Die erwartete Langeweile setzt sich fort
Jedem Kenner der Materie war bereits im Voraus klar, dass die Drehzahlreduktion der Ducati Panigale V4R vor der dritten Runde der WorldSBK in Katalonien so gut wie wirkungslos bleiben wird. Obwohl die FIM Kommissare diesen Schritt endlich vollzogen, handelte es sich dabei im Prinzip um eine reine Alibi-Übung. Vor allem erinnert dies an ein ehemaliges Modell von VW, dem 411 und wir erklären auch gerne weshalb. Der Volkswagen erhielt bereits kurz nach seiner Präsentation Mitte der 1960-er Jahre den Übernahmen „4 Gänge, elf Jahre zu spät“. Bei der durch die FIM für die Ducati verhängten Reduktion der Maximaldrehzahl muss man von einer schon lange überfälligen Maßnahme sprechen, welche volle vier Jahre zu spät kam. Aber eigentlich hätte sie mindestens 500 U/Min betragen sollen, wie das erste Rennen auf dem Circuit de Cataluña bewies. Bezüglich dem Sieg herrschte beim ersten Rennen vom Samstag null Spannung und WM-Leader Alvaro Bautista zog, bevorteilt durch seinen gegenüber der Konkurrenz nach wie vor drastischen Vorteil beim Leistungsgewicht, seinen Gegnern bereits kurz nach dem Start uneinholbar davon. Am Ende gewann der kleine Spanier wie so oft seit seiner Rückkehr durch die Roten ohne hohes Risiko eingehen zu müssen und baute seinen Vorsprung im Zwischenklassement damit weiter aus.
Das Ducati Drama fand hinter dem einsamen Sieger statt
Bis auf den sportlich fragwürdigen Wert des Sieges einer Aruba.it Ducati, ging es vor allem beim Kampf um den Platz im Werksteam neben Bautista für nächste Saison mit überharten Manövern zu. Nachdem der erste Lauf infolge eines Sturzes von Eric Granado (MIE Honda) nach 3 Runden abgebrochen werden musste, kam es nach dem Restart zu einem dramatischen Duell zwischen Axel Bassani und Michael Ruben Rinaldi (beide Ducati). Dabei fuhr der letztgenannte seinem Landsmann in Kurve drei in der zweiten Runde von innen voll in die Seite. Aber der erst 23-jährige Motocorsa Racing Ducati Privatpilot schlug in Kurve 10 gnadenlos zurück und fuhr dem Teamkollegen von Bautista voll ins linke Bein, worauf dieser zu Sturz kam. Kurz danach wurde Bassani von der Rennleitung mit einem Long Lap Penalty bestraft. Vermutlich immer noch in Rage, geriet der kraushaarige Hitzkopf aus Feltre in Norditalien dabei auf die grüne Markierung. Es kam jedoch nicht zu einer Wiederholung seines Strafumwegs bei Kurve 1 wie in Jerez bei Fabio Quartararo. Am Ende reichte es ihm trotzdem nur für P7 hinter Honda Werksfahrer Iker Lecuona. Ganz klar müssten beide Italiener von den FIM Kommissaren bestraft werden, andernfalls kennen wir aus WSBK und MotoGP leider schon viel zu viele Fehlentscheidungen dieser selbstherrlich auftretenden Herren.
Razgatlioglu schnappt Rea Rang 2 im Finish noch weg
Im Kampf um den zweiten Platz lag bis zur vorletzten Zielpassage Kawasaki Ass Jonathan Rea knapp vor seinem Erzrivalen Toprak Razgatlioglu. Erst vor Kurve 1 ging der Yamaha Pilot aus dem Windschatten am Rekordweltmeister vorbei. Wild schlingernd schaffte es der Türke nur noch knapp beim anbremsen nicht zu stürzen, aber er blieb vor Johnny und schaffte es bis zur Zielflagge, diesen hinter sich zu halten. Mit teils über 10 Sekunden Rückstand auf Sieger Bautista fuhren der Weltmeister von 2021 und seine Verfolger dabei jedoch wie in einer Kategorie tiefer. Hinter dem Podium vervollständigten mit Andrea Locatelli vor Dominique Aegerter zwei Yamaha Piloten die Top fünf. Hinter Übeltäter Bassani als siebtem folgten Xavi Vierge (Honda), Garrett Gerloff (Bonovo Action BMW), Danilo Petrucci (Barni Ducati), Remy Gardner (GRT Yamaha) und Philipp Öttl (GoEleven Ducati). In der Weltmeisterschaft ist der Käse eigentlich gebissen. Bautista liegt mit bereits 61 Punkten Vorsprung mittlerweile fast uneinholbar vorne und nur noch eine Verletzung scheint den amtierenden Weltmeister auf der seit 4 Jahren privilegierten Ducati stoppen zu können. Toprack fehlen auf den Spanier bereits 61 Punkte mit P2 vor Locatelli (82 Punkte Rückstand), Rea (110), Bassani (113) und Aegerter (138).
Auch in der WorldSSP 600 klarer Ducati Sieg
Nicht derart dominant wie in der WSBK, aber doch am Ende deutlich, siegte mit Nicolo Bulega auch in der mittleren Kategorie ein Aruba.it Werkspilot. Mit dem fünften Sieg im siebten Saisonrennen konnte damit auch der ehemalige Schützling von Valentino Rossis Academy seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft weiter ausbauen. Marcel Schrötter auf der MV Agusta F3 800 RR wurde nach starkem Finish vom Italiener nur knapp geschlagen und konnte seinen streitsüchtigen Teamkollegen Bahattin Sofuoglu letztlich deutlich hinter sich lassen. Der Neffe von WSSP 600 Rekordweltmeister Kenan Sofuoglu konnte sich trotzdem über sein erstes Podium in der WorldSSP freuen. Knapp hinter dem Türken kreuzte mit Stefano Manzi (Ten Kate Yamaha) ein weiterer Italiener die Zielflagge. Aber die FIM Kommissare bestraften ihn für einen nicht Reglementskonformen Long Lap Penalty mit 3 Sekunden Aufschlag. Damit wurden Glenn van Straalen (Yamaha) und Federico Caricasulo (Ducati) noch vor Manzi gewertet.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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