Alex Lowes auf der neuen Kawasaki ZX-10RR, mit welcher der Zwillingsbruder von Moto2 Ass Sam definitiv eine der schlagkräftigsten Waffen im Kampf um Podestplätze unter sich weiss. In Aragon war der Engländer im Vorjahr vor allem am zweiten Wochenende stark unterwegs gewesen.

Fazit von den Aragon Tests vor dem Saisonauftakt

Nebst Chaz Davies als einzigem Ducati Piloten war diesmal die komplette BMW Riege das erste Mal mit von der Partie. Darunter auch der bedauernswerte Eugene Laverty, welcher mit seiner neuen M-1000RR bis dahin noch keinen Meter gefahren war. Sein Team RC Squadra Corse hatte den Nord-Iren in Barcelona böse im Stich gelassen und war gar nicht erst angereist. Aber diesmal klappte es endlich und der Routinier als einer der altgedientesten Fahrer in der WSBK überhaupt, konnte endlich seine ersten Runden abspulen und war entsprechend begeistert. Der amtierende 6-fache Weltmeister Jonathan Rea legte während seiner zwei Tage des letzten Vorsaison-Tests insgesamt 147 Runden zurück. Sein Teamkollege Alex Lowes war ebenfalls dabei und fuhr sogar 186 Runden. Sämtliche Fahrer nutzen den letzten Test, um ihren Bikes vor dem Start in die neue Saison den letzten Schliff zu geben.

Eugene Laverty (BMW M-1000RR) – ein alter Bekannter in einem neuen Team und mit einem neuen Bike, mit welchem er zum ersten Mal überhaupt auf die Strecke durfte. Vom Nord-Iren darf man zum Saisonauftakt daher noch nicht zu viel erwarten.

Jonathan Rea mit wenig überraschender Bestzeit bestätigte seine Form

Es war wenig überraschend, dass auf der neuen Kawasaki ZX-10RR Jonathan Rea seinen Pole-Rekord aus dem Vorjahr um gut 3 Zehntel unterbieten konnte. Immerhin war er mit dem älteren Modell auf den langen Geraden gegen die Ducati und Honda haushoch unterlegen gewesen, besonders auch Bautista 2019 in Aragon. Eine Prognose anhand der Zeiten der Aragon Tests vor dem Saisonauftakt an selber Stätte zu ziehen, ist aufgrund der trotzdem unklaren Kräfteverhältnisse jedoch schwierig. Die meisten vermeintlichen Experten lagen sowohl vor der Saison 2020 komplett daneben, was viele Fahrer betraf, wie auch damals und dieses Jahr in der MotoGP. Die stärksten Gegner dürften in etwa über die ganze Saison diejenigen Fahrer sein, welche bereits im Vorjahr zu überzeugen vermochten. Weil Aragon eine spezielle Strecke ist, sollte man auch die Resultate des Saisonauftakts nicht überbewerten. Nachfolgend die bisher besten Zeiten aller Fahrer im Motorland Aragon von April bis Mai, bevor am Donnerstag noch HRC Honda mit Bautista und Haslam auf die Strecke gehen wird.

Die Übersicht der besten Aragon Test-Zeiten bis 5. Mai:
1.  Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:48,528 (absoluter Rundenrekord aus der SP 2020: 1:48,767 von J. Rea)
2.  Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:49,182
3.  Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:49,763
4.  Tom Sykes (GB), BMW, 1:49,857
5.  Chaz Davies (GB), Ducati, 1:49,913 min
6.  Garrett Gerloff (GRT Yamaha), 1:50,577
7.  Eugene Laverty (IRL), BMW, 1:50,604
8.  Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:50,702
9.  Michael van der Mark (NL), BMW, 1:50,781
10. Jonas Folger (D), BMW, 1:50,815
11. Isaac Vinales (E), Kawasaki, 1:51,724
12. Kohta Nozane (JAP), (GRT Yamaha), 1:52,254
13. Chris Ponsson (F), (Alstare Yamaha), 1:52,946

Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) ist als amtierender Weltmeister automatisch der Mann, den es auch diese Saison zu schlagen gilt. Mit seiner Vorbereitung ist der Nord-Ire jedoch bestens vorbereitet und geht mit viel Selbstvertrauen in sein siebtes Jahr bei den Grünen.

BMW-Neuzugang Michael van der Mark zum Aragon Test

Es waren fantastische Tage. Alle Tage war das Wetter gut. Am Montag war es ein bisschen kalt, aber dann wurde es immer wärmer, weshalb wir viele verschiedene Wetter- und Streckenbedingungen hatten und das war wirklich gut. Es war perfekt, hier kurz vor dem ersten Rennen zu testen. Viele Dinge zu versuchen, viele Dinge zu verbessern, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Fortschritt, den wir machen. Natürlich ist es immer schwierig zu sehen, wo Sie sich bei einem Test befinden, aber wir werden es an den Rennwochenenden herausfinden. Ich freue mich wieder auf ein paar gute Schlachten und darauf, mit den anderen Jungs auf der Strecke zu kämpfen.

„Magic Michael“ van der Mark auf der BMW M-1000RR – alle sind gespannt, wie der Mann aus Gouda in den Niederlanden bei den Blau-Weißen in die neue Saison starten wird. In gut zwei Wochen wissen wir mehr (© BMW Motorrad WorldSBK).

Tom Sykes (BMW) zu seinem letzten Test vor Saisonbeginn

Es war ein sehr produktiver Test. Wir haben jetzt so viel mit der Elektronik, der Traktionskontrolle, der Motorbremse und den Leistungspegelkarten gemacht. Wir haben auch mit verschiedenen Fahrwerkskonfigurationen und -einstellungen gearbeitet und auch einige Dinge mit dem Motor ausprobiert. Abgesehen davon waren es einige andere grundlegende Dinge, die wir versucht haben. Insgesamt waren sie also sehr arbeitsreiche Tage. Ein großes Dankeschön an das gesamte BMW Motorrad WorldSBK Team, das sehr viele Stunden in alle Vorbereitungen gesteckt hat. Wir müssen jetzt einfach zurückgehen und all diese Informationen nutzen, aber sicherlich wurde viel gesammelt, und ich bin wirklich der Meinung, dass wir das gesamte Paket der neuen BMW M 1000 RR verbessern können. Ich freue mich jetzt auf die ersten Rennen.“

Tom Sykes (BMW M-1000RR) – ein Mann, wie ihn die MotoGP nicht bieten kann und der bei jedem gemütlichen Abend dafür sorgt, dass kein Auge trocken bleibt. Aber auch einer der schnellsten Fahrer überhaupt und dies seit vielen Jahren.

Loris Baz – der große Abwesende und sein missratener USA-Start

Mit dem Franzosen fehlt dieses Jahr ein Mann, der gleich beim Neueinstieg von Ten Kate mit Yamaha ab Jerez 2019 sehr zu überzeugen vermochte. Obwohl erst in der sechsten Runde eingestiegen, war das niederländische Team mit dem Routinier am Ende in den Top Ten zu finden. Noch vor Jordi Torres (Kawasaki), BMW Werksfahrer Markus Reiterberger und Sandro Cortese (Yamaha), obwohl weniger als die Hälfte der 25 Rennen dieser Saison bestritten, Chapeau! Einige Vorschusslorbeeren von übereifrigen Journalisten zu seinem Moto-America Abenteuer auf Ducati kamen jedoch definitiv verfrüht. Nach der ersten von bisher 10 fix geplanten Runden (eine weitere ist noch angedacht, aber bisher ohne Termin) trägt Loris Baz in der Superbike US-Meisterschaft derzeit die rote Laterne. Einmal war er durch Sturz ausgefallen und einmal unverschuldet aufgrund eines technischen Problems.

Loris Baz nach dem ersten Rennen in Misanno auf dem Weg zum Podium von uns fotografiert – der schnelle Franzose schaffte für Ten Kate, was beispielsweise den beiden Deutschen Cortese und Reiterberger verwehrt blieb. Weil Ten Kate das Budget nicht auftreiben konnte, fehlt der schnelle Mann aus Sallanches (südöstlich von Genf nahe der Schweizer Grenze in den französischen Alpen) diese Saison in der WorldSBK.

Der provisorische kombinierte Kalender MotoGP und WorldSBK

In Rotschrift stehen die MotoGP Renntermine, welche mit einem WorldSBK Wochenende kollidieren. Aufgrund der Zeit-Umstellung in Japan und Indonesien ist dies hingegen unkritisch. Allerdings gelten die Übersee-Termine sowieso als höchst fragwürdig.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).