Neue Unwort Track-Limits – im Paddock auch als „Track-Shit“ bezeichnet
Für uns als Motorsport-Fans seit wir denken können, wurde am vergangenen Sonntag endgültig ein Stück Motorsport zu Grabe getragen. So kurz nachdem tragischen Tod von Jason Dupasquier waren wir immer noch geschockt darüber, wie brutal der Sport oft sein kann. Doch dann kam das Wochenende von Misano und ausgerechnet auf dieser Strecke traten die Kommissare der FIM nach dem Vorfall in der MotoGP mit Fabio Quartararo an selber Stätte nun auch in der WorldSBK die sportliche Fairness buchstäblich mit Füßen. Wir erinnern uns noch gut daran, als der Franzose beim zweiten MotoGP Rennens in Italien im Vorjahr kurz vor Schluss einen Long-Lap Penalty aufgebrummt erhielt. Das darf doch nicht wahr sein, sagten wir damals laut zu uns. Aber es kam eine Saison später sogar noch schlimmer.
Der sportliche Nonsens fand eine unrühmliche Fortsetzung
Spätestens am schwarzen Wochenende von Mugello mit zuerst der Nachricht des Ablebens von Jason Dupasquier und danach im Moto2 GP der Manipulation des eigentlichen Podiums wie laut Zielankunft durch die FIM-Funktionäre. Statt Joe Roberts wurde auf Rang 3 kurz nach dem Rennen Lokalmatador Marco Bezzecchi zum drittplatzierten ausgerufen, obwohl hinter dem US-Boy ins Ziel gekommen. Die Begründung dafür wurde von den Stewards im Rennen danach gleich selbst ad absurdum geführt. Verständlicherweise fühlte sich Roberts nach dieser Entscheidung betrogen und er hat dabei das volle Mitgefühl einer Vielzahl von Fans und Beobachtern. Vor allem was danach kam, schockierte nicht nur den US-Amerikaner, sondern mit ihm unzählige Fans und Paddock-Mitglieder. Nach dem MotoGP Rennen schien sich die Situation wie in der Moto2 zu wiederholen und zuerst wurde Oliveira aufgrund desselben Vergehens um eine Position zurückversetzt. Aber kurz danach sahen die Stewards auf dem Video beim zweiten Hinsehen, dass auch der dahinterliegende Mir dieselbe sogenannte Track-Limit-Violation beging. Doch statt den dabei nur knapp dahinter liegenden Johann Zarco auf P2 zu befördern, traten sie ihre eigene Regelung mit Füßen und alles blieb, wie es beim Zieleinlauf war.
WorldSBK in Misano mit dem absoluten sportlichen Tiefpunkt
Was passieren kann, wenn der Willkür Tür und Tor geöffnet wird, sah man nach den zuvor beschriebenen Fällen auch wieder beim zweiten Rennen der WSSP 600 und der WSBK auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli. Am 13. Juni 2021 begingen die Kommissare der FIM den nächsten fürchterlich peinlichen und unsportlichen Lapsus. Wie bei Quartararo im Jahr davor wurde kurz vor Schluss auf derselben Strecke der in Führung liegende Steven Odendaal mit einem Long-Lap Penalty belegt. Was für ein Irrsinn, beim Kampf um den Sieg mit einer überhaupt nicht der Sicherheit dienenden Regelung einen Fahrer derart einbremsen zu wollen! Ob es der Südafrikaner gesehen hatte und ignorierte, war dabei gar nicht relevant, jedenfalls wurde er als Sieger des 2. Rennens bestraft und auf P5 zurückversetzt. Danach folgte jedoch der absolute Gipfel der Peinlichkeit, weil in Runde 3 der WorldSBK Razgatlioglu sogar dabei vom hinter ihm fahrenden Johnny Rea, respektive der an seinem Bike befestigten Kamera gefilmt wurde, als er ebenfalls deutlich im grünen Bereich war.
Die endlos lange Liste an Verfehlungen der FIM – zwei Beispiele
Es war 2019 in Suzuka beim 8-Stunden-Rennen, als ein Franzose (sein Name sei hier absichtlich nicht erwähnt, da er es definitiv auch nicht verdient) in der Schlussphase der spannenden Langstrecken-WM Laufes eine Ölspur legte. Obwohl sein Bike sichtlich Öl verlor, gab es für ihn keine schwarzen Flaggen und auch das Rennen wurde von den Stewards nicht wie dabei absolut notwendig, sofort unterbrochen. Es war dazu noch nass und deshalb sahen die nachfolgenden Piloten erst recht nichts vom extrem gefährlichen Schmiermittel und dann passierte es. Ausgerechnet WorldSBK Champion Jonathan Rea kam dabei in Führung liegend zu Sturz und es war pures Glück, dass er sich dabei nicht verletzt hatte. Erst danach kam der Abbruch und was darauf folgte, bewies die Unfähigkeit der selbstherrlichen Herren Stewards aufs absolut peinlichste.
Der Gipfel der Unfähigkeit – als die FIM-Stewards ihre eigenen Reglemente nicht kannte
Nach dem Rennen wurde nicht etwa das bis vor dem unverschuldeten Crash des Nord-Iren in Führung liegende Kawasaki-Team zum Sieger ausgerufen. So hätte es das Reglement vorgesehen und deshalb legten die Grünen natürlich postwendend Protest gegen die Entscheidung der Kommissare ein, welche das zweitplatzierte Yamaha Werksteam als Sieger feierte. Erst spät in der Nacht begriffen die absolut unfähigen Leute ihren Irrtum und es gab ein Siegerfoto mit den zwei Briten, samt ihrer Kawasaki Crew, von welchen einige von deren WorldSBK Team stammte. Nachfolgend ein Foto der Siegermannschaft von Kawasaki Racing mit den beiden damaligen Teamkollege Rea und Haslam (im Vordergrund). Ihre Gesundheit wurde aufgrund der Dummheit und Ignoranz der Kommissare unnötig aufs Spiel gesetzt.
Der unnötige Tod von Renzo Pasolini und Jarno Saarinen 1973 in Monza
Nachdem im Rennen davor ein Fahrer mit defekter Maschine Öl auf der Strecke verloren hatte, wollten die Fahrer der 250 cm³ Klasse zuerst gar nicht starten. Viele drohten einen Protest an, wenn die Strecke im königlichen Park von Monza vor dem Start nicht gründlich gereinigt wurde. Aber die Veranstalter und anwesenden Funktionäre wollten keine Verzögerung dadurch in Kauf nehmen. Daher drängten sie die Grand Prix Stars sogar mit Drohungen zum Start, andernfalls würden gegen sie Sanktionen verhängt. Mit ihrer auch heute noch bekannten Allmacht konnten die Funktionäre fast tun und lassen, was sie wollten. Umgekehrt ging es für die Fahrer um die Weltmeisterschaft und natürlich auch Preisgelder, mit welchem die meisten damals ihren Sport überhaupt finanzierten. Es war allen Piloten klar, dass einige von ihnen sich unabhängig vorheriger interner Abmachungen nicht an ihr Versprechen halten würden und trotzdem nachher in der Startaufstellung stehen würden. Am Ende wurde gefahren und zwei von ihnen überlebten ihren Sturz bei über 200 km/h nicht. Etwa ein Dutzend weiterer Opfer hatten das Glück zu überleben, landeten aber danach im Spital.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP, resp. WorldSBK).
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