MotoGP gegen WSBK – fragwürdiger Wettbewerb

Die beiden Kawasaki Fahrer für 2019 im Interview – links im Hintergrund Leon Haslam (P3 im Sprintrennen und Lauf 2) und rechts im Bild Jonathan Rea (Quelle Kawasaki Racing Team).

Die Geschichte des WSBK Auftakts in Australien auf der schnellen Strecke von Phillip Island ist schnell erzählt. Bei den herkömmlichen Superbikes und rein fahrerisch war Jonathan Rea wieder all seinen Gegnern deutlich überlegen und war der schnellste WSBK-Fahrer in allen 3 Rennen. Seit 2019 kam ein umstrittenes Sprintrennen am Sonntagmorgen dazu, das sogenannte „Superpole Race“. Hier werden gegenüber Lauf 1 & 2 nur halbe Punkte vergeben, allerdings nur für Platz 1 bis 9. Bei den Fahrern ist diese Neuigkeit reichlich umstritten und ob sich dies für die Zukunft durchsetzt, ist momentan noch völlig offen. Nebst Rea und den üblichen Verdächtigen fuhr neu auch der langjährige MotoGP Fahrer Alvaro Bautista mit, auf einer MotoGP Replica von Ducati. Dieses reine Sport-Motorrad war bis im Sommer, zumindest im Deutschland, der Schweiz und Österreich beim Händler gar nicht erhältlich. Zudem kostet es fast das Doppelte wie eine BMW S1000-RR, Honda CBR1000R, Kawasaki ZX-10RR oder Yamaha R1. Ducati hat mit der Panigale V4R ein Motorrad gebaut, welches mit einer herkömmlichen V2-Ducati rein gar nichts mehr zu tun hat. Aus Sicht der meisten neutralen Fans und auch vieler Fahrer im Feld, eine höchst fragwürdige Vorgehensweise der Italiener. Jedenfalls flog der MotoGP Fahrer, der mit seiner MGP Replica dieses Jahr in der WSBK mitfährt, allen andern Motorrädern auf und davon. Der Abstand im 1. und 2. Rennen zu Jonny Rea auf seiner Kawasaki war nach 22 Rennrunden astronomisch. Beinahe 15 Sekunden in Lauf 1 und über 12 Sekunden Rückstand von Rea sind nicht das Resultat mangelnder Performance des Fahrers. Aber wenn dem Nord-Iren auf die Ducati von Bautista rund 20-30 PS fehlen, konnte man auf jeder Geraden sehen, wie er sich nicht einmal im Windschatten von Bautista halten konnte. Dass Chaz Davies als Teamkollege von Bautista auf der Ducati V4R nicht mithalten konnte, hatte verschiedene Gründe. Vor allem kam Davies reichlich angeschlagen aus der Winterpause und zeigte dazu ziemliche Umstellungsprobleme von der alten V2 Panigale auf die MotoGP Replica, was eigentlich nicht verwunderlich ist.

Rea vor Haslam und Melandri vor eindrücklicher Kulisse in Phillip Island (Quelle Kawasaki Racing Team).

Ergebnis 1. Rennen – Haslam Crash und Melandri auf P3

In Runde 13 von 23 crashte Leon Haslam in Kurve 4, nachdem er sich bis dahin einen harten Kampf mit Teamkollege Jonathan Rea um Platz 2 geliefert hatte. Er konnte das Rennen fortsetzen und schaffte es noch auf Position 15, womit er einen WM-Punkt rettete. Marco Melandri erbte dadurch Platz 3 und fuhr damit gleich beim ersten Rennen für GRT Yamaha aufs Podium. Nach Platz 6 in der Superpole schaffte Sandro Cortese (GRT Yamaha) im 1. Rennen mit Platz 8 einen guten Einstand in der WSBK. Sein bayrischer Landsmann Markus Reiterberger auf der BMW kam als Dreizehnter ins Ziel, 10 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Tom Sykes und etwas über 15 Sekunden hinter Jonathan Rea.

Ergebnis Superpole Race

Seltenes Bild in Phillip Island – Jonathan Rea (Kawasaki) vor Alvaro Bautista (Ducati). Letzterer hatte im Qualifying offensichtlich geblufft und sich zurückgehalten, um in den Rennen danach auf und davon zu fahren.

Resultat 2. Rennen Phillip Island – Runde 1 von 13

Bis auf den Abstand von Platz 1 zu 2 gab es im 2. Rennen durchaus spannende Positionskämpfe, an deren Ende Jonathan Rea knapp vor Leon Haslam Platz 2 einfuhr. Sandro Cortese mit der Wiederholung des Resultats von Lauf 1 und Reiti um 1 Position verbessert.

WM-Zwischenstand nach Runde 1 von 13