Autodromo do Algarve (Portugal) am 28. März 2010 – Max Biaggi (Aprilia RSV4 Factory) vor Jonathan Rea (Honda CBR1000RR). Der Römer sollte bei seinem Rücktritt zum Saisonende 2012 recht behalten, als er dem Nord-Iren seinen Helm übergab und ihm versicherte, er werde der Mann der Zukunft in der Superbike WM sein (© Aprilia Racing Team).

Interessante Zahlen nach 869 Rennen der WorldSBK

Wer in unserer reich illustrierten History zu den früheren Jahren der Superbike Weltmeisterschaft blättert, kann sich über die Geschichte der seriennahen WM ein gutes Bild machen. Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie fand die 34. Austragung ihr Ende und sie brachte viele Veränderungen. Nebst der Terminierung einer einzigartigen Serie von WM-Titeln des besten Fahrers aller Zeiten, gab es eine ganze Menge an Überraschungen positiver und auch negativer Natur. Viele Kommentatoren freuten sich bestimmt darüber, dass Jonathan Rea und Kawasaki nach sechs dominanten Jahren an der Spitze abgelöst wurden. Auf der anderen Seite gab es einige Nebengeräusche, welche dem Sport nach Ansicht vieler Beobachter enormen Schaden zufügten. An erster Stelle sei dabei die Kastration des erfolgreichsten Bikes der letzten Jahre dabei erwähnt. Nicht nur Kawasaki Fans begegneten der aus ihrer Sicht völlig unfairen Behandlung der Grünen mit Befremdung, auch weil BMW von der FIM ungleich behandelt und man darf durchaus behaupten, bevorzugt behandelt wurde.

Die Kastration der neuen Kawasaki ZX-10RR in Zahlen, siehe den in Gelb markierten Wert. Im Vergleich dazu wirken die für Ducati, BMW und Honda erlaubten Maximaldrehzahlen geradezu astronomisch hoch. Durch die Ankündigung der neuen „Rev-Limits“ von der FIM nur wenige Tage vor dem ersten Rennen, wurden die vorherigen Testfahrten von Kawasaki dadurch so gut wie nutzlos. Zudem bestand keine Chance mehr, auf die drastische Benachteiligung noch angemessen reagieren zu können. Nur weil er beim Saisonauftakt in Aragon feucht war, konnten sich die bekannt starken Regenfahrer Alex Lowes und Jonathan Rea trotzdem durchsetzen.

Dramen und verschiedene Nebengeräusche
Den absoluten Tiefpunkt erlebte die WorldSBK mit dem tödlichen Unfall beim Rennen der Nachwuchsklasse am Sonntag in Jerez de la Frontera. Ausgerechnet in seiner spanischen Heimat fand der Cousin von MotoGP Star Maverick Viñales bei einem tragischen Unfall den Tod. Vor dem Hintergrund dieser Tragödie fanden viele Piloten nicht ganz zu Unrecht die äusserst riskante Fahrweise von Toprak Razgatlioglu als rücksichtslos und ein schlechtes Beispiel für die jungen Teilnehmer. Wer wie der Türke gleichzeitig von Scott Redding und Johnny Rea für seine harten Manöver in der Kritik steht, ist definitiv nicht über alle Zweifel erhaben. Dabei ist vollkommen egal, wie man es von außen betrachtet und was Journalisten und Kommentatoren, die von einem sicheren Platz aus das Geschehen beobachten, dazu meinen. Aber dies war bei weitem nicht das einzige Übel in der an Nebengeräuschen und Dramen reichen Saison 2021.

Dunkle Wolken über dem Circuito de Jerez – mit Dean Berta Viñales verlor einer der hoffnungsvollsten jungen Spanier zwischen Kurve 1 und 2 (rechts im Bild) nur kurz nach dem Schweizer Moto3 Piloten Jason Dupasquier (in Mugello) durch einen tragischen Unfall sein Leben.

Die Kalenderlotterie und ein stupides neues Reglement
Als die Jahresplanung von FIM und Dorna Ende 2020 für MotoGP und WSBK veröffentlicht wurde, trauten viele ihren Augen kaum. Als hätte es keine Pandemie und Covid-Virus-Mutationen gegeben, planten einige Ignoranten munter drauflos, was das Zeug hält. Das Resultat ist bekannt und sie blamierten sich damit bis auf die Knochen, weil laufend Änderungen und Verschiebungen notwendig wurden. Ähnlich verhält es sich bei den neu eingeführten „Track Limits“, welche nach der Meinung vieler ehemaligen und aktiven Fahrer ein absoluter Unsinn sind. Dieses Reglement brachte viel unnötigen Ärger und führte nebst der WSBK auch in der MotoGP zu mehreren krassen Fehlentscheiden der Rennleitung. In Misano traf es Fabio Quartararo und den WSSP Piloten Steven Odendaal völlig ungerecht. Letzterem wurde sogar der Sieg aberkannt, weil er im Kampf mit dem Schweizer Aegerter die Anzeige für einen „Long Lap Penalty“ übersah oder aus FIM-Sicht gar ignorierte. Ein ähnliches „Vergehen“ von Toprak wurde von den Stewards an selber Stelle zu Rennbeginn des zweiten Laufs jedoch übersehen und blieb ungeahndet. In Mugello verlor dazu Johann Zarco mangels Bestrafung von Oliveira und Mir einen Podestplatz, es war schlicht eine Schande.

Runde 6 der MotoGP mit Miguel Oliveira (KTM) vor Joan Mir (Suzuki) und Johann Zarco (Ducati) in der letzten Runde des Grand Prix von Italien in Mugello. Knapp vor dem Franzosen fuhren sowohl der Portugiese wie auch der Spanier nacheinander über den verbotenen grünen Bereich, wurden am Ende dafür jedoch nicht bestraft. Marco Bezzecchi hatte im Moto2 Rennen exakt denselben „Fehler“ begangen, wurde jedoch dafür von der FIM zurückversetzt und verstand die Welt nicht mehr. Wir auch und ab kurz danach war bei uns aus Protest an diesen unsportlichen Aktionen Schluss mit unserem Liveblog.

Der Gigant und die vielen Zwerge

Betrachtet man sich die Zahlen seiner bisherigen Erfolge, kann man vor Jonathan Rea nur den Hut ziehen und ihm selbst für die aus seiner Sicht schlechteste Saison seit 2015 gratulieren. Der Nord-Ire schraubte die Zahl seiner Siege im abgelaufenen Jahr auf die beinahe unglaubliche Marke von 112. Trotzdem er 2021 sieben Rennen gewann, fehlen Scott Redding derzeit noch exakt hundert Triumphe für die aktuelle Marke des Kawasaki Piloten. Mit 13 Siegen stand Toprak im letzten Jahr genauso oft zuoberst auf dem Podium wie der 6-fache Weltmeister. Der Türke steht damit bei 18 und er überholte damit Alvaro Bautista, welcher bisher 16 Mal gewonnen hat, aber dies 2019 und damit in einer einzigen Saison. Trotzdem reichte es für den schnellen Spanier damals nur zum Vizetitel gegen einen unglaublichen Giganten des Rennsports in der Person von Johnny Rea.

Max Biaggi (Aprilia RSV4 Factory) vor „Nitro Nori“ Haga (Yamaha YZF-R1) und Jonathan Rea (Honda CBR1000RR). Der Nord-Ire hatte 2011 bei seinem Heimrennen in Donington die Nummer 4 an seinem Bike und elf Jahre später wird er für Kawasaki mit seiner ursprünglichen 65 antreten, um sich die 1 zurückzuerobern (© Aprilia Racing Team).

Zahlen teils nur mit Vorbehalt vergleichbar – aber Rea bleibt wohl ewig der Größte aller Zeiten
Die fünfunddreißigste Austragung der Superbike Weltmeisterschaft wird zeigen, ob er es mit der Nummer 65 auf seiner Kawasaki ZX-10RR Ninja seinen Gegnern nochmals zeigen kann, welche im Vergleich zu seinen Erfolgen derzeit immer noch wie Zwerge wirken. Insofern ist kaum zu bezweifeln, dass der Nord-Ire voraussichtlich für alle Zeiten der beste Pilot der Geschichte in der Superbike WM bleiben wird. Die Zahl der Rennsiege sollte übrigens im Vergleich zu den Jahren vor 2019 nur mit Vorbehalt betrachtet werden, weil es erst ab dann 3 Läufe pro Wochenende gab. Die Einführung des Superpole Race war für Statistiker insofern der blanke Horror. Deshalb schaffen es in der Neuzeit Piloten wie Bautista, Redding oder Toprak im Eilzugtempo, einige Helden der früheren Jahre zu überholen. Diese fuhren zudem bis 2015 noch beide Läufe am Sonntag, womit bei einem schweren Crash oft genug ein Verzicht auf den zweiten Lauf besiegelt war. Deshalb nachfolgend einige der aktuell durch das neue Reglement mit 3 Rennen gefährdeten Herren mit der Zahl ihrer Siege.

Marco Melandri – 22
Max Biaggi – 21
Pierfrancesco Chili – 17
Giancarlo Falappa – 16
Neil Hodgson – 16
James Toseland – 16

Pierfrancesco „Frankie“ Chili (Suzuki GSX-R750) vor Noriyuki „Nitro Nori“ Haga (Yamaha YZF-R7) und Akira Yanagawa (Kawasaki ZX-7RR) im Jahr 2000 in Oschersleben – drei der populärsten Superbike Helden aller Zeiten. In Bezug auf ihre Siege werden einige von ihnen voraussichtlich bald von heutigen Piloten wie Scottie und Toprak überholt, aber was ihre Beliebtheit betrifft, werden sie von diesen vermutlich nie in den Herzen der Fans verdrängt werden können.

Auch Markentitel nicht vollkommen repräsentativ
Man sollte zudem auch die Zahl der gefahrenen Runden pro Saison in Betracht ziehen, sowie das Punktesystem und generell das für ein bestimmtes Jahr gültige Reglement. Insofern hat die hohe Zahl an WM-Titeln von Ducati in den ersten 17 Jahre seit Einführung der WSBK 1988 einen leichten Beigeschmack. Marken wie Suzuki und teils auch Yamaha und Honda machten in dieser Zeit werksseitig nur halbherzig oder gar nicht mit. Ihre damaligen Vierzylinder 750 cm³ Bikes waren gegenüber den 2-Zylindermotoren der Italiener oft genug auf verlorenem Posten, weshalb Honda mit der legendären VTR-1000SP sogar eigens einen „Ducati-Killer“ ins Rennen schickte. Mit diesem gewann der Texaner Colin Edwards die Titel von 2000 und 2002. Auf die Saison 2019 ging Ducati den umgekehrten Weg und setzte mit der Ducati Panigale V4R eine MotoGP Replica ein, was von Fahrern wie Marco Melandri als Bruch mit der Tradition der SBK kritisiert wurde. Im Prinzip lag der kleine Italiener damit nicht vollkommen falsch, weil es sich dabei im Gegensatz zu allen Konkurrenten lediglich um eine Kleinserie für die Rennstrecke handelte. Insofern sind auch einige Markentitel der WorldSBK nicht vollkommen repräsentativ.

Troy Bayliss in der Saison 2000 – der Sonnyboy aus Down Under gewann für Ducati sowohl zwei Titel gegen die 4-Zylinder Armada aus Japan, wie auch einen nach der Hubraumerhöhung auf 1000 cm³ für die Gegnerschaft. Er ist nicht nur deshalb eine absolute Ikone der Superbike Weltmeisterschaft. Unvergessen bleibt sein Sahnestück, als er zum Saisonende 2006 nach seinem zweiten WSBK-Titel auf einer MotoGP Ducati beim Finalrennen in Valencia als Ersatz-Pilot für den verletzten Sete Gibernau der kompletten Grand Prix Elite auf und davonfuhr und gewann.

Einige Zahlen für die Statistik

Mit seinen 3 Siegen im vergangenen Jahr steht Jonathan Rea in Assen vor Carl Fogarty neu als alleiniger Rekordhalter da. Insgesamt gewann der Nord-Ire 15 von bisher 59 Rennen in der „Cathedral of Speed“ in den Niederlanden und damit mehr als ein Viertel sämtlicher bisherigen Austragungen. Auch in Aragon übernahm der 6-fache Weltmeister vor Chaz Davies als siebenfachem Gewinner 2021 mit einem neuen Total von 8 Triumphen im Motorland nahe der Kleinstadt Alcaniz ab. Die WorldSBK-Rennstrecken, auf welchen der beste Fahrer aller Zeiten den Rekord an Siegen noch nicht hält, sind mittlerweile sehr dünn gesät. Nebst Donington Park mit Tom Sykes an der Spitze gehört aktuell auch Jerez de la Frontera dazu, wobei er dort mit Chaz Davies zusammen bisher bester Pilot mit je 3 Triumphen ist. Nachfolgend die unglaublich lange Liste mit den weiteren Strecken (mit der Zahl seiner Siege), auf welchen das Kawasaki Ass derzeit Rekordgewinner ist.

Autodromo Dino e Enzo Ferrari, Imola 9 (von bisher 33 ausgetragenen Rennen)
Autodromo do Algarve, Portimão – 13 (Total 29)
Circuito de Cataluña-Barcelona – 2 (Total 6)
Autodromo Sic58 Misano – 8 (Total 58)
Laguna Seca Racetrack – 6 (Total 36)
Losail International Circuit, Qatar – 6 (Total 22)
Circuit de Nevers Magny-Cours – 9 (Total 43)
Mandalica Circuit, Lombok – 2 (Total 2)
Circuito de San Juan – 4 (Total 8)

In Phillip Island wäre der Nord-Ire als zusammen mit Troy Bayliss bereits 6-fachem Sieger vermutlich bereits am aktuell führenden Lokalmatador Troy Corser mit 7 Siegen vorbeigezogen, wenn die Pandemie und Tom Sykes nicht wären. Letzterer hatte Jonathan Rea jedoch 2020 in der ersten Runde von der Strecke gerempelt, wonach bei dessen Aufholjagd ein Sturz das endgültige Aus brachte.

Max Biaggi (Aprilia RSV4 Factory) vor Yukio Kagayama (Suzuki GSX-R1000), Jonathan Rea (Honda CBR1000RR) und Gregorio Lavilla (Ducati 1098R) im ersten Lauf von Misano am 21. Juni 2009 bei nasser Strecke – das Rennen am Nachmittag fand bei trockenen Verhältnissen statt und der Mann mit der Nummer 65 stand danach das erste von bisher 112 Mal zuoberst auf dem Podium eines WorldSBK Laufs. In der Saison 2022 wird Jonny Rea erneut mit dieser Nummer am Start stehen.

Die Siegerstatistik vor Einführung des Superpole Race

Seit Einführung dieses Sprintrennens sollte man die Statistiken seit Einführung der Superbike Weltmeisterschaft bis 2018 damit nur noch mit Vorbehalt vergleichen. Anfänglich waren es weniger Runden pro Saison und bis 2015 fanden beide Läufe am Sonntag statt. Im ersten Jahr hatte die FIM zudem ein völlig weltfremdes Format eingeführt. Wer das erste Rennen gewann und danach die Zielflagge nicht sah, erhielt seinen Sieg aberkannt und blieb zudem punktelos. Aus diesem Grund blieb Davide Tardozzi (Bimota YB4EI) als Gewinner des ersten Laufes in Donington Park am 3. April 1988 ohne Zähler, weil er beim zweiten Rennen nicht ins Ziel gekommen war. Andernfalls hätte er laut Statistik mehr als nur 5 Läufe gewonnen. Wir haben uns aus Respekt vor den Fahrern der ersten Jahrzehnte dafür entschieden, die nachfolgende Statistik nur bis vor der Einführung des Superpole Race zu erstellen. Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass für dieses über nur 10 Runden dauernde Sprintrennen nur halbe Punkte vergeben werden.

Im ersten Jahr der Superbike WM gewann Fred Merkel nur 2 von 17 Rennen (Lauf 2 von Le Mans wurde abgebrochen) und schaffte es trotzdem zum ersten Titel in der Geschichte der WSBK. Am anderen Ende der Skala befinden sich Doug Polen als siebzehnfacher Gewinner als Weltmeister von 1991 und Kawasaki Ass Jonathan Rea 2018 mit gleich vielen Siegen. Der US-Amerikaner hatte mit seiner privaten „Fast by Ferracci“ Ducati 888 übrigens bei seinem ersten Titel das Werksteam der Roten bis auf die Knochen blamiert und wurde im Jahr darauf in deren Mannschaft integriert. Bei Rea haben wir seine Titel bis 2020 mit eingerechnet, aber natürlich nicht seine 51 Siege bis Ende 2021. Im Gegensatz zu Chaz Davies gewann Tom Sykes nach 2018 kein Rennen mehr und leider sieht es so aus, als sehen wir beide Piloten in der kommenden Saison nicht mehr im WSBK-Paddock.

Die Siegerstatistik bis zur Saison 2021

Aus zuvor erwähnten Gründen bietet sich dabei ein verfälschtes Bild, wie die Zahlen von Alvaro Bautista, Toprak Razgatlioglu und Scott Redding eindrücklich unter Beweis stellen. In nur einer Saison hatte sich der erstgenannte so in die Top 20 katapultieren können, weil er 37 Rennen bestreiten konnte und 16 davon für sich zu entscheiden vermochte. Johnny Rea egalisierte in derselben Saison seinen mit Doug Polen gemeinsam gehaltenen Rekord von 17 Siegen aus dem Vorjahr, obwohl von den ersten 14 Läufen nur deren zwei gewann. Im Jahr 2018 waren es noch 12 Rennen weniger gewesen als in der Saison danach mit Einführung des Superpole Race, wo es ohne die Absagen von je einem Lauf in Assen und Imola sogar deren 39 gewesen wären. Am eindrücklichsten ist bei der nachfolgenden Statistik über den gesamten Zeitraum der WorldSBK mit Sicherheit die Tatsache, wo Toprak, Alvaro und Scotty ohne ihre Erfolge im Sprintrennen stehen würden. Nur Johnny Rea wäre auch ohne die unglaubliche Zahl von 17 Sprintsiegen trotzdem einsam an der Spitze anzutreffen.

Was bringt das dritte Corona-Jahr?

Mittlerweile haben auch die letzten Optimisten verstanden, dass die Pandemie noch weit ins nächste Jahr hinein ihren Schatten über viele Ereignisse werfen wird. Dazu gehören selbstverständlich insbesondere auch Sportveranstaltungen wie die Superbike Weltmeisterschaft. Für Fahrer und Teams wird kommende Saison wie im Vorjahr extrem wichtig sein, ob ein vernünftiges Testprogramm trotz Covid-19 möglich sein wird. Kawasaki kann diesmal nicht wie im Vorjahr durch Einführung des Drehzahllimits auf dem falschen Fuß erwischt werden. Dies macht die Grünen für 2022 wieder extrem gefährlich, auch weil sie die neue ZX-10RR Ninja und ihre Eigenheiten im zweiten Jahr wesentlich besser verstehen werden. Hinter Scott Redding steht nach seinem Wechsel zu BMW hingegen ein Fragezeichen, während mit Toprak bestimmt erneut zu rechnen sein wird.

Toprak Razgatlioglu (Yamaha YZF-R1) beim Finalwochenende auf dem neuen Mandalika Circuit auf der Insel Lombok in Indonesien – am Türken scheiden sich oft genug die Geister. Auf dem Podium sucht er vor der Champagner-Feier immer die Flucht und im Rennen probierte er dies meist genauso. Beim Finale war er jedoch der große Geschlagene und verpasste im letzten Rennen der Saison sogar das Podium, aber mit ihm ist auch 2022 natürlich zu rechnen.

Die vielen weiteren Podiums-Kandidaten für die Saison 2022
Sollte BMW mit der M-1000RR ein weiterer Schritt gelingen, werden Michael van der Mark und sein neuer Kollege an der Spitze mitmischen. Dies erwarten viele auch von Alvaro Bautista nach seiner Rückkehr zu Ducati. Sein Teamkollege Michael Ruben Rinaldi und die beiden Yamaha Asse Garret Gerloff und Andrea Locatelli dürften genauso für Podestplätze gut sein, wie auch ein Axel Bassani und Loris Baz als Neuzugang beim BMW Kundenteam Bonovo Action. Ebenfalls mit auf der Rechnung haben muss man Reas Teamkollege Alex Lowes, sofern seine Schulterverletzung bis zum Saisonbeginn auskuriert sein wird. Als Geheimfavoriten gelten zudem die beiden Spanier Iker Lecuona und Xavi Vierge als Neuzugänge bei HRC Honda.

Wer sich die Entwicklung vor allem des ehemaligen Tech 3 Piloten in der MotoGP vor seinem Rauswurf bei den Orangen anschaut, braucht sich um Iker Lecuona Gascón, wie er mit vollem Namen heißt, in der WorldSBK keine Sorgen zu machen. Die Honda CBR-1000RR-R Fireblade ist pfeilschnell und der Mann aus Valencia einer der gefährlichsten Gegner der etablierten Stars der Supberbike WM (© HRC Honda).

Resultat der 34. WorldSBK Saison 2021

In Jerez de la Frontera wurde nach dem Unfalltod von Dean Berta Viñales auf die Austragung des letzten Rennens verzichtet und in Indonesien spielte das Wetter nicht mit. Deshalb wurde bei der Premiere auf dem Mandalika Circuit das Superpole-Sprintrennen dem 2. Lauf geopfert, welcher am Samstag infolge zu starker Niederschläge nicht stattfinden konnte. Blau hinterlegt sind die Regenrennen, von welchen es laut Prognose durchaus einige mehr hätte geben können.
Mit Carlos Checa gewann 2011 bisher erst ein einziger Spanier die Superbike Weltmeisterschaft. Dieses Land stellt jedoch in der kommenden Saison einige der schnellsten Piloten und darf sich deshalb durchaus berechtigte Hoffnungen auf eine Verbesserung ihrer Bilanz machen.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).