Locatelli erneut vor Cluzel – Öttl mit erstem WSSP Podium
Nach anfänglich hartem Kampf mit Jules Cluzel (GMT94 Yamaha) setzte sich nach 5 Runden Andrea Locatelli vor den Franzosen. Ab dann begann der Bardahl Evan Bros Pilot seinen Kontrahenten Runde um Runde etwas mehr zu distanzieren. Im 10. Umlauf waren es bereits über 2,7 Sekunden und von da an verwaltete der Italiener seinen Vorsprung. Am Ende siegte er im zweiten Rennen in Folge und baute dadurch auch seinen Vorsprung im WM-Zwischenklassement weiter aus. Der beim Saisonauftakt in Phillip Island noch auf P5 liegend gestürzte Philipp Öttl (Kawasaki Puccetti Racing) fuhr diesmal fehlerfrei. Der junge Bayer verwies dabei sogar Ex-Weltmeister und Teamkollege Lucas Mahias auf Platz 4. Markenkollege Can Öncü kam nicht über Position 9 hinaus und verlor bis ins Ziel auf Sieger Locatelli über 23 Sekunden. Man darf gespannt sein, ob sich der für diese Saison von der Moto3 in die WSSP 600 gewechselte Türke im 2. Rennen am Sonntag wird steigern können.
Pech für Hobelsberger
Nebst Philipp Öttls sensationellem Podium gilt es aus deutscher Sicht vor allem das Pech von Patrick Hobelsberger (Dynavolt Honda) zu erwähnen. Der Bayer hatte sich nach seinem erfolgreichen Saisonauftakt in Australien mit Platz 11 (ursprünglich war es P13, aber die beiden MV von de Rosa auf P3 und Fuligni auf P9 wurden kurz vor Lauf 2 in Jerez disqualifiziert) mit Startplatz 19 vorlieb nehmen müssen. Im Rennen kam Hobelsberger leider nur 12 Runden weit, bevor er mit technischen Problemen in Kurve 13 ausrollte.
Zahlreiche weitere Ausfälle
Mit einem Sturz ausgeschieden waren davor bereits der Indonesier Hendra Pratama (bLU cRU WorldSSP by MS Racing) und Peter Sebestyen (Ungarn, OXXO Yamaha Team Toth). Kurz danach war Isaac Viñales (Kallio Racing) aufgrund einer technischen Panne ausgeschieden und nur 6 Minuten danach auch noch Hikari Okubo an die Box gefahren. Der japanische Teamkollege von Hobelsberger musste ebenfalls aufgeben, nur 2 Minuten später kam mit Patrick der Totalausfall für Dynavolt Honda. Hendra Pratamas Mannschaftskollege Andi Verdoia war ebenfalls ein Opfer technischer Störungen, als er 4 Runden vor Schluss aufgab. Nur zwei Umgänge vor dem Zielstrich erwischte es auch noch den Italiener Bassani (Soradis Yamaha Motoxracing) mit einem Sturz in der Zielkurve 13.
Die wichtigsten Facts vor dem 3. Rennen am Sonntag
Mit Phillip Öttl hat Deutschland nur 2 Jahre nach Sandro Corteses Weltmeistertitel wieder einen erfolgversprechenden Fahrer in der Supersport 600 Klasse. Startplatz 3 und diese Position mit nur 10 Sekunden Rückstand auf Sieger Locatelli auch bis ins Ziel verteidigt, darauf lässt sich mehr als aufbauen. Endlich scheint der junge Mann aus Bad Reichenhall so richtig aufzublühen. Schade dabei nur, dass er an diesem Wochenende seine Künste nicht vor heimischem Publikum zeigen durfte, wäre doch eigentlich das Rennen in Oschersleben an diesem Wochenende an der Reihe gewesen. Doch auf jeden Fall gehört er am Sonntag zusammen mit Locatelli, Cluzel, Mahias und Viñales zum engsten Favoritenkreis für das Podium im 2. Rennen am Sonntag.
Resultat WSSP 600 Lauf 1 in Jerez
WM-Zwischenstand nach Lauf 1 in Jerez
Das 2. Rennen am Sonntag
Locatelli erneut vor Cluzel & Mahias vor Öttl auf Platz 3
Nach der ersten Runde führte der zweifache Saisonsieger Andrea Locatelli (Bardahl Evan Bros) bereits mit einer halben Sekunde Vorsprung auf Jules Cluzel (GMT94 Yamaha). Philipp Öttl (Kawasaki Puccetti Racing) lag mit 0,853 Sekunden Rückstand auf den Führenden Yamaha Piloten auf Position 3. Sein Teamkollege Lucas Mahias folgte hinter Correntin Perolari (GMT94 Yamaha) auf Platz 5. Nur eine Runde später hatte sich der Franzose um eine Position verbessert und machte sich auf die Verfolgung des jungen Bayern. Im 7. Umlauf hatte es der Ex-Weltmeister von 2017 geschafft und überquerte die Ziellinie auf P3, die er ab dann nicht mehr abgab. Öttl konnte die Pace von Mahias nicht mitgehen, liess sich aber dadurch auch nicht wie noch beim Saisonauftakt in Australien zu einem Sturz verleiten. Die Belohnung dafür war seine Verbesserung um 3 Positionen auf Platz 5 in der WM-Zwischenabrechnung.
Zahlreiche Crashes – leider auch eines Deutschen
Nach dem Doppel-Ausfall der Dynavolt Honda Teams mit Patrick Hobelsberger und Hikari Okubo aufgrund von Überhitzungsproblemen im 1. Rennen von Jerez folgte tags darauf die nächste Katastrophe. In Kurve 6 flog der junge Bayer ab, nachdem er zuvor erst eine Runde zurückgelegt hatte. Nur einen Umgang später erwischte es auch seinen japanischen Teamkollegen. Okubo suchte sich für seinen Crash Kurve 11 aus und erneut konnte das leidgeplagte Privatteam vorzeitig zusammenpacken. Noch dümmer lief es für Axel Bassani (Soradis Yamaha Motoxracing). Der junge Italiener brachte vor der ersten Kurve in der Aufwärmrunde das Kunststück fertig, sich und Raffaele de Rosa (MV) gleichzeitig abzuräumen. Bassani hatte an seinem Visier herum genestelt und schaute dabei gar nicht nach vorne, als er auf seinen Landsmann auffuhr. Das Resultat war eine rote Flagge und eine längere Verzögerung, sowie die verpasste Teilnahme am Rennen für den Crash-Verursacher.
Wer stoppt Locatelli?
Seit dem Saisonauftakt in Australien sieht es nicht danach aus, als könne jemand dem aus der Moto2 in die Supersport 600 WM gewechselten Italiener ernsthaft Paroli bieten. Der erste Anwärter darauf ist nach drei einwandfreien 2. Plätzen Jules Cluzel. Wohl niemand im Paddock würde dem Franzosen seinen lange verdienten Weltmeistertitel vergönnen. Wer sich die Saison 2019 zu Gemüte führt, kommt zur klaren Erkenntnis, das Cluzel den Titel mindestens genauso wie Sandro Cortese verdient hätte. Letzterer profitierte sogar noch von einem durch ihn selbst verursachten Sturz in Portimao, mit welchem er gleichzeitig auch Jules zu Fall gebracht hatte. Während dieser mit beschädigtem Bike danach aufgeben musste, konnte sich Sandro wieder aufrappeln und weiterfahren. Diese Saison hätte es für Cluzel endlich klappen sollen, doch diesmal steht ihm mit Andrea Locatelli ein mehr als ebenbürtiger Konkurrent gegenüber. Ob Jules den Italiener noch abfangen kann, wird sich in den nächsten Rennen weisen.
Resultat WSSP 600 Lauf 2 in Jerez
WM-Zwischenstand nach Lauf 2 (WM Runde 3) in Jerez
Die wichtigsten Facts vor dem nächsten Event in Portugal
Dank Phillip Öttl kann sich Deutschland nur 2 Jahre nach Sandro Corteses Weltmeistertitel wieder an einem erfolgreichen Fahrer in der Supersport 600 Klasse erfreuen. Sein Landsmann Hobelsberger sollte hoffentlich seine Pechsträhne in Portugal, nur eine Woche nach dem Jerez-Wochenende hinter sich lassen können. Nebst den beiden Hauptfavoriten Locatelli und Cluzel gehören nebst Öttl erneut Mahias und Viñales zu den Podiums-Kandidaten für die beiden Rennen auf dem Autodromo do Algarve.