Der amtierende Weltmeister Sylvain Guintoli auf Pata Honda als Nachfolger von Jonathan Rea, der zu Kawasaki gewechselt hatte. Der schnelle Franzose hatte bis zur Halbzeit nicht einen Podestplatz geschafft und schien nach seinem Wechsel von Aprilia mit dem japanischen Bike deutlich Mühe zu haben.

Die 2. Saisonhälfte 2015 – das 28. Jahr der WorldSBK

Als die erste Halbzeit der Saison vorüber war, ging es auf den Marco Simoncelli. Vor dem Tod des MotoGP Fahrers und WSBK-Podium-Fahrers in Imola im Jahr 2009 hieß die Strecke noch Autodromo di Santamonica. Nach dessen tragischem Tod im Rennen von Sepang 2011 wurde die Strecke an der Adria auf seinen Namen umgetauft. Auf die Fans und Fahrer auf der schönen und anspruchsvollen Strecke nahe dem bekannten Badeort Rimini wartete eine besondere Überraschung. Auf Aprilia gab der zweifache Weltmeister Max Biaggi nun seinerseits ein viel beachtetes Comeback mit einer Wildcard. Womöglich war der Römer dabei von Ducati Ass Troy Bayliss nach dessen Einsätzen in Phillip Island und BuriRam dazu angestachelt gewesen. Jedenfalls wusste auch WM-Leader Jonathan Rea aus eigener Erfahrung, dass der Italiener auf einer seiner Lieblingsstrecken in dessen Heimat nicht zu unterschätzen war.

Für den Kawasaki Neuzugang Jonathan Rea ging es in der zweiten Saisonhälfte vor allem darum, seinen Punktevorsprung über die Distanz zu bringen. Nachfolgend der Zwischenstand in der WM nach 7 von 13 Runden, bevor es in Misano losging.
Ducati Legende Troy Bayliss bei seinem Heimrennen in Phillip Island. Danach trat er auch noch in BuriRam (Thailand) an und fuhr insgesamt immerhin dreimal in die Punkteränge.

Die Fortsetzung der Weltmeisterschaft mit Runde 8 an der Adriaküste

Während Polesetter Tom Sykes einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg landete, lag WM-Leader Jonathan Rea anfänglich nur auf Position vier. Es gelang ihm jedoch nach wenigen Runden zunächst an Aprilia Ass Leon Haslam vorbeizugehen, um Jagd auf seinen Kawasaki Teamkollegen und dessen Verfolger zu machen. Mit Lokalmatador Davide Giugliano (Ducati) hatte der Nord-Ire jedoch einen Mann vor sich, der vor heimischem Publikum wie um sein Leben fuhr. Als hinter ihm dessen Mannschaftskamerad Chaz Davies immer mehr Druck machte, gelang es Rea zwei Runden vor Schluss auf die zweite Position vorzustossen und die beiden Ducatis bis im Ziel hinter sich zu lassen.

Dadurch gab es einen Doppelsieg der Grünen im Ducati Land und hinter dem am Ende zweitplatzierten Davies und Giugliano landeten die beiden Aprilias von Leon Haslam und Max Biaggi. Der zweifache Weltmeister hatte sich damit mehr als achtbar aus der Affäre gezogen. Die Top Ten komplettierten Badovini (BMW), Pirro auf der dritten Werks-Ducati und die beiden Pata Honda Teamkollegen Guintoli und van der Mark.

Altmeister Max Biaggi (Aprilia) in der Box – er nannte früh seinen klaren Favoriten für die Weltmeisterschaft. Laut seinen Worten habe er Jonathan Rea bereits vor 2015 selbst gesagt, dass dieser für ihn der kommende Champion sein werde und übergab ihm sogar dazu symbolisch damals seinen Helm.
Tom Sykes (Kawasaki ZX-10R) – oft auch Mister Superpole genannt, als legitimer Nachfolger von Troy Corser ein unglaublich schneller Mann über eine einzelne Runde. Nach seinem Doppelsieg in Donington folgte an der Adria Laufsieg Nummer 3 für den Mann aus Huddersfield.
Leon Haslam (Aprilia) vor WM-Leader Jonathan Rea (Kawasaki), Chaz Davies (Ducati) und Wildcard Pilot Max Biaggi auf Aprilia.

Das zweite Rennen von Misano mit dem Sieg des WM-Leaders
Jonathan Rea wollte, obwohl nach dem ersten Rennen nicht absolut unzufrieden, ungern nochmals hinter seinem Teamkollegen Sykes ins Ziel kommen. Anfänglich auf P3 liegend hatte er von Beginn an Tuchfühlung zu seinen Vorderleuten. Zuerst lag dabei Tom Sykes vor Davide Giugliano an der Spitze und ab Runde 7 hatte der Italiener auf seiner Ducati die Nase vorne. Als dieser bereits eine gute Sekunde Vorsprung auf das Kawasaki Duo hatte, ging Rea zu Rennmitte an seinem Teamkollegen vorbei und nahm die Verfolgung auf. Sechs Runden vor Schluss war es so weit und der WM-Leader hatte das Kommando übernommen und gab es bis ins Ziel nicht mehr ab. Nachfolgend die offizielle Rangliste mit dem 26. Karrieren-Sieg des Kawasaki Piloten, dem bereits elften der Saison. Bei den restlichen 5 der bisher 18 WM-Läufe war er immer zweiter geworden.

Mercado und Baiocco waren durch Sturz ausgeschieden und Alex Lowes hatte an der Box aufgegeben. Im Zwischenklassement der Weltmeisterschaft lag Jonathan Rea mit 375 Punkten weit vor Teamkollege Tom Sykes (242), Leon Haslam (226) und Chaz Davies (213) in Führung. Noch waren 5 Runden a 2 Läufe ausstehend.
Mit MotoGP Pilot Andrea Dovizioso hatte Ducatis Gigi dall’Igna einen interessierten Zuhörer in der Box gefunden. Wirklich glorios waren aber die Ducatis in dieser Saison nur sehr selten unterwegs und standen völlig im Schatten der grünen Marke aus Japan.
Zu Besuch in Misano von uns aufgenommen – vorne links im Bild Kurve 8, genannt Quercia.

Die 9. Runde in Laguna Seca (Kalifornien)

Die Strecke nahe der Küstenstadt Monterey im Süden von San Francisco war seit der Teilnahme von Sykes und Rea erst zweimal im Kalender gestanden, als die beiden mit ihrem Team in Kalifornien anreisten. Der Engländer hatte in den beiden Jahren davor je einmal gewonnen, der WM-Leader hingegen noch nie. Im ersten Rennen kam jedoch die Stunde von Chaz Davies, der davor in der 3. Runde in Aragon zum ersten und bisher einzigen Mal für das Ducati Werksteam gewonnen hatte. Der Waliser landete einen indiskutablen Start-Ziel-Sieg und die beiden Kawasaki Piloten dahinter teilten sich die Podestplätze mit Sykes als zweitem vor Rea. Platz 4 ging an Giugliano vor Torres, Lowes, Guintoli, van der Mark, Mercado und Camier. Weil Rea auf seinen Teamkollegen als nächsten Verfolger im Zwischenklassement dabei nur 4 Punkte verlor, gab es für ihn keinen Grund zu klagen.

Kurz nach dem Start mit Chaz Davies (Ducati) vor den beiden Kawasakis von Rea und Sykes, dahinter Jordi Torres (Aprilia) und rechts von diesem Giugliano (Ducati) und Guintoli (Honda), dahinter mit der Nummer 91 Haslam (Aprilia) vor van der Mark (Honda) und ganz links Lowes auf der Suzuki.

Der zweite Lauf in Kalifornien
Auf den ersten drei Plätzen war es eine Kopie des ersten Rennens. Davies führte vom Ziel weg das Feld an und setzte sich kontinuierlich ab. Im Lauf des Rennens setzte auf einem Teil der Strecke leichter Regen ein, der aber nicht zum vorzeitigen Abbruch führte. Giugliano und Guintoli stürzten, Lowes und Salom gaben an der Box auf. Platz 4 ging an Torres vor Haslam, Badovini, van der Mark, Canepa, Mercado und Camier. Auf den vordersten Positionen änderte sich in der WM nur wenig. Rea führte mit 407 Punkten vor Sykes (282), Davies (263), Haslam (240) und Torres (164), bevor es in Malaysia weiterging.

Tom Sykes (Kawasaki ZX-10R) bei der Einfahrt in die berüchtigte Cork-Screw – trotzdem er zweimal vor seinem Teamkollegen ins Ziel kam, konnte er den riesigen Rückstand auf diesen in den USA nur unwesentlich reduzieren.

WM-Runde 10 in Sepang (Malaysia)

Die Strecke nahe dem internationalen Flughafen von Kuala Lumpur war im Vorjahr bereits in den WorldSBK Kalender aufgenommen worden. Als Moskau und Istanbul wieder aufgegeben wurden, eine willkommene Abwechslung, wenn auch sehr weit weg und mit hohen Reisekosten verbunden. Max Biaggi hatte nach seinem Gastspiel in Misano nochmals Lust verspürt, hier mitzumischen und trat hier erneut mit einer Wildcard auf einer dritten Aprilia an. Bei der viertletzten Runde galt es für die Gegner von WM-Lader Jonathan Rea, um jeden Preis anzugreifen, wollte einer von ihnen dem Nord-Iren noch den Titel streitig machen. Zwar waren noch 200 Punkte in 8 Läufen zu vergeben, aber sein Vorsprung auf Sykes als nächsten Verfolger betrug bereits deren 125.

Anfänglich führte im ersten Lauf Tom Sykes vor Ducati Hoffnung Davies und Kawasaki Teamkollege Rea. Der Mann aus Huddersfield hatte sich früh abgesetzt und lag nach 9 von 16 Runden mit einem Vorsprung von über 3 Sekunden vor Davies und dessen Schatten Rea. Innert drei Umgängen hatten die beiden Verfolger danach die Lücke zugefahren und Davies lag zuerst vor Sykes an der Spitze, bevor auch der WM-Leader an seinem Mannschaftskameraden vorbeiging. Nachdem er zuerst über 7 Zehntel hinter dem Ducati Fahrer gelegen hatte, war er nach kurzer Zeit an diesem dran und überholte diesen auch sofort. Rea gewann sein 12. Rennen der Saison und Biaggi wurde dritter vor Guintoli. Sykes hatte offenbar seine Reifen anfänglich völlig ruiniert und kam mit über 17 Sekunden Rückstand auf den Sieger auf Platz 5 ins Ziel. Nachfolgend das offizielle Resultat.

Mit seinem Sieg hatte der Leader seinen Abstand auf die Verfolger wieder vergrössert und stand damit schon kurz davor, sich seinen ersten Titel in der Superbike Weltmeisterschaft weit vor Saisonende zu sichern. Sofern er ein ähnlich gutes Resultat im zweiten Lauf schaffen sollte, konnte es bereits in der drittletzten WM-Runde in Jerez soweit sein.
Max Biaggi (Aprilia) in Sepang, er fuhr 2015 nur noch bei 2 Events mit. Im 1. Lauf in Malaysia holte er mit Platz 3 sein letztes WSBK-Podium der Karriere.
Zwischen Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10R) und Chaz Davies (Ducati Panigale R) ging es nicht nur 2015 oft sehr eng zu, wie hier in Sepang gut ersichtlich. Es sollten noch zahlreiche beinharten Duelle zwischen den beiden Kampfhähnen in den folgenden Jahren stattfinden.

Das zweite Rennen in Sepang
Diesmal gab es einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg von Chaz Davies, während Jonathan Rea dahinter auf sämtliche Attacken verzichtete und den Ducati Piloten ziehen liess. Tom Sykes hatte einen grauenhaften Start und lag nach der ersten Runde nur auf Position 14. Er hatte einen Zusammenprall mit Biaggi in Kurve 1 gehabt, der dabei zu Sturz kam. In Folge davon war er von zahlreichen Gegnern im Anschluss kassiert worden. Bei seiner Aufholjagd übertrieb es der Engländer und crashte in Kurve 9, womit das Rennen für ihn gelaufen war. Sykes stieg danach nochmals auf seine Kawasaki und fuhr weiter, aber mehr als Platz 14 und zwei Punkte waren dabei nicht mehr drin. Durch seinen Sieg vor Rea, Torres und Guintoli konnte sich Davies deshalb auf den zweiten Zwischenrang vorkämpfen. Fünfter wurde van der Mark vor Haslam, Salom, Lowes, Baiocco und Ramos. Mit einem Vorsprung von 144 Punkten auf Davies reiste WM-Leader Rea nach Europa zurück, wo er zwei Wochen später die Chance hatte, sich bereits in Jerez de la Frontera seinen ersten Titel vorzeitig zu sichern. Nur noch 150 Punkte waren nach Sepang in den letzten 3 Runden zu vergeben.

Alex Lowes (Voltcom Crescent Suzuki) in Sepang – der als Sturz-anfällig bekannte Engländer hatte oft genug in dieser Saison auch Pech mit dem Material, weshalb er 2015 bei weitem nicht an allen Ausfällen selbst schuld war.
Vor Ort von uns am International Circuit von Sepang fotografiert – eine sehr moderne und besondere Strecke, die aufgrund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit wie in Thailand an Mensch und Maschine besondere Anforderungen stellt.

Die 11. Runde in Jerez de la Frontera

Die Ausgangslage vor dem ersten Rennen in Andalusien war klar. Wenn Rea danach mindestens 125 Punkte Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger hatte, stand er als neuer Weltmeister fest. Nur noch Davies hatte eine theoretische Titelchance, aber dafür musste er gewinnen und Rea durfte dabei nicht in die Top Ten fahren. Während Tom Sykes bereits keine Chance mehr auf die Weltmeisterschaft hatte, erwartete sein Team nun natürlich seine Mithilfe. Davor war er bis Malaysia immer nur für sich gefahren, weil davor immer noch selbst im Rennen um den Titel involviert. Viele Zuschauer hatten im ersten Rennen jedoch den Eindruck, der Engländer fahre erneut nur für sich. Aber solange er wie nach dem Start an der Spitze blieb, verhinderte er damit natürlich auch einen Sieg des WM-Zweiten auf seiner Ducati. Sollte der Spaßvogel vom Dienst mit dem markanten Kinn im Kawasaki Team gewinnen, reichte seinem Teamkollegen sogar ein 15. Rang zum vorzeitigen Titelgewinn.

Die Stunde des Triumphs
Tom Sykes machte seine Sache gut, er fuhr nach 6 Runden mit 2,665 Sekunden Vorsprung auf Rea als nächsten Verfolger bei Start-Ziel vorbei. Einen Umgang später war Davies zweiter, doch den Weltmeister von 2013 verwaltete seinen Vorsprung weiterhin souverän. Rea passte dabei auf, keinen Fehler zu begehen und als hinter ihm van der Mark auftauchte, leistete er dem Mann aus Gouda kaum Gegenwehr. Sykes gewann vor Davies, dem Niederländer und Jonathan Rea, welcher damit seinen ersten WM-Titel der Karriere feiern durfte. Natürlich wurde das Fest dazu auf den Abend verschoben, weil danach ja noch ein zweites Rennen zu fahren war.

Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10R) auf dem Circuito de Jerez- der neue Weltmeister für das in Spanien stationierte Werksteam der Grünen hatte mit Jerez den idealen Ort für seinen Vorzeitigen Gewinn des Titels gefunden. Nach seinem Wechsel von Honda war der Nord-Ire regelrecht aufgeblüht und zeigte eine unglauglich starke Saison. Doch dies war nur der Beginn einer Karriere, die in der SBK-Geschichte so zuvor noch nie denkbar gewesen war.
Zu Besuch auf den Circuito de Jerez in Andalusien von uns fotografiert – eine Strecke die viel für die Zuschauer und Fahrer bietet. Während die MotoGP hier seit Jahrzehnten jährlich zu Gast ist, waren für die WorldSBK immer nur gelegentliche Einsätze.

Der zweite Lauf von Jerez
Erneut suchte Tom Sykes vom Start weg die Flucht nach vorne. Aber viel mehr als eineinhalb Sekunden vermochte er dabei nicht, zwischen sich und seinen nächsten Verfolger zu legen. Dies war Chaz Davies und zu Rennmitte schaffte dieser den Anschluss und ging kurz danach am Kawasaki Piloten vorbei. Nun schaffte es der Waliser, seinem Kontrahenten davonzuziehen. Zwischen den beiden ging es immerhin noch um die Vizeweltmeisterschaft. Sykes fiel ähnlich wie im ersten Lauf von Sepang danach zurück und sah hinter Jordi Torres, Leon Haslam und Jonathan Rea nur auf Platz 5 die Zielflagge. Sechster wurde Baiocco vor Pirro, Camier, Guintoli, Mercado und Canepa.

Tom Sykes (Kawasaki ZX-10R) – der Weltmeister von 2013 wählte die für ihn optimale Lösung für eine Schützenhilfe gegenüber seinem Teamkollegen und gewann das erste Rennen auf dem Circuito de Jerez. Dass er im zweiten Rennen seinen Triumph nicht wiederholen konnte, durfte ihm dabei egal sein.
Und am Abend stieg im Hotel des Kawasaki Racing Teams die große Fete, bei welcher bestimmt kein Auge trocken blieb. Wir waren zufällig bei solcher Gelegenheit mal im selben Hotel und konnten uns davon überzeugen, dass Reas Crew-Chief Pere Riba und seine Mannschaftskollegen zu feiern verstehen.

Die vorletzte Runde WM-Runde auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours

Hier hatte der frisch gebackene Weltmeister wie in Jerez bisher noch nie gewonnen. Als exzellenter Starter ging Jonathan Rea sofort in Führung und ab der zweiten Runde ging es im Kampf um den Sieg zwischen ihm und seinem Kawasaki Teamkollegen hoch zu und her. Die Führung zwischen den beiden wechselte mehrmals und am Ende hatte wie so oft in dieser Saison der Neuzugang dabei die Nase vorne. Vor seinem Heimpublikum schaffte es Sylvain Guintoli als Vorjahres-Weltmeister vor seinem schnellen Pata Honda Teamkollegen Michael van der Mark unter dem Jubel der vielen französischen Fans aufs Podest. Nachfolgend die offizielle Rangliste.

Weniger gut als für Guintoli lief es in Nevers für seinen Landsmann Randy de Puniet, der eine glanzlose Saison für Suzuki mit bis dahin nur einem Top Ten Resultat in seiner Heimat mit einem Ausfall und danach im 2. Rennen verpassten Punkterängen fortsetzte.

Das zweite Rennen von Magny-Cours
Zu Beginn führte Leon Haslam, bis der Aprilia Pilot nach zwei Runden von Ducati Ass Davies an der Spitze abgelöst wurde. Aber bei Rennhälfte war es erneut der mit Abstand stärkste Mann der Saison, welcher am Waliser vorbeiging und ab dann wieder die Nase vorne hatte. Vor Davies und Sykes sicherte sich der neue Titelhalter den 5. Doppelsieg der Saison und gewann damit bereits sein 14. Rennen in diesem Jahr. Für das Ten Kate Honda Team hatte er in den 6 Jahren davor nur einen WM-Lauf mehr gewonnen, als für Kawasaki in einem Jahr! Hinter Chaz Davies landete Tom Sykes auf Platz 3, der Hersteller-Titel von Kawasaki war bereits davor festgestanden. Vierter wurde van der Mark vor Haslam, Guintoli, Canepa, Torres, Scassa und Lowes. Zum bereits 12. Mal im 24. Rennen der Saison waren die beiden Kawasaki Piloten nach Lauf 2 in Frankreich gemeinsam auf dem Podium gestanden.

Auf der linken Seite die kurze Start-Ziel-Gerade mit rechts davon der Boxenanlage und dahinter dem Paddock.
Unsere Aufnahme vom Besuch auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours mit Blick auf die Estoril Kurve mit den Tribünen im Hintergrund. Davor im Bild mit Kurve 8 eine 180 Grad Kurve.

Das Saisonfinale auf dem International Circuit von Losail in Katar

Zwischen Tom Sykes und Chaz Davies ging es noch um den Vizemeistertitel, als die Fahrer im Wüstenstaat Katar anreisten. Nach dem Start versuchte Tom Sykes wegzufahren, doch er wurde von seinem Kawasaki Teamkollegen nach wenigen Runden wieder eingeholt. Doch diesmal war noch ein Spanier mit im Spiel, während Chaz Davies nicht mithalten konnte. Jordi Torres fuhr auf der Aprilia das Rennen seines Lebens und 6 Runden vor Schluss lag er an der Spitze, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Nach 3 Podestplätzen holte sich der aus Rubi in der Nähe von Barcelona stammende Katalane seinen ersten Sieg der Karriere. Johnny Rea wurde zweiter vor seinem Teamkollegen Tom Sykes, Chaz Davies, Michael van der Mark, Leon Haslam und Xavi Fores. Auf Platz 8 sah David Salom die Zielflagge vor Leandro Mercado, Sylvain Guintoli und Ayrton Badovini.

Der „spanische Elvis“ zwischen den beiden Kawasaki Piloten Rea und Sykes am Ziel seiner Träume auf dem Siegerpodest, respektive davor auf dem Boden – Jordi Torres holte seinen ersten Sieg für das Aprilia Racing Team Red Devils.
Hinter der Haupttribüne von Losail sieht es nicht aus, wie auf den meisten anderen Rennstrecken dieser Welt. Hier unsere Aufnahme vom Sonnenuntergang, seit einiger Zeit werden die Rennen der MotoGP und WorldSBK in Katar bei Nacht und Flutlicht gefahren. Die Temperaturen tagsüber machen Rennen hier tagsüber in der Regel zur Tortur für Fahrer und Material.

Der zweite Lauf von Losail
Es war schon beinahe grotesk, dass ausgerechnet beim letzten Rennen der Saison Jonathan Rea das erste und einzige Mal mit einem technischen Problem ausschied. Nach seinem Aprilia Teamkollegen Torres war nun die Reihe an Leon Haslam, auf der RSV4 RF um den Sieg zu kämpfen. Es wurde am Ende eine der knappsten Entscheidungen des Jahres, bei welcher der Sohn von „Rocket Ron“ um 0,11 Sekunden vor Chaz Davies die Nase vorne hatte und auch Tom Sykes hätte mit weniger als 4 Zehnteln Rückstand noch unter ein Badetuch gepasst. Vierter wurde van der Mark vor Guintoli, Mercado und Suzuki Pilot de Puniet, der es erst zum zweiten Mal in dieser Saison in die Top Ten geschafft hatte. Dahinter folgten Canepa, Salom, Badovini und mit Ponsson ein weiterer Franzose. Sollten einige Teammitglieder der verschiedenen Mannschaften zum Saisonende in Doha danach den Abschluss gefeiert haben, dürfte die Rechnung astronomisch hoch geworden sein. Wir empfehlen vor Bestellung alkoholischer Getränke erst einen Blick auf die Preisliste in diesem Land, was auch für den internationalen Hamad Flughafen gilt.

Das letzte Podium der Saison mit von links Chaz Davies (P2, Ducati), Sieger Leon Haslam (Aprilia) und dem drittplatzierten Tom Sykes (Kawasaki).
Jonathan Rea vor Tom Sykes (beide Kawasaki ZX-10R) – die beiden Teamkollegen dominierten die Saison beinahe nach Belieben und für die Gegner war oft genug nur Platz am Rand des Podests dabei übrig. Ausgerechnet beim Saisonfinale passierte dann beim neuen Weltmeister der einzig technisch bedingte Ausfall. Mit Ausnahme von zwei 4. Plätzen in Jerez war er davor jedes Mal auf dem Podest gestanden.
Im Paddock von Losail – oft ist es am Rand der Wüste hier sogar spät am Abend noch beinahe 30 Grad Celsius warm.

Fahrer WM 2015 – ein überragender Weltmeister Jonathan Rea

Auch wenn Jonathan Rea die Bestmarke von Doug Polen (auf Fast by Ferracci Ducati erster Privatfahrer als Weltmeister der WorldSBK) von 17 Siegen im Jahr 1991 um drei verfehlte, war es eine selten gesehene Dominanz. Erstaunlich dabei auch, wie sehr er seinen Teamkollegen Tom Sykes als Weltmeister von 2013 und zweifachen Vizeweltmeister im Jahr davor und danach in den Schatten stellte. Der Franzose Sylvain Guintoli als amtierender Weltmeister aus dem Vorjahr wurde nur WM-Sechster als Nachfolger von Rea bei Pata Honda. Er gewann kein einziges Rennen auf der Honda CBR-1000RR SP. Erst damit wurde jedem klar, wie viel jeder einzelne Sieg von Jonathan Rea auf der Honda damals wert gewesen sein musste. Mit bereits 29 Laufsiegen war der Nord-Ire in die Top Ten der ewigen Bestenliste vorgestossen und er galt natürlich nun als haushoher Favorit für die nächste Saison.

Bei den zwei mit oranger Farbe markierten Läufen (bei R1/R2) handelt es sich um Regenrennen, wobei der 1. Lauf in Portugal als Trockenrennen gestartet wurde und daraus in der zweiten Hälfte bei zunehmendem Regen ein sogenanntes Flag-to-Flag Rennen wurde.
Der erste Weltmeistertitel für Jonathan Rea wurde von seinem Team in Spanien gefeiert – rechts von seinem Helm Crew Chief und ex-Rennfahrer Pere Riba, von Beginn an eine der wichtigsten Stützen des bescheidenen Mannes aus Ballymena.

Hersteller WM 2015 – klarer Sieg für Kawasaki

Entgegen dem obigen Beispiel mit den Fahrern hier die Platzierungen der Teams und nicht wie meist auf unserer Seite üblich der Punktzahl. Insgesamt wurden 18 von 26 Rennen von Kawasaki gewonnen und deren Abstand in Punkten vor dem zweitplatzierten Ducati war dadurch riesig.

>>weiter siehe in Kürze Teil 57 über die Geschichte der WorldSBK

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).