Rückblick Teil 1 – Anreise und Ankunft in Down Under
Wir hatten uns den ganzen Winter darauf gefreut, obwohl die Anreise samt Rückreise alleine bereits Tage verschlang. Nach viel zu langer Wartezeit sollte es endlich wieder losgehen in Australien und die Motul WorldSBK versprach sehr viel Spannung zum Saisonauftakt. Viele Fahrer waren auf neuen Bikes unterwegs und einige hatten das Team gewechselt. Honda zeigte bereits bei den Tests ab Januar eine beeindruckende Performance mit der neuen Fireblade CBR-1000RR-R. BSB (British Superbike) Meister Scott Redding ersetzte Alvaro Bautista bei Ducati, nach dessen Weggang zu Honda. Die Frage wie sich diverse Fahrer nach ihrem Bike- oder Marken-Wechsel im Ernstkampf schlagen werden, beschäftigten uns vor Saisonbeginn genauso wie unzählige Fans der seriennahem Weltmeisterschaft.
Die Anreise via Singapur
Die Vorfreude auf den Hinflug nach Australien hielt sich angesichts der Flugdauer in engen Grenzen. Mit KLM ging es zuerst nach Amsterdam und von dort per Nachtflug weiter nach Singapur. Für eine Liniengesellschaft können wir diese Airline leider nicht weiterempfehlen. Die Abstände in der Economy waren eher knapp bemessen und der Service schlecht und die meisten Flugbegleiterinnen schlicht unfreundlich. Einziger Trost dabei war, dass wir günstigere Ticketpreise hatten, als die meisten anderen Passagiere. Wieso dies bei sogenannten Zubringerflügen meist so ist, versuchten wir gar nicht erst zu verstehen. Kurz vor der Abreise hörten und lasen wir bereits verschiedene Dinge zu einem neuen Virus, das dem 2003 vor allem im asiatischen Raum auftretenden Sars sehr ähnlich sei. Genau in diesem Zeitraum war RacerBear bereits einmal in Singapur und damals war die Bedrohung für die Bevölkerung einigermaßen überschaubar. Wie wir 2 Wochen später herausfinden sollten, das SARS-CoV-2 Virus erwies sich schon kurze Zeit später als weitaus gefährlicher.
Teurer Zwischenstopp
Die Fahrt mit dem Taxi vom Singapur Changi Airport zum Hotel war kurz und verhältnismäßig günstig. Das Hotel kostete für ein 4-Sternhaus am Rand des Zentrums im Verhältnis zum gebotenen Gegenwert mit über 160 Euro hingegen viel zu viel. Verpflegung und Erfrischungsgetränke kosteten ein Mehrfaches im Vergleich zum nahe gelegenen Thailand. Trotzdem wir in einem Thai–Restaurant zu Abend aßen, selbst einfache Gerichte kosten locker so viel, wie in der völlig überteuerten Schweiz. Doch nach einer Nacht ging es ja sowieso weiter nach Melbourne.
Positive Überraschung mit Günstigfluglinie
Mit der lokalen Scoot Airline hatten wir den Weiterflug nach Melbourne in der nächsten Nacht gebucht. Und wir sollten es nicht bereuen. Deutlich mehr Platz als bei KTM und überaus freundliche Flugbegleiter. Nach etwas mehr als 7 Stunden Flugzeit landeten wir in Melbourne. Durch die 3 Stunden Zeitverschiebung gegenüber Singapur war es dort bereits Mittag. Bei Ankunft an der Station von Europcar waren wir zuerst gehörig schockiert. Die Warteschlange bedeutete endlos lange Wartezeit und dies ausgerechnet nach einem Langstreckenflug. Doch plötzlich entdeckten wir im Gebäudeinneren ein Hinweis-Schild. Als sogenannte „Privilege Executive“ Kunden konnten im Parkhaus-Inneren direkt an einen speziellen Schalter. Ohne Wartezeit konnte ich direkt den Schlüssel zum Mietwagen abholen und sogleich ging es weiter in Richtung Phillip Island.
Enttäuschung in Cowes
Sowohl das Hotel der vermeintlichen 4-Sterne Kategorie wie auch die Gaststätten in Cowes waren nach gut 2-stündiger Autofahrt eine einzige Enttäuschung. Wir waren zum Glück nur für ein Wochenende dort und der WorldSBK Saisonauftakt sollte uns noch für alles entschädigen. Aber fürs Erste waren wir nach der langen Anreise gehörig geschockt. Gemütliche Lokale fanden wir nirgends, das Mobiliar in sämtlichen Gaststätten bietet den Komfort auf dem Niveau einer kärglichen Kirchenbank. Zum Abendessen entschieden wir uns für ein italienisches Restaurant und der Patron kam unübersehbar auch aus dem Land der Pizza, samt einigen Mitarbeitern. Doch sowohl das Hühnergericht, wie auch die Pizza waren teuer, aber nahezu ungenießbar. Genauso einen Abend später an anderer Stätte. In Singapur waren Essen und Getränke teuer aber gut, in Australien war es jedoch noch teurer.
Das Rennwochenende und die Strecke – absolut Top
Die Strecke in Phillip Island ist eine der am eindrücklichsten gelegenen Rundkurse weltweit. Details zur Strecke siehe auf dieser Seite unter „Racetracks“ – „Phillip Island“. Für die Zuschauer eine der besten Strecken, um sich nahe genug einen guten Platz zu suchen. Rundherum und auch im sogenannten Infield mehrheitlich begehbar, ist Phillip Island für jeden Besucher ein absolutes Highlight. Schade für die „Aussies“, dass sie derzeit keinen Fahrer mehr in der WorldSBK haben. Immerhin 5 WM-Titel konnten sich Troy Corser (2) und Troy Bayliss (3) im Lauf ihrer Karriere sichern. Für 2020 sollte Oli Bayliss in der WSSP 600 mit einer Wildcard antreten, der Sohn des 3-fachen Weltmeisters Troy. Doch ein technisches Problem an seinem Bike konnte nicht rechtzeitig behoben werden. Daher musste er trotz Startplatz 20 in der Superpole letztlich auf das Rennen verzichten.
Superpole Resultat WSSP 600 und Startaufstellung
Am Samstag galt es nach den ersten freien Trainings vom Freitag langsam ernst. Bei den Testfahrten vor knapp einer Woche auf derselben Stecke war in der Supersport 600 Kategorie Andrea Locatelli (Bardahl Evan Bros Yamaha) der schnellste Fahrer. Weltmeister Randy Krummenacher (MV Agusta) verlor auf ihn als zweiter im Qualifying dann aber nur noch 0.147 Sekunden.
Motul WorldSBK Superpole Phillip Island 2020
In der WSBK hatten wir den Eindruck, dass bei den Tests noch nicht alle Piloten auf Zeiten-Jagd waren. Und wir sollten uns nicht täuschen. Im Qualifying sah es zwar noch ähnlich aus wie bei den Tests. Schnellster Mann bei der Superpole war am Ende Tom Sykes (BMW) vor Ducati-Neuzugang Scott Redding und Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki). Die beiden Pata Yamaha Teamkollegen Toprak Razgatlioglu und Michael van der Mark belegten die Plätze 4 und 6. Dazwischen startete aus der zweiten Reihe Leon Haslam ins Rennen. Der Engländer schaffte mit der nagelneuen Honda CBR-1000RR-R Rang 5, während Bautista mit Startplatz 15 vorlieb nehmen musste. Der Deutsche Sandro Cortese hatte seinen Platz bei Kawasaki Puccetti Racing erst in letzter Minute erhalten. Doch obwohl er auf dem für ihn neuen Bike nur 2 Testtage und das Freitagstraining hatte, überzeugte der „Italo-Schwabe“ mit Startplatz 9.
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