Max Biaggi (Alstare Suzuki Corona) vor seinem Vorgänger in diesem Team, Yamaha Neuzugang Troy Corser. Der Römer hatte in seiner ersten WorldSBK Saison für Furore gesorgt und den Titel im 1. Anlauf nur um 18 Punkte verpasst (© Alstare Suzuki Corona).

Die 1. Saisonhälfte 2008 – das 21. Jahr der WorldSBK

Gegenüber dem Vorjahr hatte es einige saftige Überraschungen gegeben. Bei Suzuki war neu anstelle von Max Biaggi sein Vornamensvetter Neukirchner verpflichtet worden, nachdem der Italiener zu Sterilgarda Go Eleven Ducati gewechselt hatte. Mit James Toseland hatte nicht zum ersten Mal ein Superbike Weltmeister in die MotoGP gewechselt. Bei Tech 3 Yamaha sollte er jedoch wie viele seiner Vorgänger keine Bäume ausreissen. Die WM-Platzierungen 11 und 14 und kein einziges Podium sprachen dazu eine deutliche Sprache. Im Gegenzug kam mit Carlos Checa ein weiterer MotoGP Pilot nach Biaggi ein Jahr davor, neu in die WSBK. Nachfolgend die offizielle Entry List, wie sie anhand der Valencia-Testfahrten 2008 entstand.

Mit Gregorio Lavilla kam ein alter Bekannter wieder zurück in die Superbike WM und Kenan Sofuoglu wollte es nach seinem ersten WSSP-Titel von 2007 diesmal ganz oben probieren (© WorldSBK).

Der Kalender für die Saison 2008 – mit sogar 14 Runden

Die ersten 2 Runden waren gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben. Ansonst gab es zahlreiche Veränderungen, wie die Rückkehr nach USA und Portugal. Dazu war der Lausitzring vom Nürburgring abgelöst worden. Die Strecke auf der Eifel hatte 10 Jahre davor für einen veritablen Skandal gesorgt. Ausgerechnet im ordnungsliebenden Deutschland hatten damals die Streckenposten auf der ganzen Linie versagt, was vor allem auch an peinlichen Mängeln der Verantwortlichen lag. Mehr dazu siehe in unserer History zur WorldSBK Saison 1998.

Mit dem Miller Motorsports Park (heute Utah Motorsports Campus) und dem Autodromo do Algarve in Portugal standen zwei komplett neue Kurse im Kalender. Letzterer war noch gar nicht fertiggestellt und die Arbeiten daran wurden erst kurz vor dem Superbike WM Lauf als erstem Rennen dieser Strecke nahe der Küstenstadt Portimão eingeweiht.

Unsere Aufnahme vom Autodromo do Algarve bei den WorldSBK Testfahrten im Januar 2019, bei knapp 20 Grad Celsius. In der Mitte der markante VIP-Tower und links die Boxenanlage mit dahinter der riesigen Haupttribüne.

Der Saisonauftakt in Losail

Nachdem ihm im Vorjahr der Auftakt mit den Rängen 5 und 8 nicht nach Belieben geglückt war, schlug Troy Bayliss auf der Xerox Ducati diesmal bleich im ersten Rennen zu. In den ersten 11 von 18 Runden war etwas überraschend Max Neukirchner, der Nachfolger von Max Biaggi im Alstare Suzuki Corona Werksteam in Führung gelegen. Aber dann übernahm der Römer das Kommando und erst in der allerletzten Runde lag Bayliss an der Spitze und rettete den ersten Saisonsieg mit 0.396 Sekunden Vorsprung auf Biaggi ins Ziel. Hinter Troy Corser und Rubén Xaus wurde Neukirchner am Ende nur fünfter. Sechster wurde WorldSBK Rookie Carlos Checa vor Nieto, Kagayama, Fabrizio und Smrz. Platz 10 ging an Roby Rolfo vor WSSP-Aufsteiger Kenan Sofuoglu und Rückkehrer Gregorio Lavilla.

Max Biaggi (Ducati) – der Vorjahressieger des ersten Rennens musste sich nur Ducati-Werkspilot Troy Bayliss geschlagen geben (© Sterilgarda Go Eleven Ducati)
Blick zurück von Troy Bayliss (Ducati Xerox) – der Australier hatte zwei Jahre nach seinem 2. WM-Titel einen Auftakt nach Mass (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Losail
In der ersten Hälfte des 2. Laufs führte Troy Corser, bis er von Max Biaggi und später Rubén Xaus an der Spitze abgelöst wurde. Vier Runden vor Schluss übernahm Fonsi Nieto das Kommando und fuhr seinem ersten Sieg der Karriere entgegen. Drei Zehntel dahinter folgte Xaus vor Biaggi, Bayliss, Fabrizio, Lanzi und erst auf Rang 7 mit Corser der anfängliche Leader. Achter wurde Neukirchner vor Smrz, Sofuoglu, Checa, Makoto Tamada, Nori Haga und Gregorio Lavilla. Die beiden Japaner Kagayama und Nakatomi waren durch Sturz ausgeschieden und Carlos Checa durch ein technisches Problem.

Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati 1098 RS) vor Teamkollege Rubén Xaus, Troy Bayliss (Ducati Xerox 1098 F08) und Fonsi Nieto auf der Alstare Suzuki GSX-R1000 (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

WM-Runde 2 in Phillip Island

Troy Bayliss reiste als WM-Leader in seine Heimat und daran sollte sich auch bei seiner Rückreise nach Europa nichts ändern. Beim ersten Rennen legte der Aussie einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg hin. Zweiter wurde Troy Corser vor Michel Fabrizio, Rubén Xaus, Fonsi Nieto und Carlos Checa. Max Neukirchner belegte Rang 7 vor den Japanern Haga, Kiyonari und Roby Rolfo. Gregorio Lavilla belegte Platz 11 vor Karl Muggeridge, Lorenzo Lanzi, Kenan Sofuoglu und Shinichi Nakatomi. Carlos Checa war zwischendurch an der Box, während Laconi die seinige ansteuerte und aufgab. Nebst Jakub Smrz war auch Max Biaggi gestürzt, wodurch er seinen bis davor zweiten Zwischenrang in der WM eingebüsst hatte.

Max Biaggi (Ducati vor Lokalmatador Troy Corser (Yamaha), Michel Fabrizio (Ducati), Max Neukirchner (Suzuki) und Carlos Checa auf der Ten Kate Honda (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Der zweite Lauf von Phillip Island
Für den WM-Leader wurde es ein Doppelsieg in seinem Heimatland. Zu Beginn hatte sich Troy Corser noch mit ihm duelliert, doch dieser hatte sich einen Fehlstart geleistet und stürzte noch, bevor er seine Durchfahrts-Strafe antreten konnte. Bayliss hingegen zog sein Rennen durch und gewann vor Carlos Checa, der sein erstes Podium der WorldSBK realisierte. Fonsi Nieto wurde dritter vor Xaus, Neukirchner, Kiyonari und dessen japanischem Landsmann Haga. Max Biaggi hatte seinen zweiten Sturz des Sonntags und der australische Honda Pilot Holland wurde hinter Lavilla neunter. P10 ging an Muggeridge vor Sofuoglu, Checa, Sébastien Gimbert und Makoto Tamada.

Troy Bayliss (Ducati Xerox) – der Australier, wie ihn die meisten seiner Gegner in der 2. WM-Runde von Phillip Island sahen, nämlich von hinten. Im Gegensatz zum Vorjahr lief bis dahin für ihn definitiv alles wunschgemäss (© WorldSBK).

Die 3. WM-Runde von 2008 in Valencia

Die ersten 22 von 23 Runden führte Max Neukirchner, bis der Deutsche eine Runde vor Schluss seine Ambitionen im Kiesbett begrub. Den Sieg erbte Lorenzo Lanzi vor Bayliss, Corser, Nieto und Checa. Nachfolgend das offizielle Resultat vom ersten Rennen in Valencia.

Nebst Neukirchner waren unter anderem auch Aoyama, Xaus, Fabrizio und Checa gestürzt (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Valencia
Anfänglich war es der zweifache Weltmeister auf der Ducati, welcher das Kommando nach dem Start innehatte. Aber nach dem ersten Drittel tauchte der ehemalige MotoGP Star Carlos Checa bei seinem Heimrennen plötzlich an der Spitze auf. Es waren die ersten WorldSBK Führungsrunden des sympathischen Katalanen aus Barcelona. Nach 4 Runden wurde er jedoch von „Nitro Nori“ abgelöst, welcher am Ende 1.551 Sekunden vor Bayliss gewann. Hinter Haga und dem Australier wurde Checa immerhin dritter vor Kiyonari, Corser, Kagayama und mit Rubén Xaus einem weiteren Spanier.

Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati 1098 RS, rechts im Bild) im Gespräch mit dem neuen Markenkollegen Troy Bayliss (Ducati Xerox 1098 F08) – die beiden waren im Vorjahr noch auf unterschiedlichen Fabrikaten unterwegs gewesen, als Max für Suzuki fuhr (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Ein Wochenende zum Vergessen für „Grande Max“
Max Biaggi war im ersten Rennen in einer Kurve weit gegangen und belegte am Ende nur Rang 16. Im 2. Lauf musste er sich mit Rang 8 begnügen vor Laconi, Nieto, Lavilla und Lanzi. Max Neukirchner war im 2. Lauf gar nicht am Start, obwohl es nach seinem Sturz im 1. Rennen geheissen hatte, der Fahrer sei ok. Hartes Brot ass auch Kenan Sofuoglu mit Rang 15. Der schnelle Türke war auf der Ten Kate Honda mit P10 im 2. Lauf von Katar bis dahin erst einmal in die Top Ten gefahren.

Zweites Podium für Carlos Checa (Ten Kate Honda) in seiner ersten Saison nach dem Wechsel aus der MotoGP in die Superbike Weltmeisterschaft (© WorldSBK).

WM-Runde 4 in den Niederlanden

The Cathedral of Speed (Kathedrale der Geschwindigkeit) wird der traditionsreiche Circuit van Drenthe auch oft genannt. Es war eine der Lieblingsstrecken von Troy Bayliss und daher verwunderte auch wenig, dass der Australier nach dem Start an der Spitze lag. Ab Runde 5 wurde er von Suzuki Ass Yukio Kagayama abgelöst, konnte sich aber ab Rennmitte wieder am Japaner vorbeikämpfen. Mit etwas über 2 Sekunden Vorsprung gewann der Ducati Werksfahrer sein bereits 4. Rennen im erst 7. Lauf der Saison. Zweiter wurde Checa, mit knapp einem halben Hundertstel vor Max Neukirchner, für den es erst das zweite Podium der Karriere war.

Kagayama hingegen war zurückgefallen und wurde nur vierter vor seinem ehemaligen Teamkollegen Corser, Smrz, Kiyonari, Tamada und Lavilla. Nur auf Platz 10 traf der bereits in Valencia schon glücklose Max Biaggi auf der Sterilgarda Ducati ein. Elfter wurde Régis Laconi vor einem weiterhin stark enttäuschenden Kenan Sofuoglu, wärend dessen Hannspree Ten Kate Honda Teamkollege auf dem Podest stand. Gestürzt waren Nori Haga, Michel Fabrizio, Rubén Xaus, Fonsi Nieto und David Checa. Letzterer ist übrigens kein Verwandter des zweitplatzierten Carlos und war vor allem auch bei Langstreckenrennen sehr erfolgreich.

Fonsi Nieto (Suzuki Alstare) vor seinem Landsmann Carlos Checa (Ten Kate Honda) – nur einer der beiden Spanier landete am Ende im Ziel und dies gar auf dem Podium (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Assen
Mit einem klaren Start-Ziel-Sieg steuerte Troy Bayliss seinem bereits zweiten Doppelsieg der Saison entgegen. Nori Haga hätte diesen Triumph des Australiers beinahe noch verhindert, musste sich aber letztlich um 0.082 Sekunden geschlagen geben. Platz 3 ging an Checa vor Xaus, Neukirchner, Kagayama und Lavilla. Jakub Smrz wurde achter vor Tamada, Corser, Nieto und einem mit Rang 12 erneut enttäuschten Biaggi. Karl Muggeridge wurde dreizehnter vor Rolfo, Nakatomi und Laconi. Sofuoglu musste sich diesmal gar mit P19 zufriedengeben.

Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) vor der charakteristischen Haupttribüne von Assen mit dem geschwungenen Dach in der Startaufstellung. Beim ersten Rennen war es bereits nicht nach Wunsch gelaufen, aber zu seinem Unglück brachte auch der 2. Lauf wenig Freude (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

WM-Runde 5 im königlichen Park von Monza

Ausgerechnet beim Ducati-Heimrennen schrieb auf einer Suzuki ein Deutscher Geschichte. Im ersten Lauf schlug diesmal die Stunde von Max Neukirchner, der sich um exakt 12:37 Uhr am 11. Mai 2008 als erster Deutscher Sieger in der Superbike Weltmeisterschaft in die Bücher des Motorsports eintrug. In einem beinhart geführten Zweikampf mit „Nitro Nori“ Haga behielt der damals erst 25-jährige aus Stollberg im Erzgebirge um 0.058 Sekunden die Oberhand. Selbst Troy Bayliss und Yukio Kagayama lagen im Ziel noch innerhalb von 8 Zehnteln, womit es eine der knappsten Zielankünfte der WorldSBK der ersten 4 Ränge überhaupt gab. Max Biaggi musste sich mit knapp 4 Sekunden Rückstand auf das Podest mit Platz 5 begnügen. Nachfolgend das offizielle Resultat.

Zusätzlich beeindruckend von Max Neukirchner, die bis dahin zweithöchste Zahl an Führungsrunden des schnellen Sachsen (© WorldSBK).
Zu Besuch in der Ducati Xerox Box von Troy Bayliss und Michel Fabrizio – nach einer desolaten Saison im Vorjahr waren die „roten Teufel“ 2008 wieder ganz vorne mit dabei (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Monza
Erneut waren Haga und Neukirchner die beiden prägendsten Figuren. Kagayama hingegen crashte, wie unter anderem auch Laconi, Checa, Biaggi und Smrz. Bayliss hatte Pech und musste mit einem technischen Problem an der Box aufgeben. Dafür war es diesmal Kiyonari, welcher den beiden vorne liegenden Kampfhähnen dichtauf folgte. Mit nur gerade 0.009 Sekunden lag im Ziel „Nitro Nori“ vor dem Deutschen und der japanische Honda Pilot lag ebenfalls nur 0.051 Sekunden hinter dem Sieger zurück. Bis dahin hatte es erst viermal eine noch knappere Entscheidung gegeben:
– 1997 mit John Kocinski in Monza 0.005 Sekunden vor Aaron Slight
– 1999 in Phillip Island Troy Corser vor Bayliss, mit demselben Abstand, sowie
– 1999 in Monza mit Carl Fogarty, ebenfalls 0.005 sec vor Colin Edwards
– 1996 in Monza mit Pierfrancesco Chili 0.007 Sekunden vor Aaron Slight
Im Vorjahr, hatte 2007 in Assen Troy Bayliss ebenfalls nur 0.009 sec vor James Toseland gesiegt. Der königliche Park war demnach prädestiniert für hauchdünne Entscheidungen.

Kritischer Blick von Troy Bayliss (Ducati Xerox) – ausgerechnet beim Heimrennen seines Teams in Monza

Die weiteren Platzierungen im 2. Lauf von Monza
Hinter Ryuichi Kiyonari war Fonsi Nieto vierter geworden vor Michel Fabrizio, Karl Muggeridge, Rubén Xaus und Troy Corser. Ayrton Badovini (wie bloss kamen seine italienischen Eltern zu dessen Vornamen) auf der besten Kawasaki holte sich Platz 9 vor Gregorio Lavilla (Honda). Platz Elf ging an Shinichi Nakatomi vor Russell Holland, Sébastien Gimbert und dem US-Amerikaner Beck.

Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) vor seinem Landsmann Michel Fabrizio (Ducati Xerox) beim Heimrennen im schön gelegenen Park von Monza. Es war definitiv nicht das Jahr des Römers, nachdem er in Monza die Punkteränge bereits zum 4. Mal verpasst hatte (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Die Premiere im Miller Motorsports Park mit Runde 6

Mit dem heute unter dem Namen Utah Motorsports Campus bekannten Kurs ging es nach 4 Jahren zum ersten Mal wieder in die USA. Seit die WorldSBK 2004 in Laguna Seca gastierte, war dies für viele Teams und Fahrer eine willkommene Abwechslung. In den goldenen 80-er und 90-er Jahren waren die Events in den Vereinigten Staaten bei den Stammpiloten genauso wie die Läufe in Japan eher gefürchtet. Damals waren sehr viele einheimischen Wildcard-Piloten unglaublich stark und dominierten die Rennen nicht selben nach Belieben. Mehr dazu siehe auch in unserer History über die ersten Jahre der Superbike Weltmeisterschaft.

Nach der ersten Runde führte Troy Bayliss vor Max Neukirchner und Max Biaggi, welcher kurz danach einen Fehler beging und dadurch auf P17 zurückfiel. Wenig später stürzten im Minutentakt zuerst Laconi, dann Bayliss, Haga und wenig später fuhr auch Checa an die Box. Doch es handelte sich dabei nicht um Carlos, sondern dessen Namensvetter David. Ersterer führte nämlich ab dem 4. Umgang und fuhr einen makellosen Sieg nach Hause. Zweiter wurde Troy Corser vor Michel Fabrizio, Max Neukirchner, Fonsi Nieto und Jakub Smrz. Platz 7 ging an Muggeridge vor Kagayama, Biaggi, Kiyonari, Lanzi, Sofuoglu und Lavilla.

Troy Bayliss (Ducati Xerox) vor dem Start zur damals in einzeln ausgetragenen Runden durchgeführten Superpole – der zweifache Weltmeister von 2001 und 2006 war definitiv auf Titelkurs. Aber das Wochenende in den USA sollte ihm kein Glück bringen (© WorldSBK).

Der zweite Lauf der USA-Runde
Zuerst führte Corser vor Bayliss, Neukirchner und Biaggi, bis der Deutsche in der 3. Runde das Kommando übernahm. Drei Umgänge später musste WM-Leader Bayliss die Box mit technischen Problemen ansteuern. Der Australier ging später nochmals auf die Strecke, wurde aber mit zwei Runden Rückstand am Ende letzter. Carlos Checa holte sich einen Doppelsieg vor Neukirchner, Fabrizio und Biaggi. Dahinter passierten die drei Japaner Kagayama, Haga und Kiyonari die Ziellinie. Achter wurde Nieto vor Laconi, Lanzi, Muggeridge und Badovini. Makoto Tamada musste sich mit Rang 13 vor Sofuoglu und Lavilla begnügen.

Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) vor den beiden Yamahas von Troy Corser und Noriyuki Haga vor der Kulisse der im Hinterland der westlich von Salt Lake City gelegenen Rennstrecke gelegenen Berge (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Rückkehr auf den Nürburgring für die 7. WM-Runde

Diesmal war es vor allem wichtig, dass es nicht wie bei der Erstausgabe 1998 zu einem Skandal kam, als damals die Streckenposten auf der ganzen Linie versagt hatten. Wie uns ein Augenzeuge kürzlich verriet, hat einer der eigentlich für die Sicherheit zuständigen Männer bereits die dritte oder vierte Bierbüchse in der Hand. Seine Flaggen lagen noch in der Originalverpackung neben ihm. Mehr dazu siehe in unserer History über die damalige Zeit. Für Bayliss lief es diesmal wieder deutlich besser. Der Ducati Werkspilot kämpfte mit Haga lange Zeit um die Führung, bis sich der Japaner absetzen konnte und sicher gewann.

Platz 3 ging an Max Neukirchner vor Corser, Checa, Xaus und Fabrizio. Achter wurde Nieto vor Tamada, Muggeridge, Smrz, Kiyonari, Biaggi und Laconi. Lavilla war gestürzt und Sofuoglu hatte wie Aoyama, Lanzi und David Checa an der Box aufgegeben.

Max Neukirchner vor dem Start zu seiner Superpole Runde, bei seinem Heimrennen wollte der Stollberger natürlich erst recht überzeugen, was ihm vor seinen zahlreich erschienenen Landsleuten auch durchaus gelang (© WorldSBK).
Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) auf der Verfolgung der führenden Gruppe, der Römer hatte auf der privaten Ducati in seiner zweiten WorldSBK Saison alles andere als einen leichten Stand (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

Das zweite Rennen auf dem Nürburgring
Genau wie im ersten Lauf am Mittag stand wieder Haga zuoberst auf dem Podest und neben ihm auf P2 ein Australier und aus Zuschauersicht rechts mit Neukirchner der Lokalmatador. Doch diesmal war es Troy Corser, der nur 0,15 Sekunden hinter seinem Teamkollegen zweiter wurde. Bayliss wurde vierter vor Carlos Checa, Fabrizio, Biaggi und Xaus. Platz 9 ging an Nieto vor Laconi, Kiyonari, Muggeridge und Tamada. Der 2. Lauf war nach 14 von 20 Runden abgebrochen worden, weil es zu tröpfeln begonnen hatte.

Das Podium nach dem 2. Rennen mit von links Troy Bayliss (Yamaha, P2), Sieger Noriyuki Haga (Yamaha) und Suzuki Pilot Max Neukirchner auf Rang 3 (© WorldSBK).

WM-Zwischenstand nach Halbzeit

Mit 227 Punkten führte immer noch Troy Bayliss vor Carlos Checa (188), Fonsi Nieto (176), Nori Haga (172), Troy Corser (154), Rubén Xaus (110), Michel Fabrizio (106) und Max Biaggi abgeschlagen mit deren 97. Mit noch weiteren 7 Runden und damit 14 Rennen waren immerhin 350 Punkte zu vergeben, womit absolut noch nichts entschieden war.

Max Biaggi (Sterilgarda Go Eleven Ducati) – der Italiener hatte nach seinem sensationellen ersten Jahr auf Suzuki nach dem Wechsel auf die private Ducati eine schwierige erste Saisonhälfte zu verdauen. Aber die Weltmeisterschaft war immer noch völlig offen und auch WM-Leader Bayliss hatte mehrfach Probleme gehabt (© Sterilgarda Go Eleven Ducati).

>>weiter siehe in Kürze Teil 42 über die Geschichte der WorldSBK