Die erste Saisonhälfte 1993 – Jahr 6 der Superbike WM

Die Superbike Weltmeisterschaft hatte sich seit ihrer Einführung im Jahr 1988 bestens etabliert. Selbst in den USA hatte man von Beginn an Notiz von der seriennahen WM genommen und ihre Popularität sollte auch in Europa noch weiter steigen. Klar war, dass es einen neuen Weltmeister nach 1991 und 1992 geben würde, weil der US-Amerikaner Doug Polen nach zwei Titeln in seiner Heimat blieb. Sein Vorgänger Raymond Roche als Weltmeister von 1990 war zum Saisonende 1992 zurückgetreten. Nur Fred Merkel als Doppelweltmeister von 1988 und 1989, den ersten beiden Jahren der WSBK, war immer noch mit dabei. Aber natürlich zahlreiche Fahrer, welche in den folgenden Jahren neu dazugekommen waren. Mit dem Italiener Fabrizio Pirovano und dem Belgier Stéphane Mertens waren jedoch auch Piloten mit am Start, welche von Beginn an vorne mit um die Spitzenplatzierung gekämpft hatten.

Doug Polen (Ducat) – der Weltmeister von 1991 und 1992 blieb ein Jahr nach seinem 2. Titel zuhause in den USA. Weil im Vorjahr Raymond Roche als Titelträger von 1990 zurückgetreten war, sollte es mit Bestimmtheit einen neuen WSBK-Champion geben.
Carl Fogarty (Ducati) – nach seinen ersten Anfängen auf Honda war der Engländer auf Ducati umgestiegen und konnte in Donington als bestes Resultat bereits einen Sieg verbuchen, sowie in Assen einen zweiten Platz (© WorldSBK).

Der Kalender der Saison 1993 – mit vielen Neuerungen

Zum ersten Mal waren 14 Runden ausgeschrieben und erneut gab es zahlreiche neuen Strecken im Kalender. Angefangen mit dem Saisonauftakt in Brands Hatch, obwohl auch Donington erhalten blieb, somit einer weiteren Strecke in England. Mit Spa-Francorchamps war es nach einem Abstecher im Jahr 1992 bereits wieder vorbei, dafür kam nach Spielberg neu Brünn zum Zug und in Anderstorp gab es nach 1991 ein Wiedersehen. Kanada und USA waren nach 1991 rausgeflogen, dafür gab es zwei neue Gastländer. Mit dem Circuito do Estoril ging es zum ersten Mal nach Portugal und in Mexico City war ein besonders exotisches Finale geplant. Dafür standen Phillip Island in Australien und Manfeild in Neuseeland nicht mehr im Kalender.

Der Saisonstart in Brands Hatch

Anfangs April in England die Saison zu starten, war definitiv mutig, aber es war nicht das erste Mal. Im Gegensatz zu einigen früheren Jahren zu dieser Jahreszeit in Donington mit Sonnenschein war es diesmal regnerisch. Von den 37 Fahrern, die sich eingeschrieben hatten, sah kaum mehr als die Hälfte im ersten Lauf das Ziel. Drei Fahrer hatten es dabei nicht einmal über die erste Runde geschafft, darunter auch die beiden Lokalmatadoren Carl Fogarty (Ducati) und Terry Rymer (Yamaha), die sich mit einem Sturz aus dem Rennen verabschiedeten.

Nur 19 Fahrer sahen die Zielflagge, wobei einer weit vor allen anderen dieses Erlebnis hatte. Es war der Italiener Giancarlo Falappa vom Team Raymond Roche Ducati, der mit 36,84 Sekunden Vorsprung auf Scott Russell (Kawasaki) durchs Ziel fuhr. Hinter dem US-Amerikaner folgten der Engländer Brian Morrison, Adrien Morillas (Frankreich), der Neuseeländer Aaron Slight (alle auf Kawasaki) und Ducati Pilot Stéphane Mertens. Platz 7 ging an Ex-Weltmeister Fred Merkel (Yamaha).

Giancarlo Falappa (Team Raymond Roche Ducati) – der überlegene Sieger des ersten Rennens der Saison. Nach einem fürchterlichen Crash auf dem Österreich-Ring (heutiger Red Bull Ring, Details dazu siehe unsere WSBK-History von 1990) hatten ihm die Ärzte nach 12 Tagen im Koma und 27 Knochenbrüchen das Ende seiner Karriere vorhergesagt, doch nach mehrmonatiger Rekonvaleszenz bereitete er seine Rückkehr vor (© WorldSBK).

Das zweite Rennen
Erneut siegte Falappa mit beinahe 20 Sekunden Vorsprung auf Russell, doch diesmal folgte Routinier Fabrizio Pirovano auf seiner Yamaha auf Platz 3. Dahinter Mertens, Rymer, Slight und Merkel vor dem Spanier Juan Garriga. Der deutschen Kawasaki Fahrer Ernst Gschwender schaffte es mit seiner Kawasaki auf Platz 10 und diesmal hatten es gar nur 17 Piloten ins Ziel geschafft. Exakt so viele Fahrer waren ausgefallen und zwei weitere waren gar nicht erst zum zweiten Lauf angetreten, darunter der verletzte Carl Fogarty.

Scott Russell (Kawasaki) – nachdem der Australier Rob Phillis nach vielen Jahren nicht mit dabei war, hielten der US-Amerikaner und Aaron Slight (Neuseeland) die Fahnen für Kawasaki hoch. Russell gelang beim Saisonauftakt mit zwei 2. Plätzen ein einwandfreier Einstieg in die Saison 1993 (© WorldSBK).

Runde 2 auf dem Hockenheimring

Für 5 DM erhältlich – das Programmheft des deutschen Superbike WM-Laufs von 1993 mit dem Schweizer Andreas Hofmann (Kawasaki ZXR750) auf der Titelseite.

Prima Verhältnisse bei prächtigem Mai-Wetter in Baden-Württemberg
Im Vergleich zur ersten WM-Runde in Brands Hatch bei Regen gab es bei sonnigem Wetter in Hockenheim eine überschaubare Zahl an Ausfällen. Trotzdem waren darunter einige prominente Betroffene, mit unter anderem dem in Runde 4 von 14 gestürzten Ex-Weltmeister Fred Merkel, Baldassari Monti mit einem Elektrik-Schaden an seiner Ducati und Stéphane Mertens mit analogem Problem wie der Italiener. Der Sieg ging an einen sich in Hochform befindlichen Giancarlo Falappa vor Pirovano und Fogarty. Dahinter mit Slight, Morillas, Russell und dem Schweizer Andy Hofmann vier Kawasaki Piloten. Mit den beiden Schweizern Kellenberger (Yamaha) und Weibel (Ducati), sowie den Deutschen Udo Mark (Yamaha) und Bernhard Schick (Ducati) landeten noch weitere (mehr oder weniger) deutschsprachige Piloten in den Punkterängen der ersten 15.

Stéphane Mertens (Ducati) – der Pechvogel im ersten Lauf von Hockenheim, mit exakt demselben Defekt wie Baldassari Monti an seiner Ducati. Der Belgier fuhr für das Team Ducati Grottini, während Falappa und Fogarty für das von Raymond Roche geleitete Ducati Werksteam antraten (© WorldSBK).

Das zweite Rennen auf dem Hockenheimring
Mit seinem ersten Sieg in der Superbike WM sorgte der dreifache AMA 750 Superbike Champion (1990 bis 1992) und Daytona 200 Superbike Sieger von 1992 für eine kleine Überraschung. Hinter dem Kawasaki Piloten Scott Russell kreuzten Juan Garriga und Giancarlo Falappa (beide Ducati) die Ziellinie. Dahinter folgten Slight, Pirovano und Mertens, der diesmal wenigstens die Zielflagge sah. Die Top Ten wurden komplettiert von Carl Fogarty (Ducati), Adrien Morillas, Piergiorgio Bontempi (beide Kawasaki) und dem Neuseeländer Simon Crafar (Ducati). Merkel wurde hinter dem Schweizer Edwin Weibel diesmal elfter.

Scott Russell (Kawasaki) – der erste Sieg des US-Amerikaners im 4. Rennen der Saison nach zwei zweiten und einem 6. Platz (© WorldSBK).
Fabrizio Pirovano (hier vor Markenkollege Jamie Whitham) auf seiner Yamaha FZR750R – von Beginn an einer der prägenden Fahrer in der Superbike Weltmeisterschaft. In der ersten Saison verpasste der Italiener den Titeln gegen Fred Merkel nur knapp. Bemerkenswert bei ihm war auch, dass er seiner Marke schon im sechsten Jahr in Folge treu geblieben und damit nach wie vor sehr konkurrenzfähig war (© WorldSBK).

Runde 3: Die einzige spanische Runde von 1993 in Albacete

Die südwestlich von Valencia gelegene Strecke war im Vorjahr als Saisonauftakt neu in den WSBK Kalender aufgenommen worden. Dazu war 1992 auch in Jarama gefahren worden, doch diese Saison war Albacete die einzige Runde in Spanien. Im Kampf um den Sieg triumphierte am Ende Carl Fogarty mit 3,793 Sekunden Vorsprung auf Aaron Slight. Platz 3 ging an Piergiorgio Bontempi (Kawasaki) vor dem Yamaha-Dauerbrenner Pirovano und den beiden Spaniern Daniel Amatriain und Juan Garriga (beide Ducati). Der erste Lauf war von zahlreichen Stürzten geprägt. Die prominentesten Fahrer waren Mertens, Falappa, Russell und Hervé Moineau (Suzuki).

Die siegreiche Ducati 888 von Carl Fogarty 1993 in Albacete – seit dem WM-Titel von Raymond Roche 1990 hatte die Marke aus Borgo Panigale nahe Bologna drei Fahrer- und Hersteller-Meisterschaften in Folge geholt. Mit Foggy und Falappa war das Ziel natürlich die Fortsetzung dieser Erfolgsstory, doch diesmal war Kawasaki mit den zwei Piloten Russell und Slight auf Augenhöhe (© WorldSBK).

Das zweite Rennen
Foggy gelang in Albacete der erste Doppelsieg seiner Karriere. Der Brite konnte auf der 3,539 km kurzen Strecke zwar den Rundenrekord des Spaniers Daniel Amatriain von 1992 mit 1:36,440 um über zwei Sekunden auf 1:34,094 verbessern. Diesmal standen jedoch mit Scott Russell und Aaron Slight die beiden Piloten vom Team Muzzy Kawasaki auf dem Podest. Während der US-Amerikaner keine 3 Sekunden auf Sieger Fogarty verlor, waren es beim Neuseeländer bereits 25,686. Auf Platz 4 folgte Mertens vor Garriga, Bontempi, Pirovano und Crafar. Lokalmatador Amatriain war in Runde 9 von 27 gestürzt und Falappa erwischte es wie davor in Hockenheim Markenkollege Mertens mit einem Elektrik-Defekt. Im WM-Zwischenklassement führte nach 3 von 14 Runden Russell mit 81 Punkten vor Teamkollege Slight (79), Falappa (75), Pirovano (65) und Fogarty (64).

Carl Fogarty (Ducati) beim Studium seiner Konkurrenz – in Spanien gelang dem Engländer auf Ducati der erste Doppelsieg seiner Karriere. Dies sollte jedoch erst der Anfang einer unglaublich erfolgreichen Zeit in der seriennahen WM sein (© WorldSBK).

WM-Runde 4 in Misano

Der erste Lauf auf dem Autodromo di Santamonica
Nach dem tragischen Unfall von Marco Simoncelli am 23. Oktober 2011 in Sepang (Malaysia) wurde der Kurs an der Adria auf dessen Namen umgetauft. Im Jahr 1993 wurde noch gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Die Superbike fuhr hier am 27. Juni bei prächtigem Wetter ihre Rennen. Etwas über 2 Monate später sollte auf dieser Strecke Wayne Rainey im 500 cm³ Rennen tragisch verunfallen und mit einer Querschnittlähmung seine Karriere auf einen Schlag zu Ende sein. Für die zahlreich erschienenen Tifosi wurde der erste Superbike Lauf zu einem wahren Volksfest. Giancarlo Falappa siegte vor Mauro Lucchiari (beide Ducati) und Fabrizio Pirovano. Russel holte sich Platz 4 vor Fogarty, Slight und Garriga. Die Top Ten wurden von Baldassare Monti, Terry Rymer (beide Yamaha) und Fred Merkel, diesmal auf Ducati komplettiert. Der US-Amerikaner hatte ab Misano die Marke gewechselt und fuhr statt mit Yamaha auf einer Ducati die Saison fertig.

Juan Garriga (links im Bild, oft auch mit dem Vornamen Joan versehen) war kein Kind von Traurigkeit. Nach dieser Szene wäre der zweite des zweiten Laufs von Hockenheim nach heutigen Kriterien von der Rennleitung mit einer saftigen Busse bestraft worden. Nach seiner Rennfahrerkarriere rutschte der Spanier in die Drogen ab und verstarb im frühen Alter von erst 52 Jahren

Der zweite Lauf von Misano
Das zweite Rennen brachte eine denkbar knappe Entscheidung um den Sieg. Erneut hatte Falappa dabei die Nase vorne und Scott Russell kreuzte das Ziel um nur 0,843 Sekunden hinter dem Ducati Piloten. Hinter dem Kawasaki Ass folgten Carl Fogarty, Mauro Lucchiari, Juan Garriga (alle Ducati) und Aaron Slight auf der zweitbesten Muzzy Kawasaki. Die Top Ten komplettierten Piergiorgio Bontempi (Kawasaki), Baldassare Monti, Terry Rymer (beide Yamaha) und Stéphane Mertens auf seiner privaten Ducati. Bevor es in die Steiermark weiterging, führte Falappa mit 115 Punkten die WM an vor Russell (111), Slight (99), Fogarty (90) und Pirovano mit 85. Der italienische WM Leader hatte auf dem Österreich-Ring im Vorjahr einen Doppelsieg geholt. Dies ausgerechnet auf dem Kurs, auf welchem sein fürchterlicher Sturz vor 3 Jahren beinahe seine Karriere beendet hatte.

Giancarlo Falappa (Team Raymond Roche Ducati) – der Italiener war ein Draufgänger sondergleichen. Seine Landsleute nannten ihn oft auch den Löwen von Jesi, dem Ort von wo er stammte (© WorldSBK).

Die 5. Runde der Superbike Weltmeisterschaft in Spielberg

Zur Überraschung aller und natürlich der Freude sämtlicher lokalen Besucher schaffte ein Lokalmatador im 1. Lauf den Sprung auf das oberste Podest auf dem Österreichring. Für seine Landsleute machte sich Andy Meklau damit unsterblich und er nimmt heute noch eine wichtige Funktion auf dem heutigen Red Bull Ring ein. Zum erst zweiten Mal in dieser Saison schaffte es Aaron Slight vor seinem Kawasaki Teamkollegen Scott Russell ins Ziel und belegte hinter dem Österreicher Platz zwei. Der US-Amerikaner komplettierte das Podium mit Rang drei vor Carl Fogarty, Piergiorgio Bontempi und Giancarlo Falappa. Das Rennen war bei sonnigem Wetter aber auf feuchter und langsam abtrocknender Strecke gefahrern worden. Die ersten zehn wurden ergänzt vom Niederländer Jeffry de Vries (Yamaha), dem Deutschen Ernst Gschwender (Kawasaki), Stéphane Mertens (Ducati) und Fabrizio Furlan (Kawasaki).

Fabrizio Pirovano (Yamaha FZR750R) erlebte in Österreich ein rabenschwarzes Wochenende. Der von Beginn an ab 1988 in der Weltspitze in der Superbike WM antretende Italiener hatte im ersten Rennen nach bereits 3 Runden mit einem Zündungsdefekt aufgeben müssen. Im zweiten Lauf fiel er kurz vor dem Abbruch des Rennens aus und wurde daher nicht mehr gewertet (© WorldSBK).

Das zweite Rennen – Abbruch aufgrund zu starken Regens
Statt der geplanten 18 Runden dauerte der zweite Lauf nur deren 12, da zu starker Regen eine Weiterfahrt zu gefährlich gemacht hätte. Eine ganze Reihe Fahrer war zu diesem Zeitpunkt bereits abgeflogen, darunter Terry Rymer, Aaron Slight und Stéphane Mertens. Der Haudegen Falappa lag zum Zeitpunkt des Abbruchs bereits 26,603 Sekunden vor Ex-Weltmeister Fred Merkel, der damit seit langem endlich wieder auf dem Podium stand. Der Lokalmatador Meklau stand diesmal auf dem untersten Treppchen, doch damit war er Gesamtsieger der 5. WM-Runde in der Steiermark.

Giancarlo Falappa (Team Raymond Roche Ducati) – der dominierende Mann der ersten 5 WM-Runden reiste als WM-Leader nach Brünn, wo es nur eine Woche nach Spielberg weiterging (© WorldSBK).

WM-Runde 6 – zum ersten Mal in der Tschechischen Republik

Das Programmheft des ersten Superbike WM-Laufs in Tschechien hatte offenbar der Einfachheit halber dasselbe Titelfoto wie die deutsche Ausgabe in Hockenheim vom Mai 1993. Damals kostete es 35 tschechische Kronen Ein Abendessen in Budweis für zwei Personen kostete den Autor dieses Artikels zu dieser Zeit etwa gleichviel..

Lauf 1 des ersten WSBK-Rennens in Tschechien
Carl Fogarty gelang nach seinem Doppelsieg in Albacete im ersten Rennen von Brünn bereits sein dritter Triumph der Saison. Der WM-Neunte des Vorjahres machte in der WM immer mehr Boden auf die Führenden gut und mittlerweile musste man ihn trotz seinem Nuller in Brands Hatch als Mitfavorit in der WM ernst nehmen. Russell belegte Rang 2 vor Slight, Pirovanno, Falappa und Lucchiari. Dahinter folgte der Schweizer Edwin Weibel (Ducati), Terry Rymer und Stéphane Mertens. Hinter dem Belgier klassierte sich mit dem Schweizer Andreas Hofmann auf Platz 11 der Mann, welcher nach Hockenheim auch das Programmheft in Brünn zierte.

Scott Russell (Kawasaki ZXR750) – der zweite des ersten Rennens holte sich am Ende des Tages Punktgleich mit Carl Fogarty (Ducati) den Gesamtsieg im ersten Superbike WM Lauf auf tschechischem Boden (© WorldSBK).

Der zweite Lauf in der Tschechischen Republik
Diesmal schlug der US-Amerikaner zurück und distanzierte den Sieger des ersten Rennens um 7,07 Sekunden. Hinter Fogarty belegte diesmal Mertens Platz 3 und Slight hatte sich in der 6. Runde mit einem Sturz verabschiedet. Ebenfalls mit einem Crash endete der zweite Lauf für Falappa, Lucchiari und Baldassare Monti. Edwin Weibel hingegen fiel mit defekter Zylinderkopf-Dichtung aus. Hinter dem Podium fuhr Pirovano auf Rang 4 vor Merkel, Bontempi und dem Schweden Christer Lindholm (Yamaha). Andreas Hofmann holte sich hinter Jeffry de Vries (Yamaha) und Aldeo Presciutti (Ducati) diesmal P10.

Das Podium in Brünn nach dem 2. Lauf, links hinten hechtet Foggy mit der Champagnerflasche vom Podest, in der Mitte Sieger Russell und daneben Stéphane Mertens. Der Belgier stand in der Saison 1993 zum ersten Mal auf dem Siegertreppchen (© WorldSBK).

Die 7. Runde – die Rückkehr nach Anderstorp

Auch wenn in Schweden die Boxenanlage sehr improvisiert wirkte und die Strecke bestimmt nicht zu den modernsten gehörte, der Lauf in Anderstorp hatte definitiv einen eigenen Charme. Dies lag mitunter auch an den Besuchern und weil die nordischen Landsleute eine Begeisterung an den Tag legten, die man eigentlich nur Südländern zugetraut hätte. Vor zwei Jahren war Doug Polen bei der Premiere auf der privaten Fast by Ferracci der große Dominator gewesen. Carl Fogarty vermochte damals noch auf Honda, bereits mit zwei vierten Plätzen zu beeindrucken. Diesmal jedoch stand der Engländer nach dem ersten Lauf zuoberst auf dem Podest. Giancarlo Falappa auf der zweitbesten Ducati holte sich hauchdünn vor seinem Landsmann Fabrizio Pirovano (Yamaha) Rang 2. Russell musste sich als bester Kawasaki Pilot mit P4 vor Jamie Whitham (Yamaha) und Mertens begnügen. Nachfolgend die Resultatliste vom 1. Rennen:

Das zweite Rennen
Carl Fogarty war in Hochform und doppelte auch im 2. Lauf nach, diesmal gefolgt von Scott Russell. Der US-Amerikaner hatte gerade einmal 2,47 Sekunden Rückstand im Ziel, während der drittplatzierte Falappa bereits fast 10 Sekunden auf seinen Ducati-Teamkollegen eingebüßt hatte. Auf den nächsten Plätzen folgten Pirovano, Bontempi, Slight und Lokalmatador Anders Sturesson (Yamaha) verpasste den letzten Punkt um einen Platz. Sein im Rest von Europa bekannterer Landsmann Christer Lindholm auf Yamaha schied leider 4 Runden vor Schluss aus, nachdem er im ersten Rennen mit P9 ein Top Ten Resultat geschafft hatte.

Scott Russell (Muzzy Kawasaki ZXR750) – der US-Amerikaner war in der Saison 1993 ein Muster an Konstanz und hatte bis zur Saisonmitte erst einen Nuller zu verzeichnen. Daher lag er nach der 7. WM-Runde von Anderstorp trotz nur 2 Siegen bis dahin vor Fogarty mit deren 5 und Falappa als sogar 6-facher Gewinne in Führung (© WorldSBK).

Die Bilanz zur Saisonhalbzeit

Giancarlo Falappa hatte die meisten Siege mit deren 6 vor Fogarty (5) und Russell (2). Aber der Italiener hatte mit dem 2. Rennen in Österreich einen Lauf mit nach Abbruch nur halben Punkten gewonnen und war dreimal ausgefallen. Foggy zweimal und Russell gar nur einmal, dafür aber am konstantesten der drei Fahrer Podestplätze gesammelt. Daher lag mit ihm der beständigste Pilot in Führung im WM-Zwischenklassement. Chancen auf den Titel durften sich auch noch sein Kawasaki Teamkollege Aaron Slight, Yamaha Ass Fabrizio Pirovano und Stéphane Mertens (Ducati) ausrechnen.

Zum 2. Halbjahr von 1993 der WorldSBK: http://www.motoracers.eu/wsbk-story-teil-12/