Derart volle Startfelder wie hier im Hockenheim der späten 1980-er Jahre waren in den ersten Jahren der Superbike Weltmeisterschaft völlig normal. Die zweite WSBK Saison wurde endgültig zu einem Rekordjahr (© WorldSBK).

Das 1. Halbjahr von 1989 – dem 2. Jahr der Superbike WM

Im Vorjahr hatte der US-Amerikaner Fred Merkel im allerletzten Rennen der Saison in Manfeild (Neuseeland) dem Italiener Davide Tardozzi (Bimota) den Titel noch vor der Nase weggeschnappt. Wie im Vorjahr, dem ersten Jahr der Superbike Weltmeisterschaft, begann die Saison auch 1989 wieder in Donington. Diesmal sogar Ende März und glücklicherweise war es sonnig. Der Modus war gegenüber 1988 deutlich verbessert worden. Nun bekamen die Fahrer für jeden Lauf die volle Punktzahl von damals 20 für den Sieger, 17 für den Zweiten und 15 für Platz 3. Dahinter war die Regelung wie heute. Erst ab 1995 gab es aber für den Sieger 25 Zähler, für P2 deren 20 und Rang drei 16 Punkte. Am Ende der zweiten Superbike WM Saison sollten nicht weniger als 99 Fahrer in der WM-Rangliste aufgeführt sein. Diese Zahl wurde seither nie mehr erreicht.

Fred Merkel – hier nach seinem ersten Sieg in der AMA Camel Pro Meisterschaft in seiner Heimat. Der US-Amerikaner wurde der erste Superbike Weltmeister der Geschichte im Jahr 1988 für Honda, nachdem er von 1984 bis 1986 dreimal AMA Superbike Champion der USA geworden war. Der US-Amerikaner kämpfte in seiner Heimat gegen später weltweit berühmte Namen wie Freddie Spencer, Wayne Rainey, Eddie Lawson und Kevin Schwantz.

Der Kalender 1989

Gegenüber dem ersten Jahr kamen zwei weitere Runden dazu und insgesamt 4 neue Austragungsorte, nachdem Estoril in Portugal nicht mehr im Kalender stand und erst 1993 wieder zum Zug kommen sollte. In Frankreich wurde von Le Mans nach Le Castellet auf den Circuit Paul Ricard in Südfrankreich gewechselt. Mit zwei weiteren Überseerennen wurde es für die europäischen Teams nicht einfacher, die ganze Saison bestreiten zu wollen. Immerhin ging der sehr frühe Start in Donington bereits Ende März nicht in die Hosen, doch die brandgefährliche Strecke von Mosport in Kanada sollte später noch zu Diskussionen führen. Wieso in Italien ausgerechnet Enna-Pergusa gewählt wurde, erstaunte damals wie heute genauso. Die Strecke rund um den einzigen natürlichen See Siziliens war denkbar weit entfernt für sämtliche Europäer. Stattdessen wären schon damals mit Misano, Mugello, Monza und Imola gleich 4 Alternativen in Norditalien zur Wahl gestanden. Vielleicht wollten ja die FIM-Funktionäre einfach möglichst weit auf Firmenkosten reisen, man wird es nie erfahren.

Saisonstart 1989 in Donington Park – ein Auftakt nach Mass

Bei prächtigem Frühlingswetter ging es am letzten März-Wochenende erneut in Donington Park zur Sache. Die Strecke war damals im Vergleich zu später noch kürzer, es fehlte die heutige Schleife mit der Melbourne-Hairpin. Doch das tat 1989 weder der Spannung noch der Stimmung abbruch, Im ersten Rennen gewann Vizeweltmeister Fabrizio Pirovano (Yamaha) vor den beiden Lokalmatadoren Roger Burnett (Honda) und Terry Rymer (Yamaha). Weltmeister Fred Merkel auf Honda wurde vierter und ein gewisser Carl Fogarty belegte auf demselben Fabrikat Platz 7. Der aus Blackburn nördlich von Manchester stammende Engländer war damals erst 23 Jahre alt und sollte wenige Jahre später für Furore in der WorldSBK sorgen.

Carl Fogarty – eine Ikone des Motorrad-Rennsports und in den 1990-er Jahren 4-facher Superbike Weltmeister auf Ducati. Bereits im für Rennfahrer damals zarten Alter von 23 Jahren schaffte es „Foggy“ 1989 bereits in die Top Ten (© Carl Fogarty).

Der Franzose Raymond Roche war mit Zündungsproblemen ausgefallen und mit Ernst Gschwender und Peter Rubatto schafften es im 1. Rennen zwei Deutsche in die Punkteränge. Eine starke Leistung gelang dem Schweizer Andreas Hofmann mit nur 2 Plätze hinter Fogarty auf Rang 9.

Das zweite Rennen in Donington – ein neues Gesicht auf dem Podium
Mit Giancarlo Falappa stand nach dem zweiten Rennen ein neues Gesicht aus Italien zuoberst auf dem Podium. Der „Löwe von Jesi“, wie er angelehnt an seinen Geburtsort bald genannt wurde, hatte am Vortag bereits die Poleposition geholt. Er hatte im Vorjahr die italienische Sport-Produktions-Meisterschaft aufgemischt und entschied sich danach für die Teilnahme an der seriennahen Weltmeisterschaft. Dem Vernehmen nach hatte er bis zu seinem ersten Sieg in der Superbike WM noch nicht einmal 10 Straßenrennen in der nationalen Meisterschaft bestritten. Das Podium komplettierten nach Lauf 2 erneut Rymer und Burnett, diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Merkel belegte hinter Steve Hislop aus England und dem Schweden Anders Anderson diesmal Rang 6, direkt vor den beiden Deutschen Gschwender und Rubatto. Lokalmatador Fogarty wurde im 2. Rennen dreizehnter.

Giancarlo Falappa, der „Löwe von Jesi“ auf der Bimota. Der südlich von Misano aufgewachsene Italiener wurde bald zum Publikumsliebling.
Das zweite Rennen in Donington – hier die klassierten Fahrer, welche das Ziel erreicht hatten. Gestürzt waren unter anderem Christophe Bouheben, der im Vorjahr in Deutschland und Österreich zwei 2. Plätze geholt hatte. Auch Lokalmatador Rob McElnea, Piergiorgio Bontempi und der Schweizer Andy Hofmann gehörten zu den Sturzopfern. Raymond Roche hatte mit Zündungsproblemen aufgegeben.
Fred Merkel auf der Rumi-Honda hatte nun die Nummer 1 auf seinem Bike. Der amtierende Weltmeister war nach der ersten von 9 WM-Runden auf dem 3. Zwischenrang. In Führung lagen punktgleich die beiden Engländer Terry Rymer (Yamaha) und Roger Burnett (Honda).
Nach dem Start in Donington 1989 – in Führung Fabrizio Pirovano (Yamaha) vor dem amtierenden Weltmeister Fred Merkel (links dahinter auf Honda) und dem Franzosen Thierry Crine auf Suzuki. In Bildmitte mit der Nummer 30 erkennt man Carl Fogarty auf Honda (© WorldSBK).

Die zweite WM-Runde auf dem Hungaroring

In Ungarn schlug der amtierende Weltmeister zurück. Fred Merkel gewann mit seiner Honda VFR 750 RC 30 beide Rennen auf dem Hungaroring überlegen. Betrug sein Vorsprung auf den nächsten Verfolger Raymond Roche (Ducati) im 1. Rennen noch gut 6 Sekunden, waren es im 2. Lauf gar über 12 Sekunden, die Fabrizio Pirovano (Yamaha) auf ihn verlor. Davide Tardozzi hingegen, der bis vor der letzten WM-Runde im Vorjahr noch die WM angeführt hatte, erlebte hinter dem eisernen Vorhang ein rabenschwarzes Wochenende. Platz 20 auf seiner Bimota in Lauf 1 und ein Sturz im 2. Rennen waren ein Ergebnis zum Abhaken für den Italiener. Erst in der dritten WM-Runde sollte der spätere Ducati WorldSBK-Teamchef seine ersten Punkte der Saison erobern können.

Das Resultat des ersten Rennens auf dem Hungaroring mit einem überlegenen Titelverteidiger und seinem ersten Saisonsieg vor Raymond Roche und Fabrizio Pirovano.
So sahen die Gegner Fred Merkel auf dem Hungaroring bei Budapest, bevor er ihnen enteilte. Der amtierende Weltmeister lief in Ungarn zu einer wahren Hochform auf (© WorldSBK).

Die neuen Nordamerika-Runden 3 und 4

Zuerst ging es für die 3. WM-Runde nach Mosport in Kanada, eine umstrittene und sehr gefährliche Strecke. Fred Merkel gewann im 1. Lauf sein drittes Rennen in Folge und holte hinter Giancarlo Falappa und Lokalmatador Ruben McMuerter (Honda) im zweiten Rennen Platz 3. Natürlich waren viele Fahrer der ersten beiden Runden in Mosport nicht mehr mit am Start, da die Reisekosten über den Atlantik damals sehr teuer waren. Aber immerhin 16 Europäer hatten die weite Reise nach Kanada auf sich genommen. Deren 9 davon holten im ersten Rennen WM-Punkte, im zweiten Lauf waren es gar zehn.

Raymond Roche (Ducati 851) mit der Nummer 27 auf der Verfolgung von Vizeweltmeister Fabrizio Pirovano (Yamaha FZR759R OW 01). Nach einer wenig erfolgreichen 500 cm³ Saison auf Cagiva im Vorjahr wechselte der Franzose in die Superbike WM und etablierte sich auf Anhieb in der absoluten Spitze (© WorldSBK).

Die Strecke von Brainerd
Die zweite Strecke in Nordamerika lag in den Vereinigten Staaten, der Heimat des amtierenden Weltmeisters Merkel. Im Juli 1968 als Donnybrooke Speedway eröffnet, sollte der im Bundesstaat Minnesota für drei Jahre in Folge Austragungsort der Superbike WM bleiben. In erster Linie wurden dort jedoch Autorennen gefahren und einige der in den USA sehr populären Drag Strip Wettbewerbe ausgetragen.

Ein Heimrennen für den 3-fachen AMA-Champion
Da auch die AMA hier oft zu Gast gewesen war, für den WM-Leader ein Heimrennen im doppelten Sinn. Fred Merkel hatte die Läufe am 2. September 1984 im Jahr seines ersten nationalen Titels gewonnen und im Jahr darauf am 31. August nochmals. Sein Nachfolger als Meister der amerikanischen Superbike Serie war nebenbei bemerkt 1987 Wayne Rainey, der dreifache 500 cm³ Weltmeister von 1990 bis 1992. Dieser war auch der Sieger des Meisterschaftslaufs von 1986 gewesen, vor Fred Merkel auf P2.

Luftaufnahme des Brainerd Circuit – oben im Bild die lange Gerade mit dem häufig als Drag Strip benutzen Teil der Strecke.

Die WM-Rennen in Brainerd 1989
Fred Merkel als zweifacher AMA-Sieger auf dieser Strecke sah die zwei Rennen als eine Art Pflichtübung auf einer seiner Heimstrecken, doch es kam anders als erwartet. Im ersten Lauf musste sich der US-Boy mit Rang 4 hinter Raymond Roche (Ducati), Fabrizio Pirovano (Yamaha) und Honda Markenkollege Stéphane Mertens begnügen. Im 2. Rennen reichte es für den Lokalmatador immerhin für Platz 3 hinter Doppelsieger Roche und Mertens. Der US-Amerikaner lag trotzdem vor der Weiterreise in die Steiermark zum Österreich-Ring im WM-Zwischenklassement immer noch in Führung.

Fabrizio Pirovano (Yamaha) 1989 mit der Nummer 2 des Vize-Weltmeisters aus dem Vorjahr unterwegs, hier vor dem Neuseeländer Aaron Slight auf Kawasaki und dem Schweden Anders Andersson auf Yamaha (© WorldSBK).

WM-Runde 5 in Spielfeld (Österreich)

Heute heißt die Rennstrecke Red Bull Ring, auf welcher Fred Merkel und Konsorten 1989 zur fünften Runde der Superbike WM 1989 antraten. Dass diese Strecke in der MotoGP bei vielen Fahrern und Teams überhaupt nicht beliebt ist, kann jedoch nicht allein dem Sprudelgetränk- und Medienkonzern angelastet werden. Als Hochgeschwindigkeits-Kurs ausgelegt, war das ursprüngliche Layout im Vergleich zu heute gar nicht so schlecht. Erst der Umbau zum sogenannten A1-Ring war aus heutiger Sicht eine Katastrophe und leider wurde auch von Red Bull dieses Layout 2011 bei der dritten Sanierung nach der Verunstaltung der Strecke von 1997 praktisch unverändert übernommen. Wer das erste von zwei MotoGP Rennen der Saison 2020 auf dieser Strecke sah, braucht dazu keine weitere Erklärung.

Die Strecke in Spielberg heute – so wie der Österreichring bis 1997 aussah, hätte der Kurs für Motorradrennen bleiben sollen, oder zumindest nicht derart verschlechtert wie ab dann als A1-Ring.

Lauf 1 auf dem heutigen Red Bull Ring – zurück in Europa
Am 2. Juli 1989 ging es mit der 5. WM-Runde in Spielberg weiter. Der damalige Österreich-Ring war bereits zum zweiten Mal im Kalender der noch jungen seriennahen WM. Sieger des ersten Rennens war der portugiesische Honda Pilot Alex Vieira. Er gewann vor Roche, Mertens und dem Italiener Massimo Broccoli auf der zweitbesten Ducati. Trotz nur etwas über 7 Sekunden Rückstand auf den Sieger wurde Fred Merkel lediglich elfter. Die Liste der klassierten Fahrer beim ersten Lauf war mit 41 sehr lang, dazu kamen noch 9 Piloten, welche die Zielflagge nicht sahen und mit dem Ungarn Arpád Harmati (Honda) einen Startverzicht. Die schnellste Runde fuhr Baldassare Monti mit 1:55,190 und einem auch für damals beachtlichen Schnitt von 182,922 km/h. Der Italiener fuhr im 1. Lauf als sechster übers Ziel und war damit hinter Roche (P2) und Broccoli mit P4 der drittbeste Ducati Pilot.

Stéphane Mertens brachte in den ersten Jahren Belgien auf die Landkarte der Superbike Weltmeisterschaft. Oft sahen seine Gegner den Honda Piloten dabei nur von hinten. Später gründete er eine Racing Schule und gab seine Erfahrungen an unzählige Nachwuchsfahrer weiter (© WorldSBK).

Riesiges Starterfeld und interessante Namen
Übrigens wurde ein gewisser Peter Krummenacher aus der Schweiz mit Rang 41 passend zu seiner Startnummer 41 damals letzter der gewerteten Fahrer. Seinen Sohn taufte er nach dem Namen des US-Amerikanischen Grand Prix Fahrers Randy Mamola. Exakt 30 Jahre später kämpfte sein Sprössling zum ersten Mal in seinem Leben um den WM-Titel, allerdings eine Klasse tiefer. Im fernen Losail im Wüstenstaat Doha gelang dies Randy am Ende auch. Er begnügte sich dabei, hinter seinem Teamkollegen und Erzrivalen Federico Caricasulo auf Platz 5 ins Ziel zu kommen. Damit entschied der Schweizer die WM am Ende mit 6 Punkten Vorsprung für sich. Leider verschwand er im Jahr danach in der Versenkung, statt seinen Titel zu verteidigen und Randy blieb nach der Corona-Zwangspause 2020 den Rest der Saison verschollen.

Peter Krummenachers Sohn Randy als 16-jähriger Nachwuchsfahrer mit dem Mann an seiner Seite, welchem er seinen Vornamen verdankt, Randy Mamola. Der US-Amerikaner galt ein den frühen 1980-er Jahren als wilder Hund und genoss weltweit eine sehr hohe Popularität als 500 cm³ Fahrer (© MotoGP).

Der zweite Lauf in der Steiermark
Mit Platz 3 hinter Mertens und Pirovano konnte Fred Merkel seine WM-Führung im Zwischenklassement verteidigen. Der deutsche Suzuki Pilot Ernst Gschwender holte sich in diesem Rennen nach P15 im ersten Lauf den respektablen elften Rang. Gesamtsieger wurde mit einem zweiten Platz und einem Sieg in der Steiermark der belgische Honda Pilot Stéphane Mertens. Im zweiten Lauf sahen nur 29 Fahrer die Zielflagge. Vierzehn Piloten fielen aus, darunter auch Peter Krummenacher. Ganze 6 Fahrer waren zudem damals gar nicht erst zum 2. Rennen angetreten. Die einzigen beiden klassierten Österreicher waren mit P26 Johann Parzer (Yamaha) und auf P28 Honda Pilot Michael Schön. Ihr Zieleinlauf erfolgte mit einer Runde Rückstand auf Sieger Mertens.

Als WM-Vierter der ersten SBK-Weltmeisterschaft trat Stéphane Mertens 1989 mit der Nummer 4 an. Der am 14. Mai 1959 in Paris geborene Belgier hatte nach einer Saison auf Bimota im Vorjahr für sein 2. WorldSBK Jahr auf Honda gewechselt.
Gestürzt waren im 1. Lauf der Österreicher Karl-Heinz Riegl, sowie die beiden Italiener Marino Fabbri und Giancarlo Falappa (alle 3 auf Bimota). Letzterer war in Runde 2 abgeflogen und hatte sich dabei nicht ernsthaft verletzt. Dies sollte bei seinem nächsten Crash auf dem Österreichring im Jahr danach jedoch nicht so glimpflich ausgehen.
Raymond Roche (Ducati) – der Franzose sorgte nach seinem Wechsel aus der 500 cm³ Weltmeisterschaft 1989 auf Anhieb für Furore. Mit fünf Siegen vor deren 4 von Stéphane Mertens und Weltmeister Fred Merkel (beide Honda) mit 3 war Roche der Mann, der in dieser Saison am häufigsten zuoberst auf dem Podest stand (© WorldSBK).

Die sechste von 11 WM-Runden in Südfrankreich

Nach Le Castellet reiste Fred Merkel als WM-Leader an. Der amtierende Weltmeister lag seit Saisonbeginn ab der ersten Runde in Donington in Führung. Für ihn, wie auch zahlreiche anderen Piloten war der Circuit Paul Ricard eine neue Strecke. Deshalb war es keine Überraschung, hatte der Honda Pilot hier kein leichtes Spiel. Den ersten Lauf zur 6. von 11 Runden der Superbike Weltmeisterschaft entschied Stéphane Mertens für sich. Der Markenkollege des WM-Führenden hatte bereits den 2. Lauf auf dem Österreich Ring gewonnen und war in blendender Form. Platz 2 ging an den US-Amerikaner Mike Baldwin auf Bimota vor Lokalmatador Raymond Roche auf der schnellsten Ducati. Es sollte das letzte Podium in der Karriere des Wildcard Piloten aus den USA bleiben, der nur bei 5 WM-Runden am Start war. Sein Landsmann Merkel musste sich mit Platz 8 begnügen. Im zweiten Rennen wurde es wenigstens Platz 4 hinter Giancarlo Falappa (Bimota), Roche und Mertens.

Mike Baldwin auf der Bimota – der aus Pasadena in Kalifornien stammende US-Amerikaner war 1986 in der 500 cm³ WM auf Yamaha vierter geworden. Mit 5 AMA Formula 1 Titeln und als erster Sieger der 8 Stunden von Suzuka aus den USA unbestritten einer der ganz starken Fahrer seiner Epoche.

Die Situation in der Weltmeisterschaft nach Saison-Halbzeit
Nach 6 von 11 Runden hatten sich 4 Fahrer als Titelfavoriten etabliert. Nebst dem amtierenden Weltmeister Merkel gehörten mit Stéphane Mertens aus Belgien, Raymond Roche und Fabrizio Pirovano dazu. Letzterer war im Vorjahr punktgleich mit Davide Tardozzi Vizeweltmeister geworden. Nur einen Punkt weniger hatte Mertens 1988 geholt, damals noch als Bimota Werksfahrer. Trotz 3 Saisonsiegen lag Giancarlo Falappa als neuer Hoffnungsträger für Bimota aufgrund seiner mangelnden Konstanz deutlich zurück und nur auf WM-Rang 7. Noch schlimmer sah es jedoch für seinen Landsmann und Teamkollegen Tardozzi aus.

Das zweite Halbjahr 1989: http://www.motoracers.eu/wsbk-story-teil-4/