Sandro Cortese (GRT Yamaha) – von uns in der Melbourne Hairpin anfangs Juli 2019 in Donington Park festgehalten. Nachdem er 2020 in buchstäblich letzter Minute noch einen Platz vor Saisonbeginn erhalten hatte, sieht es für nächstes Jahr denkbar schlecht mit offenen Plätzen für ihn aus.

Loris Cresson und Tito Rabat mit fixer Nennung für 2021

Wie aufmerksame Leser unserer Seite schon lange wissen, hat Sandro Cortese kaum mehr die Chance auf einen freien Platz in der WorldSBK für nächste Saison. Während andere Portale für ihn bei Teams wie Barni Ducati Racing von einer Verpflichtung träumten, war früh klar, dass einige anderen Piloten wesentlich bessere Karten dafür in der Hand hielten. Seit 21. Dezember um 10:33 Uhr ist auch offiziell, dass sein diesjähriges Team TPR Pedercini für die nächsten zwei Jahre nicht mit ihm plant. Dazu sind soeben auch die Türen bei Barni Ducati zugefallen, weil soeben Tito Rabatt offiziell für die Saison 2021 genannt wurde. Damit wurde auch den diesbezüglichen Spekulationen für Cortese (ihm wurde andernorts diese Möglichkeit angedichtet, welche jedoch völlig unrealistisch war) nun ein Ende gesetzt.

Tito Rabat 2019 auf Avintia Ducati – seine Familie war einer der Hauptsponsoren des Teams und in diesem Jahr war er zusammen mit Karel Abraham, dem tschechischen Sohn des Streckenbesitzers von Brünn, der einzige sogenannte „Bezahlfahrer“. Ab 2020 war er der letzte Vertreter dieser seltenen Gattung und damit ist nun endgültig Schluss (© MotoGP).

Cresson war bereits seit Wochen klar
Der ehemalige WorldSBK Pilot Lucio Pedercini (er taucht aktuell auch in unserer Serie über die WSBK Geschichte Ende der 1990-er Jahre auf) hat für sogar zwei Jahre fix Loris Cresson verpflichtet. Dass der Belgier zum Team gehören wird, stand auf unserer Liste bereits seit 5. Dezember, siehe auch unter „WSBK Team-Zuwachs“ auf dieser Seite). Offen ist bei diesem Team jedoch immer noch, ob sie einen zweiten Fahrer nachmelden werden, was ursprünglich die Idee des Teamchefs war. Aufgrund der infolge Covid-19 besonders schwierigen finanziellen Situation, stehen die Chancen dafür jedoch gering.

Loris Cresson im Frühling vor 3 Jahren, als er mit einer Wildcard in Aragon für das SC Racing Team antreten durfte. Mit 12 WM-Punkten in der Corona-Saison 2020 war er exakt gleich gut wie Galang Hendra Pratama und Hikari Okubo und belegte Rang 23 in der Endabrechnung (© WorldSBK).

Sandro darf weiter hoffen – Erfolg von Cresson fraglich
Doch die Hoffnung bleibt und bis eine Woche vor Saisonbeginn darf auch Sandro Cortese noch weiter hoffen, ob sich wie dieses Jahr noch kurzfristig etwas ergibt. Dass Cresson gleich einen 2-Jahres Vertrag bei Pedercini erhielt, kann fast nur finanzielle Gründe haben. Bei seinem ersten Einsatz für das Team in Estoril wurde er 18. und Letzter mit einer Runde Rückstand. Der vor ihm liegende Alvaro Bautista war beinahe 4 Sekunden pro Runde schneller gefahren.

Start zum Finalrennen der Motul WorldSBK in Estoril 2020 mit hinten in Pistenmitte Loris Cresson auf der TPR Kawasaki, der sich bei seinem Debut in der WSBK sichtlich schwertat (© WorldSBK).

Wenn Geld regiert – Rabat und die Qual der Wahl

Nachdem früh bekannt war, dass Esteve (genannt Tito) Rabatt in der MotoGP seinen Platz bei Esponsorama Ducati Racing verlieren würde, hatte der Spanier die Qual der Wahl. Dies ist nicht in erster Linie seinen Qualitäten als Fahrer und Moto2 Weltmeister von 2014 zu verdanken. Vielmehr hat er vor allem seitens seiner Familie einen finanziellen Rückhalt, den nur sehr wenige Sportler auf dieser Welt genießen. Doch seinen sportlichen Wert sollte man aus diesem Grund nicht unterschlagen. Es ist davon auszugehen, dass der erfahrene Spanier für Top 5 Resultate gut ist und für die ein oder andere Überraschung in der nächsten Saison sorgen könnte. Immerhin hat Barni Racing mit ihm hervorragende Voraussetzungen und selbst ein zweiter Fahrer läge womöglich nun zusätzlich noch drin.

Johann Zarco in Aragon 2020 auf seiner Esponsorama Ducati – der Name Rabat steht auch gut lesbar auf seiner Front-Verschalung unter halb der Startnummer. Solche Schriftzüge kosten in der MotoGP Unsummen, aber trotzdem verlor „Tito“ am Ende seinen Platz im Paddock und wechselt nun in die WorldSBK (© MotoGP).

Die WorldSBK Teams und ihre Fahrer für 2021

Nachdem 20 Plätze nun fix für 2021 vergeben sind, stehen nur noch wenige Teams ohne Nennung da. Das prominenteste davon ist natürlich Ten Kate Racing, seit Juni 2019 mit Loris Baz auf Yamaha unterwegs und eines der renommiertesten Teams im Paddock überhaupt. Mit Dominique Aegerter (unser Interwiev mit der Schweizer dazu siehe unter „Interviews“ auf dieser Seite) und Galang Hendra Pratama steht das Line Up für die WSSP 600 bereits. Nun fehlt nur noch die erlösende Meldung für Baz oder einen anderen Glücklichen. Nachdem wir Cresson bereits seit 5. Dezember auf unserer Liste aufgeführt hatten, hoffen wir auf weitere Bekanntgaben, vor allem auch in der WorldSSP für die nächsten Wochen!

Provisorischer kombinierter Kalender MotoGP & WSBK für 2021

In Kursivschrift haben wir die Events aufgeführt, an deren Durchführung wir starke Zweifel anmelden. Fehlend ist aktuell die noch völlig offene, von der Dorna angedachte 13. WorldSBK Runde, sowie Phillip Island. Als Termin kommt dafür nur das Wochenende vor oder nach dem Rennen auf dem Mandalika Circuit in Indonesien infrage. Für Phillip Island und die WSBK ist dort der Vertrag noch nicht unterzeichnet. In Rotschrift stehen die MotoGP Renntermine, welche mit einem WorldSBK Wochenende kollidieren, was zeitlich jedoch nur beim GP von San Marino eine Überschneidung bedeutet. Aufgrund der Zeitumstellung in Japan und Indonesien ist dies hingegen unkritisch.

Ersatzstrecken für die MotoGP sind Portimao (Portugal), der neue Mandalika Racetrack in Lombok (Indonesien) abhängig von der Fertigstellung und Homologation, sowie der Igora Drive Circuit in St. Petersburg (Russland).