Chaz Davies mit dem 1. Sieg auf der Ducati – vor Rea

Während der mit einer lädierten Schulter von seinem 2. Sturz in Kaliforniern (nach Lauf 1 stürzte der Spanier auch im Superpole Race) angeschlagene Alvaro Bautista nach einer Zieldurchfahrt in Runde 2 an die Box fuhr, gewann zum 1. Mal 2019 Teamkollege Chaz Davies. Die Aussage, Bautista hätte erst nach einigen Runden aufgegeben (wie andernorts teils kolportiert), ist natürlich Kreuz falsch, als Beleg gilt das offizielle Lap Chart mit nur einer gewerteten Runde. Es ist davon auszugehen, dass Jonny Rea im 2. Rennen nicht volles Risiko gehen wollte, um weitere 20 Punkte in der WM zwischen sich und Bautista zu legen. Dies soll aber die hervorragende Leistung des Walisers Davies nicht schmälern. Allerdings stellt sich die Frage, wieso er erst beim 9. Event der Saison auf Augenhöhe mit den Topfahrern mitkämpft. Jonathan Rea tröstete sich auf Position 2 mit einer auf 81 Punkte deutlich ausgebauten WM-Führung und damit, dass er im Superpole Rennen davor seinen 80 Sieg in der WSBK eingefahren hatte.

Überraschend starker Chaz Davies gewinnt in Laguna Seca das 2. Rennen – der Gesamtsieg ging hingegen mit Platz 1 im 1. Lauf und dem Superpole Race an Jonathan Rea. Bildquelle WSBK Press Office.

Mit Platz 3 hinter Jonathan Rea holte der Türke Toprak Razgatlioglu sein erstes Doppelpodium in diesem Jahr und stand insgesamt in dieser Saison bereits 6 Mal auf dem Sieger-Treppchen. Alex Lowes war auf Position 4 der stärkste Yamaha Fahrer, dahinter Tom Sykes und Leon Haslam. Loris Baz vor Jordi Torres, Marco Melandri und Michael Ruben Rinaldi komplettieren die Top Ten. Der nach 2 Handgelenksbrüchen in Misano noch angeschlagene Eugene Laverty fuhr tapfer auf Platz 12, vor den erneut enttäuschenden Deutschen Markus Reiterberger und Sandro Cortese. Für die beiden könnte es für nächste Saison langsam eng werden, ihren Platz in der WSBK zu behalten.

Gemütliche kleine Fachsimpelei zwischen den beiden besten Kawasaki Piloten in Runde 9, Jonathan Rea (links) und Toprak Razgatlioglu (Quelle Kawasaki Racing Team).

Spekulationen über WM-Titel sinnlos

Wie auch Jonathan Rea in Laguna Seca betonte, ist der WM Titel trotz gigantischen 81 Punkten Vorsprung auf Bautista, noch alles andere als in der Tasche. Mit ausstehenden 4 Runden auf zumindest teils sehr schnellen Strecken, hat Rea definitiv kein Abonnement auf zweite Plätze, die ihm womöglich ab nun reichen würden. Pro Runde gewann Bautista bei den ersten 4 Events je 62 Punkte, dies nur zur Erinnerung. Interessanterweise sind es aber genau dieselben Sensationsgierigen, welche Bautista nach wenigen Runden schon zum Übermenschen stempelten und Rea als Verlierer, die nun den Nord-Iren plötzlich als so gut wie sicheren Weltmeister 2019 bezeichnen. Das ist natürlich absoluter Nonsens, weil im Rennsport eine Kleinigkeit reicht, um einen Fahrer für längere Zeit schachmatt zu setzen. Genau dies zeigte eben erst das Beispiel von Alvaro in Laguna Seca, der keinen einzigen Punkt holte, obwohl im Training und Superpole durchaus überzeugend.

Nicht nur im Regen top – Jonathan Rea auf seiner Kawasaki. Nach Donington und Laguna Seca liegt er deutlich in Führung, insbesondere durch seine unglaubliche Konstanz.

Es sind bis zum 2. Lauf in Qatar, zumindest sofern es keine weiteren Absagen von WM-Läufen gibt, nach Adam Riese noch exakt 248 Punkte zu vergeben. Im Vergleich dazu sollte jeder Laie verstehen, dass 81 Zähler Vorsprung zwar eine Menge Holz und ein gutes Polster sind, aber eben keine Sicherheit im Rennsport bedeuten. Unbestritten ist einzig, dass Bautista und seine Fahrkünste zu Beginn der Saison vielerorts völlig überbewertet wurden (auch von diversen sogenannten Experten). Man kann in den Berichten auf dieser Seite jederzeit nachlesen (siehe z.B. „Rennberichte – WSBK Races – WSBK BuriRam 2019“), was kurz nach den Rennen als Hauptgrund für die „Überlegenheit“ von Alvaro Bautista erkannt und genannt wurde – nämlich sein Arbeitsgerät. Ohne die PS-Überlegenheit seiner MotoGP Replica von geschätzt 20-25 PS auf die gesamte restliche Konkurrenz, wäre der kleine und dadurch sehr leichte Spanier nie derart an seiner gesamten Gegnerschaft auf den Geraden förmlich davongeflogen. Bei der ersten Fahrerstrecke in Imola, konnten Davies und Bautista (trotz privaten Ducati Tests kurz vor den Rennen) Jonathan Rea in keiner Form das Wasser reichen. Sie hatten sogar noch Glück, dass im Regen am Sonntag kein Rennen ausgetragen wurde. Der 2. Lauf wurde aufgrund von zu starkem Regen und Wasser auf der Piste abgesagt. Jonny Rea ist im Nassen in der Regel fast unschlagbar und war für Lauf 2 erneut der haushohe Favorit in Imola. Seither kam Stück für Stück die Verunsicherung bei Alvaro, welche letztlich zu einer Serie von teils stupiden Fahrfehlern führte. Insofern kann es gut sein, dass er die WM effektiv am Ende noch verliert. Aber vor Magny Cours, wo letzte Saison der 4-fache Weltmeister Rea nach Lauf 1 seinen Titel sicherte, steht der WSBK Weltmeister 2019 definitiv noch nicht fest.

Aragon 2019 – hier strahlte Alvaro Bautista noch um die Wette. Bis und mit Assen holte er die Maximalpunktzahl und gewann jedes Rennen, danach begann sich das Blatt in Imola zu wenden.

Ergebnis 2. Rennen Laguna Seca – Runde 9 von 13

Bautista fuhr Ende der 1. Runde an die Box und gab auf – null Punkte in 3 Rennen!

WM Zwischenstand WSBK – Rea 81 Punkte vor Bautista

Nach 2 Stürzen und einem Startverzicht von Alvaro Bautista holte Jonathan Rea den Gesamtsieg in Laguna Seca und liegt nun mit 81 Punkten in Vorsprung. Alex Lowes neu auf Position 3 vor Van der Mark und Chaz Davies nach seinem Sieg im 2. Rennen in USA neu auf 7 und überholte Tom Sykes.