Einige Toprak-Fans in Aragon von uns im April 2019 fotografiert – beim Test auf dieser Strecke fehlt er zwei Jahre später jedoch. Der Türke hatte erneut einen positiven Covid-19 Test in Barcelona abgegeben, was entgegen dem Wortlaut für ihn sehr negativ ist, weil immer noch infiziert.

Yamaha ohne Toprak und nur Ducati im Motorland Aragon

Während die meisten Augen bereits auf das erwartete Marquez-Comeback in Portugal gerichtet sind, feiert die WorldSBK einen weiteren Rumpftest in Aragon. Bei Temperaturen zwischen 10 und 13 Grad Celsius fühlen wir uns an 2019 erinnert, als wir hier vor Ort die WSBK beim Europa-Auftakt miterleben durften. Wie die Fotos von damals beweisen, froren nicht nur die Fans, sondern auch die Fahrer hatten mit den garstigen Verhältnissen zu kämpfen. Toprak Razgatlioglu bleibt dies erspart, obwohl er definitiv gerne mit dabei gewesen wäre. Am Dienstag soll es einige Grade weniger kalt sein, von Wärme kann man dabei allerdings nicht reden. Auf dem Motorland Aragon findet mit 3 Yamaha Fahrern und einer Handvoll Ducatis ein weiterer Rumpftest statt.

Tom Sykes neben seiner BMW und davor Eugene Laverty, damals noch auf Ducati von uns 2019 vor dem Start in Aragon fotografiert. Der Nord-Ire fehlte bisher bei sämtlichen Tests und dürfte mit seinem BMW Privatteam beim Saisonauftakt in Aragon ab 21. Mai dieses Jahres damit von vornherein auf verlorenem Posten stehen. Dies für den Fall, dass sie überhaupt erscheinen, was beim Barcelona Test noch nicht der Fall war und für viel Kopfschütteln bei den Fans und im Paddock sorgte.

Der Grund für das Fehlen vieler Teams
Hauptgrund dafür ist der Umstand, dass den Teams pro Fahrer maximal 10 Testtage bis im Herbst zur Verfügung stehen. Weil Jonathan Rea bereits vor dem großen Test in Barcelona betont hatte, dass er mit seinem Team rund 90 Prozent der Arbeit für die Vorbereitung der Saison erledigt hatten, wundert das Fehlen von Kawasaki Racing nicht. Für seinen Teamkollegen Alex Lowes waren sie davor sogar extra noch nach Jerez gefahren, damit dieser dort noch einen Extra-Test hatte. Mit dem Truck je eine Tagesreise hin und zurück, Chapeau! Aber natürlich verzichten sie nun bei den garstigen Temperaturen genauso wie Honda auf die „Verschwendung“ weiterer Testtage. Im Mai dürfte es wesentlich wärmer sein und kurz vor dem Rennen gibt es nochmals eine Chance. Ursprünglich wollte KRT zwar am 21. auf 22. April nochmals zwei Tage nach Aragon, aber derzeit ist die Wetterprognose für dann extrem mies. Derzeit lautet die Prognose auf 9 bis 11 Grad Höchsttemperatur und leichtem Regen.

Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) ist einer der besten Regenfahrer aller Zeiten und bei trockenen Verhältnissen oft erst recht unschlagbar. Mit aktuell 99 Siegen auf dem Konto warten alle auf die magische Zahl und wann er sie erreicht. Schafft es der Nord-Ire womöglich bereits am zweitletzten Mai-Wochenende, die 100 vollzumachen? (© WorldSBK).

Doppelter Ärger für Razgatlioglu

Als er im Vorjahr das erste Rennen der Saison gewann, stilisierten ihn viele Schreiberlinge vorschnell zum vermeintlichen Titelfavoriten hoch. Für jemand wie uns, die wir im April 2019 bereits in Aragon vor Ort waren, verwunderte danach sein vermeintlich schlechtes Abschneiden im Jahr danach nicht. Andere schrieben schon beinahe von einem Debakel für den jungen Türken, nach seinen angeblich so schlechten Resultat beim Doppelrennen 2020. Dabei war er bei sämtlichen 6 Rennen in die Top Ten gefahren und hatte damit wesentlich besser abgeschnitten als noch 2019 mit einem 8. Rang als einzig zählbaren Resultat in 3 Läufen. Weil das Motorland Aragon jedoch immer noch nicht zu Topraks Lieblingsstrecken gehört, bedeutet sein Fehlen für ihn doppelter Ärger. In Barcelona weiterhin in Quarantäne sitzen zu müssen, wäre schon übel genug für Razgatlioglu gewesen.

Toprak Razgatlioglu (Puccetti Kawasaki) von uns nach seinem zweiten Podestplatz 2019 von uns in Misano auf dem Weg zum Podium fotografiert. Auch wenn er im Vorjahr die in ihn gesteckten Erwartungen bei Yamaha nicht vollauf erfüllen konnte, er bleibt auch diese Saison ein heisser Kandidat. Für den Kampf um den Titel benötigt er aber noch mehr Konstanz als bisher.

Die ersten 6 nach dem ersten Testmorgen im MotorLand Aragon:
1. Scott Redding (Aruba.It Racing – Ducati) 1’50.995, 22 Laps
2. Michael Ruben Rinaldi (Aruba.It Racing – Ducati) 1’51.424, 27 Laps
3. Chaz Davies (Team GoEleven) 1’51.502, 17 Laps
4. Tito Rabat (Barni Racing Team) 1’51.840, 29 Laps
5. Axel Bassani (Motocorsa Racing) 1’53.549, 26 Laps
6. Kohta Nozane (GRT Yamaha WorldSBK Team) 1’54.671, 18 Laps

BSB-Start in Assen mit vorne im Bild Scott Redding von uns 2019 vor Ort fotografiert – der Engländer überzeugte auch im Jahr danach in der WorldSBK auf der ganzen Linie. Am Ende war er auf der Ducati der einzige Fahrer, der den Titelverteidiger ernsthaft herausfordern konnte.

Ein kleiner Vergleich mit den Zeiten von 2020
Um diese Zeiten zu bewerten, sei ein Vergleich mit dem Superpole Race im Vorjahr zu nehmen, als Jonathan Rea im über 10 Runden dauernden Sprintrennen eine 1’49,62 fuhr. Dies wohlgemerkt auf der alten Kawasaki ZX-10RR, auf welcher er im Topspeed und bei der Beschleunigung den Hondas und Ducatis um Welten unterlegen war. Seine diesjährige Waffe ist von ganz anderem Kaliber. Auch wenn ein Laie, der sich als Autor in den letzten Jahren öfters schon der Lächerlichkeit preisgab, kürzlich von nur 0,1 Sekunden schrieb, welche die 2021-er Kawasaki pro Runde bringen soll. Kawasaki dürfte wohl kaum würde für solch einen Mückenschiss an Zeitgewinn ein komplett neues Modell aufgelegt haben. Insofern dürfen die Fans des 6-fachen Weltmeisters also durchaus beruhigt sein. Übrigens fuhr der Nord-Ire in der Superpole sogar eine 1’48,767 damals, also besteht derzeit für die Konkurrenz noch reichlich Luft nach oben. Wir können zudem nicht oft genug betonen, wie wenig Testzeiten aussagen, wie man es augenscheinlich auch im Vorjahr in Australien bereits erlebte. Wir waren 2020 vor Ort, während offenbar ausnahmslos alle anderen europäischen Portale von zu Hause aus berichtet hatten.