
Fassungslosigkeit nach dem tragischen Unfalltod des erst 22-jährigen
Nach längerer schöpferischer Pause von fast einem Jahr besuchten wir wieder einmal ein Rennen vor Ort, als es an den Circuito de Cataluña in der Nähe der katalanischen Metropole Barcelona ging. Es war ein sehr gemischtes Wochenende mit vielen Höhen und Tiefen, über welches wir in einem separaten Artikel gerne nochmals zurückkommen werden. Das Highlight war für uns diesmal weder in der WSBK, noch in der WorldSSP 600 zu beobachten, sondern eindeutig ein junger Mann in der Nachwuchsklasse. Die Rede ist dabei von Victor Steemann, dem klaren Helden an diesem Event. Seine Leistung brachte uns dazu zu überlegen, ob wir nicht unsere Berichterstattung in absehbarer Zeit wieder fortsetzen wollen.

Die eindrückliche Show des Jungstars in Katalonien 2022
Als Polesitter beendete er Runde 1 auf P1, um einen Umlauf später nur noch auf Platz 23 aufzutauchen. In der dreiundzwanzigsten Runde erschien der Niederländer trotz zwei absolvierten Long-Lap Penaltys bereits wieder auf Rang 2. Am Ende schaffte er es als achter immerhin noch in die Top Ten und lag vor dem zweiten Rennen vom Sonntag auf WM-Rang 3 hinter Alvaro Diaz und Marc Garcia (beide Yamaha). Lauf zwei am Sonntag gewann er überlegen, mit mehr als fünfeinhalb Sekunden Vorsprung auf Hugo de Cancellis (FRA / Kawasaki).

Einer der nie aufgab
Mit Victor verliert der Rennsport nicht nur der Niederlande eines der herausragendsten Talente der letzten Jahrzehnte. Er war jemand, der nie aufgab bevor die karierte Flagge fiel. Nach seinen ersten Schritten im Red Bull Rookies Cup 2016 fuhr er 2 Jahre später zwei Rennen für das KTM Fortron Junior Team, wobei er auf Anhieb seinen ersten WM-Punkt einfuhr. Im Jahr darauf stiess er für seine erste volle Saison zum Freudenberg KTM WorldSSP 300 Team. Für die deutsche Mannschaft entpuppte er sich sofort als Glücksgriff und fuhr beim Saisonauftakt in Aragon gleich beim ersten Rennen als sechster über die Ziellinie. Mit WM-Rang 5 beendete er dieses Jahr sogar besser als sein Teamkollege Jan-Ohle Jahnig, der seinerseits als eines der vielversprechendsten Talente aus Deutschland galt.

Die Worte seiner Familie zum Ableben von Victor Steeman
„Etwas, das man als Eltern eines Motorradrennfahrers immer befürchtet hat, ist nun eingetreten. Unser Victor konnte dieses letzte Rennen nicht gewinnen. Trotz des unerträglichen Verlustes und der Trauer sind wir sehr stolz darauf, Ihnen mitteilen zu können, dass unser Held durch sein Ableben 5 andere Menschen retten konnte, indem er seine Organe gespendet hat. Wir möchten uns bei allen dafür bedanken, dass Sie in den letzten Tagen mit uns gelebt haben. Wir werden unseren Victor sehr vermissen.“
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