Doug Polen (Ducati 888) – der Weltmeister von 1991 war in der folgenden Saison wie es sich für einen US-Amerikaner gehörte mit der Nummer 1 auf seinem roten Renner unterwegs. Nach dem dominantesten Jahr, welches die Superbike WM unter ihm bisher erlebt hatte, sollte es jedoch 1992 ein deutlich härterer Kampf und den zu verteidigenden Titel geben (© WorldSBK).

Die zweite Saisonhälfte 1992 – Jahr 5 der Superbike WM

Die ersten 7 Runden in Europa waren in seiner zweiten Saison in der Superbike WM für Doug Polen auf seiner Ducati 888 kein Spaziergang mehr, nach dem es im Jahr davor für viele Beobachter noch ausgesehen hatte. Zusammen mit Raymond Roche als seinem härtesten Widersacher von 1991 hatte er je 4 Siege eingefahren. Dicht auf den Fersen war ihm auch der starke Australier Rob Phillis auf Kawasaki. Auch dessen Teamkollege Aaron Slight, Stéphane Mertens und der wiedererstarkte Giancarlo Falappa (beide auf Ducati) waren nicht zu unterschätzen. Dazu natürlich Fabrizio Pirovano auf der Yamaha FZR750R, der bereits seit Jahren immer an vorderster Stelle anzutreffen war.

Fabrizio Pirovano (Yamaha FZR750R) 1991 in Donington Park – der Italiener war 1988 bereits im ersten Jahr der Superbike WM Vize-Weltmeister geworden und wiederholte diese Platzierung zwei Jahre später erneut. Auch in der fünften Saison der WSBK war Pirovano erneut sehr stark unterwegs und gehörte nach wie vor zur Weltspitze in der seriennahen WM (© WorldSBK).

Die 8. Runde in Malaysia auf neuer Strecke

Nach Shah Alam war diesmal Johor Bahru Gaststätte der Veranstaltung von Malaysia. Den Sepang Circuit gab es damals noch nicht, er wurde erst am 9. März 1999 eröffnet. Aber Malaysia sollte in der WorldSBK noch für viele Jahre eine wichtige Rolle für die Superbike Weltmeisterschaft spielen. Der Kampf um den WM-Titel war 1992 bei der Premiere in Johor Bahru noch völlig offen. Auf der nur 3,86 Kilometer langen Strecke fuhren wie in der Vergangenheit auch einige Fahrer aus Australien und Neuseeland mit, welche in Europa noch nicht mit dabei waren. Bei den Rennen in Asien hatten oft Piloten aus den USA und Down Under ganz vorne mitgemischt. Im Gegensatz zu früheren Jahren spielten sie diesmal aber nicht so eine dominante Rolle wie zum Beispiel in den ersten beiden Jahren der WSBK in Sugo. Damals hatten die Wildcard Piloten die Siege unter sich ausgemacht. Einer davon war ausgerechnet 1989 Doug Polen auf Suzuki gewesen.

Diesmal reiste der US-Amerikaner als amtierender Weltmeister von 1991 und aktueller WM-Leader nach Asien. Doch im ersten Lauf lief es dem Ducati Werksfahrer nicht nach Wunsch und er wurde nur als achter im Ziel abgewunken. Die ersten 5 Fahrer im Ziel lagen nur gerade 1,19 Sekunden auseinander. Raymond Roche hatte dabei einmal mehr die Nase vorn. Der Franzose gewann vor Fabrizio Pirovano, Rob Phillis und dessen Kawasaki Teamkollegen Aaron Slight auf dem undankbaren vierten Rang. Dahinter Stéphane Mertens mit nur gerade 0,48 Sekunden Rückstand auf P3. Giancarlo Falappa hatte auf Platz 5 bereits 13 Sekunden Rückstand. Auf Position 7 folgte der Neuseeländer Christopher Haldane (Yamaha) und die Top Ten hinter Polen wurden von Piergiorgio Bontempi (Kawasaki) und Adrien Morillas (Yamaha) komplettiert. Ex-Weltmeister Fred Merkel landete mit seiner Rumi Honda auf Rang 11 vor dem Engländer Steve Hislop auf Kawasaki.

Fred Merkel (Rumi Honda) – hier ein Bild aus glücklicheren Tagen vom Ex-Weltmeister, der nach 1988 als zweifacher Weltmeister die Nummer 1 an seiner Honda tragen durfte. Die Erfolgserlebnisse des sympathischen Sonnyboys aus Kaliforniern wurden jedoch ab 1991 immer seltener. In der Saison 1992 war er auf einer Yamaha erst in Spielberg zu Saisonmitte aufgetaucht (© WorldSBK).

Der zweite Lauf
Doug Polen vermochte wieder zurückzuschlagen und entschied das zweite Rennen mit 3,83 Sekunden Vorsprung auf Roche für sich. Nur knapp hinter dem Franzosen gelang Aaron Slight auf seiner Kawasaki ein weiteres Podium. Nachdem der Neuseeländer das erste Rennen der Saison gewonnen hatte und einem Podium in Hockenheim war er in Malaysia zum dritten Mal auf dem Podest anzutreffen. Nach Magny-Cours im Vorjahr hatte endlich Fred Merkel auf Yamaha das erste Erfolgserlebnis mit Platz 5 hinter Falappa und noch vor Markenkollege Pirovano verbuchen können. Rob Phillis kam nicht über Rang 8 hinaus, was Roche erlaubte, im WM-Zwischenklassement am Australier vorbeizuziehen. Bevor es weiter nach Japan ging, lagen die beiden jedoch noch in Tuchfühlung zum WM-Leader Doug Polen.

Doug Polen (Team Police Ducati) kam bei den Rennen in Asien seiner Titelverteidigung ein gutes Stück näher, nachdem er zu Saisonmitte noch die WM-Führung hatte abgeben müssen. Mit Ausnahme von Lauf 1 in Jarama war er aber immer mindestens in den Top acht ins Ziel gekommen und auch 1992 erneut ein Muster an Konstanz (© WorldSBK).

Die 9. WM-Runde in Sugo

Nur eine Woche nach Malaysia ging es in Japan weiter, bevor nochmals zwei Runden in Europa auf die Fahrer warteten. Sugo stand von Beginn an im Kalender und war auch im 5. Jahr der WSBK Gaststätte für die seriennahe Weltmeisterschaft. Doug Polen hatte im Vorjahr hier seinen 5. von sechs Doppelsiegen gefeiert und freute sich besonders auf die Strecke südwestlich der Stadt Sendai. Im ersten Rennen siegte der US-Boy mit etwas über 2 Sekunden Vorsprung auf Kevin Magee (Yamaha). Pirovano wurde knapp hinter dem Australier dritter und Roche musste sich auch noch dem Lokalmatador Shoichi Tsukamoto auf Kawasaki geschlagen geben. Die Top Ten wurden komplettiert von Aaron Slight, Keiichi Kitagawa (beide Kawasaki), Stéphane Mertens (Ducati), Piergiorgio Bontempi und dem US-Amerikaner Mat Mladin (beide Kawasaki). Rob Phillis kam nicht über Rang 11 hinaus, womit er erneut wichtige Punkte in der WM verlor.

Der zweite Lauf von Sugo
Der WM-Leader gewann auch das zweite Rennen und holte sich damit den 2. Doppelsieg der Saison. Erneut wurde Magee hinter ihm zweiter und diesmal stand Pirovano mit auf dem Podest. Auf Roche mit Platz 8 und Phillis mit Rang 10 konnte Doug Polen seinen WM-Vorsprung dadurch natürlich deutlich vergrößern. Die Japaner Tsukamoto (P5) und Kitagawa mit Platz 7 vermochten erneut in den Top Ten zu beeindrucken.

Kevin Magee (Yamaha) vor Doug Polen (Ducati) – in Japan trafen die beiden im Ziel zweimal nacheinander in umgekehrter Reihenfolge ein. Für den amtierenden Weltmeister war der Australier im Kampf um die Titelverteidigung damit natürlich sehr hilfreich, half er doch dadurch mit, deren Punkteausbeute empfindlich zu schmälern (© WorldSBK).

Die Premiere in Assen

Das Layout der Strecke vor dem Umbau von 2006, oben rechts im Bild fehlt hier nach der ersten Kurve noch die später an dieser Stelle gebaute Schleife mit den heutigen Kurven 2 bis 4.
Das Programmheft des neu im Programm stehenden Laufs in den Niederlanden im Herbst 1992 kostete damals 5 Gulden, also etwas über 2 Euro. Punkto Eintrittspreis war der Superbike WM Lauf auch in den nächsten Jahrzehnten immer einer der günstigsten, mit beispielsweise 2019 weniger als der Hälfte von Imola und Misano.

Die erste von noch vielen Runden in den Niederlanden
Zum ersten und glücklicherweise für Fahrer und Fans beileibe nicht letzten Mal gastierte der Superbike WM-Zirkus in der „Cathedral of Speed“. Hier ist vieles ein bisschen anders als im Rest von Europa und wer noch nie in Assen an einem Rennen war, ist selbst schuld. Wir jedenfalls können es seit Jahren nie erwarten, wenn wieder die WorldSBK dort gastiert und wir zum Rennwochenende anreisen dürfen. Solange es nur nicht kommt wie im Corona-Jahr 2020, als nebst dem Rennen in den Niederlanden auch Donington Park, Oschersleben und weitere Events abgeblasen werden mussten.

An unserem Besuch im April 2018 fotografiert – die Strecke in den Niederlanden gehört bei vielen Zuschauern und Fahrern zu den beliebtesten im Kalender.

Das erste Rennen in den Niederlanden
Mit 26 Punkten Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger Raymond Roche war Doug Polen in Assen angereist und legte am Sonntagmittag gleich nochmals nach. Allerdings war es mal wieder eine hauchdünne Entscheidung um den Sieg. Nur 0,22 Sekunden hinter dem US-Amerikaner kreuzte Roche die Ziellinie und der aus dem benachbarten Belgien stammende Stéphane Mertens war ebenfalls noch innerhalb einer Sekunde. Carl Fogarty holte sich Platz 4 vor Rob Phillis, Piergiorgio Bontempi und Aaron Slight. Die Top Ten wurden komplettiert von Giancarlo Falappa, Fabrizio Pirovano und dem Franzosen Adrien Morillas auf Yamaha.

Die ersten zwei Fahrer nach dem ersten Rennen von Assen auf dem Podium, von links der zweitplatzierte Belgier Stéphane Mertens und als Sieger Doug Polen (beide Ducati). Es fehlt rechts auf dem Bild nur Raymond Roche als Dritter (© WorldSBK).

Der zweite Lauf in Assen
Im zweiten Rennen war insbesondere die Liste der ausgefallenen Fahrer mehr als beeindruckend. Nicht weniger als 16 von 35 gestarteten Piloten sahen das Ziel dabei nicht. Den Reigen der Ausfälle eröffnete in der ersten Runde der Italiener Vittorio Scatola (Kawasaki) mit einem Crash. Eine Runde später waren der Neuseeländer Simon Crafar (Kawasaki) und der Schwede Christer Lindholm auf Yamaha dran. Im dritten Umlauf war das Rennen bereits für den Deutschen Ernst Gschwender (Kawasaki) und Terry Rymer mit einem Getriebeschaden an seiner Ducati zu Ende. Nur einer Runde später kam für Stéphane Mertens mit einem Ölleck an seiner Ducati das aus. Nach dem Österreicher Karl Truchsess (Kawasaki) erwischte es dann auch noch Doug Polen mit einem Motorschaden. Acht Runden vor Schluss stürzte gar noch der WM-Dritte Rob Phillis mit seiner Kawasaki. Falappa entschied das Rennen mit etwas über 5 Sekunden Vorsprung auf Fogarty und Roche (alle Ducati) für sich.

Raymond Roche (Ducati 888) – der Weltmeister von 1990 machte in Assen wieder einige Punkte auf Doug Polen gut, womit die Entscheidung um den Titel frühestens in der vorletzten Runde von Australien fallen konnte (© WorldSBK).

Die letzte Europa-Runde in Monza

Die elfte von 13 Runden fand zum zweiten Mal nach 1990 in der Geschichte der WorldSBK im königlichen Park von Monza statt. Das Wetter war regnerisch, teilweise sogar mit heftigen Regenfällen, was es besonders auf der gefährlichen Strecke in Norditalien besonders schwierig machte. Das Qualifying wurde auf zwei Gruppen in 3 Etappen aufgeteilt und die beiden Läufe mit je 16 Runden fanden bei Regen statt. Im ersten Rennen stürzte in Runde 6 Raymond Roche und einen Umlauf später auch Fred Merkel. Doug Polen liess Vorsicht walten und begnügte sich mit Platz 10. Auf dem Podest standen zuoberst Fabrizio Pirovano und links von ihm mit P2 Stéphane Mertens, dazu zur Rechten der Australier Rob Phillis.

Fabrizio Pirovano (Yamaha FZR750R) auf seiner Siegesfahrt in Monza 1990, als er den Doppelsieg in seiner Heimat holte. Zwei Jahre später schlug er an selber Stätte bei schwierigsten Bedingungen erneut zu. Sein Heimatort lag direkt an der Strecke, daher dürfte es an Unterstützung im Publikum für den Italiener kaum gefehlt haben (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Monza und Pirovanos Sternstunde
Mit seinem zweiten Doppelsieg in unmittelbarer Nachbarschaft seiner Heimat nach 1990 sorgte der Lokalmatador dafür, das bis dahin kein anderer Fahrer als er in Monza gewonnen hatte. Gut 5 Sekunden hinter ihm kreuzte Roche das Ziel, während Piergiorgio Bontempi bereits 16,397 Rückstand auf seinen Landsmann hatte. Knapp dahinter folgten Stéphane Mertens und Doug Polen, der damit am Monza-Wochenende exakt gleich viele Punkte wie Roche holte.

A man on a mission – Doug Polen (rechts mit der Nummer 1 auf Police Ducati). Der US-Amerikaner war nach Monza mit immer noch 16 Punkten Vorsprung auf Raymond Roche WM-Leader (© WorldSBK).

Die Vorschlussrunde in Australien

Im ersten Rennen von Phillip Island revanchierte sich Kevin Magee für seine doppelte Niederlage in Suzuka an Doug Polen. Der Australier gewann vor dem US-Amerikaner mit 9,26 Sekunden Vorsprung, doch viel wichtiger war für den WM-Leader in diesem Moment das Abschneiden von Roche. Dieser hatte nach 12 Runden aufgegeben, womit er weitere 17 Punkte im WM-Zwischenklassement auf den amtierenden Weltmeister verlor. Platz 3 holte sich Stéphane Mertens vor Aaron Slight, Giancarlo Falappa und Rob Phillis. Der als in der WM bestklassierter Yamaha Pilot mit den beiden letztgenannten um WM-Rang 3 kämpfende Fabrizio Pirovano verlor mit Rang 12 wichtige Punkte auf seine Kontrahenten. Auf Platz 18 kam ein junger Australier namens Troy Corser auf Yamaha ins Ziel, von dem in naher Zukunft noch viel zu hören sein sollte.

Die Bass Strait – Blick von unterhalb der Strecke von Phillip Island aufs Meer. Von uns aufgenommen beim Besuch an einem WorldSBK Rennen viele Jahrzehnte später.
Die zuvor gezeigte Aufnahme wurde vom Punkt rechts in Bildmitte gemacht, rund um den Circuit von Phillip Island führt ein Kiesweg. Im Vordergrund die charakteristische Kurve 2 des unvergleichlich spektakulär gelegenen Kurses in Down Under.

Das zweite Rennen in Down Under
Mit seinem Sieg im zweiten Lauf hielt Raymond Roche die WM noch offen. Doug Polen verpasste das Podium hinter Magee und Slight denkbar knapp. Selbst auf den französischen Sieger hatte er nur 1,63 Sekunden Rückstand. Mit 26 Punkten Vorsprung auf seinen Widersacher konnte der US-Amerikaner jedoch mit einem angenehmen Polster nach Manfeild in Neuseeland zum WM-Finale weiterreisen.

Kevin Magee
Kevin Magee, der Sieger des 1. Laufs in Phillip Island (© Yamaha).

Kampf um den 3. WM-Rang ebenfalls noch völlig offen
Auch um Platz 3 versprach es in der 13. und letzten Runde noch spannend zu werden. Phillis war hinter dem auf P5 platzierten Mat Mladin, Pirovano, Bontempi und seinem Landsmann Michael O’Connor (Honda) nur neunter geworden. Damit hatte er auf WM-Rang 3 liegend nur gerade 7 Zähler Vorsprung auf Falappa und deren 10 auf Pirovano. Troy Corser holte sich seine ersten 2 WM-Punkte mit Platz 14 für sein Team Peter Jackson Yamaha Racing, es sollten nicht seine letzten WorldSBK Zähler der Karriere bleiben. Sein Teamkollege Scott Doohan, der Bruder des 500 cm³ Piloten Mick, schaffte es sogar auf P10. Nachfolgend die Resultatliste von Lauf 2:

Die Entscheidung um den WM-Titel in Manfeild

Stéphane Mertens erlebte das WM-Finale verletzt als Zuschauer, als es in Neuseeland bereits zum dritten Mal nach 1988 und 1989 auf der Strecke von Manfeild um die Titel-Entscheidung der Superbike WM ging. Bereits im ersten Lauf liess Doug Polen nichts anbrennen und fuhr auf seiner Ducati 888 einen diskussionslosen Sieg 5,2 Sekunden vor Aaron Slight ein. Roche traf 7,51 Sekunden hinter dem Sieger ein und damit stand der US-Boy zum zweiten Mal in Folge als Weltmeister fest. Dem Franzosen war die zweite Vize-Meisterschaft nacheinander ebenfalls bereits sicher. Giancarlo Falappa war in Runde 22 von 33 mit Schalthebelbruch ausgefallen. Der Italiener musste tatenlos zusehen, wie Rob Phillis auf seiner Kawasaki vor Yamaha Pilot Fabrizio Pirovano Platz 4 holte. Die Chance des Ducati Fahrers auf WM-Rang 3 und damit einen Dreifachsieg für seinen Arbeitgeber war damit vorbei, doch der Herstellertitel war für die Marke aus Borgo Panigale bei Bologna in Italien bereits sicher.

Doug Polen (Ducati 888) – mit seinem zweiten WM-Titel in Folge trug sich der US-Amerikaner in die Geschichtsbücher des Motorradrennsports ein. Gleichzeitig schaffte er noch das Kunststück, auch noch Vize-Meister in der AMA Superbike Meisterschaft zu werden, Chapeau! Polen verzichtete im Jahr 1993 auf die Verteidigung seines zweiten Titels und blieb in den USA, wo er sich stattdessen den nationalen Meistertitel holte (© WorldSBK).

Der zweite Lauf in Manfeild – das letzte Rennen von Raymond Roche
Der Franzose entschied sich nach Lauf 2 zu seinem Rücktritt und sollte der WSBK danach noch für einige Zeit als Begleiter erhalten bleiben. Hinter Falappa, Polen und Slight verpasste der für Jahrzehnte oder womöglich gar die Ewigkeit erfolgreichste Franzose der WSBK das Podium nur knapp. WM-Rang 3 ging nach Platz 7 hinter Pirovano und Merkel an den Australier Rob Phillis. Scott Doohan wurde in diesem Rennen achter und sein Bruder Mick sollte zwei Jahre später den ersten 500 cm³ WM-Titel von fünf in Folge holen. Nebst dem Spanier Daniel Amatriain (Ducati) mit P9 holte auch der Schwede Christer Lindholm im letzten Rennen der Saison mit Platz 13 noch WM-Punkte.

Doug Polen (Ducati) – der Gesamtsieger der letzten Runde in Manfeild und nach seinem Landsmann Fred Merkel zweite zweifache Weltmeister der noch jungen Superbike WM (© WorldSBK).
Raymond Roche (Ducati) – der kleine Franzose kämpfte bis zur letzten Runde um den Titel und gewann als Vizeweltmeister 6 Rennen in seiner letzten Superbike Saison (© WorldSBK).
Giancarlo Falappa (Ducati) – zwei Jahre nach seinem fatalen Crash auf dem Österreich-Ring mit 27 Knochenbrüchen wieder siegreich und um WM-Rang 3 gekämpft. Er gewann auch das letzte Rennen der Saison 1993 in Neuseeland (© WorldSBK).

Die Leistungen eines jungen Australiers und die Fortsetzung seiner Karriere
In Manfeild holte sich Troy Corser in beiden Rennen mit Platz 10 seine ersten Top Ten Resultate in der Superbike Weltmeisterschaft. Der junge „Aussie“ konzentrierte sich in der Saison 1993 danach auf die australische Superbike Meisterschaft, welche er für sich zu entscheiden vermochte. Im Jahr danach sollte er als erster Nicht-Amerikaner dem AMA Superbike Titel holen, sowie einige WM-Läufe bestreiten. Erst 1995 sollte er als Stammfahrer in die WSBK kommen, doch für eine Dauer welche noch für sehr, sehr lange Zeit seinesgleichen suchen würde. Zum Zeitpunkt, als der vorliegende Artikel geschrieben wurde (im November 2020), war Corser immer noch der Superbike Fahrer mit der mit großem Abstand höchsten Zahl an WM-Rennen, welche er in seiner Kariere bestritt.

Die Sieger- und Weltmeistermannschaft von 1992 mit den Fahrern Giancarlo Falappa und Doug Polen. Der sympathische US-Amerikaner machte sich als zweifacher Superbike Weltmeister und Sportler unsterblich. Er war ein Star zum Anfassen, der sich bei Events in Europa auch nicht zu schade war, sich viel Zeit für die Fans zu nehmen (© WorldSBK).

Rangliste der Superbike WM 1992 – P1 bis 42

Rang 43 bis 75

Konstrukteursrangliste WorldSBK 1992

Die Saison 1993: http://www.motoracers.eu/wsbk-story-teil-11/