
Yamaha ohne Toprak und nur Ducati im Motorland Aragon
Während die meisten Augen bereits auf das erwartete Marquez-Comeback in Portugal gerichtet sind, feiert die WorldSBK einen weiteren Rumpftest in Aragon. Bei Temperaturen zwischen 10 und 13 Grad Celsius fühlen wir uns an 2019 erinnert, als wir hier vor Ort die WSBK beim Europa-Auftakt miterleben durften. Wie die Fotos von damals beweisen, froren nicht nur die Fans, sondern auch die Fahrer hatten mit den garstigen Verhältnissen zu kämpfen. Toprak Razgatlioglu bleibt dies erspart, obwohl er definitiv gerne mit dabei gewesen wäre. Am Dienstag soll es einige Grade weniger kalt sein, von Wärme kann man dabei allerdings nicht reden. Auf dem Motorland Aragon findet mit 3 Yamaha Fahrern und einer Handvoll Ducatis ein weiterer Rumpftest statt.

Der Grund für das Fehlen vieler Teams
Hauptgrund dafür ist der Umstand, dass den Teams pro Fahrer maximal 10 Testtage bis im Herbst zur Verfügung stehen. Weil Jonathan Rea bereits vor dem großen Test in Barcelona betont hatte, dass er mit seinem Team rund 90 Prozent der Arbeit für die Vorbereitung der Saison erledigt hatten, wundert das Fehlen von Kawasaki Racing nicht. Für seinen Teamkollegen Alex Lowes waren sie davor sogar extra noch nach Jerez gefahren, damit dieser dort noch einen Extra-Test hatte. Mit dem Truck je eine Tagesreise hin und zurück, Chapeau! Aber natürlich verzichten sie nun bei den garstigen Temperaturen genauso wie Honda auf die „Verschwendung“ weiterer Testtage. Im Mai dürfte es wesentlich wärmer sein und kurz vor dem Rennen gibt es nochmals eine Chance. Ursprünglich wollte KRT zwar am 21. auf 22. April nochmals zwei Tage nach Aragon, aber derzeit ist die Wetterprognose für dann extrem mies. Derzeit lautet die Prognose auf 9 bis 11 Grad Höchsttemperatur und leichtem Regen.

Doppelter Ärger für Razgatlioglu
Als er im Vorjahr das erste Rennen der Saison gewann, stilisierten ihn viele Schreiberlinge vorschnell zum vermeintlichen Titelfavoriten hoch. Für jemand wie uns, die wir im April 2019 bereits in Aragon vor Ort waren, verwunderte danach sein vermeintlich schlechtes Abschneiden im Jahr danach nicht. Andere schrieben schon beinahe von einem Debakel für den jungen Türken, nach seinen angeblich so schlechten Resultat beim Doppelrennen 2020. Dabei war er bei sämtlichen 6 Rennen in die Top Ten gefahren und hatte damit wesentlich besser abgeschnitten als noch 2019 mit einem 8. Rang als einzig zählbaren Resultat in 3 Läufen. Weil das Motorland Aragon jedoch immer noch nicht zu Topraks Lieblingsstrecken gehört, bedeutet sein Fehlen für ihn doppelter Ärger. In Barcelona weiterhin in Quarantäne sitzen zu müssen, wäre schon übel genug für Razgatlioglu gewesen.

Die ersten 6 nach dem ersten Testmorgen im MotorLand Aragon:
1. Scott Redding (Aruba.It Racing – Ducati) 1’50.995, 22 Laps
2. Michael Ruben Rinaldi (Aruba.It Racing – Ducati) 1’51.424, 27 Laps
3. Chaz Davies (Team GoEleven) 1’51.502, 17 Laps
4. Tito Rabat (Barni Racing Team) 1’51.840, 29 Laps
5. Axel Bassani (Motocorsa Racing) 1’53.549, 26 Laps
6. Kohta Nozane (GRT Yamaha WorldSBK Team) 1’54.671, 18 Laps

Ein kleiner Vergleich mit den Zeiten von 2020
Um diese Zeiten zu bewerten, sei ein Vergleich mit dem Superpole Race im Vorjahr zu nehmen, als Jonathan Rea im über 10 Runden dauernden Sprintrennen eine 1’49,62 fuhr. Dies wohlgemerkt auf der alten Kawasaki ZX-10RR, auf welcher er im Topspeed und bei der Beschleunigung den Hondas und Ducatis um Welten unterlegen war. Seine diesjährige Waffe ist von ganz anderem Kaliber. Auch wenn ein Laie, der sich als Autor in den letzten Jahren öfters schon der Lächerlichkeit preisgab, kürzlich von nur 0,1 Sekunden schrieb, welche die 2021-er Kawasaki pro Runde bringen soll. Kawasaki dürfte wohl kaum würde für solch einen Mückenschiss an Zeitgewinn ein komplett neues Modell aufgelegt haben. Insofern dürfen die Fans des 6-fachen Weltmeisters also durchaus beruhigt sein. Übrigens fuhr der Nord-Ire in der Superpole sogar eine 1’48,767 damals, also besteht derzeit für die Konkurrenz noch reichlich Luft nach oben. Wir können zudem nicht oft genug betonen, wie wenig Testzeiten aussagen, wie man es augenscheinlich auch im Vorjahr in Australien bereits erlebte. Wir waren 2020 vor Ort, während offenbar ausnahmslos alle anderen europäischen Portale von zu Hause aus berichtet hatten.
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