Carl Fogarty (Ducati, mit der Nummer 2) im Rennen von Phillip Island im Jahr 1994 – sechs Jahre später beendete sein Sturz im zweiten Lauf am 23. April 2000 auf der traumhaft gelegenen australischen Strecke seine Karriere (© WorldSBK).

Die 2. Saisonhälfte 2000 – im 13. Jahr der WorldSBK

Schon früh nach seinem fatalen Sturz im 2. Rennen von Australien war klar, dass Carl Fogarty länger oder für immer ausfallen würde. Aufgrund seiner multiplen Verletzungen bestand nur eine äusserst geringe Chance für ein Comeback. Bereits für Sugo war Troy Bayliss kurzfristig als Ersatz aufgeboten worden, doch der Australier war im 1. Rennen in einen Massensturz verwickelt und im zweiten Lauf erneut gestürzt. Danach kam der ehemalige GP Pilot und dreifache Weltmeister Luca Cadalora in Donington zum Einsatz. Aber der Italiener erwies sich schlicht als nicht ausreichend konkurrenzfähig auf der Werks-Ducati. Daher war ab Monza der Australier als amtierender BSB-Meister (Britisch Superbike) auf Ducati als Ersatz gesetzt.

Das Infostrada Werksteam nach dem Ausfall von Foggy von links – Juan Borja und Troy Bayliss. Bereits in Hockenheim war der Mann aus Down Under das erste Mal siegreich. (© WorldSBK).

WM-Runde 8 in Valencia

Die Strecke von Valencia war neu im Kalender der Superbike Weltmeisterschaft. Daher fanden vor dem Event vom 26. Juni 2000 vorher Tests auf dem Circuito Ricardo Tormo statt. Der erste Lauf wurde eine Beute des Doppelsiegers der Runde von Misano, als nur eine Woche davor Troy Corser den ersten Gesamtsieg für Aprilia geholt hatte. Diesmal gewann der Australier 8,703 Sekunden vor Ben Bostrom auf der besten Ducati. Platz 3 ging an Yamaha Speerspitze Nori Haga vor Troy Bayliss auf der Werks-Ducati. Fünfter wurde Honda Ass Colin Edwards vor Peter Goddard (Kawasaki).

Seltsame Startkollision zwischen Ulm und Bayliss beim Start
Beim Start hatte es eine etwas seltsame Kollision mit Robert Ulm und Bayliss gegeben, nachdem der Österreicher plötzlich nach rechts gezogen hatte und förmlich seitlich in den Australier fuhr, der zum Glück dabei nicht gestürzt war. Dafür hatte Ulm noch Glück, nicht von einigen nachfolgenden Fahrern überrollt zu werden, als er selbst dabei abgeflogen war. Bereits in Phillip Island war er anfangs Saison negativ in die Schlagzeilen gekommen, als Foggy durch den Zusammenprall mit dem Ducati Markenkollegen seinen fatalen Crash erlitt, der ihn die Fortsetzung seiner Karriere gekostet hatte.

Ben Bostrom (Ducati NCR Team) – der US-Amerikaner erkämpfte sich das erste Podium nach verhaltenem Start in seine erste volle WorldSBK Saison der Karriere beim ersten Rennen von Valencia (© WorldSBK).

Die weiteren Platzierungen nach dem 1. Lauf
Aaron Slight auf der zweitbesten Castrol Honda belegte Platz 6 vor Katsuaki Fujiwara (Suzuki), Alessandro Antonello (Aprilia) und Kawasaki Werksfahrer Akira Yanagawa. Elfter wurde der Österreicher Andreas Meklau (Ducati) vor Vittoriano Guareschi (Yamaha), Maurso Sanchini, Paolo Blora (beide Ducati) und dem deutschen Markus Barth auf Yamaha. Insgesamt hatten 9 Piloten das Ziel nicht erreicht, darunter Pierfrancesco Chili (Suzuki), Lucio Pedercini, Juan Borja (beide Ducati) und Giovanni Bussei (Kawasaki) aufgrund von technischen Problemen. Der japanische Ducati Fahrer Haruchika Aoki schied zudem vier Runden vor Schluss durch Sturz aus.

Troy Corser (Aprilia RSV 1000) – der Australier hatte von Sugo bis Hockenheim keinen Podestplatz mehr geholt, bevor er ab Misano bis zum 1. Rennen von Valencia gleich dreimal in Folge gewann (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Valencia
Diesmal schaffte es auch Troy Bayliss mit P3 aufs Podest und sein Vornamensvetter Corser musste sich mit Platz 5 begnügen. Zuoberst auf dem Siegertreppchen stand wie im zweiten Lauf von Hockenheim wieder Nori Haga, womit sich der Yamaha Pilot den Gesamtsieg holte. Zweiter wurde erneut Ben Bostrom, der sich dem Japaner im Ziel nur um 1,227 Sekunden geschlagen geben musste. Rang 4 ging an Colin Edwards, der mit der spanischen Runde seine WM-Führung mit 25 Punkten Vorsprung auf Haga und deren 29 auf Troy Corser verteidigt hatte. Peter Goddard auf der besten Kawasaki war sechster geworden, vor Aaron Slight (Honda), Lokalmatador Juan Borja (Ducati), Frankie Chili und Katsuaki Fujiwara (beide Suzuki).

Troy Bayliss vor Juan Borja – die beiden Infostrada Ducati Werkspiloten. Der Australier entwickelte sich als Ersatz für den verletzten Weltmeister Fogarty postwendend zum Teamleader (© WorldSBK).

WorldSBK Runde 9 in Laguna Seca (Kalifornien)

Wenig überraschend zierte Castrol Honda Ass Colin Edwards als WM-Leader das Programmheft für die USA-Runde in der Nähe der Küstenstadt Monterey. Seit 1995 war die Superbike WM bereits jährlich auf der berühmten Strecke südlich von San José und San Francisco zu Gast gewesen. Im Vorjahr hatten dem Texaner hier US-Boy Ben Bostrom und der Australier Anthony Gobert vom US-Amerikanischen Vance & Hines Ducati Team die Show gestohlen und er musste sich damals mit den Rängen 4 und 5 begnügen.

Nach dem ersten Rennen sollte jedoch weder ein Lokalmatador noch ein Australier zuoberst auf dem Podium stehen. Diesmal war es „Nitro Nori“ Haga, der sämtlichen einheimischen Fahrern die Show stahl und auf seiner Yamaha mit 2,664 Sekunden Vorsprung auf Colin Edwards gewann. Den Fight um Platz 3 gewann Troy Corser auf der Aprilia in einem Fotofinish um winzige 0,023 Sekunden vor Ben Bostrom auf der besten Ducati. Chili auf Rang 5 hatte mit seiner Suzuki bereits knapp 15 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Dahinter folgten Akira Yanagawa (Kawasaki), Katsuaki Fujiwara (Suzuki), Aaron Slight (Honda), Juan Borja (Ducati) und Kawasaki Pilot Giovanni Bussei. Mit Sturz in der 7. Runde ausgeschieden waren Troy Bayliss und der Italiener Vittoriano Guareschi (Yamaha). Auch Robert Ulm hatte es im 10. Umgang wieder einmal erwischt.

Noriyuki Haga (Yamaha) – der Japaner dominierte im ersten Rennen von Laguna Seca bereits zum dritten Mal in seiner skandalumwitterten Saison. Da er aufgrund eines positiven Dopingtests in Kyalami nach einem Protest weiter teilnehmen durfte, war seine Saison 2000 alles andere als „lupenrein“ (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Kalifornien
Diesmal sollte mit Troy Corser nach seinem Landsmann Gobert im Vorjahr erneut ein Australier zuoberst auf dem Podest stehen. Haga wurde Zweiter vor Ben Bostrom, der damit erneut dafür sorgte, dass wenigstens ein US-Amerikaner auf dem Podium vertreten war. Rang 4 ging an Colin Edwards, dem Haga mittlerweile bis aus 13 Punkte nahegerückt war. Auch der fünftplatzierte Troy Corser lag nur noch 21 Punkte hinter dem WM-Leader. Kawasaki Ass Yanagawa erkämpfte sich Platz 5 vor Chili, Bayliss, Fujiwara, Slight und Peter Goddard.

Troy Corser (Aprilia RSV 1000) – der Dominator des zweiten Laufs in Laguna Seca hatte damit auf WM-Leader Colin Edwards bedrohlich Boden gutgemacht (© WorldSBK).

WM-Runde 10 beim ersten von 2 Brands Hatch Abstechern

Als amtierender Meister der BSB (Britisch Superbike Championship) zierte hier Ducati Speerspitze Troy Bayliss das Programmheft. Vielleicht hatte der Veranstalter auch einfach ein gute Näschen gehabt mit dieser Wahl. Jedenfalls gewann der australische Sunnyboy das erste Rennen hauchdünn vor Ducati Markenkollege Neil Hodgson. Nur 0,235 Sekunden trennten die zwei Streithähne, welche sich aus der BSB bereits gut kannten, am Ende im Ziel. Platz 3 ging mit Chris Walker (Suzuki) an einen weiteren Lokalmatador vor seinem Landsmann John Reynolds auf Ducati. Haga wurde fünfter vor Corser, Slight, Chili und Yanagawa. Nur auf Rang 10 abgewunken wurde im ersten Lauf Colin Edwards, dem seine Kontrahenten im Titelkampf damit erneut näher rückten.

Hier führt bereits Bayliss vor Edwards und Hodgson in Führung, weiter hinten im Bild Frankie Chili mit der 7 und ganz hinten Slight vor Lavilla und Reynolds (© WorldSBK).

Das zweite Rennen der ersten von 2 Runden in Brands Hatch
Diesmal hatte Neil Hodgson knapp die Nase vor seinem australischen Ducati Markenkollegen. Pierfrancesco Chili schaffte es als einzig fremdsprachiger Fahrer an diesem Tag mit aufs Podest. Colin Edwards holte sich auf der Castrol Honda diesmal Rang 6 hinter Haga und Yanagawa. Troy Corser hingegen war gestürzt und verlor damit wichtige Punkte im Kampf um den Titel auf den US-Amerikaner und Haga. Siebter auf der Strecke südöstlich von London wurde Chris Walker vor Gregorio Lavilla (Kawasaki), dem Österreicher Andy Meklau (Ducati) und Katsuaki Fujiwara (Suzuki). Ben Bostrom musste sich diesmal mit Platz 17 begnügen, er war bereits im ersten Lauf nur 15. geworden. Eine ganze Reihe Fahrer waren gestürzt oder mit technischen Problemen ausgeschieden. Nebst Corser sahen dabei unter anderem Slight, Borja, Antonello und Bussei die Zielflagge nicht.

Ein Blick in die Suzuki Alstare Box – die Japaner wurden im Lauf der Jahre immer stärker und vor allem „Frankie“ Chili war auf dem Podium sehr oft zu Gast, während dies Teamkollege Fujiwara in der Saison 2000 nur einmal vergönnt war (© WorldSBK).

Die 11. WM-Runde in den Niederlanden

Mit dem winzigen Vorsprung von 5 Punkten auf Haga und deren 27 auf Corser reiste WM-Leader Edwards nach Assen. Vor der drittletzten Runde war damit für viel Spannung gesorgt. Eine Entscheidung konnte damit nicht vor Oschersleben fallen, wo zum ersten Mal in der Geschichte ein Lauf zur Superbike Weltmeisterschaft nach demjenigen in den Niederlanden ausgeschrieben war. Im Vorjahr hatte der in Führung liegende Castrol Honda Pilot sich mit zwei vierten Plätzen begnügen müssen und Foggy hatte beide Rennen gewonnen.

Nachdem Colin Edwards in der „Cathedral of Speed“ bisher noch nie gewonnen hatte, kam es am 3. September 2000 zur Premiere. Bereits in der ersten Runde waren Troy Bayliss und Gregorio Lavilla durch Sturz ausgeschieden. Drei Umläufe später erwischte es auch Pierfrancesco Chili und nach neun Runden unter anderem dessen Landsmann Alessandro Antonello. Mit beinahe 10 Sekunden Vorsprung auf Ducati Werksfahrer Juan Borja stand zum ersten Mal Edwards in den Niederlanden zuoberst auf dem Treppchen. Das Podium wurde von Nori Haga ergänzt und Platz 4 ging an Troy Corser. Fünfter wurde Aaron Slight vor Akira Yanagawa, Doriano „Rambo“ Romboni (Ducati), Giovanni Bussei (Kawasaki) und dem deutschen Jürgen Ölschläger (Yamaha). Suzuki Werkspilot Katsuaki Fujiwara belegte Rang 10 vor Lucio Pedercini und Robert Ulm (beide Ducati). Ben Bostrom verpasste hinter Gramigni und Guareschi die Punkteränge um einen Platz.

Das Programmheft des WM-Events von Assen zierte im Jahr 2000 Kawasaki Ass Akira Yanagawa. Der bescheidene Fahrer war in diesem Jahr während der Saison nach Deutschland übersiedelt und hatte Frau und Baby mitgenommen.

Der zweite Lauf von Assen
Diesmal schlug „Nitro Nori“ Haga zurück und gewann sein bereits viertes Rennen der Saison vor Yanagawa, Borja und Slight. Edwards wurde fünfter vor Gramigni, Corser und Fujiwara. Troy Bayliss hingegen war 4 Runden vor Schluss erneut gestürzt. Neunter wurde der Österreicher Andy Meklau vor seinen Landsmann und Ducati Markenkollegen Robert Ulm. Unzählige Fahrer waren per Sturz oder mit technischen Problemen ausgeschieden, darunter nebst Bayliss auch Bostrom (in Runde 2 mit Defekt), Borciani und Chili (beide gecrasht).

Noriyuki Haga (Yamaha), Colin Edwards (Castrol Honda) und Troy Bayliss (Ducati Infostrada) – nebst Corser (Aprilia) und Chili (Suzuki) die drei prägendsten Figuren der Superbike WM Saison 2000 (© WorldSBK).

Premiere in Oschersleben mit WM-Runde 12

Nach Deutschland reisten Edwards und Haga punktgleich in Führung der Weltmeisterschaft liegend an. Corser hatte bereits 41 Punkte Rückstand und musste damit auf Fehler oder Ausfälle der beiden vor ihm liegenden Fahrer hoffen, um noch WM-Chancen zu haben. Besonders der US-Amerikaner sollte kurz nach dem Start bereits demonstrieren, dass er wild entschlossen war, sich die Führung wieder zurückzuerobern. Daher fuhr er gleich nach dem Start an die Spitze und versuchte sich, verfolgt von Frankie Chili, früh vorne abzusetzen.

Die erste Kurve nach dem Start mit Edwards vor Chili und Bayliss und Haga, hinten links mit der Nummer 3 im Bild Aprilia Pilot Troy Corser (© WorldSBK).

Der doppelte Crash in der ersten Runde
Hinter den Führenden entstand in der 2. Kurve ein ziemliches Chaos, weil Doriano Romboni abgeflogen war und seine Ducati führerlos weiter trudelte und dort mit Juan Borja kollidierte, welcher dadurch einen heftigen Crash erlitt. Der Spanier humpelte mit verletzter linker Hand weg und die beiden sollten zum zweiten Rennen später auch nicht mehr antreten. Vorne lag inzwischen der Texaner auf seiner Honda mit dem Italiener und seiner Suzuki im Schlepptau. Ducati-Werksfahrer Troy Bayliss lag mit einem Respekt-Abstand von nach der 1. Runde etwa 100 m zurück und hinter ihm folgten die drei Kawasakis von Lavilla, Bussei und Yanagawa.

Im zweiten Umgang fuhr Edwards mit 1:28,294 die schnellste Runde des Rennens, aber Chili liess sich vorerst nicht abschütteln. Nach einigen Umläufen hatte sich hinter den beiden führenden eine Dreiergruppe gebildet, angeführt von Bayliss mit Lavilla und Corser. Deren Rückstand auf die Spitze betrug gut 6,5 Sekunden. Wenig später war der Spanier Anführer der Verfolgergruppe. In der zwölften Runde begann Giovanni Busseis Kawasaki zu rauchen und er musste ausrollen lassen und aufgeben.

Pierfrancesco Chili (Corona Alstare Suzuki) – diese bekannte Biersorte, für welche an seiner Suzuki geworben wurde, sollte 20 Jahre später aufgrund der Corona-Pandemie von der Bildfläche verschwinden. Der schnelle Italiener war der einzige, welcher Edwards in der ersten Rennhälfte zu folgen vermochte (© WorldSBK).

Die Entscheidung im ersten Lauf
Gegen Rennmitte verlor Chili immer mehr den Anschluss zum führenden Edwards und Bayliss war auf P5 hinter Lavilla und Corser zurückgefallen. Kurze Zeit später war der Spanier nur noch vierter und von hinten näherten sich der Dreiergruppe Yanagawa und Slight. Zehn Runden vor Schluss hatte Chili bereits 3 Sekunden Rückstand auf den WM-Leader an der Spitze. Im drittletzten Umgang lagen wieder Gregorio Lavilla und Troy Bayliss vor dem Aprilia Piloten und nun waren die Verfolger bereits an Chili dran und der Spanier ging in der Zielkurve am italienischen Suzuki Piloten vorbei. Chili wurde durchgereicht und am Ende gewann Edwards vor Lavilla, Bayliss, Yanagawa, Slight, Chili und Corser. Achter wurde Antonello vor Haga, Bostrom, Gramigni, Wataru Yoshikawa (Yamaha), Robert Ulm und Katsuaki Fujiwara.

Die erste Startreihe mit von oben auf der Pole Edwards, Corser, Borja und Bayliss nach dem Auslöschen der Startampeln (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Oschersleben
Nachdem er seine Aprilia in der Auslaufrunde mit rauchendem Motor abstellen musste und kurz vor Schluss das sicher gegelaubte Podium verpasst hatte, war Troy Corser entsprechend geladen. Man kann sich vorstellen, wie der Australier sich fühlte, als er bereits in der ersten Runde im zweiten Lauf mit Motorschaden stehenblieb. Auch das zweite Rennen wurde eine Beute von Castrol Honda Pilot Edwards, der sicher vor Bayliss und Yanagawa gewann. Lavilla wurde vor Haga und Chili vierter. Dahinter folgte auf P7 Ben Bostrom vor Fujiwara, Yoshikawa und Ulm. Der Doppelsieger führte vor dem Finale in England nun komfortabel mit 32 Punkten Vorsprung auf Haga und Corser war bereits aus dem Rennen um den WM-Titel.

Das Podium nach dem 2. Rennen mit von links Troy Bayliss (P2, Ducati), Sieger Colin Edwards (Honda) und der Dritte Akira Yanagawa (P3, Kawasaki), der in diesem Jahr in Deutschland lebte (© WorldSBK).

WM-Finale – zum 2. Mal in Brands Hatch zur 13. WM-Runde

Bereits vor dem zweitletzten Rennen am Finalwochenende stand Colin Edwards als neuer Weltmeister fest. Die FIM hatte eine Sperre für den zu Saisonbeginn der Einnahme einer verbotenen Substanz überführten Nori Haga erwirkt. Somit war der Käse gebissen und der Japaner stand gar nicht mehr in England mit seiner Yamaha am Start. Mit einem Doppelsieg hätte Corser noch mit ihm punktemässig gleichziehen können und sich mit mehr Siegen als diesem den Vizemeister-Titel geholt. Doch daraus wurde nichts, weil der Australier im ersten Lauf bereits nicht über Rang 7 hinauskam.

Colin Edwards (Castrol Honda) – der „Texas Tornado“ auf der neuen Honda VTR-1000 SP zeigte er in der Superbike WM Saison 2000 den Gegnern den Meister. Honda konnte damit Ducati zum ersten Mal quasi mit eigenen Waffen schlagen, als sie einfach das Konzept der Italiener mit einem großvolumigen V2-Viertakter kopiert hatten (© WorldSBK).

Das erste Rennen mit den 4 BSB-Cracks unter sich
Die Strecke war feucht am Sonntagmittag und wer aus Slicks setzte, war schlecht beraten. Als amtierender Champion der British Superbike Meisterschaft kämpfte Troy Bayliss mit dreien seiner Gegner aus dem Vorjahr um den Sieg. Am Ende hatte dabei Lokalmatador John Reynolds die Nase vor seinem Ducati Markenkollegen aus Australien auf der Werksmaschine. Die Zwei trennte im Ziel weniger als eine halbe Sekunde. Auf Platz 3 schaffte es Chris Walker auf Suzuki vor Neil Hodgson und Juan Borja (beide Ducati). Sechster wurde Akira Yanagawa und auf P8 hinter Corser sah der neue Weltmeister Edwards die Zielflagge. Lavilla belegte Rang 9 vor Chili, Fujiwara, Guareschi und Slight.

Troy Bayliss (Ducati Infostrada) – in seiner ersten und als Ersatz für den verletzten Carl Fogarty geholt, nicht ganz vollständigen Saison vermochte der Australier bereits sehr zu beeindrucken (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Brands Hatch
Der Franzose Bertrand Stey blieb bereits vor der Aufwärmrunde stehen, weil seine Honda streikte. Diesmal ging Colin Edwards von der Poleposition in Führung und der neue Weltmeister wollte seinen Titel unbedingt mit einem letzten Sieg feiern. Mittlerweile war die Strecke fast trocken und der Texaner lag vor Neil Hodgson, Frankie Chili und Troy Corser an der Spitze. Insgesamt weitere 12 Fahrer nebst Stey sollten die Zielflagge nicht sehen, darunter die Italiener Bussei, Pedercini, Borciani und Antonello, sowie auch der nun mit einer Yamaha angetretene Anthony Gobert. Sie waren alle mit technischen Problemen ausgeschieden. Nach 18 Runden erwischte es auch noch Neil Hodgson, als bei ihm ebenfalls die Defekt-Hexe zuschlug.

„Nitro Nori“ Haga auf der Yamaha YZF-R7 vor dem „Texas Tornado“ Colin Edwards auf der neuen Honda VTR 1000 SP. Beim Saisonfinale wurde der Japaner gesperrt, nachdem er aufgrund eines Protests nach seiner Positiven Dopingprobe in Kyalami bis dahin sämtliche Rennen gefahren war. Sein Punkte-Vorsprung auf Troy Corser vor dem letzten Wochenende in Brands Hatch reichte am Ende für den Vize-Weltmeistertitel. (© WorldSBK).

Bahn frei für den neuen Weltmeister
Zwischendurch war der Ducati-Privatpilot sogar in Führung gelegen, aber es wurde zum Tag von Edwards, während Hodgsons Rennen diesmal vorzeitig zu Ende war. Troy Corser lag auf seiner Aprilia längere Zeit auf Platz 3 vor der Suzuki von Chili, welcher Troy Bayliss im Genick hatte. Aber der Australier geriet in einer der langgezogenen Rechtskurven etwas weit und rutschte über das Hinterrad aus, womit auch für ihn das Rennen vorzeitig vorbei war. Am Ende gewann der neue Weltmeister eine Sekunde vor Chili, der Corser gegen Schluss wieder überholen und distanzieren konnte. Hinter dem Australier belegte John Reynolds Rang vier vor Lavilla, Chris Walker (Suzuki), Yanagawa, Slight und Fujiwara. Ben Bostrom wurde auf seiner NCR Ducati Zehnter vor Alessandro Gramigni und Vittoriano Guareschi (beide Yamaha).

Das Wetter beim WM-Finale meinte es nicht besonders gut mit den Teilnehmern und Zuschauern, aber davon ließen sich die meisten Anwesenden keinesfalls beeindrucken. In England fiel uns schon oft auf, dass die Fans einen sehr entspannten Eindruck machten und den meisten schien völlig egal, wenn es mal zwischendurch regnete.

Der Endstand in der Superbike WM-Saison 2000

Noriyuki Haga (Yamaha) vor Colin Edwards (Honda, Nr. 2), Pierfrancesco Chili (Suzuki, 7) und Troy Bayliss, dem Nachfolger von Carl Fogarty im Ducati Werksteam (© WorldSBK).

Hersteller WM 2000 – Sieg für Ducati

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