Fabio Quartararo damals noch bei Petronas Yamaha SRT auf dem Sachsenring 2019 – nach dem Vorjahr steht auch die diesjährige Veranstaltung vor der Absage, weil nun bereits endgültig klar ist, dass auch 2020 keine Zuschauer erlaubt sein werden.

Exklusiv – keine Zuschauererlaubnis gefährdet den GP von Deutschland!

Am 22. April musste der ADAC mit einer Presseaussendung eine Kalender-Änderung deren MX-Masters verkünden. Bei der Austragung der deutschen Motocross-Meisterschaft musste infolge der Pandemie nun der Lauf in Reutlingen von Juni auf unbestimmt verschoben werden. Grund dafür war das Verbot für Veranstaltungen im Juni und Juli. Nachdem Sachsen und Thüringen kürzlich sogar zum Hochrisiko Gebiet erklärt wurden, bedeutet dies das Aus für die im Vorjahr auf dieses Jahr angekündigte „Verschiebung“ des GP von Deutschland. Wir hatten 2020 allerdings bereits klargestellt, dass es sich dabei um einen Etikettenschwindel handelte, weil keine zwei Läufe für dieses Jahr geplant waren. Es sollte von Beginn an einzig und allein der jährliche Lauf von 2021 ausgetragen werden.

Johann Zarco (Red Bull KTM) 2019 nach seinem Crash auf dem Sachsenring – der Franzose war nicht lange unterwegs, bis er sich im Kiesbett wiederfand. Wenig später entschied er sich freiwillig zur vorzeitigen Auflösung seines Vertrags bei den Orangen, was ihm monatelange Hasskommentare seitens KTM und deren Sprachrohr eintragen sollte. Wie man jedoch ein Jahr später sah, war sein Entscheid goldrichtig und er fuhr in Brünn bereits wieder mit der Ducati aufs Podium.

Leider kam es wie früh zu befürchten war
Wie wir am Tag der ersten Veröffentlichung des MotoGP Kalenders bereits angemerkt hatten (siehe in unserem Artikel „Schönwetter Programm“ vom 6. November 2020), war die ursprüngliche Planung von FIM und Dorna gelinde formuliert haarsträubend. Trotz absehbaren Reisebeschränkungen waren Tests in Sepang, eine zweite Runde in Argentinien und danach Austin in Texas „geplant“. Interessanterweise fanden wir auf anderen Portalen kaum Kritik zu dieser blauäugigen Sicht der Pandemie-Entwicklung. Daher kam es, wie es kommen musste und nacheinander wurden die genannten Termine gestrichen. Aber nicht nur sämtliche Übersee-Events sind gefährdet, sondern auch diejenigen Veranstaltungen, welche ohne Besuchererlaubnis im Vorjahr abgesagt wurden. Deshalb stand bereits in unserer Erstfassung des Kalenders vorsichtshalber der Vermerk „nur bei Zuschauererlaubnis“ beim Sachsenring GP. Nun kam es leider, wie eigentlich früh zu befürchten war.

Der berüchtigte Ankerberg von uns beim Grand Prix von Deutschland von der Strecke her 2017 fotografiert. Wer nachts ruhig schlafen will, ist dort fehl am Platz, wie sich herumsprach. Wir wohnten damals im selben Hotel wie die Yamaha Truppe und pendelten jeweils mit einer gemieteten KTM Superduke GT nach Hohenstein-Ernstthal an die Strecke. Ausnahmsweise hatten wir per Flug anreisen wollen, doch dieser wurde von Easyjet kurzfristig abgesagt (erst am Morgen für den Nachmittagsflug). Es gab dadurch eine mühselige Anfahrt per Auto, mitten im Urlaubsverkehr an einem Juli-Wochenende. Trotz unerwartetem Stress wurde es ein tolles Wochenende mit prächtigem Wetter, auch wenn die KTM elektronische Macken hatte.

Schade für eines der traditionsreichsten Events im Kalender

Wir vergessen nie, wie wir damals am Sonntagnachmittag von der Strecke wieder in Richtung Hotel zurückfuhren. Man fühlte sich als Biker Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückversetzt. Leute standen vor den Häusern und winkten der unendlich langen Fahrzeug-Kolonne zu und wir zurück. Eigentlich begründete der Sachsenring damit unsere Liebe zu der Gegend und den vielen ungekünstelt freundlichen Menschen, welche dort leben. Aus Respekt vor ihnen haben wir uns in unserer History besonders Mühe gegeben, um einige deren besten Fahrer respektvoll zu würdigen. Sie auf unserer Seite dazu die Storys über Ernst Degner, Horst Fügner, „Petrus“ und weitere. Die Geschichte über den nächsten Mann aus dieser Gegend ist bereits in Arbeit und wird Details und Aufnahmen enthalten, welche man sonst kaum anderswo finden dürfte. Dank unserem reichhaltigen Archiv und paradoxerweise der Corona-Pandemie wächst dieser Teil schneller, als ursprünglich erhofft und geplant. Dass dies jetzt aber ein weiteres Volksfest am Sachsenring mit sich bringt, erfüllt uns mit Betroffenheit.

Eine Skizze des alten Sachsenrings, mit unten der Queckenberg-Kurve und Start-Ziel, den einzigen mit dem heutigen Kurs identischen Teilen. Mehr über frühere Jahre und Veranstaltungen auf dieser Traditionsstrecke siehe in unserer reichhaltig illustrierten History.
Bereits vor dem Krieg war die Veranstaltung in Sachsen sehr beliebt und zog unzählige Zuschauer an. Ohne das Hakenkreuz auf dem Helm schien es 5 Jahre vor dem fatalen Zweiten Weltkrieg damals offensichtlich bereits nicht mehr zu gehen. In den letzten Jahren vor dem Krieg waren die Fahrer laut unseren Unterlagen ohne Parteizugehörigkeit und Emblem auf ihrem Leder gar nicht mehr zum Start zugelassen worden. Nach 1939 sorgte der unsinnige Krieg für einen Unterbruch und im zweiten Corona-Jahr wieder die genauso sinnlose Pandemie.

Zeitplan und TV-Programm Grand Prix von Jerez

Zum Zeitpunkt unserer Veröffentlichungen war auf der offiziellen MotoGP Seite mal wieder ein Fehler zu finden und das Q1 der Moto2 war mit einer Dauer von 25 Minuten angegeben, was natürlich falsch ist. Dies ist bei unserer Zeittabelle natürlich bereits korrigiert.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).