Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10R) – der Nord-Ire war seit seinem Wechsel von Honda zu den Grünen zu der dominierenden Figur in der Superbike Weltmeisterschaft geworden. Bereits in seinem ersten Jahr für Kawasaki holte er sich seinen ersten Titel in der WSBK.

Die 2. Saisonhälfte 2016 – das 29. Jahr der WorldSBK

In seiner zweiten Saison hatte der Mann aus Ballymena als amtierender Weltmeister erneut einen lupenreinen Saisonstart hingelegt. Mit 5 Siegen und drei Podestplätzen in den ersten 4 von 13 Runden hatte er wie im Vorjahr für ein Punktepolster gesorgt, welches er bis Saisonhalbzeit hervorragend zu verwalten vermochte. Während sein Teamkollege Tom Sykes und Ducati Hoffnung Chaz Davies als härtester Kontrahent der ersten Events sich einige Ausrutscher geleistet hatten, blieb der Nord-Ire ohne Makel. Als die Saison in Misano weiterging, hofften natürlich die vielen einheimischen Zuschauer an der Adriaküste, dass es ein ähnliches Ducati-Festival wie in der 5. Runde auf dem Autodromo Dino e Enzo Ferrari in Imola geben würde. Noch war nichts entschieden und seit seinem Doppelsieg in Assen, dem zweiten der Saison nach Phillip Island (Australien) hatte der WM-Leader nicht mehr gewonnen. Nachfolgend der WM-Stand, bevor es auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli weiterging.

Wer sich die Bilanz nach 7 von 13 Runden ansieht, erkennt auf einen Blick das „Geheimnis“ des Erfolgs von Jonathan Rea. Punkt eins dabei war, dass sich das Kawasaki Ass keinen Fehler geleistet hatte, im Gegensatz zu seinen Kontrahenten der wohl wichtigste Aspekt. Aber genauso massgebend für seine WM-Führung war der Umstand und dies sieht man daraus nicht sofort, dass seine Rennen am intelligentesten von allen einteilte. Sobald er spürte, dass er für einen Sieg zu viel Risiko eingehen musste, begnügte sich der Mann aus Ballymena mit Platz 2 oder 3.
Beim Siegerfoto zum ersten Weltmeistertitel von Jonathan Rea wurde ein wichtiger Aspekt für seinen Erfolg ersichtlich – er war bei Kawasaki in einem Team aus Spanien gelandet, was diese Bezeichnung auch mehr als verdient. Rechts von seinem Helm Crew Chief und ex-Rennfahrer Pere Riba, von Beginn an eine der unverzichtbaren Stützen des bescheidenen Mannes aus Nord-Irland. Die Harmonie war von Beginn an, als hätten alle schon seit langer Zeit zusammengearbeitet und die Männer wurden schnell echte Freunde.

Der Kalender für die Saison 2016

Die Saisonfortsetzung an der Adriaküste in Misano mit der 8. WM-Runde

In der Superpole war wenig überraschend Tom Sykes am Ende der Mann, der sich zum bereits 6. Mal in dieser Saison die Poleposition sicherte. Zweiter war Jonathan Rea und auf dem dritten Startplatz stand mit Xavi Forest überraschend der für Barni Racing antretende Privatfahrer aus Spanien. Ducati Hoffnung Chaz Davies schaffte nur P9 und ging von Reihe 3 ins Rennen. Nach dem Start geriet der Waliser dazu noch mit dem Mann auf dem Titelblatt des Programmhefts aneinander, der direkt neben ihm gestartet war. Leon Camier und Davies landeten in Kurve 3 neben der Strecke, während Lorenzo Savadori kurz davor bereits gestürzt war. Der Mann an der Spitze bekam dies alles gar nicht mit. Jonathan Rea hatte seit seinem Doppelsieg in Assen ganze sechsmal kein Rennen mehr gewonnen.

Vor seinem Kawasaki Teamkollegen Tom Sykes kontrollierte der amtierende Weltmeister das Rennen nach Belieben. Dahinter folgten anfänglich Giugliano, Hayden, van der Mark und Lowes. Aber kurz nacheinander stürzten zuerst Davide Giugliano in Kurve 13 und in Turn 16 erwischte es auch noch Nicky Hayden. Sykes folgte dem WM-Leader das ganze Rennen lang wie ein Schatten, schaffte es aber bis zur Zielflagge nicht, diesen abzufangen und wurde 0,09 Sekunden hinter Rea zweiter vor Michael van der Mark und Davies, der eine fulminante Aufholjagd hinter sich hatte. Platz 5 ging an Torres vor Reiterberger, Canepa, Camier, Ramos, West und Brookes. Rea hatte seine WM-Führung auf Sykes mit seinem Sieg um 5 auf 61 Punkte ausgebaut.

Sieger Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10R) und sein Sieger-Wheelie in Misano, nachdem er zuvor 6 Rennen ohne Sieg hinter sich hatte, aber zumindest jedes Mal auf dem Podest gestanden war.

Das zweite Rennen von Misano
Kurz nach dem Start crashte als erster Markus Reiterberger in Kurve 8. Davies hingegen suchte sich als Sturzpartner diesmal Michael van der Mark aus und beide konnten danach anfänglich das Rennen wieder aufnehmen. Aber der Waliser fuhr wenig später an die Box und gab das Rennen enttäuscht auf. An der Spitze lag im zweiten Lauf Tom Sykes und er hatte nun seinerseits Jonathan Rea im Genick. In den letzten 5 Runden machte dieser Ernst, übernahm das Kommando und gab es bis ins Ziel nicht mehr ab. Dritter hinter dem Kawasaki Duo wurde Davide Giugliano vor Xavi Vores, Lorenzo Savadori und Nicky Hayden. Nachfolgend das offizielle Resultat des 16. Rennens der Saison.

Mit Sieg Nummer 36 baute Jonathan Rea seinen Vorsprung auf den Teamkollegen weiter aus, während Chaz Davies nach seinen beiden Fehlern deutlich an Boden verlor und damit Gefahr lief, den Anschluss an die beiden im WM-Zwischenklassement vor ihm liegenden Kawasaki Piloten zu verlieren.
Ein interessanter Zaungast beim Rennen von Misano – Valentino Rossi, der MotoGP Star himself schaute sich das Spektakel der WorldSBK mit Freude an, wie man hier sieht. Die Motorsport-Ikone wohnt keine halbe Stunde entfernt von der Strecke an der Adria.
Das Podium nach dem zweiten Rennen mit von links Tom Sykes (P2), Sieger Jonathan Rea (beide Kawasaki) und dem drittplatzierten Davide Giugliano (Ducati), der die Ehre der Italiener wenigstens im zweiten Lauf noch retten konnte.

Die neunte Runde mit dem USA-Abstecher

Erneut war in der Superpole Tom Syke schnellster Mann und wie in Misano wurde Rea hinter ihm zweiter. Zu Beginn führte im ersten Rennen von Laguna Seca der Polesetter vor Davies und Rea. Man glaubt es kaum, aber nach 4 Runden stürzte Davies in Kurve 6. Es war der dritte Fehler im 3. Rennen nacheinander des Walisers. Statt Punkte auf den WM-Leader gutzumachen, hatte er ein weiteres Mal sein Rennen förmlich fortgeworfen. Rea hingegen fuhr ein taktisch erneut hervorragendes Rennen. Erst folgte er seinem Teamkollegen einige Runden, danach ging er an Sykes vorbei. Dieser gab jedoch nicht locker und kämpfte sich in Runde 17 nochmals an die Spitze zurück. Erneut ließ ihn danach der Nord-Ire einige Zeit gewähren, bis er zu seiner Schluss-Attacke ansetzte. Dem hatte der Engländer nichts mehr entgegenzusetzen und Rea holte sich Sieg Nummer 8 der Saison im 17. Rennen. Hinter Sykes holte sich Nicky Hayden auf der besten Honda das dritte Podium der Saison. Vierter wurde dessen Teamkollege van der Mark vor Lowes, Savadori, Fores, Torres, De Angelis und Canepa. Nach Davies war auch dessen Aruba.it Ducati Werksteam-Kamerad Giugliano gestürzt. Den Italiener hatte es bei der Einfahrt in die Cork-Screw erwischt. Wenig später stürzte auch noch sein Landsmann Raffaele de Rosa.

Die drei besten der Tissot Superpole mit den beiden Kawasaki Piloten und dem Ducati Mann, der wie sein Teamkollege Davies im ersten Lauf die Zielflagge nicht sehen sollte. Als zweiter von links im Bild der spätere Sieger und WM-Leader.
Nicky Hayden (Honda) hatte auf der meist deutlich unterlegenen CBR-1000RR alles andere als einen leichten Stand, aber in seiner Heimat wollte er es unbedingt wissen und erkämpfte sich zur Freude des fast ausnahmslos einheimischen Publikums ein Podium.

Der zweite Lauf in Kalifornien
Bereits in der Startrunde stürzte bei der Einfahrt der Cork-Screw in Kurve 8 Michael van der Mark. Als es wenig später in Turn 6 auch noch den Polen Szkopek erwischte, wurden rote Flaggen geschwenkt und es kam zum Abbruch. Nach dem Neustart führte zunächst Giugliano vor Sykes, Hayden, Rea und Savadori. Letzterer schied kurz danach mit einem Crash aus dem Rennen, während kurz danach Sykes und Rea am Leader vorbeigingen. Doch der Gewinner des ersten Rennens hatte diesmal wenig Glück. Zuerst verpasste er Kurve 6 und danach wurde klar, dass er ein technisches Problem hatte, weil Rea an die Box fahren und danach aufgeben musste. Damit war der Weg frei für Teamkollege Sykes, der am Ende knapp vor Giugliano und Davies seinen bereits fünften Lauf des Jahres gewann. Vierter wurde Xavi Fores vor Nicky Hayden, Jordi Torres, Michael van der Mark, Niccolò Canepa, Anthony West und Roman Ramos. Auf Sykes hatte Rea immer noch 46 Punkte Vorsprung und Davies lag bereits deren 108 hinter dem WM-Leader, als noch 4 Runden zu fahren waren.

Die beiden Aruba.it Ducati Werksteam-Kollegen Chaz Davies (links) und Davide Giugliano – nach einem Doppelausfall im ersten Rennen holten sich die zwei dank dem Ausfall von Rea die Plätze 2 und 3. In der WM war der Zug für die beiden mittlerweile aber so gut wie abgefahren.
Nicky Hayden (Honda CBR-1000RR SP) – der US-Amerikaner war in seiner Heimat hinter Tom Sykes zweitbester Fahrer hinter Tom Sykes (Kawasaki ZX-10R), bevor es zurück nach Europa ging.

WM-Runde 10 in der Lausitz

Diesmal war es erneut Chaz Davies, der sich auf dem Lausitzring die Poleposition holte. Zweiter wurde Sykes vor Hayden, Savadori, Torres und Rea. Im Rennen war es von Beginn an der Polesetter, welcher das Kommando übernahm. Nach zwei Runden hatte der Duccati Pilot bereits über 1,7 Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger Sykes und Rea. Nach sechs Runden leistete sich Letzterer in Kurve 10 einen seiner seltenen Stürze und musste danach das Rennen aufgeben. Davies fuhr einem sicheren Sieg entgegen und gewann überlegen vor Sykes und Hayden den ersten Lauf. Auf Rang 4 sah Torres die Zielflagge vor Camier, van der Mark, Giugliano, Lowes, Guintoli, Fores und West.

Nach dem Start – Tom Sykes vor Jonathan Rea (beide Kawasaki) und Chaz Davies (Ducati).

Das zweite Rennen auf dem Lausitzring
Weil es regnete, kam es am Sonntag zu einem völlig anderen Rennen als noch tags zuvor im trockenen. Die Liste der Ausfälle war lang und den Sturzreigen eröffnete Al Sulaiti aus Katar, der wohl in seinem Leben bisher noch selten Regen gesehen hatte. Danach stürzte Sykes, Reiterberger verpasste Kurve 1, Giugliano legte sich in Turn 9 nieder und wo weiter. Nur der Mann an der Spitze fuhr, als gäbe es für ihn nichts Leichteres auf dieser Welt. Es war eine Demonstration des Könnens von Jonathan Rea, als Regenkönig und amtierender Weltmeister. Mit einem überlegenen Sieg sah er über 9 Sekunden vor De Angelis die Zielflagge. Dritter wurde Xavi Fores vor Leon Camier, Sylvain Guintoli und Chaz Davies. Nachfolgend das offizielle Resultat des 2. Laufs.

Der neunte Saisonsieg von Jonathan Rea bedeutete auch den Ausbau seiner WM-Führung auf den gestürzten Tom Sykes als nächsten Verfolger. Obwohl im ersten Rennen gestürzt, hatte er nun sogar 47 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen, als noch 3 Runden zu fahren waren.
Neunter Saisonsieg für Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10R) – ausgerechnet nach einem Sturz im ersten Rennen ein weiterer Beweis seines Ausnahmekönnens.
Vor dem Start zum Rennen auf der Lausitz von rechts Nicky Hayden (Honda), Tom Sykes (Kawasaki) und Chaz Davies (Ducati).

Die 11. Runde mit auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours

Arube.it Ducat Werkspilot Davide Giugliano musste aufgrund einer Schulterverletzung auf den Start verzichten. Im Vorjahr hatte Jonathan Rea hier in seinem ersten Jahr für Kawasaki beide Rennen gewonnen. In der Superpole begann es prima und der Nord-Ire fuhr die beste Zeit heraus, vor Sykes, Davies, Guintoli, Camier, van der Mark und Hayden. Das erste Rennen danach war am Nachmittag und es fand bei Nässe statt. Beim vierten Mal auf feuchter Strecke in dieser Saison ging es für die Fahrer natürlich auch darum, keine unnötigen Fehler zu begehen. Rea hatte sich trotz abtrocknendem Kurs vorne und hinten für Intermediate-Reifen entschieden. Der WM-Leader wollte auf keinen Fall nochmals stürzen wie in Deutschland in der Runde davor und nahm deshalb im Rennen in Kauf, dass er das Podium zum ersten Mal in diesem Jahr verpasste, obwohl er die Zielflagge sah. Als Regenrennen gestartet, wurde es zum Pokerspiel, bei welchem Chaz Davies ohne Boxenstopp gewann und van der Mark auf P2, sowie der drittplatzierte Sykes und auch Rea als vierter beim Reifenwechsel entsprechend viel Zeit verloren hatten. Rang 5 ging an Savadori vor dem Franzosen Lagrive, Camier, Fores, Guintoli und De Angelis. Weil Teamkollege Sykes immer noch WM-Zweiter war, hatte Rea nur 3 Punkte von seinem bei 47 liegenden Vorsprung auf diesen damit verloren.

Chaz Davies (Aruba.it Ducati) in seinem Element – nachdem er viel zu viele Punkte im WM-Zwischenklassement auf Leader Johnny Rea verloren hatte, blühte der Waliser plötzlich wieder auf.
Unsere Aufnahme bei Kurve 5, genannt Adelaide bei nicht optimalen Wetterbedingungen, am rechten Bildrands sieht man diese noch knapp. Auch 2015 hatte es beim ersten Rennen bereits geregnet, ein Jahr davor war es sogar bei beiden Läufen nass gewesen, genauso 2012 bereits.

Der zweite Lauf in Magny-Cours
Es sah lange danach aus, als würde Tom Sykes vor seinem Kawasaki Mannschaftskamerad Johnny Rea einen Start-Ziel-Sieg einfahren. Zuerst war Davies der Schatten des Leaders, bis ab Runde 5 der WM-Leader diese Rolle übernahm. Am Ende ritt jedoch der Ducati Pilot eine Schlussoffensive und kurz danach ging auch Rea am Mann aus Huddersfield vorbei und fuhr einem sicheren 2. Platz hinter dem Doppelsieger entgegen. Hinter Sykes wurde Camier vierter vor van der Mark, Savadori, Torres, Guintoli, Hayden, Fores, Brookes und Reiterberger. Der amtierende Weltmeister hatte auf seinen nächsten Verfolger wieder 4 Punkte mehr an Vorsprung herausgefahren. Bevor es in Andalusien zur zweitletzten Runde ging, hatte Davies trotz Doppelsieg nur noch theoretische Titelchancen.

Dreimal die britische Flagge nach dem zweiten Lauf auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours mit von links Jonathan Rea (Kawasaki, P2), Sieger Chaz Davies (Ducati) und dem drittplatzierten Tom Sykes (Kawasaki).
Jonathan Rea (Kawasaki) in blendender Verfassung im Interview in Magny-Cours – der amtierende Weltmeister stand nur wenige Schritte vor der Verteidigung seines zweiten WM-Titels.

Die vorletzte Runde in Jerez de la Frontera

Wenig verwunderlich war es erneut Tom Sykes, der sich auf dem Circuito de Jerez die Poleposition holte. Startplatz zwei holte Rea vor Giugliano, Lowes, Hayden und Davies. Im Rennen war es zuerst der Polesetter, welcher das Kommando übernahm. Giugliano stürzte kurz nach dem Start zusammen mit Xavi Fores in Kurve 1 und auch Lowes schied wenig später mit einem Crash in Kurve 5 aus. Nach drei Runden kam die Stunde des Walisers, der zuerst am WM-Leader vorbeigegangen war und sich danach auch den Führenden schnappte. Davies fuhr einem sicheren Sieg entgegen, während Sykes von seinem Teamkollegen nicht angegriffen wurde und vor diesem Platz 2 holte. Hayden fuhr auf Rang 4 vor van der Mark, Guintoli, Camier, Torres, Reiterberger, Brookes und De Angelis. Johnny Rea war der Titel kaum mehr zu nehmen zu diesem Zeitpunkt, er hätte sich fast nur noch selbst schlagen können oder Punkte durch einen technisch bedingten Ausfall verlieren. Der Kawasaki Pilot führte mit 442 Punkten vor Sykes (398) und Davies mit 370, als noch 75 zu vergeben waren.

Entspanntes Gespräch in der Box des WM-Leaders mit seiner Crew und links von ihm der ehemaliger Rennfahrer Pere Riba als Teamchef und Vertrauensperson in einer Pause in Jerez de la Frontera (© Kawasaki Racing Team).
Luftaufnahme des Circuito de Jerez – eine in der MotoGP und WorldSBK seit sehr vielen Jahren beliebte Ganzjahres-Strecke, welche auch für Testfahrten dank des selbst im Winter recht milden Klimas oft für Testfahrten gerne genutzt wird.

Das zweite Rennen in Jerez
Diesmal übernahm mit Chaz Davies der Sieger des ersten Laufs gleich vom Start weg die Führung, gefolgt von Sykes, Rea, Hayden und Lowes. Nach 4 Runden hatte der WM-Dritte bereits eine gute Sekunde vor seinen Verfolgern. In der ersten Rennhälfte liess der WM-Leader seinen Kawasaki Teamkollegen gewähren, bis er die Initiative ergriff und an Sykes vorbeiging. Jonathan Rea fuhr einem sicheren zweiten Platz entgegen und damit war bereits klar, dass der Titel zum zweiten Mal in Folge an einen Kawasaki Piloten gehen würde. Vierter hinter Sykes wurde Nicky Hayden vor Guintoli, van der Mark, Lowes, Torres, West und Savadori. Bevor es zum WM-Finale in Losail ging, lag Jonathan Rea 48 Punkte vor seinem Teamkollegen. Damit reichte dem Mann aus Ballymena in Nord-Irland ein 14. Platz im ersten Lauf in Katar, um bereits als Titelverteidiger festzustehen, selbst wenn Sykes gewinnen sollte.

Jonathan Rea vor seinem Kawasaki Teamkollegen Tom Sykes und Nicky Hayden (Honda) – mit bereits 9 Siegen und 11 Podestplätzen, sowie einem vierten Rang war dem WM-Leader die Titelverteidigung kaum mehr zu nehmen (© Kawasaki Racing Team).

Das Saisonfinale mit der 13. Runde in Katar

Auf dem Losail International Circuit ist alles anders als auf sämtlichen übrigen Strecken im Kalender. Am Rand der Wüste gelegen waren die Verantwortlichen immer froh, wenn der Wind nicht zu stark war, weil sonst zu viel Sand auf die Strecke geweht wurde. Dies sollte zwei Jahre später noch für ziemlichen Ärger beim WorldSBK Finale hier sorgen. Jetzt aber ging es hier um die Entscheidung in der Weltmeisterschaft und vieles sah danach aus, als würde diese bereits am Samstag fallen.

Das vorletzte Rennen der Saison mit Lauf 1 in Losail
Das Wort Zurückhaltung trifft bei Jonathan Rea nur auf sein Auftreten neben der Rennstrecke zu. In der Superpole gab es für den amtierenden Weltmeister offensichtlich nur eines und dies war voller Angriff. Mit 1’56,356 pulverisierte er den bestehenden absoluten Runden-Rekord von Sykes mit 1’56,821 aus dem Vorjahr in der Superpole förmlich. Auf Startplatz 2 schaffte es Nicky Hayden auf der Honda vor Davies, Guintoli, Sykes, Lowes und Fores. Im Rennen war es vom Start weg Chaz Davies, der vor seinen Verfolgern mit Rea vor Hayden, Sykes und Guintoli wegfuhr. Der WM-Leader ließ den Waliser ziehen und kontrollierte seinen Vorsprung auf den Teamkollegen, welcher wenig später von Guintoli überholt und auf P5 verwiesen wurde. Hinter Davies und Rea wurde Guintoli dritter und Sykes hatte Hayden im Finish noch knapp auf Platz 5 verdrängen können. Aber die WM war damit natürlich entschieden und Sykes drohte nur noch Gefahr, den Vizemeistertitel an Davies zu verlieren. Nachfolgend das offizielle Resultat des zweitletzten Rennens der Saison.

Jonathan Rea mit Pere Riba in der Kawasaki Box – im Wesentlichen ging es in Losail nur noch darum, keinen unnötigen Fehler zu begehen. Der einzige Gegner im Kampf um den Titel war mit Sykes der Boxen-Nachbar, aber aus eigener Kraft konnte es dieser nicht mehr schaffen (© Kawasaki Racing Team).
Jonathan Rea auf der Kawasaki ZX-10R – eine auch 2016 von Beginn an nur schwer zu schlagende Kombination. Hier auf der Fahrt zu seinem zweiten Titel in Folge, als er Teamkollege Sykes nie eine Chance ließ und nach seinem Podestplatz als neu zweifacher Weltmeister feststand.

Der zweite Lauf in Losail – mit roter Flagge und Neustart
Es gab nach 7 Runden einen Abbruch, weil Lokalmatador Al Sulaiti mit einem technischen Problem in Kurve 1 ausgefallen war und womöglich Öl seiner defekten Pedercini Kawasaki ausgelaufen war. Rea war in Führung liegend im 2. Umgang beinahe gestürzt und dadurch auf P13 zurückgefallen. Als die roten Flaggen gezeigt wurden, hatte er sich wieder bis auf Position 9 zurückgekämpft, was auch seinen Startplatz für den 2. Teil des Rennens bestimmte. Beim auf zehn Runden festgelegten Sprintrennen war Rea nach einer Runde bereits auf Position 5 anzutreffen.

Chaz Davies (Aruba.it Ducati) beim Rennen in Losail – seine Schlussoffensive 2016 war sehr stark, aber sie kam definitiv zu spät und am Ende verpasste er gegen Tom Sykes trotz Doppelsieg beim WM-Finale auch den Vize-Weltmeistertitel.

Der Weltmeister fuhr für sein Team
Danach duellierte er sich scheinbar mit Tom Sykes um Platz 2, aber vielen Beobachtern war früh klar, dass der Weltmeister auch für seinen Teamkollegen und die Mannschaft fahren würde. Zum Ärger von Chaz Davies und Ducati wurde Sykes als Zweiter damit Vizeweltmeister, mit winzigen 2 Punkten Vorsprung auf seinen Landsmann. Sylvain Guintoli wurde auf Platz 4 abgewunken vor Kawasaki Wildcard Pilot Leon Haslam, Jordi Torres, Nicky Hayden, Xavi Forés, Raffaele de Rosa, Alex Lowes und Michael van der Mark.

Links der neu zweifache Superbike Weltmeister Jonathan Rea und sein Kawasaki Markenkollege und frisch gebackener 5-facher Supersport 600 Champion Kenan Sofuoglu, dessen Rekord in der WSSP noch viele Jahre Bestand halten dürfte.

Der WM-Endstand – zweiter Titel in Folge für Jonathan Rea

Nach Fred Merkel (Honda), Doug Polen (Ducati) und Carl Fogarty (Ducati, zweimal) war der Kawasaki Fahrer erst der vierte, dem die Verteidigung seines Titels in der bereits 29. Saison der Superbike Weltmeisterschaft gelungen war. Mit bereits 38 Siegen fehlten dem Nord-Iren nur noch deren 5 bis zur Marke von „Nitro Nori“ Haga. Der japanische Publikumsliebling war der mit Abstand erfolgreichste Fahrer in der WSBK-Geschichte, welcher nie einen Titel geholt hatte. Trotzdem lag dieser in der ewigen Bestenliste auf Rang 3, was die Zahl seiner Siege betraf.

Die Hersteller-WM – zum zweiten Mal in Folge ein klarer Sieg für Kawasaki

>>Als nächstes Kapitel folgt die Saison 2017 mit dem 30-Jahre Jubiläum der WorldSBK.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).