Ein Bild aus der Saison 1996 mit Carl Fogarty und der Nummer 1 auf seiner Castrol Honda vor Paolo Casoli (Ducati). Im Jahr darauf sollte der zweifache Weltmeister von 1994 und 1995 reumütig zu Ducati zurückkehren und an seiner Stelle wechselte John Kocinski von den Roten zu Honda.

1997: Das erste Halbjahr der 10. Superbike WM-Saison

Das Jubiläumsjahr der Superbike Weltmeisterschaft versprach viel Spannung, nachdem es bereits im Vorjahr wie so oft bis zum vorletzten Rennen gedauert hatte, bis der Titelträger feststand. Carl Fogarty war zum Ducati-Werksteam zurückgekehrt und an seiner Stelle verpflichtete Castrol Honda als sein Arbeitgeber von 1996 als Nachfolger John Kocinski. Nach seinem Wechsel aus der 500 cm³ WM hatte sich der US-Amerikaner in der seriennahen Weltmeisterschaft auf Anhieb erfolgreich in Szene gesetzt. Es gab einige neue Gesichter unter den Dauergästen im Paddock wie den Spanier Pere Riba (auf Honda), der in Albacete bereits im Vorjahr teilgenommen hatte. Auch der Engländer James Haydon (Ducati) und der Japaner Akira Yanagawa (Kawasaki) gehörten dazu. Scott Russell hingegen war als Weltmeister von 1993 auf Kawasaki ein Altbekannter. Der US-Boy trat neu für das Yamaha-Werksteam auf der YZF750 an, als Teamkollege von Colin Edwards.

Hier die offizielle Entry List von 1997. Nicht mit dabei war mit Troy Corser der amtierende Weltmeister, der sich in diesem Jahr in der 500 cm³ WM versuchte, was jedoch nicht von Erfolg gekrönt wurde. Auf die Saison 1998 kehrte er danach wieder in die Superbike WM zurück.

Der Kalender für die WorldSBK Saison 1997

Zum ersten Mal fand der Saisonauftakt in Australien statt, was sich ab dann bewähren sollte und nach über 20 Jahren immer noch weiter so gehandhabt wurde. Neue Strecken kamen 1997 keine dazu, auch wenn eine davon früher als Österreich-Ring einen anderen Namen hatte. Der A1-Ring hatte jedoch durch den Umbau im Vorjahr ein schreckliches Layout erhalten, was noch Jahrzehnte später unter dem Namen Red Bull Ring in der MotoGP Jahr für Jahr zu Kopfschütteln Anlass geben sollte. Mit Donington Park, dem Hockenheimring und Sugo waren noch 3 Strecken seit der Premiere von 1988 unverändert jedes Jahr im Kalender verblieben.

Verregneter Saisonauftakt in Down Under

Ausgerechnet, nachdem man sich entschieden hatte, die Runde von Australien auf den Saisonbeginn zu legen, wurde dieser Mut anfänglich alles andere als belohnt. Das Regenrennen zum ersten Lauf erlebte unzählige Stürze mit einigen prominenten Opfern. Insgesamt sahen 16 Piloten das Ziel nicht, darunter Pierfrancesco Chili, Neil Hodgson (beide Ducati), Jamie Whitham (Suzuki), Lokalmatador Peter Goddard (Kawasaki), Vizeweltmeister Aaron Slight (Honda) und Piergiorgio Pontempi (Kawasaki).

James Haydon (Ducati) – der Engländer gehörte zu den 4 Fahren, welche die erste Runde im ersten Rennen nicht überstanden. An eine Weiterfahrt war nach seinem Crash nicht mehr zu denken.

Das Yamaha-Werksteam mit beinahe-Totalausfall und ein neues Gesicht
Auch Colin Edwards und sein Yamaha-Teamkollege Scott Russell waren abgeflogen, doch Letzterer konnte weiterfahren und belegte am Ende sogar noch Rang 7. Der Gewinner hieß John Kocinski (Honda) vor Carl Fogarty (Ducati), Simon Crafar und Akira Yanagawa (beide Kawasaki). Platz 5 ging an den Australier Troy Bayliss auf Suzuki, von dem man später noch viel hören sollte. Dahinter sein Landsmann Marty Craggill auf Kawasaki und hinter Russell komplettierten Andy Meklau (Ducati), Shawn Gilles und Pere Riba (beide Honda) die Top Ten.

Das Programmheft zum ersten Rennen der Saison zierten in Abwesenheit des amtierenden Weltmeisters Troy Corser vier populäre Ausländer. Von links Aaron Slight, Simon Crafar (beide Neuseeland), Colin Edwards (USA) und Carl Fogarty (GBR).
Start zum ersten Rennen der Saison mit von links Neil Hodgson (9, Ducati), Akira Yanagawa (8, Kawasaki) und mit Nummer 2 Aaron Slight auf der Castrol Honda. Von den dreien in front sah nur der Japaner in der Mitte die Zielflagge und auch Peter Goddard (51, Suzuki) kam nicht ins Ziel.

Das zweite Rennen von Phillip Island
Diesmal war es trocken und es sollten immerhin 21 Fahrer statt nur deren 18 im ersten Lauf die Zielflagge sehen. Goddard und Chili traten verletzt gar nicht mehr an und nach dem Start entbrannte sich ein wilder Kampf um die Führung. Anfänglich lag noch Yanagawa vor Slight, Crafar und Foggy an der Spitze, doch der Japaner wurde kurz danach vom Neuseeländer überholt. Danach war es dessen Landsmann Simon Crafar, der das Feld anführte, bevor Fogarty den Lead übernahm. Wenig später lag wieder Yanagawa vorne, doch der Engländer erkämpfte sich die Führung zurück. Mittlerweile war auch Colin Edwards dazugestoßen, als Yanagawa bei der Überrundung von Nachzügler Jan Orchard sich verschätzte und Kurve 1 verpasste. Am Ende hatte Aaron Slight knapp vor Edwards die Nase vorne und Crafar schnappte Foggy noch Platz 3 vor der Nase weg. Bayliss wurde auf seiner Suzuki noch vor Russel und Kocinski fünfter. Die Ränge 8 bis 11 gingen allesamt an die einheimischen Fahrer Damon Buckmaster vor Graggill (beide Kawasaki), Gilles und Craig Connell (Ducati).

Aaron Slight (Castrol Honda) – der Vizeweltmeister aus Neuseeland holte sich nach seinem Crash im ersten Rennen den Sieg im zweiten Lauf, bevor es in Italien mit den Rennen an der Adriaküste weiterging.
Zu Besuch in der Box von Colin Edwards (Yamaha) – nach seinem Crash kurz vor Rennmitte war der WM-Fünfte des Vorjahres im zweiten Lauf nur um Haaresbreite von Honda Ass Slight geschlagen worden.

WM-Runde 2 mit dem verregneten Europa-Auftakt in Misano

Auf dem Autodromo di Santamonica, wie er damals noch hieß, sollten im ersten Rennen ganze 9 Fahrer die Zielflagge nicht sehen. Wie in Australien fand der erste Lauf in Italien erneut bei Regen statt. Mit Kawasaki Pilot Akira Yanagawa erwischte es bereits in der ersten Runde ausgerechnet den Fahrer, der im zweiten Lauf von Australien nicht ganz aus eigener Schuld kurz vor Schluss gestürzt war, als er einem Nachzügler ausweichen musste. Damals wurde noch im Gegenuhrzeiger gefahren und der Japaner stürzte in Führung liegend in der heutigen Kurve 8, genannt Quercia, als er zu früh ans Gas gegangen war per Highsider. In der zweiten Runde setzte sich Carl Fogarty an die Spitze, welche davor Piergiorgio Bontempi (Kawasaki) vor Scott Russell (Yamaha) innehatte. Dahinter lauerten Pierfrancesco Chili und Aaron Slight.

Akira Yanagawa (Kawasaki Racing) – der für das vom Deutschen Harald Eckl geführte Werksteam antretende Japaner fuhr von Beginn an ganz vorne mit. Anfänglich zollte er jedoch seinem Übermut noch mit einigen Stürzen Tribut.

Die Demonstrationsfahrt des „Hausherrn“
In der dritten Runde führte Russell und Chili hatte soeben Foggy überholt. Nachdem er kurz nach Rennhälfte auch am US-Amerikaner vorbeigegangen war, zog der Lokalmatador unwiderstehlich davon. Kurz vor Schluss flog der auf Platz 2 liegende Russell noch ab und krümmte sich in gefährlicher Nähe einer Betonmauer am Boden kauernd. Doch zum Glück hatte sich der Yamaha Pilot nicht ernsthaft bei seinem Crash verletzt und er konnte zum zweiten Rennen wieder antreten. Der Hausherr gewann auf seiner Ducati überlegen vor Kocinski, Fogarty, Slight und Crafar. Colin Edwards wurde mit einer Runde Rückstand fünfter vor Neil Hodgson, Piergiorgio Bontempi und Pere Riba. Nur 17 Fahrer sahen die Zielflagge und ab dem dreizehnten Igor Jermann aus Slowenien hatten alle sogar 2 Überrundungen durch Chili erlebt.

Pierfrancesco Chili (Ducati) – der überlegene Triumphator des ersten Rennens von Misano hatte bis auf die nächsten 4 Fahrer hinter ihm sämtliche anderen ein- oder gar zweimal überrundet.

Der zweite Lauf von Misano
Nach dem Start ging Piergiorgio Bontempi in Führung, der jedoch vor der Curva Tramonto bereits von Scott Russell und Neil Hodgson überholt wurde. Auch das zweite Rennen war bei Regen gestartet worden und für die Fahrer galt es, das Risiko zu dosieren. In der dritten Runde hatte sich erneut Pierfrancesco Chili nach vorne gearbeitet. Hinter Russell lag Foggy auf Platz 3, bevor er in Runde 5 von Kocinski geschnappt wurde, dessen Castrol Honda Teamkollege Slight etwa 50 Meter hinter dem Engländer lag. In Runde 12 ging Kocinski am bis dahin führenden Chili vorbei, der wenig später mit einem Elektrikdefekt an seiner Ducati ausscheiden sollte. Der Sieg ging mit über 30 Sekunden Vorsprung an den Honda Piloten vor Slight, Fogarty und Hodgson. Akira Yanagawa brachte die beste Kawasaki auf P5 ins Ziel, dahinter folgten Scott Russell, Simon Crafar und Colin Edwards. Pere Riba als neunter hatte bereits eine Runde Rückstand auf den Sieger.

John Kocinski (Castrol Honda) – der Sieger des 2. Laufs und nach Platz zwei im ersten Rennen somit auch Gesamtsieger der Italien-Runde. Damit war der US-Amerikaner auch WM-Leader vor Foggy (65), Slight (58) und Crafar mit 52 Zählern.
Colin Edwards (45, Yamaha) im Kampf mit Akira Yanagawa (Kawasaki) – im 2. Rennen von Misano hatte der Japaner die Nase am Ende vorne, nachdem er im 1. Lauf noch in der ersten Runde einen Crash zu verzeichnen hatte.

Runde 3 in Donington Park

Wenigstens in England war es trocken, als der erste Lauf gestartet wurde und gleich nach dem Start ging Lokalmatador Carl Fogarty in Führung. Nach drei Runden hatte sich mit ihm, Neil Hodgson und „Franky“ Chili ein Ducati Trio gebildet, verfolgt von Colin Edwards auf der Yamaha. Kurz danach ging Hodgson an seinem Landsmann vorbei und übernahm die Spitze. Mit knapp 3 Sekunden Rückstand folgten hinter Edwards Slight und Crafar auf Position 4 und 5. Vier Umgänge später lag wieder Foggy vorne und bei Rennhälfte hatte Aaron Slight zum Führungstrio aufgeholt. Zwei Runden vor Schluss lag der Neuseeländer vor Fogarty und der Italiener war mit Sturz ausgeschieden. Hodgson hatte den Anschluss verloren und wurde noch von Crafar auf der Kawasaki kassiert. Am Ende triumphierte Slight vor Foggy, Crafar, Hodgson, Edwards und Russell. Dahinter folgten die drei Engländer Niall Mackenzie (Yamaha), Jamie Whitham (Suzuki) und John Reynolds (Ducati). Kocinski musste sich mit Platz 10 begnügen.

Das Programmheft mit Jamie Whitham auf seiner Suzuki GSX-R750 auf dem Titelbild kostete damals 4 Pfund. Zum zweitletzten Mal zählte die unten rechts erwähnte Supersport 600 Worldseries im Jahr 1997 noch nicht zur Weltmeisterschaft.
John Kocinski kam als WM-Leader nach Donington Park. Als einziger Fahrer hatte er bereits zweimal gewonnen, dazu kam noch ein zweiter Platz im 1. Lauf von Misano. In England lief es „Little John“ jedoch nicht nach Wunsch und mit Platz 10 musste er sein bis dahin schlechtestes Resultat in kauf nehmen.
Neil Hodgson (Ducati) – der Engländer hatte zum zweiten Mal nacheinander das Podium nur knapp verpasst, nachdem er ohne WM-Punkte aus Australien zurückgekehrt war. Seine große Zeit in der WorldSBK sollte einige Jahre später noch kommen.

Das zweite Rennen von Donington
Diesmal sollte Pierfrancesco Chili endlich mal wieder sein Pech loswerden und dazu sitzenbleiben. Der furchtlose Italiener wurde hinter dem zweifachen Weltmeister und Ducati Markenkollegen Carl Fogarty diesmal zweiter. Nur knapp dahinter holte sich Aaron Slight mit Platz 3 sein zweites Podium des Sonntags. Dahinter dessen neuseeländischer Landsmann Crafar auf der besten Kawasaki auf P4 vor Kocinski, Edwards und Russell. Ab Rang 8 folten die 5 Engländer Mackenzie, Hodgson, Whitham, Reynolds und Sean Emmett (Ducati).

Carl Fogarty (Ducati) – der Gesamtsieger von Donington und WM-Leader nach den ersten 3 Runden fühlte sich auf der Ducati 916 R offensichtlich wieder in seinem Element. Aber diesmal war die Konkurrenz mit Kocinski, Slight und Konsorten sehr stark und der Engländer hatte viel Gegenwind zu ertragen. Zunächst feierte er jedoch nach Donington seinen bereits 40. Sieg der Karriere.
Colin Edwards (Yamaha YZF750) – der US-Boy hatte in Donington sein bestes Wochenende und war bereits in seiner dritten Saison für Yamaha bisher noch sieglos. Dies sollte sich jedoch einige Zeit später noch ändern.

WM-Runde 4 auf dem Hockenheimring

Mit rund 200 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit der Superbikes war die Strecke bei Hockenheim in Baden-Württemberg überhaupt nicht mehr zeitgemäss. Aber gefahren wurde trotzdem darauf, auch wenn die Zuschauer auf dem 6,792 km langen Kurs die Fahrer jeweils nur kurz im Motodrom zu sehen bekamen. Videoleinwände kamen erst wesentlich später, daher sah man am TV bei solchen Rennen wesentlich mehr als die zahlenden Besucher vor Ort. Nach dem Start zum ersten Lauf kehrte Aaron Slight an der Spitze ins Motodrom zurück, dahinter lagen Carl Fogarty, Akira Yanagawa, Simon Crafar und John Kocinski. Eine Runde später hatte der Neuseeländer einen leichten Vorsprung vor dem restlichen Feld.

Die Entscheidung im ersten Rennen
Im Verlauf der folgenden Runden vermochte sich John Kocinski Platz für Platz nach vorne zu kämpfen. In der sechsten von 14 Runden fiel die Kawasaki des zu diesem Zeitpunkt auf Platz liegenden Simon Crafar an bedrohlich zu rauchen und der Neuseeländer musste mit einem kapitalen Motorschaden aufgeben. Im drittletzten Umlauf hatte Kocinski auf Platz 2 einen Rückstand von 2,101 Sekunden auf seinen führenden Castrol Honda Teamkollegen. Ein gutes Stück dahinter kämpften die Ducati Piloten Hodgson, Chili und Fogarty um P3 mit Scott Russell dicht dahinter. Zwei Runden vor Schluss hatte Kocinski zu Slight aufgeschlossen und ging an ihm vorbei. In der letzten Runde bog der Neuseeländer als erster ins Motodrom ein und gewann hauchdünn vor seinem Honda Teamkollegen. Russell gelang es bis ins Ziel, an allen 3 Ducatis vorbeizugehen und holte sich Platz 3 vor Foggy, Chili, Hodgson und Edwards.

Aaron Slight (Castrol Honda) – der Gewinner des ersten Rennens auf dem Hockenheimring. Wie in Phillip Island im Kampf mit Edwards ging es im Ziel wieder unglaublich eng zu. Für den Neuseeländer war es der dritte Saisonsieg und der insgesamt achte seiner Karriere.

Der zweite Lauf auf dem Hockenheimring
Diesmal gab es einen völlig anderen Zieleinlauf als noch am Mittag. Nach zweieinhalb Runden führte Neil Hodgson vor Ducati Markenkollege Carl Fogarty, Aaron Slight auf der vordersten Honda, Scott Russell (Yamaha), Simon Crafar und Akira Yanagawa (beide Kawasaki). Aber die Positionen wechselten aus dem Windschatten auf den vielen schnellen Streckenabschnitten dauernd und bei der dritten Zielpassage lag bereits Crafar vorne. In der viertletzten Runde hatte sich an der Spitze eine Dreiergruppe mit Hodgson, Slight und Foggy gebildet. In der ersten Schikane flog jedoch der Neuseeländer als Sieger des ersten Rennens über das Vorderrad ab.

Carl Fogarty (Ducati) – der fleissigste Punktesammler auf dem Hockenheimring hatte zwei Jahre zuvor hier einen Doppelsieg gelandet und 1995 immerhin den zweiten Lauf gewonnen.

Dramatisches Finale mit überraschendem Podium
Kurz danach verbremste sich Chili und geriet aufs Gras. In die letzte Runde ging als Leader einer Vierergruppe Hodgson vor Yanagawa, Fogarty und Whitham auf Suzuki. Bei der Einfahrt ins Motodrom verschätzte sich jedoch der Führende und beim Versuch, wieder Boden gutzumachen gleich in der letzten Linkskurve nochmals. Dadurch gewann am Ende Foggy vor Yanagawa, Whitham und den beiden Yamaha Piloten Russell und Edwards. Crafar wurde sechster vor Chili, Hodgson, dem Deutschen Jochen Schmid (Kawasaki) und dem Österreicher Andy Meklau (Ducati). John Kocinski hingegen musste mit Platz 14 vorlieb nehmen.

Aaron Slight (Castrol Honda) – nach dem Sieg im ersten Lauf kam der Abflug auf Platz 2 liegend, womit er natürlich den Gesamtsieg auf dem Hockenheimring verpasst hatte.

Zurück in Italien für die 5. Runde der WorldSBK

Auf der traditionsreichen Strecke in Norditalien ging es zwei Wochen später nochmals in Europa weiter, bevor mit Laguna Seca Kalifornien an der Reihe war. Wie im ersten Rennen in Deutschland lagen auch hier am Ende wieder die beiden Castrol Honda Piloten ganz vorne. Doch diesmal war es John Kocinski, der vor seinem Teamkollegen Aaron Slight gewann. Platz 3 ging an Carl Fogarty vor Simon Crafar auf der besten Kawasaki, Scott Russell, Jamie Whitham, Lokalmatador Pierfrancesco Chili und Akira Yanagawa. Russels Yamaha-Teamkollege Colin Edwards war verletzt gar nicht zum Start angetreten.

John Kocinski (Castrol Honda) – der Sieger im ersten Lauf von Monza vor seinem Teamkollegen Slight bewahrte sich mit einer guten Leistung in Italien seine Chancen, im Titelkampf ein ernstes Wörtchen mitzureden. Es war der wie bei Slight in Hockenheim dritte Saisonsieg und ebenfalls achte der Saison für den ehemaligen 500 cm³ Fahrer.

Das zweite Rennen von Monza – ein weiteres Regenrennen
Diesmal schlug die Stunde des Lokalmatadoren, nachdem „Franky“ Chili im ersten Lauf nur auf P7 im Ziel eingetroffen war. Nur Kocinski vermochte ihm einigermaßen zu folgen, als der Italiener seinem dritten Sieg auf der verregneten heimischen Strecke seit der Saison 1994 entgegenfuhr. Doch nicht nur die ersten zwei Fahrer im zweiten Rennen von Monza waren interessant, sondern auch der Mann, welcher dritter wurde und insbesondere dabei dessen Bike. Mit seiner Suzuki GSX-R750 holte sich Jamie Whitham einen Podestplatz, was schon beinahe historischen Wert hatte. Endlich hatte ein Fahrer auf dem Urvater aller modernen Superbikes mit dem im Langstreckensport bereits sehr erfolgreichen Modell ein Podium geschafft. Fogarty musste sich vor Slight mit Platz 4 begnügen. Rang 6 ging an Piergiorgio Bontempi vor Simon Crafar (beide Kawasaki), Scott Russell auf der besten Yamaha, Mike Hale (Suzuki), Jochen Schmid (Kawasaki) und Pere Riba (Honda).

Aaron Slight (Castrol Honda) im Interview – nach der 5. von 12 Runden in Monza war der schnelle Mann aus Neuseeland WM-Dritter, nur 22 Punkte hinter Leader Carl Fogarty (Ducati).
Zu Gast in der Ducati Box – der mächtige V2-Motor mit der Bezeichnung 916 war wie so oft bei Ducati ein Etikettenschwindel, der Motor verfügte über satte 996 cm³ Hubraum.
Nach dem ersten Rennen von Phillip Island und beiden Läufen in Misano war es bereits der vierte Lauf der Saison 1997, welcher als Regenrennen gestartet wurde.

WM-Runde 6 in Laguna Seca

Mit der Strecke in Kalifornien war ein Event an der Reihe, bei welchem wie in Japan und Australien in der Vergangenheit schon oft einige Wildcard-Piloten für viel Abwechslung gesorgt hatten. So war es auch 1997, als mit dem starken Kanadier Miguel Duhamel ein Fahrer nach dem ersten Rennen auf dem Podest, welcher nur in den USA mit am Start war. Der Sieg ging an John Kocinski mit nur 0,139 Sekunden vor Carl Fogarty. Damit war der Castrol Honda Pilot der erste Fahrer mit bereits 4 Saisonsiegen. Auf Platz 4 kreuzte Simon Crafar die Ziellinie, dahinter sein Kawasaki Markenkollege Doug Chandler. Auf Rang 6 folgte Yamaha Ass Scott Russell, während sein Teamkollege Colin Edwards nicht zum Start angetreten war. Der Mann mit der Nummer 45 sollte für den Rest der Saison der große Abwesende sein. Aaron Slight landete auf Platz 7 vor Jamie Whitham, Piergiorgio Bontempi und dem Japaner Akira Yanagawa.

Colin Edwards (Yamaha World Superbike Team) musste ab der 5. Runde von Monza verletzt pausieren und wurde danach vom Yamaha Team für den Rest der Saison ersetzt. Nachdem der US-Amerikaner keinen Platz in der 500 cm³ Weltmeisterschaft gefunden hatte, erhielt er von Honda ein Angebot für die Superbike WM, was sich schon bald für beide Seiten als Glücksfall erweisen sollte.
Zu Besuch in der Gio Ca Moto Ducati Box von James Haydon – der Engländer hatte in Kalifornien wenig Glück. Im ersten Rennen fiel er mit technischen Problemen aus und im zweiten Lauf durch einen Crash.

Der zweite Lauf von Laguna Seca
Diesmal gelang es John Kocinski, sich im Lauf des Rennens an der Spitze liegend von seinen Verfolgern abzusetzen. Carl Fogarty wurde 4,862 Sekunden hinter dem Lokalmatador abgewunken. Mit Honda Pilot Miguel Duhamel auf Rang 3 war das Podium damit eine Kopie des ersten Laufs in Kalifornien. Scott Russell belegte auf der Yamaha Platz 4 vor Yanagawa auf der besten Kawasaki, Chili (Ducati), Piergiorgio Bontempi (Kawasaki) und dem US-Amerikaner Tom Kipp auf Yamaha. Komplettiert wurden die ersten zehn von Ducati Fahrer Neil Hodgson und Aaron Slight, hinter dem sein Vornamensvetter Aaron Yates auf Suzuki die Zielflagge sah. Nur gerade 14 Fahrer kamen ins Ziel und zu den prominenten Sturzopfern gehörten unter anderem Simon Crafar und Suzuki Ass Jamie Whitham.

„Little“ John Kocinski,(Castrol Honda) – der Lokalmatador hatte in Laguna Seca gleich doppelten Grund zum Jubeln und war bis auf 4 Punkte am WM-Leader Carl Fogarty dran, bevor es nach Halbzeit der Saison 19967wieder nach Europa ging.
Aaron Slight (Castrol Honda RC45) – der „Kiwi“ musste in den USA Federn lassen und kam nicht über die Plätze 7 und 10 hinaus. Das Event in Laguna Seca sollte mit nur 15 Punkten aber das schlechteste seiner Saison bleiben, danach ging es wieder aufwärts für den Vizeweltmeister.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).

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