Locatelli vor Öttl und Krummi

Andrea Locatelli auf der Bardahl Evan Bros Yamaha – auf Anhieb der Schnellste in Jerez (Bildquelle WSBK Motul).

Der frisch gebackene WSSP 600 Weltmeister Randy Krummenacher (MV Agusta) führte am Donnerstag noch die Zeitenliste an, doch tags darauf setzte sich Andrea Locatelli an die Spitze. Der 2019 noch für Italtrans auf Kalex in der Moto2 im Einsatz gewesene Italiener fühlte sich auf der Bardahl Evan Bros Yamaha des diesjährigen Weltmeisterteams auf Anhieb sehr wohl. Nachdem Randy Krummenacher zu MV wechselte und Federico Caricasulo nun bei GRT Yamaha als Nachfolger von Marco Melandri unter Vertrag ist, fanden die Evangelisti Brüder von Bardahl im WM 18. der Moto2 ganz offensichtlich hervorragenden Ersatz. Mit den auf Anhieb überzeugenden Resultaten katapultierten sich Locatelli, Philipp Öttl und natürlich Titelverteidiger in den Kreis der WM-Favoriten für die Saison 2020, zusammen mit Öttls Teamkollege Lucas Mahias und Isaac Vinales. Auch der Niederländer Steven Odendaal könnte zum erweiterten Favoritenkreis der WSSP zählen, obwohl er genau wie Öttl dieses Jahr in der Moto2 WM Punktelos geblieben war. Mit weniger als einer halben Sekunde Rückstand auf den Schnellsten war sein Einstand im neu gegründeten Ten Kate WSSP Yamaha Team absolut makellos. Auch der junge Türke Can Öncü, der mit der Hilfe des Rekordweltmeisters Kenan Sofuoglu in einem eigens für ihn gegründeten Team von der Moto3 auf die 600-er Kawasaki wechselte, schlug sich mit gut einer Sekunde Rückstand durchaus respektabel. Nachdem wir von MotoRacers.eu Can kurz vor Saisonbeginn der Moto3 als Topfavoriten für den WM-Titel genannt hatten, halten wir uns bei ihm für 2020 mit Prognosen lieber vorsichtig zurück. Kurze Anmerkung am Rande zu unserer Vorprognose für die MotoGP: Während wir mit Öncü komplett daneben lagen, landeten wir mit unserem Tipp auf mehrere Topresultate für Fabio Quartararo in der MotoGP immerhin einen Volltreffer. Dazu war auch folgende Prognose vor Saisonbeginn auf unserer Seite zu lesen: „Johan Zarco wird sich auf der KTM schwer tun, während Pol die Marke auf ein neues Level bringt und teils um Top 5 Plätze mitfahren wird.“ Fazit: So ganz daneben wie mit Can Öncü und Valentino Rossi (ihn hofften wir im Titelkampf zu sehen, was in den ersten 5 Runden auch noch der Fall war) lagen wir demnach doch nicht mit unseren Prognosen.

Auch Philipp Öttl zeigte nach seiner katastrophalen ersten Moto2 Saison bei RB Tech 3 KTM auf der Puccetti Kawasaki sein Potential mit der zweitbesten Testzeit (Bildquelle WSBK Motul).

Zeitenliste Freitagatests in Jerez vom 29.11.2019

Noch nicht mit am Start war das Kiefer Racing Team mit seinen beiden erst am Freitagabend bekanntgegebenen beiden WSSP 600 Fahrern, siehe separater Bericht auf dieser Seite. Nach dem früh bekanntgegebenen Rauswurf aus der Moto2 am Rande des Spielberg GP dauerte es Monate, bis Teamchef Stefan Kiefer endlich auf die Idee kam, welche auf unserer Seite bereits Anfangs August als einzig logische Zukunftslösung genannt wurde. Nämlich der Wechsel von der Moto2 in die WSSP oder WSBK, was nun mit einiger Verspätung doch noch Realität wurde. Nachdem die seriennahe WM im nächsten Jahr endlich auch wieder in Deutschland zu Gast ist, könnte der Zeitpunkt für diesen Wechsel kaum besser sein. Ob der späte Zeitpunkt für diesen Entscheid einen Nachteil in der Vorbereitung mit sich brachte, wird sich erst zum Saisonbeginn beim ersten Rennen in Phillip Island (Australien) Ende Februar 2020 zeigen. Wir werden vor Ort sein und von unserer Reise und den Ereignissen beim Saisonauftakt berichten.

1. Andrea Locatelli (BARDAHL Evan. Bros Yamaha), 1’42.683 (44 Rd.)
2. Philipp Oettl (Kawasaki Puccetti Racing), +0.046 (62 Rd.)
3. Randy Krummenacher (MV AGUSTA Reparto Corse), +0.060 (31 Rd.)
4. Steven Odendaal (EAB Ten Kate Racing Yamaha), +0.407 (88 Rd.)
5. Hannes Soomer (Kallio Racing Yamaha), +0.579 (39 Rd.)
6. Federico Fuligni (MV AGUSTA Reparto Corse), +0.628 (88 Rd.)
7. Isaac Viñales (Kallio Racing Yamaha), +0.683 (43 Rd.)
8. Can Öncü (Turkish Racing Team Kawasaki), +1.096 (73 Rd.)
9. Loris Cresson (Team Toth Yamaha), +2.938 (40 Rd.)

WSSP Weltmeister Randy Krummenacher (in der Bildmitte) mit seinem Team in der Box, die ersten Test-Resultate mit der MV Agusta F3 675 waren durchaus vielversprechend (Bildquelle WSBK Motul).