Alex Lowes in der Kawasaki Racing Team Box – die Sorgenfalten des aus Lincoln stammenden Engländers und seiner Teamleute dürften seit Bekanntgabe der skandalösen FIM-Entscheidung nur 2 Tage vor Saisonbeginn zugenommen haben.

Einige Fahrerstimmen vor dem Start

Die Meinungen der beiden Fahrer des Kawasaki Werksteams hatten wir bereits im Bericht „Aragon-Vorgeschmack“ publiziert. Kurz danach kam die skandalöse Veröffentlichung der von der FIM festgelegten Höchstdrehzahl für den Saisonbeginn. Seither ist klar, dass Kawasaki erneut mit voller Absicht trotz neuem Modell der ZX-10RR Ninja von den Wichtigtuern der obersten Motorsportbehörde von Beginn an eingebremst wird. Dies hatte so niemand erwartet, auch wir waren davon vollkommen überrascht worden und immer noch perplex. Mindestens war durch diese hinterhältige Aktion klar, weshalb die Bekanntgabe dieser skandalösen Entscheidung derart spät erfolgte. Während BMW sich zufrieden die Hände reiben kann, hat Kawasaki kaum mehr rechtzeitig reagieren. Für einen Protest reichen die 2 Tage vor dem ersten WorldSBK Wochenende dadurch erst recht nimmer.

Die haarsträubende Ungerechtigkeit springt einem auch ohne die gelbe Farbe sofort ins Auge. Ganze 1500 U/Min höher als die neue Kawasaki ZX-10RR darf die Ducati Panigale V4R drehen, es ist wie ein übler Scherz, was sich die FIM damit soeben erlaubte.

Leandro Mercado – die Nummer 36 von MIE Honda: Endlich ist Rennwoche, ich konnte es kaum mehr erwarten. Nach einem sehr langen Winter freue ich mich sehr, in eine neue Meisterschaft zu starten, um Teil dieses Projekts mit dem MIE Racing Honda Team zu sein. Wir haben unsere Vereinbarung erst vor wenigen Wochen abgeschlossen, weshalb wir eigentlich keine Zeit hatten, daraufhin zu arbeiten und Tests und Kilometer auf der Honda zu fahren. Trotzdem hoffe ich, dass wir einen guten Saisonstart haben. Wir werden unser Bestes für das Wachstum des Projekts geben. „

Eine unangenehme Erinnerung an das Superpole Race am ersten Aragon Wochenende von 2020 für Leandro Mercado (vorne rechts im Bild) – der Argentinier wurde vom nach einem Ausritt auf die Strecke zurückkehrenden Tom Sykes nach Kurve 9 brutal gerammt und stürzte dabei schwer. Erst drei Runden später konnte Mercado wieder zurückkehren und fuhr dabei in Magny-Cours auf Anhieb gleich wieder zweimal nacheinander in die Top Ten.

Leon Haslam -Nr. 91, HRC Honda: Ich freue mich sehr auf die Rennen am Wochenende. Wir glauben beim Testen einige gute Verbesserungen am Motorrad vorgenommen zu haben. Zum Beispiel unsere Konstanz während unserer letzten Sessions hier in Aragón und jetzt können wir endlich Rennen fahren. Wir haben natürlich noch einige Bereiche, in welchen wir arbeiten müssen. Aber wir wissen, dass wir seit der letzten Saison bereits einen guten Schritt getan haben, obwohl einige unserer Wintertestpläne durch schlechtes Wetter unterbrochen wurden. Ich hatte in den letzten Monaten eine Menge Spaß und habe mich in dieser Zeit hauptsächlich in Spanien zusammen mit unserem Teammanager Leon Camier und meinem Crew Chef aufgehalten. Ich konnte das Wetter optimal nutzen, hart trainieren und am vergangenen Wochenende sogar an einem 200 km langen Radrennen teilnehmen. Nun fühle ich mich perfekt vorbereitet und das Team ist auch bereit, nun loszulegen. Es ist ab nun Rennmodus und wir werden sehen, wie wir gehen.

Leon Haslam (HRC Honda) am 3. Oktober 2020 im ersten Rennen auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours in einer sehr unangenehmen Situation – am Nachmittag nach seinem heftigen Highsider holte „Pocket Rocket“ in Frankreich bereits wieder Punkte.

Alvaro Bautista – Nr. 19, HRC Honda:Ich freue mich auf die Rennen nach einem sehr langen Winter. Wir haben nicht viel getestet, da die Testtage durch die Vorschriften begrenzt sind und wir auch schon mehrmals ein bisschen Pech mit dem Wetter hatten. Körperlich geht es mir besser, vielleicht noch nicht zu 100 Prozent. Aber immerhin glaube ich nicht, dass ich Probleme haben werde, ein volles Rennwochenende zu absolvieren. Was die Entwicklung des Motorrads betrifft, denke ich, dass wir Fortschritte machten und mein Gefühl mit dem Bike hat sich definitiv verbessert. Wir haben unsere Arbeit in der Garage verfeinert und einige Bereiche verbessert. Natürlich befinden wir uns noch in der Entwicklungsphase, aber ich bin zufrieden mit der Arbeit, die HRC in letzter Zeit leistete. In Aragon sind auch die japanischen Ingenieure wieder dabei. Im Winter konnten sie aufgrund pandemiebedingter Probleme nicht an den Tests teilnehmen und sie verfolgten uns daher natürlich aus der Ferne. Es ist gut, starten wir auf einer Strecke, auf der wir letztes Jahr das Podium erreicht haben. Motorland ist keine einfache Strecke, weil es von allem etwas gibt. Langsame und schnelle Kurven, Höhen-Änderungen und harte Bremspunkte. Gleichzeitig ist der Kurs aber schön und angenehm und ich mag die Strecke. Wir sind alle sehr motiviert und hoffen auf einen guten Start in die Meisterschaft.

Aragon Dreifachsieger Alvaro Bautista (links) mit Jonathan Rea (Kawasaki) und dem damaligen Ducati Teamkollegen Chaz Davies im April 2019 von uns fotografiert, Wie man gut sieht, hatte der schnelle Spanier vor zwei Jahren viel Freude am Aragon Wochenende.

Toprak Razgatlıoğlu – Nr. 54, Pata Yamaha with Brixx: „Diese Strecke war für mich nie einfach und letztes Jahr konnte ich im Vergleich zu den anderen Rennen im Kalender keine guten Ergebnisse erzielen. Aber dieses Jahr denke ich, dass ich in einer stärkeren Position bin, weil ich mich körperlich sehr gut fühle und der letzte Test in Aragon eine wirklich gute Leistungsverbesserung war. Deshalb denke ich, dass wir absolut bereit sind. Mein Ziel in dieser Saison ist es immer, um eine gute Position und um das Podium zu kämpfen, aber auch dieses Jahr möchte ich um mehr Siege kämpfen. In Aragon hoffe ich, dass es möglich ist und wenn nicht, werden wir alles tun, um die besten Ergebnisse zu erzielen und dann zum nächsten Rennen zu gehen. Wir werden sehen, ich fühle mich jetzt sehr stark und bin bereit und sehr aufgeregt für den Start des ersten Rennens und für den Rest der Saison 2021. „

Toprak Razgatlıoğlu (Pata Yamaha with Brixx) – der junge Türke hat sich laut eigenen Aussagen bereits gut von seiner Covid-19-Infektion vor 2 Monaten erholt, gilt aber mit der Yamaha nicht als einer der Topfavoriten für ein Podium. Dafür umso mehr in Estoril eine Woche später, weil er dort im Vorjahr die ersten zwei Rennen gewann und dazu einmal auf dem Podest stand.

Andrea Locatelli – Nr. 55, Pata Yamaha with Brixx: „Aragon ist sicher keine einfache Strecke, aber ich mag sie sehr. Jeden Tag, an dem ich im Motorland fahre, macht es mir sehr viel Spaß, weil das Streckenlayout so interessant ist. Mein Ziel ist es, mich auf der R1 vom ersten bis zum zweiten Rennen und dann bis zum nächsten während der gesamten Saison zu verbessern. Diese Woche wird mein erstes Rennen in der WorldSBK sein und ich muss lernen, dass dies der realistischste Punkt für uns ist, um zu starten. Aber ich bin mir sicher, dass wir gut abschneiden können, denn das gesamte Paket von Yamaha ist definitiv gut und mein Gefühl auf dem Motorrad nach dem letzten Test war positiv. Ich bin sicher, wir können auf gute Ergebnisse hinarbeiten und ich möchte mein erstes Rennen in der WorldSBK genießen. Mit meinem Crew-Chef Andrew Pitt haben wir einen Plan, um das Wochenende in Angriff zu nehmen und zu sehen, was möglich ist. Ich hoffe stark zu sein, damit wir versuchen können, in der ersten Runde ein gutes Ergebnis zu erzielen.“

Andrea Locatelli (Bardahl Evan Bros Yamaha R6) als Leader im WorldSSP 600 Rennen in Kurve 4 (Honda Corner) von Phillip Island am 1. März 2020 von uns in Australien fotografiert. Derart dominiert wie der Norditaliener hatte bisher noch überhaupt kein Fahrer in der mittleren Supersport Kategorie.

>Aragon Vorschau: siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

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