Der MotoGP Kalender für nächste Saison – klappt es diesmal?
Nach den ersten beiden Corona-Jahren veröffentlichten FIM und Dorna soeben den neuen Kalender für nächste Saison. Fast exakt einen Monat früher als bei dem schlechten Witz aus dem Vorjahr besteht diesmal sogar eine reelle Chance für die Realisierung. Wir wunderten uns anfangs November 2020, dass die Verantwortlichen damals einen Plan erstellt hatten, welcher absolut unrealistisch war. Interessant dabei fanden wir auch, dass dieser von praktisch sämtlichen Sport-Portalen in der Regel völlig kritiklos übernommen und abgedruckt wurde. Bis auf unsere Seite begnügten sich so gut wie alle mit dem Vermerk „vorbehältlich der Entwicklung bezüglich der Corona-Pandemie“. Dumm war dabei nur, dass jedem aufmerksamen Beobachter dabei klar sein musste, dass es sich um einen absolut unrealistischen Kalender handelte, welcher danach prompt laufend umgestellt werden musste. Eigentlich fast genau wie im Jahr davor. Dies bewies auf unangenehme Weise, wie wenig die meisten aus dem ersten Covid-19-Jahr gelernt hatten. Dabei sind sowohl Dorna und FIM gemeint, wie auch die Mehrheit der Journalisten, die ohne ihr eigenes Hirn zu benützen, einfach nur abschrieben, was sie an Input erhielten. Nachfolgend nun die Erstfassung für 2022 in der Hoffnung, es sei keine derartige Illusion wie in den beiden ersten Corona-Jahren davor.
Spannende Ausgangslage für Italien – die erste Saison ohne Valentino Rossi
Nebst dem Grand Prix der Tschechei in Brünn waren jeweils immer Mugello und Misano die teuersten Flecken auf der MotoGP Landkarte, was die Ticketpreise betraf. Für die Strecke im Apennin und den mittlerweile nicht mehr im Kalender vertretenen Masaryk-Ring waren wie in Jerez de la Frontera für die Fans ohne Camping-Allüren dazu auch die sündhaft teuren Hotelpreise Jahr für Jahr ein Ärgernis. An der Adriaküste nahe Rimini war dies für den GP von San Marino absolut kein Problem, weil es zur Nebensaison dort wie für das katalanische Rennen Unterkünfte in Hülle und Fülle für jedes Budget gibt und an Grand Prix Wochenenden jeweils kein Notstand herrscht. Für Italien beginnt 2022 quasi die Stunde Null, weil der Altmeister mit der Nummer 46 nicht mehr mit dabei sein wird.
Wie wirkt sich die Absenz des beliebtesten Fahrers aller Zeiten auf die Besucherzahlen aus?
Insofern wird interessant zu beobachten sein, ob die Wucherpreise früherer Jahre im Herkunftsland der Pizza weiterhin aufrechterhalten werden können. Denkbar ist auch ein Besucherrückgang, sollten die Veranstalter sich ähnlich wie Imola 2019 bei der gewagtem Preisgestaltung verspekulieren. Damals kamen nur noch ein Bruchteil der Besucher gegenüber dem Vorjahr, was durch eindeutig gefälschte offizielle Angaben nicht zu kaschieren war. Wie 2018 waren wir auch bei der sogenannten Dernière damals vor Ort und sahen mit eigenen Augen, wie spärlich nach der Preisverdoppelung die Tribünen noch gefüllt waren.
Fehldarstellungen in der Presse sind Alltag
Manche Leser selbst bekannter Portale und Zeitschriften wundern sich oft über die schlecht orientierten Schreiberlinge und deren falsch verstandenen Zusammenhänge. So gab es beispielsweise auf einer deutschen Seite gleich mehrere Falschinformationen zu lesen. Natürlich stand dabei zum Beispiel bereits 2020 der KymiRing im Kalender und kam nicht erst für nächste Saison neu dazu. Zudem kam der Mandalika Ring in Indonesien nicht als Ersatztermin, sondern die Strecke steht bereits seit beinahe zwei Jahren im Plan für den Kalender von nächstem Jahr. Immerhin haben einige Journalisten für das dritte Corona-Jahr zumindest etwas gegenüber der letzten Saison gelernt. Mittlerweile betonen sie nun jedenfalls bei Veröffentlichung des Kalenders für nächstes Jahr, dass immer noch Veranstaltungen wie Australien und Asien als durchaus fragwürdig gelten. Alles deutet demnach darauf hin, dass das angeblich baldige Ende der Corona-Pandemie noch in weiter Ferne liegen dürfte.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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