer hatte auch vor zwei Jahren in Australien bereits 2 Top Ten Resultate und seiner Heimat einen Podestplatz geholt. Mit seinem Sieg im 1. Rennen von 1992 auf der für alle Fahrer neuen Strecke von Albacete erwies er sich auf Anhieb als gute Investition für sein Team Moving Kawasaki. Platz 2 ging an den amtierenden Weltmeister Doug Polen (Ducati) vor Fabrizio Pirovano (Yamaha), Giancarlo Falappa (Ducati) und Daniel Amatriain als bestem Spanier auf einer Ducati. Vizeweltmeister Raymond Roche auf seiner privaten Ducati wurde hinter Rumi Honda Pilot Baldassare Monti nur siebter. Der Japaner Takahiro Sohwa, Rob Phillis (beide Kawasaki) und Lokalmatador Juan Manuel López Mella auf Nivea Honda komplettierten die Top Ten.

WorldSBK
Aaron Slight auf seiner Kawasaki ZXR750 beim Saisonauftakt in Albacete, als der Neuseeländer auf Anhieb seinen ersten Sieg einfahren konnte (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Albacete
Nachdem das erste Rennen bereits bei Nässe stattgefunden hatte, war die Strecke auch im zweiten Lauf noch feucht, aber zumindest regnete es nicht mehr. Aaron Slight stürzte in der siebten Runde und bei um rund 6 Sekunden schnelleren Rundenzeiten gab es wie oft in dieser Zeit ein Wimpernschlag-Finale. Roche gewann hauchdünn vor Rob Phillis und Amatriain, der die schnellste Runde zwei Umläufe vor Schluss gefahren war. Pirovano wurde vierter vor Falappa und Polen. Die Top Ten wurden von den drei Kawasakis Piloten Scott Russell (USA), John Reynolds und Terry Rymer (beide GBR) vor Carl Fogarty auf Ducati komplettiert. Insgesamt 10 Fahrer sahen in diesem Lauf die Zielflagge nicht und zwei waren gar nicht zum Rennen angetreten.

Raymond Roche (Ducati 888) – der Weltmeister von 1990 war in den ersten beiden WM-Runden der erfolgreichste Fahrer und durfte sich als amtierende Vizemeister wieder Hoffnungen auf einen neuerlichen Titelgewinn machen (© WorldSBK).

Runde 2 in Donington Park

Zu den Fahrern mit einem schlechten Saisonstart gehörte insbesondere Stépane Mertens. Der Belgier, im Vorjahr noch WM-Vierter, war in Spanien nicht über die Ränge 11 und 12 hinausgekommen. In Donington war es diesmal sonnig und trocken. Mertens holte sich im ersten Lauf Platz 7 und verpasste die Punkteränge mit P16 im 2. Rennen. Lauf eins ging an Raymond Roche vor Pirovano, Russell, Phillis, Slight und Polen. In der achten Runde war Carl Fogarty mit seiner Ducati 888 gestürzt. Doch im zweiten Rennen ließ der Engländer seine Klasse aufblitzen und entschied vor Roche und Russell zum ersten Mal einen WM-Lauf der Superbike WM für sich.

Carl Fogarty (Ducati 888) bei seinem Jubel nach seinem ersten Sieg in der Superbike WM in Donington Park, welchem noch sehr viele weiteren folgen sollten (© WorldSBK).

Zum fünften Mal in Folge auf dem HockenheimRing

Roche reiste als WM-Leader nach Deutschland. In der WM führte er mit 66 Punkten vor Pirovano (56), Polen (50) und Phillis (46). Der damals noch 6,788 km lange Kurs präsentierte sich bei sonnigem und trockenem Wetter und es waren pro Lauf jeweils nur 14 Runden zu absolvieren. Zum ersten Mal konnte der amtierende Weltmeister sich diesmal durchsetzen und Doug Polen gewann mit etwas über 5 Sekunden Vorsprung auf Rob Phillis. Dahinter seine Markenkollegen Slight und Russell, wobei der Neuseeländer auch zugleich sein Teamkollege war. Roche musste sich diesmal mit Platz 5 begnügen, vor Stéphane Mertens und dem Franzosen Hervé Moineau auf Suzuki.

Das Programmheft vom deutschen WM-Lauf, mit 5 D-Mark war man dabei.

Der zweite Lauf auf dem Hockenheimring
Doug Polen holte sich im zweiten Rennen seinen ersten Doppelsieg nach der Rekordsaison von 1991, als er nicht weniger als 17 Mal triumphiert hatte. Der Australier Phillis war erneut bester Kawasaki Pilot mit Platz 2 vor Giancarlo Falappa, Raymond Roche (beide Ducati), Aaron Slight und Fabrizio Pirovano auf der besten Yamaha. Die Top Ten wurden komplettiert von Russell, John Reynolds, dem Schweizer Andreas Hofmann (alle Kawasaki) und der besten Suzuki mit Hervé Moineau. Insgesamt acht Fahrer sahen die Zielflagge nicht, darunter der Spanier Amatriain und der Italiener Monti.

Doug Polen (Ducati 888) – der amtierende Weltmeister dominierte das Wochenende auf dem Hockenheimring und holte sich einen lupenreinen Doppelsieg (© WorldSBK).

Runde 4 – die Premiere in Spa-Francorchamps

Nach der Hochgeschwindigkeits-Strecke von Hockenheim ging es mit Spa auf dem nächsten High-Speed Circuit weiter. Mit dem Österreich-Ring wartete 2 Runden später noch ein weiterer Kurs dieser Kategorie. Doug Polen hatte in der WM nach seinem Doppelsieg in Deutschland Boden auf WM-Leader Roche gutgemacht und lag nun punktgleich mit diesem mit 90 Punkten in Führung. Der erste Lauf wurde eine Beute von Rob Phillis, der mit Lokalmatador Mertens und Scott Russell das Podium bildete. Polen war hinter Falappa fünfter geworden und Slight kreuzte auf Rang 6 das Ziel. Raymond Roche schied in der ersten Runde durch Sturz aus und auch Fabrizio Pirovano flog im vorletzten Umgang ab.

Eau Rouge – die Aufnahme dieser berüchtigten Stelle erklärt, weshalb hier schon lange keine WM-Rennen von MotoGP und WSBK mehr durchgeführt werden (© Circuit de Spa-Francorchamps)

Der zweite Lauf von Spa sollte der letzte in Belgien bleiben
Wenig verwunderlich war der zweite Lauf das letzte Rennen, welches die WorldSBK auf der schön gelegenen Strecke bestritt. Doug Polen gewann mit dem zweiten Lauf sein drittes Rennen der Saison vor Falappa, Pirovano, Roche und Phillis. Lokalmatador Mertens musste sich mit Platz 6 vor Slight und Fogarty begnügen. Der anfänglich noch auf P3 gelegene Scott Russell fiel bis ins Ziel noch auf Platz 9 zurück. Bevor es erneut nach Spanien weiter ging, lag zum ersten Mal der Weltmeister aus den USA im WM-Zwischenklassement mit 121 Punkten in Führung. Dahinter Rob Phillis mit deren 111 und Raymond Roche mit 103.

Weltmeister Doug Polen vor Pirovano und Russell in Spa 1992 (© WorldSBK).

WM-Runde 5 in Jarama mit dem 100. Rennen der WSBK

Die Strecke nordöstlich von Madrid war im Vorjahr bereits als zweite WM-Runde im Kalender gestanden. Mit 3,858 wieder einer der kürzeren Kurse, waren hier 24 Runden zu absolvieren und bei schönem Wetter war es am 21. Juni 1992 trocken. WM-Leader Doug Polen hatte fürchterliches Pech, als ihm zwei Runden vor Schluss die Kupplung kollabierte und er deshalb aufgeben musste. Auch Mertens fiel mit einem eher seltenen Problem aus. Beim Belgier war es der Lenkungsdämpfer, der in die Binsen ging und ihn nach 6 Runden zur Aufgabe zwang. Ein weiterer Pechvogel im 1. Rennen war Pirovano mit einem Motordefekt an seiner Yamaha FZR-750R. Sieger des 100. Jubiläums-Rennens im 5. Jahr der Superbike WM wurde Rob Phillis auf Kawasaki. Nachfolgend das Resultatblatt des ersten Laufs von Jarama:

Der zweite Lauf von Jarama
Nach seinem unglücklichen Ausfall im ersten schlug Doug Polen im zweiten Rennen zu und gewann vor Rob Phillis, der damit den Gesamtsieg holte. Fabrizio Pirovano belegte Rang 3 vor Mertens, Slight Roche und Falappa. Die Top Ten komplettierte der Italiener Fabrizio Furlan auf Ducati, Christer Lindholm (Schweden, Yamaha) und Baldassare Monti auf Rumi Honda. Fred Merkel als Teamkollege von letzterem war genauso wie Carl Fogarty und Davide Tardozzi gestürzt.

Rob Phillis (Kawasaki ZXR-750) – der Australier reiste als WM-Leader in die Steiermark. Auf dem Österreich-Ring, der heute als Red Bull Ring bekannt ist, war der Kawasaki Pilot davor bereits öfters angetreten (© WorldSBK).

WM-Runde 6 auf dem Österreich-Ring

Der damalige Österreich-Ring war wesentlich flüßiger als der heute als Red Bull Ring bekannte Kurs, welcher bereits davor im Jahr 1996 als A1-Ring verschandelt wurde. Die heutige Kurve 1 kann man genauso wie die 3 und 4 kaum mehr als solche bezeichnen, sind es doch heute eher Ecken. Die Superbike WM war auf der noch 5,853 langen ursprünglichen Strecke unterwegs. Der Italiener Giancarlo Falappa hatte schlechte Erinnerungen an den Österreich-Ring. Die viel zu nahe angebrachten Leitplanken hätten ihn 1990 bei einem fatalen Crash beinahe das Leben gekostet. Mit 27 Knochenbrüchen war seine Saison vorzeitig zu Ende.

Bis

Die unglaubliche Leistung von Falappa
Und was machte der Haudegen im Jahr 1992 in der Steiermark? Zwei Jahre nach seinem lebensgefährlichen Unfall gewann er in einem der knappsten Rennen der Saison 0,209 Sekunden vor WM-Leader Rob Phillis, dem amtierenden Weltmeister Doug Polen und Fabrizio Pirovano. Der viertplatzierte Italiener hatte auf seinen Landsmann nur gerade 0,879 Sekunden Rückstand. Der Schnitt von Falappas schnellster Runde betrug damals 188,888 km/h. In der MotoGP wurde bis 2020 die bis dahin schnellste Runde auf dem Red Bull Ring von Marc Marquez 2019 mit einem Schnitt von 187,2 km/h gemessen.

Giancarlo Falappa (Ducati) – genannt „il Leone di Jesi“ (der Löwe aus Jesi, seinem Geburtsort südwestlich von Ancona). Am 1. Juli 1990 lebensgefährlich verletzt und 12 Tage im Koma knapp dem Tod entronnen und zwei Jahre später an selber Stätte siegreich (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Spielberg
Raymond Roche war im ersten Lauf ausgefallen, als ihn in der letzten Runde ein Motorschaden ereilt hatte. Stéphane Mertens war gar nur 12 Runden weit gekommen, bis ein Ölleck das Aus für den Belgier bedeutete. Im zweiten Rennen lief es für ihn wesentlich besser. Im Ziel musste er sich um lediglich 0,161 gegen einen überragenden Giancarlo Falappa geschlagen geben. Roche hielt sich mit Platz 3 und weniger als 4 Zehntel Rückstand auf den Sieger schadlos. Rob Phillis und Doug Polen liefen dahinter noch innerhalb einer Sekunde auf den Doppelsieger ein und selbst Fabrizio Pirovano als sechster hatte nur 1,5 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Mit einem kapitalen Motorschaden hatte es diesmal Aaron Slight 4 Runden vor Schluss erwischt. Die Top Ten wurden komplettiert von Carl Fogarty, Davide Tardozzi, Daniel Amatriain und Fred Merkel, dem Weltmeister von 1988 und 1989. Lokalmatador Andy Meklau schaffte im 2. Rennen immerhin Platz 13.

Rob Phillis (Kawasaki ZXR-750) – der Australier verteidigte in der Steiermark seine WM-Führung und reiste 3 Wochen später nach Mugello, wo der letzte europäische Lauf stattfand, bevor der erste Abstecher nach Malaysia und Japan kam. Danach gab es in Assen und Monza nochmals 2 Runden in Europa (© WorldSBK).

Runde 7 in Mugello

Die schön gelegene Strecke im Apennin war der Schauplatz für die letzte Station vor der Sommerpause, nach welcher es zum ersten Mal in diesem Jahr nach Übersee gehen sollte. Im ersten Lauf hatte der WM-Leader Pech. Nachdem Fred Merkels auf seiner Honda nach fünf Runden mit einem Motorschaden ausgefallen war, verabschiedete sich der Australier Rob Phillis bei Halbzeit mit einem Sturz aus dem ersten Rennen. Der Sieg ging an Raymond Roche vor Doug Polen, Giancarlo Falappa und Stéphane Mertens. Für die zahlreich angereisten Tifosi war es natürlich begeisternd, gleich 4 Ducatis auf den ersten vier Plätzen zu bejubeln.

Das Podium von Mugello nach dem ersten Rennen mit von links Doug Polen, Raymond Roche und Lokalmatador Giancarlo Falappa (© WorldSBK).

Das zweite Rennen in Mugello
Bis auf den Platztausch auf den Rängen 2 und 3 war der zweite Lauf bezüglich des Podiums fast eine Kopie des ersten. Diesmal war jedoch Carl Fogarty viertbeste Ducati auf Platz 4. Dahinter schaffte es diesmal Rob Phillis wenigstens nach dem Pech im ersten Rennen auf Platz 5. Aber die WM-Führung hatte der Australier damit wieder an Doug Polen verloren. Der Rückstand des Kawasaki Piloten betrug jedoch nur 10 Punkte, hinter ihm lauerte jedoch mit nur 5 Zählern weniger Raymond Roche. Mit vier Siegen totalisierte der Franzose gleich viele wie der in der WM wieder führende US-Amerikaner und amtierende Weltmeister Polen. Auf Rang 4 folgte der italienische Haudegen Falappa. Nach 7 von 13 Runden war sein Rückstand auf den WM-Leader mit 26 Zählern noch durchaus überschaubar.

Carl Fogarty (Ducati) – mit der Nummer 7 im ersten Lauf von Mugello in seinem ersten Jahr auf den roten Rennern aus Bologna nur fünftbeste Ducati auf Platz 7. Beim zweiten Rennen verpasste der Engländer das Podium mit Rang 4 nur knapp (© WorldSBK).
Doug Polen (Ducati 888) – der Weltmeister von 1991 war in der folgenden Saison wie es sich für einen US-Amerikaner gehörte mit der Nummer 1 auf seinem roten Renner unterwegs. Nach dem dominantesten Jahr, welches die Superbike WM unter ihm bisher erlebt hatte, sollte es jedoch 1992 ein deutlich härterer Kampf und den zu verteidigenden Titel gebenn (© WorldSBK).

Die zweite Saisonhälfte 1992 – da 5. Jahr der Superbike WM

Die ersten 7 Runden in Europa waren in seiner zweiten Saison in der Superbike WM für Doug Polen auf seiner Ducati 888 kein Spaziergang mehr, nach dem es im Jahr davor für viele Beobachter noch ausgesehen hatte. Zusammen mit Raymond Roche als seinem härtesten Widersacher von 1991 hatte er je 4 Siege eingefahren. Dicht auf den Fersen war ihm auch der starke Australier Rob Phillis auf Kawasaki. Auch dessen Teamkollege Aaron Slight, Stéphane Mertens und der wiedererstarkte Giancarlo Falappa (beide auf Ducati) waren nicht zu unterschätzen. Dazu natürlich Fabrizio Pirovano auf der Yamaha FZR750R, der bereits seit Jahren immer an vorderster Stelle anzutreffen war.

Fabrizio Pirovano (Yamaha FZR750R) 1991 in Donington Park – der Italiener war 1988 bereits im ersten Jahr der Superbike WM Vize-Weltmeister geworden und wiederholte diese Platzierung zwei Jahre später erneut. Auch in der fünften Saison der WSBK war Pirovano erneut sehr stark unterwegs und gehörte nach wie vor zur Weltspitze in der seriennahen WM (© WorldSBK).

Die 8. Runde in Malaysia auf neuer Strecke

Nach Shah Alam war diesmal Johor Bahru Gaststätte der Veranstaltung von Malaysia. Den Sepang Circuit gab es damals noch nicht, er wurde erst am 9. März 1999 eröffnet. Aber Malaysia sollte in der WorldSBK noch für viele Jahre eine wichtige Rolle für die Superbike Weltmeisterschaft spielen. Der Kampf um den WM-Titel war 1992 bei der Premiere in Johor Bahru noch völlig offen. Auf der nur 3,86 Kilometer langen Strecke fuhren wie in der Vergangenheit auch einige Fahrer aus Australien und Neuseeland mit, welche in Europa noch nicht mit dabei waren. Bei den Rennen in Asien hatten oft Piloten aus den USA und Down Under ganz vorne mitgemischt. Im Gegensatz zu früheren Jahren spielten sie diesmal aber nicht so eine dominante Rolle wie zum Beispiel in den ersten beiden Jahren der WSBK in Sugo. Damals hatten die Wildcard Piloten die Siege unter sich ausgemacht. Einer davon war ausgerechnet 1989 Doug Polen auf Suzuki gewesen.

Diesmal reiste der US-Amerikaner als amtierender Weltmeister von 1991 und aktueller WM-Leader nach Asien. Doch im ersten Lauf lief es dem Ducati Werksfahrer nicht nach Wunsch und er wurde nur als achter im Ziel abgewunken. Die ersten 5 Fahrer im Ziel lagen nur gerade 1,19 Sekunden auseinander. Raymond Roche hatte dabei einmal mehr die Nase vorn. Der Franzose gewann vor Fabrizio Pirovano, Rob Phillis und dessen Kawasaki Teamkollegen Aaron Slight auf dem undankbaren vierten Rang. Dahinter Stéphane Mertens mit nur gerade 0,48 Sekunden Rückstand auf P3. Giancarlo Falappa hatte auf Platz 5 bereits 13 Sekunden Rückstand. Auf Position 7 folgte der Neuseeländer Christopher Haldane (Yamaha) und die Top Ten hinter Polen wurden von Piergiorgio Bontempi (Kawasaki) und Adrien Morillas (Yamaha) komplettiert. Ex-Weltmeister Fred Merkel landete mit seiner Rumi Honda auf Rang 11 vor dem Engländer Steve Hislop auf Kawasaki.

Fred Merkel (Rumi Honda) – hier ein Bild aus glücklicheren Tagen vom Ex-Weltmeister, der nach 1988 als zweifacher Weltmeister die Nummer 1 an seiner Honda tragen durfte. Die Erfolgserlebnisse des sympathischen Sonnyboys aus Kaliforniern wurden jedoch ab 1991 immer seltener. In der Saison 1992 war er auf einer Yamaha erst in Spielberg zu Saisonmitte aufgetaucht (© WorldSBK).

Der zweite Lauf
Doug Polen vermochte wieder zurückzuschlagen und entschied das zweite Rennen mit 3,83 Sekunden Vorsprung auf Roche für sich. Nur knapp hinter dem Franzosen gelang Aaron Slight auf seiner Kawasaki ein weiteres Podium. Nachdem der Neuseeländer das erste Rennen der Saison gewonnen hatte und einem Podium in Hockenheim war er in Malaysia zum dritten Mal auf dem Podest anzutreffen. Nach Magny-Cours im Vorjahr hatte endlich Fred Merkel auf Yamaha das erste Erfolgserlebnis mit Platz 5 hinter Falappa und noch vor Markenkollege Pirovano verbuchen können. Rob Phillis kam nicht über Rang 8 hinaus, was Roche erlaubte, im WM-Zwischenklassement am Australier vorbeizuziehen. Bevor es weiter nach Japan ging, lagen die beiden jedoch noch in Tuchfühlung zum WM-Leader Doug Polen.

Doug Polen (Team Police Ducati) kam bei den Rennen in Asien seiner Titelverteidigung ein gutes Stück näher, nachdem er zu Saisonmitte noch die WM-Führung hatte abgeben müssen. Mit Ausnahme von Lauf 1 in Jarama war er aber immer mindestens in den Top acht ins Ziel gekommen und auch 1992 erneut ein Muster an Konstanz (© WorldSBK).

Die 9. WM-Runde in Sugo

Nur eine Woche nach Malaysia ging es in Japan weiter, bevor nochmals zwei Runden in Europa auf die Fahrer warteten. Sugo stand von Beginn an im Kalender und war auch im 5. Jahr der WSBK Gaststätte für die seriennahe Weltmeisterschaft. Doug Polen hatte im Vorjahr hier seinen 5. von sechs Doppelsiegen gefeiert und freute sich besonders auf die Strecke südwestlich der Stadt Sendai. Im ersten Rennen siegte der US-Boy mit etwas über 2 Sekunden Vorsprung auf Kevin Magee (Yamaha). Pirovano wurde knapp hinter dem Australier dritter und Roche musste sich auch noch dem Lokalmatador Shoichi Tsukamoto auf Kawasaki geschlagen geben. Die Top Ten wurden komplettiert von Aaron Slight, Keiichi Kitagawa (beide Kawasaki), Stéphane Mertens (Ducati), Piergiorgio Bontempi und dem US-Amerikaner Mat Mladin (beide Kawasaki). Rob Phillis kam nicht über Rang 11 hinaus, womit er erneut wichtige Punkte in der WM verlor.

Der zweite Lauf von Sugo
Der WM-Leader gewann auch das zweite Rennen und holte sich damit den 2. Doppelsieg der Saison. Erneut wurde Magee hinter ihm zweiter und diesmal stand Pirovano mit auf dem Podest. Auf Roche mit Platz 8 und Phillis mit Rang 10 konnte Doug Polen seinen WM-Vorsprung dadurch natürlich deutlich vergrößern. Die Japaner Tsukamoto (P5) und Kitagawa mit Platz 7 vermochten erneut in den Top Ten zu beeindrucken.

Kevin Magee (Yamaha) vor Doug Polen (Ducati) – in Japan trafen die beiden im Ziel zweimal nacheinander in umgekehrter Reihenfolge ein. Für den amtierenden Weltmeister war der Australier im Kampf um die Titelverteidigung damit natürlich sehr hilfreich, half er doch dadurch mit, deren Punkteausbeute empfindlich zu schmälern (© WorldSBK).

Die Premiere in Assen

Zum ersten und glücklicherweise für Fahrer und Fans beileibe nicht letzten Mal gastierte der Superbike WM-Zirkus in der „Cathedral of Speed“. Hier ist vieles ein bisschen anders als im Rest von Europa und wer noch nie in Assen an einem Rennen war, ist selbst schuld. Wir jedenfalls können es seit Jahren nie erwarten, wenn wieder die WorldSBK dort gastiert und wir zum Rennwochenende anreisen dürfen. Solange es nur nicht kommt wie im Corona-Jahr 2020, als nebst dem Rennen in den Niederlanden auch Donington Park, Oschersleben und weitere Events abgeblasen werden mussten.

Das Programmheft des neu im Programm stehenden Laufs in den Niederlanden im Herbst 1992 kostete damals 5 Gulden, also etwas über 2 Euro. Punkto Eintrittspreis war der Superbike WM Lauf auch in den nächsten Jahrzehnten immer einer der günstigsten, mit beispielsweise 2019 weniger als der Hälfte von Imola und Misano.

Das erste Rennen in den Niederlanden
Mit 26 Punkten Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger Raymond Roche war Doug Polen in Assen angereist und legte am Sonntagmittag gleich nochmals nach. Allerdings war es mal wieder eine hauchdünne Entscheidung um den Sieg. Nur 0,22 Sekunden hinter dem US-Amerikaner kreuzte Roche die Ziellinie und der aus dem benachbarten Belgien stammende Stéphane Mertens war ebenfalls noch innerhalb einer Sekunde. Carl Fogarty holte sich Platz 4 vor Rob Phillis, Piergiorgio Bontempi und Aaron Slight. Die Top Ten wurden komplettiert von Giancarlo Falappa, Fabrizio Pirovano und dem Franzosen Adrien Morillas auf Yamaha.

Das Layout der Strecke vor dem Umbau von 2006, oben rechts im Bild fehlt hier nach der ersten Kurve noch die später an dieser Stelle gebaute Schleife mit den heutigen Kurven 2 bis 4.

Der zweite Lauf in Assen
Im zweiten Rennen war insbesondere die Liste der ausgefallenen Fahrer mehr als beeindruckend. Nicht weniger als 16 von 35 gestarteten Piloten sahen das Ziel dabei nicht. Den Reigen der Ausfälle eröffnete in der ersten Runde der Italiener Vittorio Scatola (Kawasaki) mit einem Crash. Eine Runde später waren der Neuseeländer Simon Crafar (Kawasaki) und der Schwede Christer Lindholm auf Yamaha dran. Im dritten Umlauf war das Rennen bereits für den Deutschen Ernst Gschwender (Kawasaki) und Terry Rymer mit einem Getriebeschaden an seiner Ducati zu Ende. Nur einer Runde später kam für Stéphane Mertens mit einem Ölleck an seiner Ducati das aus. Nach dem Österreicher Karl Truchsess (Kawasaki) erwischte es dann auch noch Doug Polen mit einem Motorschaden. Acht Runden vor Schluss stürzte gar noch der WM-Dritte Rob Phillis mit seiner Kawasaki. Falappa entschied das Rennen mit etwas über 5 Sekunden Vorsprung auf Fogarty und Roche (alle Ducati) für sich.

Raymond Roche (Ducati 888) – der Weltmeister von 1990 machte in Assen wieder einige Punkte auf Doug Polen gut, womit die Entscheidung um den Titel frühestens in der vorletzten Runde von Australien fallen konnte (© WorldSBK).

Die letzte Europa-Runde in Monza

Die elfte von 13 Runden fand zum zweiten Mal nach 1990 in der Geschichte der WorldSBK in Monza statt. Das Wetter war regnerisch, teilweise sogar mit heftigen Regenfälle, was es besonders auf der gefährlichen Strecke in Norditalien besonders schwierig machte. Das Qualifying wurde auf zwei Gruppen in 3 Etappen aufgeteilt und die beiden Läufe mit je 16 Runden fanden bei Regen statt. Im ersten Rennen stürzte in Runde 6 Raymond Roche und einen Umlauf später auch Fred Merkel. Doug Polen liess Vorsicht walten und begnügte sich mit Platz 10. Auf dem Podest standen zuoberst Fabrizio Pirovano und links von ihm mit P2 Stéphane Mertens, dazu zur Rechten der Australier Rob Phillis.

Fabrizio Pirovano (Yamaha FZR750R) auf seiner Siegesfahrt in Monza 1990, als er den Doppelsieg in seiner Heimat holte. Zwei Jahre später schlug er an selber Stätte bei schwierigsten Bedingungen erneut zu. Sein Heimatort lag direkt an der Strecke, daher dürfte es an Unterstützung im Publikum für den Italiener kaum gefehlt haben (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Monza und Pirovanos Sternstunde
Mit seinem zweiten Doppelsieg in unmittelbarer Nachbarschaft seiner Heimat nach 1990 sorgte der Lokalmatador dafür, das bis dahin kein anderer Fahrer als er in Monza gewonnen hatte. Gut 5 Sekunden hinter ihm kreuzte Roche das Ziel, während Piergiorgio Bontempi bereits 16,397 Rückstand auf seinen Landsmann hatte. Knapp dahinter folgten Stéphane Mertens und Doug Polen, der damit am Monza-Wochenende exakt gleich viele Punkte wie Roche holte.

A man on a mission – Doug Polen (rechts mit der Nummer 1 auf Police Ducati). Der US-Amerikaner war nach Monza mit immer noch 16 Punkten Vorsprung auf Raymond Roche WM-Leader (© WorldSBK).

Die Vorschlussrunde in Australien

Im ersten Rennen von Phillip Island revanchierte sich Kevin Magee für seine doppelte Niederlage in Suzuka an Doug Polen. Der Australier gewann vor dem US-Amerikaner mit 9,26 Sekunden Vorsprung, doch viel wichtiger war für den WM-Leader in diesem Moment das Abschneiden von Roche. Dieser hatte nach 12 Runden aufgegeben, womit er weitere 17 Punkte im WM-Zwischenklassement auf den amtierenden Weltmeister verlor. Platz 3 holte sich Stéphane Mertens vor Aaron Slight, Giancarlo Falappa und Rob Phillis. Der als in der WM bestklassierter Yamaha Pilot mit den beiden letztgenannten um WM-Rang 3 kämpfende Fabrizio Pirovano verlor mit Rang 12 wichtige Punkte auf seine Kontrahenten. Auf Platz 18 kam ein junger Australier namens Troy Corser auf Yamaha ins Ziel, von dem in naher Zukunft noch viel zu hören sein sollte.

Die Bass Strait – Blick von unterhalb der Strecke von Phillip Island aufs Meer. Von uns aufgenommen beim Besuch an einem WorldSBK Rennen viele Jahrzehnte später.
Die zuvor gezeigte Aufnahme wurde vom Punkt rechts in Bildmitte gemacht, rund um den Circuit von Phillip Island führt ein Kiesweg. Im Vordergrund die charakteristische Kurve 2 des unvergleichlich spektakulär gelegenen Kurses in Down Under.

Das zweite Rennen in Down Under
Mit seinem Sieg im zweiten Lauf hielt Raymond Roche die WM noch offen. Doug Polen verpasste das Podium hinter Magee und Slight denkbar knapp. Selbst auf den französischen Sieger hatte er nur 1,63 Sekunden Rückstand. Mit 26 Punkten Vorsprung auf seinen Widersacher konnte der US-Amerikaner jedoch mit einem angenehmen Polster nach Manfeild in Neuseeland zum WM-Finale weiterreisen.

Kevin Magee
Kevin Magee, der Sieger des 1. Laufs in Phillip Island (© Yamaha).

Kampf um den 3. WM-Rang ebenfalls noch völlig offen
Auch um Platz 3 versprach es in der 13. und letzten Runde noch spannend zu werden. Phillis war hinter dem auf P5 platzierten Mat Mladin, Pirovano, Bontempi und seinem Landsmann Michael O’Connor (Honda) nur neunter geworden. Damit hatte er auf WM-Rang 3 liegend nur gerade 7 Zähler Vorsprung auf Falappa und deren 10 auf Pirovano. Troy Corser holte sich seine ersten 2 WM-Punkte mit Platz 14 für sein Team Peter Jackson Yamaha Racing, es sollten nicht seine letzten WorldSBK Zähler der Karriere bleiben. Sein Teamkollege Scott Doohan, der Bruder des 500 cm³ Piloten Mick, schaffte es sogar auf P10. Nachfolgend die Resultatliste von Lauf 2:

Die Entscheidung um den WM-Titel in Manfeild

Stéphane Mertens erlebte das WM-Finale verletzt als Zuschauer, als es in Neuseeland bereits zum dritten Mal nach 1988 und 1989 auf der Strecke von Manfeild um die Titel-Entscheidung der Superbike WM ging. Bereits im ersten Lauf liess Doug Polen nichts anbrennen und fuhr auf seiner Ducati 888 einen diskussionslosen Sieg 5,2 Sekunden vor Aaron Slight ein. Roche traf 7,51 Sekunden hinter dem Sieger ein und damit stand der US-Boy zum zweiten Mal in Folge als Weltmeister fest. Dem Franzosen war die zweite Vize-Meisterschaft nacheinander ebenfalls bereits sicher. Giancarlo Falappa war in Runde 22 von 33 mit Schalthebelbruch ausgefallen. Der Italiener musste tatenlos zusehen, wie Rob Phillis auf seiner Kawasaki vor Yamaha Pilot Fabrizio Pirovano Platz 4 holte. Die Chance des Ducati Fahrers auf WM-Rang 3 und damit einen Dreifachsieg für seinen Arbeitgeber war damit vorbei, doch der Herstellertitel war für die Marke aus Borgo Panigale bei Bologna in Italien bereits sicher.

Doug Polen (Ducati 888) – mit seinem zweiten WM-Titel in Folge trug sich der US-Amerikaner in die Geschichtsbücher des Motorradrennsports ein. Gleichzeitig schaffte er noch das Kunststück, auch noch Vize-Meister in der AMA Superbike Meisterschaft zu werden, Chapeau! Polen verzichtete im Jahr 1993 auf die Verteidigung seines zweiten Titels und blieb in den USA, wo er sich stattdessen den nationalen Meistertitel holte (© WorldSBK).

Der zweite Lauf in Manfeild – das letzte Rennen von Raymond Roche
Der Franzose entschied sich nach Lauf 2 zu seinem Rücktritt und sollte der WSBK danach noch für einige Zeit als Begleiter erhalten bleiben. Hinter Falappa, Polen und Slight verpasste der für Jahrzehnte oder womöglich gar die Ewigkeit erfolgreichste Franzose der WSBK das Podium nur knapp. WM-Rang 3 ging nach Platz 7 hinter Pirovano und Merkel an den Australier Rob Phillis. Scott Doohan wurde in diesem Rennen achter und sein Bruder Mick sollte zwei Jahre später den ersten 500 cm³ WM-Titel von fünf in Folge holen. Nebst dem Spanier Daniel Amatriain (Ducati) mit P9 holte auch der Schwede Christer Lindholm im letzten Rennen der Saison mit Platz 13 noch WM-Punkte.

Giancarlo Falappa (Ducati) – zwei Jahre nach seinem fatalen Crash auf dem Österreich-Ring mit 27 Knochenbrüchen wieder siegreich und um WM-Rang 3 gekämpft. Die Italiener nannten ihn nach seinem Heimatort respektvoll „den Löwen von Jesi“. Er gewann auch das letzte Rennen der Saison 1993 in Neuseeland (© WorldSBK).

Die Leistungen eines jungen Australiers und die Fortsetzung seiner Karriere
In Manfeild holte sich Troy Corser in beiden Rennen mit Platz 10 seine ersten Top Ten Resultate in der Superbike Weltmeisterschaft. Der junge „Aussie“ konzentrierte sich in der Saison 1993 danach auf die australische Superbike Meisterschaft, welche er für sich zu entscheiden vermochte. Im Jahr danach sollte er als erster Nicht-Amerikaner dem AMA Superbike Titel holen, sowie einige WM-Läufe bestreiten. Erst 1995 sollte er als Stammfahrer in die WSBK kommen, doch für eine Dauer welche noch für sehr, sehr lange Zeit seinesgleichen suchen würde. Zum Zeitpunkt, als der vorliegende Artikel geschrieben wurde (im November 2020), war Corser immer noch der Superbike Fahrer mit der mit großem Abstand höchsten Zahl an WM-Rennen, welche er in seiner Kariere bestritt.

Die Sieger- und Weltmeistermannschaft von 1992 mit den Fahrern Giancarlo Falappa und Doug Polen. Der sympathische US-Amerikaner machte sich als zweifacher Superbike Weltmeister und Sportler unsterblich. Er war ein Star zum Anfassen, der sich bei Events in Europa auch nicht zu schade war, sich viel Zeit für die Fans zu nehmen (© WorldSBK).

Rangliste der Superbike WM 1992 – P1 bis 42

Rang 43 bis 75

WSBK Hersteller-Wertung 1992