Johann Zarco (Pramac Ducati) – der Franzose leistete im Q2 mal wieder unglaubliches. Erst stürzte er nach rund 5 Minuten, danach konnte er mit seinem Bike noch an die Box fahren und am Ende war er wieder einer der stärksten von allen. Am Ende war er wieder bester Ducati Pilot, wie bereits beim Doppelrennen in Katar!

Nach dem Paukenschlag im FP1 – das Scheitern von Marc Marquez im FP3

Das Fazit nach dem Samstag zum MotoGP Grand Prix von Portugal fällt zwiespältig aus. Ohne den schweren Sturz von Jorge Martin (Pramac Ducati Racing) würde es leichter fallen, sich auf die rein sportlichen Aspekte zu konzentrieren. Aber letztlich wurde das dritte freie Training vom Crash des jungen Sensationsmannes der zweiten Runde in Losail überschattet. Wir hatten im Vorfeld bereits erwähnt, dass in Portugal eine komplett neue Welt beginnt und daran änderte auch die Rückkehr von Marquez nichts. Ein markantes Beispiel war in der Moto2 das Resultat von Bo Bendsneyder im FP3. Beim Saisonauftakt war der Niederländer von P3 noch aus der ersten Reihe ins Rennen gegangen und in Portugal lag er nach dem 3. freien Training an drittletzter Stelle. Marquez schaffte es am Ende doch noch ins Q2, war aber dort letztlich nur einer der Nebendarsteller.

Marc Marquez und die Fragezeichen zu seinem Comeback
Eigentlich erstaunlich ist dazu, dass die Rennärzte mit Marc Marquez einem Fahrer die Starterlaubnis erteilten, trotzdem dieser bereits nach dem ersten Tag erstaunliche Aussagen zu Protokoll gab. Ein Fahrer der von sich sagt, er sei nach zweimal 45 Minuten fahren immer müder geworden, kann auch eine Gefahr für die restlichen Piloten darstellen. Ganz abgesehen von sich selbst, wenn man seine Krankengeschichte der letzten Monate berücksichtigt. Da er für das zweite Jerez-Wochenende trotz frisch operiertem Armbruch bedenkenlos von diesem Gremium für Rennfit erklärt wurde, braucht dies jedoch nicht zu verwundern. Solange ein Fahrer auf seinem Bike zu sitzen vermag, scheint diese seltsame Einrichtung mit verantwortungsvollen Medizinern nicht viel zu tun zu haben.

Ein nachdenklicher Marc Marquez in der Repsol Honda Box nach dem schweren Crash von Pramac Ducati Rookie Jorge Martin, welcher danach minutenlang regungslos im Kiesbett zu sehen war.

Das MotoGP Qualifying – allez les Bleus!

Beim letzten Rennen standen die beiden Franzosen zusammen nach ihrem Doppelsieg in Losail auf dem Podium. Nun kam ihr nächster Streich und Fabio Quartararo startet am Sonntag zusammen mit Johann Zarco aus der ersten Reihe. Dazwischen steht mit Alex Rins der in Portimao zum zweiten Mal stärkere der beiden Suzuki Piloten. Eigentlich fuhr Pecco Bagnaia die schnellste Zeit, doch diese kam durch Missachtung der gelben Flaggen nach dem Sturz von Miguel Oliveira zustande und wurde absolut regelkonform danach gestrichen. Damit steht der Italiener zusammen mit dem Portugiesen nur in Reihe 4 für am Sonntag, zusammen mit Maverick Viñales. Die zweite Reihe teilen sich mit Jack Miller und Morbido zwei Fahrer, die beim Saisonfinale im Vorjahr zusammen mit Oliveira auf dem Siegerpodest standen. Als Dritter rutschte durch die Streichung von Bagnaias Bestzeit Marc Marquez nach.

Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) – der Polesetter im Interview. Zusammen mit Johann Zarco beim letzten Rennen auf dem Podium und nun mit seinem Landsmann und Rins zusammen am Sonntag aus der ersten Startreihe ins Rennen gehend.

Die Verrenkungen des Rückkehrers – Schauspielerei oder ernsthafte Probleme?
Beinahe theatralische Faxen sah man von Marc Marquez in der Repsol Honda Box und beim Aufsteigen auf sein Bike. Entweder simulierte er nur, oder es ist fragwürdig, ob so sein Einsatz im Rennen so Sinn ergibt. Um nur knapp fünf Hundertstel langsamer als sein Markenkollege Alex Marquez gehört jedoch Pol Espargaró die Tapferkeitsmedaille. Der Katalane war bei Halbzeit des vierten freien Trainings per Highsider gestürzt und taumelte danach noch auf wackligen Beinen zum nächsten Rollerfahrer, der ihn an die Box zurückfuhr. Sofern hingegen sein Teamkollege Marc nicht fit ist, sollte er auf das Rennen verzichten und damit kein unnötiges Risiko eingehen. Andernfalls riskiert er nicht nur seine eigene Gesundheit, sondern im ungünstigsten Fall auch das der anderen Piloten auf der Strecke.

Jorge Martin (Pramac Ducati) – nach dem fürchterlichen Crash von Takaaki Nakagami am Vortag landete am Samstag der Spanier im Kiesbett. Mit einem Hand- und Knöchelbruch dürfte der Sensationsmann vom zweiten Losail Wochenende für längere Zeit ausfallen und zumindest in Jerez fehlen.

Spannende Ausgangslage vor dem Rennen am Sonntag
Man darf aufgrund der überraschenden Startaufstellung sehr gespannt sein, wie sich das Rennen am Sonntag entwickelt. Die Ereignisse vom Samstag sind in unserem mittlerweile geschlossenen Live-Blog ersichtlich. Interessant ist vor allem bei Yamaha, wie gut sich diesmal Franco Morbidelli schlagen wird. Nachdem er in Losail ein Doppelrennen zum Vergessen erlebt hat, ist seine Ausgangslage in Startreihe zwei hervorragend. Nachdem Polesetter Fabio Quartararo einen sensationell starken Tag hatte, war sein Monster Energy Yamaha Teamkollege Maverick Viñales. Dieser hatte jedoch gewaltiges Pech, als ihm offenbar gleich die drei schnellsten Runden aufgrund Überschreitung der „Track-Limits“ gestrichen wurden. Nicht nur Maverick fand dies ungerecht, sondern sogar einige seiner Kontrahenten. Als letzter im Q2 gilt es für den Spanier für am Sonntag noch einiges zu verbessern. Die größten Verlierer waren wenig überraschend die KTM-Piloten. Mit Ausnahme von Oliveira dürften die Orangen im Rennen so gut wie chancenlos sein. An der Spitze ist hingegen für den dritten Grand Prix des Jahres vieles möglich, die Ausgangslage verspricht extrem viel Spannung.

Miguel Oliveira (Red Bull KTM) – die einzige Hoffnung der Orangen landete als Vorjahressieger im Kiesbett und blieb dabei zum Glück unverletzt. Von Startreihe 4 hat der Lokalmatador im Rennen am Sonntag definitiv keine leichte Aufgabe vor sich.

Die Moto2: Lowes trotz Sturz auf Pole – Schrötter und Lüthi strauchelten

Pech hatte im Q1 Marcel Schrötter. Der Deutsche lag auf Position 4, als es in den letzten Minuten Somkiat Chantra gelang, die neue Bestzeit zu fahren. Damit rutschte Schrötter hinter dem Thailänder, Arenas, Beaubier und Vierge damit auf Rang 5 ab und verpasste den Einzug ins Q2. In Kürze beginnt mit dem Q2 die Entscheidung um die Startaufstellung der vordersten 14 Fahrer. Wenig später war die Sache auch bereits entschieden. Lowes fuhr trotz Sturz kurz vor Schluss auf Pole vor Gardner und Vierge. Als einer der Fahrer, welche zuvor einen stärksten Eindruck hinterliessen, war Joe Roberts mit Platz 8 nicht wirklich zufrieden. Dasselbe galt mit Aron Canet und Raul Fernandez für die zwei Spanier hinter ihm. Auch sie hatten bis am Samstagmorgen noch zu überzeugen vermocht, nicht aber im Q2 am Nachmittag.

Unsere Aufnahme vom beinahe menschenleeren Autodromo do Algarve – seit der zweiten WM-Runde in Losail sind wieder keine Zuschauer an der Strecke mehr erlaubt, was für das Heimpublikum bereits im Vorjahr schwer zu ertragen war, als Oliveira hier gewann.

Moto3 Qualifying: Honda Dominanz mit zwei Italienern und einem Spanier in Reihe 1

Der Saison-Auftaktsieger Jaume Masia startet am Sonntag nur aus Reihe 4. Die erste Startreihe brachte ein starkes Comeback der beiden Italiener Migno und Foggia, welche vor Jeremy Alcoba die besten Zeiten schafften. Mit Sergio Garcia schaffte es nur ein KTM-Fahrer in die ersten zwei Reihen. Dass sein Bike als GasGas bezeichnet wird, bezieht sich dabei nur auf Namen und Lackierung. Das Bike ist mit den „Husqvarnas“ und KTM aber definitiv völlig identisch. Positiv zu überraschen vermochte Deniz Öncü mit Platz 7 im Q2, womit der Türke zusammen mit Darryn Binder und Xavi Artigas in der dritten Reihe 3 stehen wird. Für Max Kofler und Jason Dupasquier lief es überhaupt nicht nach Wunsch. Aus der zweit- und drittletzten Reihe ins Rennen starten zu müssen, ist eine schwere Hypothek, aber noch nicht das Ende aller Chancen. Für John McPhee wäre seine fiktive Position in der zweiten Reihe erneut eine sehr gute Ausgangslage. Diesmal wird er nach seiner Kung-Fu Einlage mit Jeremy Alcoba aus der Boxengasse starten müssen. Nachdem ihn dieser im letzten Rennen aus dem Sattel geholt hatte, leisteten sich die zwei danach einige unschöne Szenen.

Andrea Migno (Rivacold Snipers Team Honda) – der Polesetter der Moto3 an der Pressekonferenz.

Der Zeitplan für das Wochenende zum Grand Prix von Portugal

Leider wird im deutschsprachigen Raum weiterhin nichts mehr vom Freitag und bis Samstagmittag live am TV übertragen. Für die Fans der MotoGP seit Eurosport sämtliche Sessions live zeigte, ein nur schwer zu verdauender Brocken. Unzählige Leser schrieben uns besonders seit der Corona-Pandemie von ihrem Ärgernis. Viele von ihnen haben teils gar nicht die Chance, sich als Alternative auf ein vernünftiges Streaming per Abonnement abzustützen. Infolge Home-Office in vielen deutschsprachigen Regionen ist bei manchen Fans dadurch die Qualität derart schlecht, dass sich ein Abo für sie gar nicht erst lohnt. Zudem gelten die Angebote als recht teuer. Servus TV zeigt offenbar weiterhin nur beim Heimrennen Interesse, sämtliche Action ab Freitag live am Fernsehen zu übertragen. Daher verpassten viele die dramatischen Entscheidungen am Samstagmorgen und davor die Rückkehr von Marc Marquez auf seine Repsol Honda. Dass viele Fans dies nicht verstehen und entsprechend verärgert sind, ist durchaus nachvollziehbar.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).