Von Links Eugene Laverty (BMW), Leon Haslam (HRC Honda), Alex Lowes (KRT Kawasaki), Garrett Gerloff (GMT Yamaha) und Michael Ruben Rinaldi auf der Team Goeleven Ducat (© WorldSBK).

Ducati Festival – Jonathan Rea nach Reifen-Fehlgriff chancenlos

Schon früh nach dem Start zum 2. Rennen am Sonntagnachmittag wurde klar, dass Jonathan Rea Probleme hatte, die Pace seiner härtesten Gegner mitzugehen. Mit einem wie üblich sensationellen Start war der Nord-Ire mit seiner Kawasaki zuerst in Führung gegangen und überquerte die Ziellinie nach der 1. Runde als erster. Doch bereits eine Runde später kam Scott Redding mit über einer halben Sekunde Vorsprung auf Rea an den Boxen vorbei. Vier Umgänge später hatte der Brite bereits knapp 2 Sekunden Vorsprung auf seinen Aruba.it Ducati Teamkollegen Chaz Davies, der sich soeben den Weltmeister geschnappt hatte. In der achten Runde wurde dieser auch das Opfer von Toprak Razgatlioglu und hatte bereits seinen Teamkollegen Alex Lowes im Nacken. Die beiden wurden 6 Runden später sogar noch von Goeleven Ducati Pilot Michael Ruben Rinaldi kassiert und drei Umläufe danach ging auch noch Alex Lowes an Rea vorbei. Nach dem Rennen stellte sich heraus, dass Letzterer sich bei der Reifenwahl verpokert hatte. Zudem gab auch Lowes im Ziel zu bedenken, dass es gegenüber der Konkurrenz bei der Kawasaki schlicht an Power gefehlt hätte.

Scott Redding (Aruba.it Ducati) vorne im Bild – mit seinem Gesamtsieg in Jerez nach 3 dritten Plätzen in Australien übernahm Ducatis Bautista Nachfolger in Andalusien die WM-Führung (© WorldSBK).

Das BMW-Drama vom 1. Tag setzte sich fort

Nach seinem Ausfall im 1. Rennen aus technischen Gründen und einem guten 6. Platz im Superpole Race kam Tom Sykes (BMW) im 2. Rennen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Rang 11 mit insgesamt drei Gegnern aus Kundenteams vor sich, ist schlicht enttäuschend. Leider sieht es bei Eugene Laverty mit nur einem WM-Punkt vom ganzen Wochenende noch schlimmer aus. Der Nord-Ire wird deshalb seinen Platz beim BMW Werksteam zum Jahresende verlieren, soviel ist bereits klar. Mit Neuzugang Michael van der Mark und dem über eine Runde oft fast unschlagbaren Sykes werden die Bayern im nächsten Jahr ins Rennen gehen. Aktuell müssen sie jedoch zuerst mal mit Sykes und Laverty aus der Krise finden, die WM-Zwischenränge 11 und 17 sind unterirdisch. Vor allem, wenn die Teamleitung vor Saisonbeginn noch auf Podiumsplätze hoffte und auch Sykes gar von Siegen sprach, welche er diese Saison anstreben wolle.

Tom Sykes (BMW) – mit nur 9 WM-Punkten auch in Jerez weit unter den Erwartungen, sowie den selbst vor Saisonbeginn gesteckten Zielen (© WorldSBK).

Viele Ups und Downs

Erfreulich war in Jerez definitiv US-Boy Garrett Gerloff. Dreimal in die Punkteränge gefahren und deutlich vor seinem Vorgänger Cortese bei GMT Yamaha darf sich mehr als sehen lassen. Teamkollege Federico Caricasulo hingegen erlebte ein rabenschwarzes Wochenende. Der Italiener reist mit null Punkten nach Portugal und muss dort auf eine deutliche Verbesserung hoffen. Der Chilene Maximilian Scheib (ORELAC Racing VERDNATURA) war mit seinem 6. Platz im 2. Rennen in Phillip Island noch die Sensation des Saisonauftakts gewesen. Wie Caricasulo reist auch er ohne Punkte an die Algarve weiter und muss hoffen, dort wieder zurück auf die Erfolgsspur zu finden. Bei HRC Honda kann weder von Top, noch von Flop reden. Nach den teils sehr guten Test- und Trainings-Resultaten hätten manche Alvaro Bautista und Leon Haslam etwas weiter vorne erwartet. Doch mit 17 WM-Punkten und dem 8. Zwischenrang für den Spanier und 11 Zählern für den Engländer und WM-Rang 10 lässt sich in Portugal aufbauen.

Garrett Gerloff (GMT Yamaha) – der US-Amerikaner zeigte erfreuliche Resultate und bewährt sich als Rookie im Gegensatz zu seinem Teamkollegen und WSSP 600 Vizeweltmeister Caricasulo hervorragend (© WorldSBK).

Sandro Cortese und Marco Melandri – enttäuschend

Dass er Probleme mit seinem Stiefel und der extremen Hitze hatte, reicht als Entschuldigung für drei vierzehnte Plätze nicht aus. Sandro Cortese blieb, wie oft auch bereits im Vorjahr und beim Saisonauftakt in Australien, weit unter den Erwartungen seiner Fans und seines Teams. Nicht nur der für OUTDO Kawasaki TPR fahrende Deutsche, sondern sämtliche seiner Gegner, hatten unter den schwierigen Bedingungen viele Probleme. Mit zwei Resultaten nur knapp in den Top Ten, darf man nach seinen vollmundigen Ankündigungen durchaus auch Marco Melandri zu den Verlierern auf dem Circuito de Jerez zählen. Selbst wenn man die Leistungen der beiden Ducati-Werksfahrer Redding und Davies ausser Acht lässt, Markenkollege Rinaldi zeigte seinem Landsmann deutlich, was mit einer Kunden-Panigale V4R möglich ist. Mit Platz 4 und nur 8,709 Sekunden hinter dem Sieger war der Italiener eines der Highlights des 2. Laufs.

Goeleven Ducati Pilot Michael Ruben Rinaldi vor dem Start – der Italiener kam im 2. Lauf noch vor den beiden Werks Kawasakis und weit vor seinem Markenkollegen Melandri ins Ziel (© WorldSBK).

Ergebnis 2. Lauf Motul WorldSBK Jerez

WM-Zwischenstand nach Runde 2 von 7

Das weitere Programm – nur 1 Woche danach in Portugal

Leider gleichzeitig mit dem MotoGP Rennen in Brünn findet die 3. Runde der Motul WorldSBK in Portimao statt. Auch wenn Jonathan Rea letztes Jahr auf dem Autodromo do Algarve ein sensationelles Wochenende zeigte, die Mehrleistung der Ducati dürfte es für ihn auf der endlos langen Geraden schwer machen, seinen Erfolg auch 2020 zu wiederholen. Nachfolgend der kombinierte Kalender mit in Gelb hinterlegt den WSBK-Runden, sowie den Rennen der MotoGP. Kursiv die noch unbestätigten Rennen und rot das mit Sicherheit nächstens noch abgesagte WorldSBK Event in Argentinien.

Bereits eine Woche nach dem Jerez-Wochenende geht es nur wenige Fahrstunden von Jerez entfernt an der Algarve im benachbarten Portugal weiter.