
Doppeltes Marquez Double beim Thai Saisonauftakt
Mit seinem 112. Podium und dem ersten Grand Prix Sieg auf der Werks-Ducati dominierte Marc Marquez nach seinem Sprint Sieg am Vortag die Premiere der Saison fast nach Belieben. Die Bestätigung dazu kam im Interview mit dem Drittplatzierten Franceso „Pecco“ Bagnaia zur Sprache, als dieser völlig konsterniert zu Protokoll gab, sein Teamkollege habe im Rennen lediglich mit seinen Gegner gespielt. Mit Ausnahme des Vierten war der erste GP dieser Saison in Thailand eine Kopie des Tissot Sprint Races vom Samstag. Dank Franco Morbidelli (Pertamina Enduro VR46 Racing Team), der mit Ai Ogura (Trackhouse MotoGP Team Aprilia) diesmal den Platz tauschte, resultierte damit ein Vierfachsieg für Ducati. Doch dahinter gab es mit Marco Bezzecchi (Aprilia Racing), Johann Zarco (Castrol Honda LCR) und den beiden KTM Piloten Brad Binder und Enea Bastianini die vor Saisonbeginn ersehnte Markenvielfalt zu feiern. Der am Vortag gestützte Jack Miller verpasste auf seiner Pramac Pertamina Enduro Yamaha als Elfter dabei nur äußerst knapp die Top Ten. So darf es nicht nur aus Sicht der Marquez Brüder gerne weitergehen, wenn nur zwei Wochen später Argentinien nach dem Ausfall 2024 wieder Gastgeber für die MotoGP sein wird.


Erkenntnisse aus der ersten von 22 geplanten Runden
Nebst dem von vielen Beobachtern nach seinen Bestzeiten bei allen Tests des Jahres als Topfavorit für die Weltmeisterschaft 2025 gehandelte Marc Marquez kristallisierte sich auch dessen Bruder Alex auf der BK8 Gresini Racing Ducati als einer der ernsthaftesten Herausforderer nebst Vizeweltmeister Bagnaia und dem amtierenden Champion Jorge Martin heraus. Letzterer dürfte sich jedoch nicht nur durch seinen Wechsel zum Aprilia Werksteam, sondern auch die missratene Saisonvorbereitung mit einer Titelverteidigung sehr schwer tun. Mit nach Fussbruch durch einen Highsider in Sepang weniger als einem halben Tag Test und wenige Tage vor Saisonbeginn auch noch einem Handgelenks-Bruch beim Training, sind dessen Felle bereits anfangs des noch jungen Jahres womöglich bereits davon geschwommen. Während der im Vorjahr von unzähligen Kommentatoren noch als Rookie-Sensation gefeierte Pedro Acosta im KTM Werksteam so weitermacht, wie 2024 mit viel zu vielen Stürzen deren Erwartungen enttäuschend, dürften die Orangen vor allem wieder auf seinen Teamkollegen Brad Binder und Neuzugang Enea Bastianini setzen müssen. Hauptsächlich liegen die Erwartungen der Fans von spannenden Rennen nebst Aprilia aber eher bei den beiden japanischen Werken, die durch ihre Concession Vorteile definitiv auf dem richtigen Weg sind, um wieder zur Konkurrenz aufzuschließen.

Mehr Spannung in der MotoGP als in der Moto3 am Sonntag
Während der anfänglich komfortabel führende Marc Marquez durch einen Aussetzer in Runde 7 von 26 seinen Bruder Alex vorbeiließ und damit das Rennen bis kurz vor Schluss noch spannend gestaltete, gab es in der Nachwuchsklasse mit deren Landsmann Jose Antonio Rueda (Red Bull KTM Ajo) spätestens ab dem letzten Renndrittel keinen Zweifel um den Sieger. Mit mehr als 7 Sekunden Vorsprung überquerte der junge Spanier am Ende die Ziellinie, während sich sein Vorbild mit der 93 für seinen Schluss-Spurt bis zur viertletzten Runde Zeit ließ. Ab dann war es jedoch auch um die Gegner von Ausnahmetalent Marc Marquez geschehen und er fuhr plötzlich wieder Rundenzeiten im Finish, an welchen alle Konkurrenten hinter ihm verzweifelten. Etwas verwundert sind wir nach diesem Wochenende lediglich von der Aussage des Ducati Managers Davide Tardozzi, welcher kurz vor Saisonbeginn Yamaha als härtesten Konkurrenten bezeichnete. Als erster Sieger in der WorldSBK Geschichte, welcher dabei kurioserweise infolge Ausfall im zweiten Lauf keine Punkte holte (mehr dazu siehe auf dieser Seite unter „History“), kann dem Italiener niemand seine Expertise absprechen. Trotzdem lag er angesichts des ernüchternden Resultats des neu mit zwei Teams antretenden japanischen Herstellers mit seiner Prognose deutlich daneben. Aber die Saison beginnt ja nun erst richtig und hoffentlich kann Yamaha die Lücke zu den besten Gegnern baldmöglichst verkleinern.

Spanisches Festival auch in der mittleren Kategorie
Für rein spanische Dominanz am ersten GP Wochenende sorgte im Moto2 Rennen Manuel Gonzalez (Liqui Moly Dynavolt Intact GP Kalex). Der Madrilene hatte sich zu Rennmitte bereits deutlich von seinen ersten Verfolgern mit Celestino Vietti (Team HDR Heidrun Boscoscuro) und Gonzales Teamkollege Senna Agius abgesetzt, als der Australier den Italiener beim Überholversuch zu Sturz brachte. Der schnelle Agius verlor dadurch beinahe seinen sicheren Podestplatz und der ursprünglich aus der WSSP 300 kommende Mitvaforit auf die Moto2 Weltmeisterschaft gewann damit ungefährdet vor Landsmann Aron Canet und Aegius, welcher den Brasilianer Diogo Moreira (Italtrans Racing Team Kalex) trotz Long-Lap-Penalty noch kurz vor dem Ziel abfangen konnte. Nach dem rein spanischen Podium in der Moto3 resultierte damit wie beim folgenden Lauf der MotoGP ein iberischer Doppelsieg.

Teils kuriose Resultate vom GP von Thailand
Seltsamerweise holte in der Moto3 ein Hersteller den Doppelsieg, welcher derzeit ums Überleben kämpft und dessen Produktion aktuell mit rund einer Viertelmillion Motorrädern auf Halde still steht. Weshalb KTM trotzdem geschätzt zwischen 50 und 90 Millionen Euro investieren kann und gleichzeitig mehrere hundert Mitarbeiter ihre Jobs eben erst verloren, hinterlässt nicht nur uns mit Verwunderung. Offiziell hatte der MotoGP Rennstall ab Dezember 2024 die Weiterentwicklung in der Königsklasse gestoppt, was sich jedoch durch ein Interview mit Tech 3 KTM Teamchef Herve Poncharal kurz vor Saisonstart als dreiste Lüge erwies. Jedenfalls ist die Zukunft der Orangen beileibe nicht nur im Rennsport gefährdet, was bei einem laut Medien-Berichten aus seinem Land durch den Österreicher Stefan Pierer verschuldet ist. In Rekordzeit hatte dieser Schulden von über 2 Milliarden Euro angehäuft, während er offenbar praktisch gleichzeitig sich und den anderen Aktionären noch Millionen ausgezahlt hatte. Angeblich ist dieser Mann im Gegensatz zum anderen Milliarden-Pleitier Rene Benko aus derselben Alpenrepublik jedenfalls immer noch auf freiem Fuß, was viele Österreicher nicht wirklich verstehen.





Fazit vor der Fortsetzung in Südamerika in 2 Wochen
Der knappe Vorsprung von Franco „Morbido“ Morbidelli auf seinen nächsten Verfolger Ai Ogura im WM-Zwischenklassement macht Hoffnung auf eine höhere Ausgeglichenheit, was die Kräfteverhältnisse in der neuen Saison betrifft. Die zwei Top Ten Platzierungen von Brad Binder auf der Werks KTM und Johann Zarco mit der HRC Honda im Team LCR sind genauso wie Rang 11 im GP von Thailand durch Jack Miller im Weltmeisterteam von Pramac (neu mit Yamaha) noch nicht das Gelbe vom Ei. Trotzdem könnte sich in Argentinien bereits einiges anders präsentieren, was unter anderem auch vom Wetter abhängt. Für die nächsten beiden Runden in Argentinien und Texas, bei völlig anderen klimatischen Bedingungen als im für manche Besucher stets viel zu heißen Thailand, dürfte sich einiges ändern, was die Kräfte-Verhältnisse betrifft. Zumindest sollte laut derzeitiger Prognose kein Regen in Termas de Rio Hondo zu erwarten sein, bei Tages-Temperaturen von voraussichtlich um etwa 30 Grad Celsius.


Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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