Ben Bostrom (L & M Ducati 998 R F02) – als WM-Dritter des Vorjahres fuhr der US-Boy auch 2002 immer noch seine Nummer 155 spazieren. In seiner ersten Saison im Jahr 2000 hatte der schnelle Kalifornier auf den für ihn fast allesamt neuen Strecken anfänglich noch Mühe, doch gegen Saisonmitte war er immer besser in Schwung gekommen. Diesmal war es umgekehrt und in Monza und Silverstone hatte er einen Durchhänger nach anfänglich gutem Start (© WorldSBK).

Die zweite Saisonhälfte 2002 – im 15. Jahr der WorldSBK

Der amtierende Weltmeister Troy Bayliss hatte ab Saisonbeginn eine Dominanz an den Tag gelegt, dass kaum mehr Zweifel an seiner Titelverteidigung bestanden. Daran änderte sich auch bis zur Saisonmitte nichts, aber Colin Edwards war ihm immer noch im Genick. Der Australier hatte in den ersten 7 von 13 Runden insgesamt 11 Rennen gewonnen und der Texaner erst deren zwei. Aber immer noch zwölf WM-Läufe waren in den letzten 6 Runden nach dem Lausitzring ausstehend. Mit 39 Punkten war der Rückstand des Castrol Honda Piloten immer noch überschaubar. Dafür lagen die restlichen Konkurrenten nur schon gegenüber Edwards um mehr als 100 Zähler im Rückstand. Mit Neil Hodgson (165 Punkte) vor Nori Haga (153), Rubén Xaus (152) und Ben Bostrom (143) lagen sie alle nah beieinander. Aber Bayliss führte mit bereits 310 Punkten vor Edwards mit 271.

Troy Bayliss (Ducati Infostrada) mit einem prächtigen Wheelie als Weltmeister von 2001 auch im Folgejahr in absoluter Topform. Der Australier hatte 11 der ersten 14 Rennen gewonnen, aber noch waren 12 WM-Läufe ausstehend und Honda Speerspitze Colin Edward blieb ihm dicht auf den Fersen (© WorldSBK).

WM-Runde 8 in Misano

An der Adriaküste ging es 2 Wochen nach dem Lausitzring am 23. Juni 2002 weiter. Damals wurde auf dem Autodromo di Santamonica (später auf den Namen des verstorbenen MotoGP Fahrers Simoncelli umbenannt) noch im Gegen-Uhrzeigersinn gefahren. Zur Freude der zahlreich anwesenden Tifosi mischten die Ducati Piloten ganz vorne mit. Anfänglich lag Colin Edwards auf der Castrol Honda VTR-1000 SP2 in Führung, gefolgt von Bayliss auf der Ducati Infostrada Werksmaschine und seinen Markenkollegen Neil Hodgson und Ben Bostrom. Dahinter Rubén Xaus auf der zweiten Infostrada Ducati, der jedoch bereits in der 3. Runde abflog vor Noriyuki Haga (Aprilia), James Toseland und Pierfrancesco Chili (beide Ducati).

Colin Edwards (zweiter von links hinten) und neben ihm in der Mitte Troy Bayliss mal anders. Mit dem Mittelalter hatten der Texaner und der Australier von ihren Ländern her bis dahin wohl wenig Berührungspunkte. Doch ihre Herkunft müsste bei beiden wohl trotzdem irgendwo in Europa seine Wurzeln haben (© WorldSBK).

Der Favoritensieg auf dem einheimischen Fabrikat
Troy Bayliss war längst zum Liebling der Ducati-Fans und vieler weiterer Anwesenden geworden, hatte er doch der italienischen Marke im Vorjahr den langersehnten Titel zurückgeholt. Ab der 10. Runde begann der Australier ernst zu machen und er übernahm die Führung vor Edwards, Hodgson, Haga, Bostrom, Chili und Toseland. Am Ende hatte Troy auf Colin als Zweiten einen Vorsprung von beinahe 3 Sekunden bis ins Ziel herausgefahren. Neil Hodgson folgte mit über 14 Sekunden Rückstand auf den Sieger mit Platz 3 vor Nori Haga, Ben Bostrom, Frankie Chili und Chris Walker „the Stalker“, der Toseland noch abzufangen vermochte. Neunter wurde Lucio Pedercini (Ducati) vor Gregorio Lavilla auf der zweiten Werks-Suzuki. Den letzten Punkt holte sich der Australier Peter Goddard auf der Benelli Tornado 900, genannt „Tre“ aufgrund ihres Dreizylinder-Motors.

Peter Goddard (Benelli Tornado 900) – Benelli war nach Ducati und Aprilia die dritte Marke, welche sich werksseitig an der Supersport Weltmeisterschaft beteiligte. Doch die kleine Firma aus Noale hatte nie die Mittel, mit ihrem schönen Dreitylinder 900-er Bike ganz vorne mitzufahren (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Misano
Erneut fand der Kampf um den Sieg zwischen den beiden Weltmeistern von 2000 (Edwards) und 2001 (Bayliss) statt. Zu Beginn führte noch Hodgson, doch schon bald waren es wieder die beiden Weltmeister welche das Diktat im 2. Lauf übernahmen. Nachdem die Führung anfänglich noch gewechselt hatte, hatte ab der 18. Runde wieder der WM-Leader die Nase endgültig vorne. Troy Bayliss holte sich vor Colin Edwards damit den Doppelsieg, gefolgt von „Nitro Nori“ Haga auf der Aprilia RSV 1000, genannt „Mille“.

Resultat von Lauf 2 in Misano (© WorldSBK).
Nach dem Start zum zweiten Lauf in Misano mit Neil Hodgson vor Colin Edwards, Troy Bayliss, Ben Bostrom und dahinter Neil Hodgson (52) und Frankie Chili mit der sieben. Links im Bild Rubén Xaus mit der Nummer 11 (© WorldSBK).

Die 9. WM-Runde in Kalifornien

Vor heimischem Publikum hatte der „Texas Tornado“ wenig Lust, sich nach Italien erneut vom Australier schlagen zu lassen. Daher übernahm Edwards nach dem Start entschlossen das Kommando und führte das Feld nach der ersten Runde an. Dahinter folgte Bayliss vor Hodgson, Eric Bostrom, Nicky Hayden (Honda), Ben Bostrom, Nori Haga, Rubén Xaus, Aron Yates (Suzuki), Toseland und Chili. In der fünftletzten Runde gingen Bayliss und der hinter ihm liegende Xaus am Lokalmatador vorbei, der bis ins Ziel auf den Leader am Ende gut 2 Sekunden verlor. Es war der bereits 14. Sieg im 17. Rennen des Australiers. Hodgson musste sich hinter Xaus, Edwards und Wildcard-Pilot Hayden mit Rang 5 begnügen. Dahinter folgten die US-Amerikaner Eric Bostrom, Yates und Ben Bostrom. James Toseland wurde neunter vor Mat Mladin (Suzuki), Chris Walker, Frankie Chili und Urgestein Doug Chandler (Ducati), der bereits 1989 in der WorldSBK seine ersten Rennen bestritten hatte.

Colin Edwards vor Troy Bayliss und Neil Hodgson bei der Einfahrt in die berüchtigte Cork Screw, die Korkenzieher Kurve der Strecke nahe der Pazifikküste und der Kleinstadt Monterey (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Laguna Seca
Beim zweiten Rennen kam es zu einem Sturz von Wildcard-Pilot Nicky Hayden, der damit gleichzeitig Nori Haga erwischte und von seiner Aprilia holte. Der US-Amerikaner sollte später in der MotoGP für Furore sorgen und danach sogar auch in der WSBK antreten, bevor ihn ein Verkehrsunfall nahe Misano jäh aus dem Leben riß. Während Haga aufgeben musste, konnte der junge US-Amerikaner sich wieder aufrappeln und weiterfahren.

Beim zweiten Lauf in Laguna Seca lag anfänglich Eric Bostrom auf seiner Kawasaki an der Spitze. Dahinter stritten sich inzwischen Edwards, Bayliss und Hodgson um die Übernahme der Führung. In der dritten Runde hatte es der Honda Pilot geschafft und war vor seinem Landsmann neuer Leader. Fünf Umläufe danach tat es ihm der amtierende Weltmeister nach und wenig später stritten sie sich zusammen mit dem mittlerweile auf P3 aufgerückten Engländer um den Sieg.

Noriyuki Haga (Aprilia) – der Japaner fiel in Laguna Seca gleich zweimal in Folge aus, wovon nur im ersten Fall selbst verschuldet (© WorldSBK).

Die Entscheidung um den Sieg
Diesmal schaffte es Edwards, Bayliss hinter sich zu lassen und Hodgson holte sich Platz 3 vor den beiden Bostrom Brüdern Eric und Ben. Sechster wurde Toseland vor Chili, Yates, Chandler und Walker. Nicky Hayden wurde noch dreizehnter hinter den beiden Australiern Steve Martin und Broc Parkes (beide Ducati). Platz 4 ging an Benelli Pilot Goddard vor dem Italiener Sancini auf Kawasaki.

Colin Edwards (Castrol Honda) in der Spezial-Lackierung für das Heimrennen in Kaliforniern. Nach 14 Siegen von Troy Bayliss hatte der Texaner endlich seinen erst dritten der Saison im 2. Lauf in den USA geholt (© WorldSBK).

WM-Runde 10 in Brands Hatch

Bei der Rückkehr nach England lag immer noch Ducati Speerspitze Troy Bayliss deutlich in Führung. Ganze 53 Punkte Vorsprung hatte er vor Colin Edwards und an Siegen stand es 14 zu 3 für den Australier. Es waren jedoch immerhin noch 4 Runden ausstehend und damit insgesamt bis zu 200 Punkte zu vergeben. Der „Texas Tornado“ war als hartnäckiger Bursche bekannt und aufgeben war nicht sein Ding. Doch ab nun musste er Punkte auf den amtierenden Weltmeister und WM-Leader gutmachen, sonst war es vorbei.

Blick in die Castrol Honda Box von Colin Edwards – die Chancen für eine Rückeroberung seines Titels waren immer noch intakt (© WorldSBK).

Der erste Lauf
Zu Beginn übernahm Neil Hodgson das Kommando, gefolgt von Edwards, Bayliss, dem englischen Wildcard Pilot Michael Rutter und James Toseland (beide Ducati). Ab der dritten Runde ging der Texaner in Führung, gefolgt vom Lokalmatador und der WM-Leader verlor dahinter immer mehr den Anschluss. Im Ziel fehlten dem Australier über zehn Sekunden auf Sieger Edwards, der mit sicherem Abstand vor Hodgson die Ziellinie überquerte. Nori Haga folgte auf Platz 4 vor Rubén Xaus, Kawasaki Hoffnung Chris Walker, Ben Bostrom und Pierfrancesco Chili. Neunter wurde James Toseland vor Shane Byrne, Juan Borja, Alessandro Antonello (alle Ducati) und Hitoyasu Izutsu. Der Japaner war nach seiner Verletzung in Sugo das erste Mal wieder ins Ziel gekommen, nachdem er zwischendurch mehrere Runden pausiert hatte.

Nach dem Start – Neil Hodgson (HM Plant Ducati) vor Colin Edwards (Castrol Honda) und dem vom Engländer verdeckten Troy Bayliss (Ducati Infostrada). Mit der 9 Chris Walker (Kawasaki) und links aussen mit der 155 Ben Bostrom (L & M Ducati) und Rubén Xaus (Ducati Infostrada) mit der Nummer 11 (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Brands Hatch
Es begann ähnlich wie im ersten Lauf, nur dass Hodgson diesmal vor Bayliss und Edwards das Ziel nach der ersten Runde überquerte. Beim 4. Umlauf hatte jedoch bereits wieder der US-Amerikaner die Nase vorne, gefolgt vom Engländer und dem Australier. Diese duellierten sich danach bis ins Ziel, während Colin Edwards erneut einen sicheren Sieg nach Hause fuhr. Platz 2 ging diesmal an den WM-Leader vor dem Engländer, der sich immer mehr als dritte Kraft etablierte.

Diesmal sahen die Gegner Colin Edwards (Castrol Honda) nach kurzer Zeit nur noch von hinten. Mit seinem ersten Doppelsieg der Saison konnte der „Texas Tornado“ seinen Rückstand im WM-Zwischenklassement auf den WM-Leader auf 39 Punkte verringern. Genau die Marke wie nach der Runde auf dem Lausitzring, bevor es weiter nach Oschersleben ging (© WorldSBK).

Die weiteren Platzierungen
Vierter wurde der langsam wieder einen Aufwärtstrend zeigende Ben Bostrom knapp vor Nori Haga, Rubén Xaus und Frankie Chili. Erneut bester Kawasaki Pilot war Chris Walker vor den Ducatis von Rutter, „Shakey“ Byrne und Borja. Gregorio Lavilla musste auf seiner Suzuki nach P15 im ersten Lauf sich im zweiten Rennen mit Rang 12 zufriedengeben. Gestürzt waren diesmal der einzige Benelli Werkspilot Peter Goddard, James Toseland und Dean Ellison (beide Ducati).

Gregorio Lavilla (Corona Alstare Suzuki) – der schnelle Spanier musste in Lacuna Seca verletzt verzichten und begann in Brands Hatch nach seiner Rückkehr eher verhalten. Doch der Nachfolger von Frankie Chili im Suzuki Werksteam sollte sich bald wieder steigern. Drei Jahre später machte er sich in England als BSB Champion unsterblich, als erst zweiter Ausländer nach Troy Bayliss 1999 (© WorldSBK).

Die drittletzte WM-Runde in Oschersleben

Zum dritten Mal in Folge trat die WorldSBK in Oschersleben an. Der veraltete Hockenheimring kam nicht mehr infrage und bis zur Rückkehr an die Eifel sollte es noch ein Weilchen dauern. Mit der 11. von 13 Runden ging der Titelkampf zwischen Troy Bayliss und Colin Edwards in die nächste Runde. Mittlerweile gab es keinen weiteren Kandidaten mehr und einer der beiden würde damit seinen zweiten Weltmeistertitel holen.

Rubén Xaus (Ducati Infostrada) – der Spanier war als Teamkollege von Troy Bayliss mittlerweile zu weit hinten, als dass er im Kampf um den WM-Titel noch hätte mitspielen können (© WorldSBK).

Das erste Rennen in Oschersleben
Es waren dieselben drei Fahrer wie zuletzt in Brands Hatch, welche den Sieg im ersten Lauf unter sich ausmachten. Diesmal landete jedoch Colin Edwards einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg. Anfänglich lag noch Neil Hodgson hinter dem Texaner auf Position zwei. Sieben Runden vor Schluss ging Bayliss am Engländer vorbei und holte sich Rang 2 hinter dem Castrol Honda Piloten.

Hinter Hodgson wurde Ben Bostrom vierter vor Frankie Chili, James Toseland, Nori Haga und dem wiedererstarkten Gregorio Lavilla auf der besten Suzuki. Dahinter Chris Walker (Kawasaki) auf P9 vor Broc Parkes (Ducati ) und Hitoyasu Izutsu auf der zweiten Werks-Kawasaki. Dahinter folgten Benelli Werkspilot Peter Goddard, die beiden Italiener Lucio Pedercini und Serafino Foti (beide Ducati) und Mark Heckles. Der Engländer hatte als Castrol Honda Teamkollege von Colin Edwards eine völlige Statistenrolle gepachtet. Nebst Platz 6 im ersten Rennen von Donington hatte er erst zum dritten Mal in der Saison 2002 gepunktet. Zu diesem einzigen Zähler in Oschersleben kam später nur noch ein einziger in Assen.

Mark Heckles (Castrol Honda) – der Engländer erwies sich für das Honda Werksteam als völlige Fehlbesetzung. Bis auf Platz 6 beim 1. Lauf in Donington Park brachte er so gut wie gar nichts zustande (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Oschersleben
Erneut gelang dem „Texas Tornado“ ein lupenreiner Start-Ziel-Sieg und Troy Bayliss blieb erneut nur die Rolle des ersten Verfolgers. Von der ersten bis zur letzten Runde war er gefolgt von Neil Hodgson auf den Fersen des Castrol Honda Piloten, der nie einen nennenswerten Fehler beging. Der anfänglich noch auf Platz 4 gelegene Ben Bostrom wurde im Lauf des Rennens von Haga und Xaus überholt und distanziert. Am Ende reichte es dem US-Boy für Rang 6 vor den Ducati Markenkollegen Pierfrancesco Chili und James Toseland. Suzuki Pilot Gregorio Lavilla bestätigte seinen Aufwärtstrend mit Rang 9 vor dem Australier Broc Parkes (Ducati).

Die Führenden nach dem Start in Oschersleben – Edwards vor Bayliss, Hodgson und Haga. Rechts am Bildrand noch der Helm von Ben Bostrom (© WorldSBK).
Resultat von Lauf 2 in Oschersleben (© WorldSBK).

Die zweitletzte WM-Runde in den Niederlanden

Vor der 12. von 13 WM-Runden hatte Colin Edwards seinen Rückstand auf Leader Bayliss von 39 auf 29 Punkte verringert. Es waren immer noch 100 Punkte zu vergeben und noch immer war für den US-Amerikaner der Titelgewinn möglich. Allerdings hätte es ab nun für den Australier gereicht, immer hinter dem Honda Piloten ins Ziel zu kommen, egal auf welchem Platz dieser landet. Genau dies realisierte der Infostrada Ducati Pilot im ersten Rennen von Assen auch. Nach der ersten Runde lag noch Toseland vor Edwards in Führung und Bayliss hinter Haga und Xaus nur auf P5. Doch als der Texaner ab dem 2. Umlauf das Kommando übernahm, arbeitete sich der WM-Leader sukzessive nach vorne. In der 11. von sechzehn Runden hatte sich der Ducati Werkspilot auf Position 2 eingenistet.

„Nitro Nori“ Haga auf der Aprilia in Assen, hier noch vor Troy Bayliss auf der Infostrada Ducati, die auf der Verfolgung des führenden Colin Edwards waren (© WorldSBK).

Das Soll erfüllt – Edwards siegt und Bayliss auf P2
Trotzdem der Honda Pilot seinen 6. Sieg in Folge erzielte und den 8. insgesamt, führte in dieser Statistik immer noch der amtierende Weltmeister mit deren vierzehn. Da er sich mit 3,606 Sekunden Rückstand Platz zwei erkämpft hatte, kam sein Verfolger im WM-Zwischenklassement auch nur um weitere 5 Punkte näher. Edwards lag damit immer noch deren 24 hinter dem Australier. Haga wurde dritter vor Xaus, Chili, Toseland, Lavilla, Bostrom und Parkes. Der ehemalige Ducati-Werksfahrer Juan Borja schaffte es mit seiner privaten 998 RS vom Spaziotel Racing Team immerhin noch auf Rang 10 vor Marco Borciani auf der Pedercini Ducati und Peter Goddard auf der Werks-Benelli Tornado. Das Ziel nicht erreicht hatten diesmal Hodgson, Pedercini (beide Ducati) und Walker (Kawasaki).

Noriyuki Haga (Aprilia) vor Rubén Xaus (Ducati Infostrada) – der Japaner holte sich vor dem Spanier den Podestplatz im ersten Rennen von Assen (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Assen und der gravierende Fehler des Weltmeisters
Diesmal hatte Colin Edwards gleich nach dem Start die Führung übernommen. Bayliss lag anfänglich hinter Hodgson auf P3 vor Haga, Xaus, Chili und Walker. Doch nun ging es für den Australier nach hinten, als er in der 3. Runde von Haga und kurz danach auch Chili überholt wurde. Die beiden wechselten sich in der Verfolgung von Hodgson ab, während Bayliss zuerst Hage überholte und danach in der neunten Runde stürzte. Edwards machte erneut keinen Fehler und brachte seinen Sieg ungefährdet nach Hause. Neil Hodgson war zwischendurch auf P5 zurückgefallen und beendete Lauf 2 auf Platz 4 hinter seinen Ducati Markenkollegen Frankie Chili und James Toseland.

Colin Edwards (links) und Troy Bayliss – zwei Gegner im Kampf um den WM-Titel, die sich definitiv gut verstanden. Plötzlich wurde es nach dem drittletzten Lauf des Jahres nochmals gehörig eng zwischen den beiden (© WorldSBK).

Die weiteren Platzierungen und die Veränderung an der WM-Spitze
Fünfter wurde Ben Bostrom vor Nori Haga, Chris Walker und Broc Parkes. Dahinter folgte auf P9 Borciani vor Pedercini, Goddard, Sancini und Antonello. Die letzte WM-Runde wurde nach Assen nun zu einem Krimi. Nun führte nach dem Ausfall plötzlich Edwards um nur einen Punkt vor Bayliss das WM-Zwischenklassement an. Die Ausgangslage war nun komplett verschieden zu vorher, weil aus dem Jäger plötzlich der Gejagte geworden war.

Das WM-Finale in Imola

Zum zweiten Mal seit dem Vorjahr war das letzte Rennen der Saison auf dem Autodromo Dino e Enzo Ferrari angesetzt. Aber diesmal ging es um die Titel-Entscheidung und Troy Bayliss hatte alles andere als gute Erinnerungen an den gefährlichen Kurs in der Emilia-Romagna. Nachdem sein Titel 2001 festgestanden hatte, war er im ersten Rennen gestürzt und hatte sich dabei verletzt. Solch ein Fehler durfte ihm diesmal nicht mehr passieren, sonst war es aus mit dem Kampf um die Titelverteidigung gegen Colin Edwards.

Im Innern des Autodromo von Imola gibt es einen schönen Tierpark. Diese Aufnahme entstand am 12. Mai 2019, dem womöglich letzten Wochenende, als die WorldSBK auf dieser Strecke gastierte. Danach kam die Corona-Pandemie und im Kalender von 2021 war dieses Rennen bereits nicht mehr enthalten. Zu Recht, wie wir angesichts des mangelnden Sicherheits-Standards und vernachlässigter Modernisierung im Vergleich zu anderen Strecken feststellen mussten.

Das erste Rennen und der Triumph des Herausforderers
Es war erneut Colin Edwards, der das Geschehen bestimmte und von Beginn an die Führung übernahm, welche er danach nie mehr abgab. Nach einem Sturz von Hodgson war es zum Abbruch durch rote Flaggen gekommen. Aber auch nach dem Neustart ließ der Honda Pilot nichts anbrennen. Bayliss blieb am Ende nur Rang 2 vor Rubén Xaus, Neil Hodgson, Nori Haga und James Toseland. Lokalmatador Frankie Chili wurde nur siebter vor Gregorio Lavilla, Broc Parkes und Ben Bostrom. Platz 10 ging an Chris Walker vor Alessandro Antonello, Steve Martin, Lucio Pedercini und Hitoyasu Izutsu (Kawasaki). Nun lag der Honda Pilot 6 Punkte vor dem Ducati Ass vor dem letzten Rennen. Damit konnte Bayliss seinen Titel aus dem Vorjahr nicht mehr aus eigener Kraft verteidigen. Sollte der Texaner direkt hinter ihm ins Ziel kommen, stand er als Weltmeister fest. Natürlich galt dies erst recht, sofern er die Zielflagge vor dem Australier sah.

Colin Edwards (Castrol Honda) vor Troy Bayliss (Ducati Infostrada) – es wurde gegen Ende der Saison ein Kampf um biegen und brechen zwischen den beiden. Obwohl der Australier 14 Rennen gewonnen hatte, begann der US-Amerikaner in der zweiten Saisonhälfte gewaltig aufzuholen, nachdem er sich davor nie einen Fehler geleistet hatte (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Imola mit der Titelentscheidung
Troy Bayliss tat sein bestes und der Australier ging von Beginn an in Führung. Edwards lag nach der ersten Runde noch auf P3 hinter Hodgson, konnte diesen aber einen Umgang später überholen und übernahm kurz danach die Spitze vor dem amtierenden Weltmeister. Aber der Australier liess sich nicht abschütteln und die beiden Kampfhähne lieferten sich ein sehenswertes Duell bis ins Ziel. In den letzten beiden Runden führte der Honda Pilot und Edwards sah am Ende auch als erster die karierte Flagge. Eine knappe Sekunde hinter ihm folgte Bayliss, der seinen Titel damit wieder an den „Texas Tornado“ losgeworden war.

Colin Edwards (Castrol Honda) als nun zweifacher Weltmeister 2000 und 2002 im Moment des größten Triumphs seiner Karriere. Rechts im Bild der neue Vize-Weltmeister Troy Bayliss, welcher die Titelverteidigung erst in der allerletzten Runde verpasst hatte (© WorldSBK).
(© WorldSBK).
Der Vizeweltmeister Troy Bayliss (Ducati Infostrada rechts) gratuliert dem neuen und damit zweifachen Weltmeister von 2000 und 2002, Colin Edwards auf Castrol Honda (© WorldSBK).

Endstand in der Fahrerwertung 2002

Noriyuki Haga (Aprilia) – zu viele Stürze begleiteten seine Karriere auch in der Saison 2002, womit er sämtliche Chancen verpasste, um den WM-Titel mitzukämpfen (© WorldSBK).

Endstand in der Herstellerwertung 2002

Yamaha nahm nach der Saison 2000 mit Noriyuki Haga und dem in diesem Jahr oft verletzten Vittoriano Guareschi nicht mehr als Werksteam in der Superbike WM teil. Die japanische Marke mit den gekreuzten Stimmgabeln im Logo sollte aber zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückkehren. Bei Suzuki lag die gesamte Last auf den Schultern von Gregorio Lavilla. Nachdem der Spanier teils verletzt und dazu auch noch oft ausgeschieden war, durfte die Marke aus Hamamatsu mit dem Erreichten jedoch durchaus zufrieden sein.

Colin Edwards mit der Castrol Honda VTR-1000 SP2 vor dem Saisonauftakt in Phillip Island (Australien). Dem Honda-Piloten gelang zwar die Rückeroberung seines WM-Titels aus dem Jahr 2000, doch zu seinem Leidwesen zog sich Honda danach werksseitig aus der WorldSBK zurück. Der „Texas Tornado“ wechselte danach zu Aprilia in die MotoGP, welche seit 2002 für Viertakter bis 990 cm³ ausgeschrieben war (© WorldSBK).
Troy Bayliss stürzte nicht oft, aber am Ende einmal zu viel, was die Gesamtwertung und die Entscheidung im Kampf um den WM-Titel von 2002 betraf. Sein Kontrahent Edwards hingegen war mit Platz 4 im ersten Rennen von Valencia jedes Mal auf dem Podest gestanden, konstanter geht es nicht (© WorldSBK).

>>weiter siehe in Kürze Teil 31 über die Geschichte der WorldSBK