Erstes Rennen von 6 Fahrern boykottiert

Starterfeld Lauf 1 reduziert – kein Sturz

Lokalmatador Leandro Mercado zeigte ein beherztes Rennen und wurde vor dem Heimpublikum mit Platz 9 dafür belohnt (Bildquelle KRT).

Während ein Teil des Fahrerfeldes aufgrund der grenzwertigen Bedingungen und des schlechten Zustands der Strecke auf den Start verzichteten, waren die vorderen beiden Startreihen komplett. Man kann durchaus davon ausgehen, dass eine Teilnahme der streikenden Piloten am Rennen, dessen Ausgang in den vorderen Positionen kaum beeinflusst hätte. Selbst Toprak Razgatlioglu (Puccetti Racing Kawasaki) als einer der schlechtesten Regenfahrer im WSBK Paddock überhaupt, kämpfte wacker um das Podium und schaffte es hinter Alvaro Bautista (Aruba.it Ducati) und Jonathan Rea (KRT Kawasaki) am Ende auch mit P3 dorthin. Nachdem er anfänglich in der Spitzengruppe gelegen hatte, konnte Michael van der Mark (Pata Yamaha) ab dem ersten Renndrittel nicht mehr mithalten und fuhr auf einen sicheren vierten Platz ins Ziel, gefolgt von seinem Teamkollegen Alex Lowes und Leon Haslam. Vor seinem Heimpublikum schaffte Leandro Mercado (Orelac Racing VerdNatura Kawasaki) einen sauberen 9. Platz und bezwang dabei immerhin 3 Fahrer, womit er sich nach der Zielankunft absolut stolz und zufrieden zeigte. Dass der Kampf um die Spitze wie im Vorfeld erwartet, gar nicht stattfand, wurde von Jonathan Rea bereits nach wenigen Rennen vorhergesagt. Aufgrund der leistungsmäßig um rund 20-30 PS vor der Konkurrenz liegenden Ducati, war die Spannung daher nach wenigen Runden verflogen. Aus Sicht vieler Fans hat die FIM hier bereits nach den ersten 3 Events versagt, als man nicht wie früher bei Kawasaki, die Maximaldrehzahl der haushoch überlegenen MotoGP Replica von Ducati massiv reduzierte. In Argentinien versagten die Funktionäre erneut und waren offensichtlich vom schlechten Zustand der Strecke völlig überrascht. Insofern trägt der oft umstrittene Weltverband auch eine gehörige Mitschuld daran, dass einigen Fahrern letztlich in Argentinien der Kragen platzte und sie Lauf 1 boykottierten.

Start des kleinen Fahrerfelds in Lauf 1 vor bescheidener Kulisse in San Juan (Bildquelle WSBK Motul).

Die Streikenden – in ihren Bedenken nicht bestätigt

Folgende Fahrer verzichteten auf einen Start, doch ihre Bedenken wurden durch den Rennverlauf nicht bestätigt:
Chaz Davies (ARUBA.IT Racing – Ducati), Sandro Cortese (GRT Yamaha WorldSBK), Marco Melandri (GRT Yamaha WorldSBK), Leon Camier (Moriwaki Althea Honda Team), Ryuichi Kiyonari (Moriwaki Althea Honda Team) and Eugene Laverty (Team Goeleven).
Nachdem auch trotz heftigen Positionskämpfen an der Spitze und um Platz 5 zwischen Alex Lowes (Pata Yamaha) und Leon Haslam (KRT Kawasaki) kein einziger Sturz zu vermelden war, sind die Streikenden für den Sonntag in einer wahren Zwickmühle. Sicher sind die Verhältnisse in Argentinien nicht optimal, aber das waren sie am Freitag erst recht nicht. Im FP3 am Samstagmorgen waren einige Fahrer bis zu 5 Sekunden schneller, als noch im FP1 und 2. Mit einem Startverzicht am Sonntag schaden sie sich und ihren Teams daher mehr, als dass es jemandem etwas bringt. Wenn schon, hätte man am Freitag nach Kenntnisnahme der arg verschmutzten Strecke gar nicht erst antreten sollen. Drei freie Trainings zu fahren, um danach aufs Rennen zu verzichten, wirkt auf Fans und Zuschauer irgendwie unglaubwürdig. Wie es Eurosport Co-Kommentator Dirk Raudies, seines Zeichens 125 cm³ Weltmeister 1993, bei der Live-Übertragung des 1. Laufs auf den Punkt brachte: „Wenn man bei diesen Bedingungen nicht fahren will, müsste man auch gleich bei Regen auf einen Start verzichten, weil viel anders sind die Bedingungen dann auch nicht.“
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Die Verfolgergruppe hinter Bautista im Kampf um Platz 2 in San Juan (Bildquelle WSBK Motul).

BMW mit Sykes und Reiti – nur dank Streik gut genug

Für Markus Reiterberger und Tom Sykes war der Streik der vielen nach dem Qualifying vor ihnen liegenden Fahrer im Prinzip ein Segen. Reiti fuhr zwar fast das ganze Rennen am Schluss des Feldes, doch dank Michele Rinaldis technischer Probleme mit seiner Barni Ducati, kam er letztlich sogar auf Platz 11 ins Ziel. Eine Position, die exakt seine Situation im Normalfall während der ganzen Saison widerspiegelt, mit einziger Ausnahme des Rennens in Assen. Dort fuhr der Bayer von Startreihe 1 los und kam zweimal auf Platz 6 ins Ziel. Nachdem Reiterberger in San Juan der Überrundung nur um 30 Sekunden entging und über 1 Minute 13 Sekunden auf die Spitze verlor, eigentlich ein unterirdisches Resultat für ihn, doch trotzdem gewann er 4 WM-Punkte. Teamkollege Tom Sykes hatte im Ziel zwar über 30 Sekunden Rückstand auf Sieger Bautista, aber es reichte trotzdem für Platz 7, was nach dem Debakel in der Superpole bestimmt als Trostpflaster reichte.

Ergebnis WSBK Lauf 1 San Juan Villicum

Superpole Race – wieder mit Vollbeteiligung

Rea demontiert Bautista im Sprintrennen

Während ein Teil des Fahrerfeldes aufgrund der grenzwertigen Bedingungen und des schlechten Zustands der Strecke im Lauf 1 am Samstag noch auf den Start verzichteten, fand das Superpole Race am Sonntag mit voller Beteiligung statt. Nach einem kurzen Geplänkel kurz nach dem Start, zog Weltmeister Jonathan Rea (KRT Kawasaki) unwiderstehlich davon und setzte sich immer deutlicher ab. Kurz vor Schluss hatte er noch eine haarige Situation zu überstehen, bei der er beinahe gestürzt wäre. Der Laufsieger im Samstags-Rennen Alvaro Bautista (Aruba.it Ducati) und Toprak Razgatlioglu (Puccetti Racing Kawasaki) hatten nicht den Hauch einer Chance gegen Rea und verloren in den 10 Runden 2,1 (Bautista) und 3,6 Sekunden (Toprak). Der einzige Boykotteur am Samstag, welcher eine Rolle im Rennen spielte, war Chaz Davies mit einem sauberen 4. Platz. Alex Lowes kämpfte sich an seinem Teamkollegen Michael van der Mark (Pata Yamaha) vorbei und sicherte sich damit seinen drittten Platz im WM-Zwischenklassement ab. Tom Sykes (BMW) schaffte hinter Sandro Cortese (GRT Yamaha) und Leon Haslam (KRT Kawasaki) immerhin Position 7. Vor seinem Heimpublikum schaffte Leandro Mercado (Orelac Racing VerdNatura Kawasaki) einen hervorragenden 10. Platz und bezwang dabei immerhin Leon Camier (Moriwaki Honda). Markus Reiterberger (BMW) wurde 17. und damit Zweitletzter vor Ryuichi Kiyonari (Moriwaki Honda). Loris Baz (Ten Kate Yamaha) war wie in der Superpole im Rennen das einzige Sturzopfer.

Jonathan Rea – überragende im Sprintrennen am Sonntag (Bildquelle KRT).

Die Streikenden – in ihren Bedenken nicht bestätigt

Folgende Fahrer verzichteten auf einen Start, doch ihre Bedenken wurden durch den Rennverlauf nicht bestätigt:
Chaz Davies (ARUBA.IT Racing – Ducati), Sandro Cortese (GRT Yamaha WorldSBK), Marco Melandri (GRT Yamaha WorldSBK), Leon Camier (Moriwaki Althea Honda Team), Ryuichi Kiyonari (Moriwaki Althea Honda Team) and Eugene Laverty (Team Goeleven).
Nachdem auch trotz heftigen Positionskämpfen an der Spitze und um Platz 5 zwischen Alex Lowes (Pata Yamaha) und Leon Haslam (KRT Kawasaki) kein einziger Sturz zu vermelden war, sind die Streikenden für den Sonntag in einer wahren Zwickmühle. Sicher sind die Verhältnisse in Argentinien nicht optimal, aber das waren sie am Freitag erst recht nicht. Im FP3 am Samstagmorgen waren einige Fahrer bis zu 5 Sekunden schneller, als noch im FP1 und 2. Mit einem Startverzicht am Sonntag schaden sie sich und ihren Teams daher mehr, als dass es jemandem etwas bringt. Wenn schon, hätte man am Freitag nach Kenntnisnahme der arg verschmutzten Strecke gar nicht erst antreten sollen. Drei freie Trainings zu fahren, um danach aufs Rennen zu verzichten, wirkt auf Fans und Zuschauer irgendwie unglaubwürdig. Wie es Eurosport Co-Kommentator Dirk Raudies, seines Zeichens 125 cm³ Weltmeister 1993, bei der Live-Übertragung des 1. Laufs auf den Punkt brachte: „Wenn man bei diesen Bedingungen nicht fahren will, müsste man auch gleich bei Regen auf einen Start verzichten, weil viel anders sind die Bedingungen dann auch nicht.“
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Neuer Rekord von Jonathan Rea

In Argentinien konnte Jonathan Rea mit seinem Sieg im Superpole Race einen weiteren Rekord brechen. Ab dem 1. Lauf in Laguna Seca 2018 beendete der Nord-Ire jedes Rennen in den Punkten. Den bisherigen Rekord hielt der Franzose Sylvain Guintoli, der zwischen Lauf 1 in Imola 2013 und Aragon 2015 im 1. Rennen ganze 42 WM-Läufe in Folge Punkte erzielte. Nun ist der 5-fache Weltmeister aus Nordirland alleiniger Rekordhalter, mit 43 Rennen ohne Unterbruch.

Jonathan Rea bei den Startvorbereitungen in San Juan (Bildquelle KRT).

Ergebnis Superpole Race San Juan Villicum

Nur Platz 8 im Sprintrennen – Leon Haslam (Bildquelle KRT).

Lauf 2 – Rea sichert sich San Juan Gesamtsieg

Jonathan Rea überragend – Alvaro Bautista deklassiert

Die Spitze von Runde 3 bis 5: Rea vor Bautista, Razgatlioglu, Davies und Cortese (Bildquelle KRT).

Wie bereits im Superpole Race wurde bereits unmittelbar nach dem Start klar, dass es für Weltmeister Jonathan Rea im 2. Lauf nur einen Weg gibt: Ab nach vorne! Der Nord-Ire stürmte von der Poleposition sofort an die Spitze des Feldes und legte gleich zu Beginn eine unglaubliche Pace vor, mit mehreren schnellsten Runden nacheinander garniert. Doch in der 5. Runde leistete sich Rea einen Fehler beim Anbremsen, von welchem Bautista sofort profitieren konnte und seinerseits die Führung übernahm. Nur konnte sich der kleine Spanier nicht lange darüber freuen, 2 Runden später ging Jonny Rea erneut an ihm vorbei und machte sich ab dann auf und davon. Während Sandro Cortese von Platz 4 nach dem Start Position um Position zurückfiel, lag Chaz Davies zu diesem Zeitpunkt bereits auf Platz 4 und schickte sich an, den auf P3 liegenden Toprak Razgatlioglu zu attackieren. In Runde 9 war dies geschafft und nur 2 Runden später wurde auch sein Teamkollege Bautista ein Opfer seiner Angriffslust. Auch Toprak und kurz vor Schluss Michael van der Mark gingen noch an Alvaro vorbei, der am Ende auf dem enttäuschenden 5. Platz landete.

Toprak Razgatlioglu vor Michael van der Mark (Bildquelle KRT).

Die beiden Deutschen – Sandro und Reiti abgeschlagen

Während es für Sandro Cortese nach Position 4 leider wie so oft weit nach hinten ging, kam Markus Reiterberger gar nicht erst in diese Situation und hatte nach dem Rennen nur noch den Japaner Kiyonari hinter sich. Sandro als 15. gab später zu Protokoll, der Reifen hätte sich aufgelöst. Nach seinem Streik zusammen mit 5 weiteren Fahrern ist Cortese nun seinen 10. Platz im Gesamtklassement los und wurde von Jordi Torres überholt, der im 2. Rennen einen sauberen 9. Platz herausfuhr. Auch Reiti verlor seinen 14. Rang und wurde von Leandro Mercado bei dessen Heimrennen überholt. Mittlerweile würde es an ein Wunder grenzen, wenn einer der beiden Deutschen noch einen Platz für nächstes Jahr in der WSBK finden würde. Die Resultate in Argentinien bieten keine Grundlage für übertriebenen Optimismus, was diese Hoffnung betrifft.

Ergebnis 2. Lauf WSBK San Juan Villicum

WM-Zwischenstand vor Qatar – Cortese verlor Platz 10

Durch die Teilnahme am 6 Fahrer umfassenden Streik für Lauf 1 verlor Sandro Cortese seinen 10. Platz bereits am Samstag und konnte ihn am Sonntag nicht mehr zurückerobern. Spannend wird es beim Saisonfinale in Losail/Qatar noch beim Kampf um Platz 3. Alex Lowes führt mit nur 1 Punkt vor seinem Pata Yamaha Teamkollegen Michael van der Mark und auch Toprak Razgatlioglu fehlen auf P3 nur 6 Zähler. Auch der 6. Platz von Leon Haslam ist akut gefährdet, er hat auf Chaz Davies nur 8 Punkte Vorsprung und der Waliser ist auf den Geraden mit der MotoGP Replica von Ducati zu favorisieren. Insofern muss auch Weltmeister Jonathan Rea mit starkem Widerstand von Alvaro Bautista rechnen, was Rennsiege und den Gesamtsieg in Qatar betrifft.