Scott Redding heulend in der Aruba.it Ducati Box – der Grund dafür lag jedoch nicht an fragwürdigen Entscheidungen der Dorna, sondern an einem von ihm selbst verschuldeten Sturz kurz davor in Aragon, der ihn im Titelkampf weit zurückwarf. Nachdem er das erste Rennen gewonnen hatte, sprudelte er beim einzigen Doppel-Event der WSBK noch vor Zuversicht und sagte im Interview, er würde am liebsten gleich die nächsten 5 Rennen gewinnen. Wie man auf diesem Bild sieht, klappte dies nicht.

Die Dorna enttäuscht mit seltsamen Entscheidungen in der WSBK

Nicht nur viele Fans, sondern natürlich auch wir als Portal verlängerten kürzlich den WorldSBK Video-Pass. Seither erhielten wir einige Zuschriften, die auf eine steigende Verärgerung unter den Fans der seriennahen WM deutet. Auch wir werden aus der seltsamen Strategie der Dorna nicht immer schlau. Kaum war die Verlängerung für die Mehrzahl der existierenden Abos automatisch oder manuell vollzogen, stellen die Leute wieder reihenweise gratis-Inhalte auf ihrem Portal zur Verfügung. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass sich dadurch die zahlenden Kunden verschaukelt sehen. Die Firma, welche die Vermarktungsrechte für MotoGP und WSBK innehat, wandelt dabei auf einem Schmalen Grat.

WorldSBK Podium 2009 in Kyalami mit von links Michel Fabrizio, „Nitro Nori“ Haga (beide Ducati Xerox) und Jonathan Rea (damals Hannspree Honda) – heute ist der Mann rechts im Bild auf Kawasaki das Mass aller Dinge und der Italiener links feiert in der WSSP 600 ein Comeback. Mehr über die früheren Jahre siehe in unserer ständig wachsenden und reich illustrierten History.

Reklamationen und Vorschläge zur Verbesserung bringen offenbar nichts
Wir hatten die spanische Firma sogar im Vorjahr dazu angeschrieben, nachdem sie es im ersten Corona-Jahr bereits so praktiziert hatten. Antwort erhielten wir darauf jedoch nie. Genauso auf einen konkreten Vorschlag, was enorme Verbesserungen für die Fans zu Zeiten der Pandemie bringen würde. Es ging dabei darum, mehr vom Wochenende zu übertragen, als nur wie im TV kurz die Rennen wie beispielsweise bei Eurosport und Servus TV. Diese Stationen nehmen sich dabei auch oft genug die Freiheit heraus, manchmal gar nichts live oder nur wenige Aufzeichnungen zu bringen. WorldSSP ist dabei erst recht ein Stiefkind und wird von den Österreichern gar nicht erst gezeigt. Offenbar sitzen sie in ihrem Elfenbeinturm und brüten über anderen Problemen. Das Hauptsächliche dürfte dabei der Kalender für 2021 sein.

Panorama-Aufnahme (vorne im Bild ist die Start-Ziel-Gerade, welche dadurch eine Kurve macht) von der sogenannten Dernière in BuriRam für die WorldSBK, von uns am 16. März 2019 aufgenommen. Nachdem die MotoGP ab 2018 ebenfalls hier gastiert hatte, „kannibalisierte“ dies die Besucherzahlen der seriennahen WM und die „Destination of Speed“ in Thailand flog für 2020 aus dem Kalender. Wir wunderten uns immer, wo die Zuschauer alle übernachtet hatten, da es innerhalb einer Autostunde nur eine Handvoll Hotels gibt und Zelten ist hier definitiv weniger lustig, als in Europa.

Das Kalender-Problem und die damit verbundene Ungewissheit

Wer sich für einen Urlaub auf einen Asien-Trip machte, staunte dabei oft über die teils recht günstigen Flugpreise. Für die Teams sieht es mit deren Reisespesen, Frachtkosten und Übernachtungen für alle Teammitglieder dabei jedoch anders aus. Reisen an exotische Orte wie den Mandalika Resort tönen für sie deutlich weniger verlockend, als für Racing-Touristen oder Urlauber. Nebst den subtropischen Temperaturen bedeuten solche Destinationen auch eine hohe Belastung für deren Budget. Mitunter kann dies dazu führen, dass am Beispiel von Thomas Gradinger ein Fahrer sich deshalb nur die Europa-Saison leisten kann. Es soll jeder für sich selbst beantworten, ob dies im Sinne des Sports sein kann. Für den Österreicher und sein offensichtlich finanzschwaches Team ist es jedenfalls hart.

Teamvorstellung Ende 2019 von Kiefer Racing vor einer Yamaha R6 mit von links Lukas Tulovid, Jochen Kiefer und Thomas Gradinger – da wie von uns früh kritisiert, viel zu spät versucht wurde, dies auf die Beine zu stellen, erwies sich dieses WorldSSP 600 Projekt am Ende als Luftschloss.

Die Fragwürdigkeit in Zeiten der Corona-Pandemie
Wir hatten als praktisch einziges News-Portal damals auch berechtigte Kritik an der Erstfassung des MotoGP Kalenders vom 6. November 2020 geübt. Genauso die Planung von Tests in Sepang, was angesichts der Reisebeschränkungen genauso fragwürdig wirkte, wie eine 2. Runde in Argentinien und danach weiter nach Texas. Wenig überraschend sollten wir damit recht behalten und nacheinander hagelte es Absagen und Verschiebungen. Wenn ein Team wie Ten Kate (wir wählten das Bild von 2009 mit Jonathan Rea nicht zufällig, er fuhr damals für die Niederländer) sich keine WorldSBK Saison leisten kann, hat die Serie ein gravierendes Problem. Dies mit gleich 3 drohenden Übersee-Terminen noch zu verschärfen, sorgte selbst bei finanzstärkeren Teams für Stirnrunzeln. Abgesehen davon natürlich die Tatsache, dass sich die Covid-19-Problematik bis im Herbst kaum in Luft aufgelöst haben dürfte und dies war von Experten so vorhergesagt worden.

Beim WorldSBK Saisonauftakt 2020 in Phillip Island (Australien) am 1. März von uns vor Ort fotografiert – ein sensationeller Saisonauftakt mit unglaublich spektakulären und spannenden Rennen. Hier der führende „Magic Michael“ van der Mark (Pata Yamaha) mit hinter sich verdeckt Jonathan Rea und daneben mit der 22 Alex Lowes (beide Kawasaki). Aus Europa waren wir laut den netten Leuten im Akkreditierungsbüro die einzigen damals überhaupt in „Down Under“ angereisten Berichterstatter.

Der aktuelle und sehr fragwürdige WSBK-Kalender für 2021

In der neuesten Fassung wurde nun für Estoril wieder ein neues Datum gefunden. Somit geht es für die WorldSBK Truppe nur eine Woche nach dem Saisonauftakt weiter nach Portugal. Dies die gute Nachricht, während danach unzählige Fragezeichen kommen. Abgesehen von den Rennen in Übersee stellen bei vielen Events die pandemiebedingten Einschränkungen eine starke Bedrohung dar. Von komplettem Verbot einzelner Veranstaltungen bis zum absoluten Geisterrennen ohne Zuschauer ist derzeit alles möglich. Ähnlich wie in der MotoGP gibt es deshalb derzeit mit wenigen Ausnahmen praktisch keinen Ticket-Vorverkauf. Die fehlenden Einnahmen machen derartige Events für die Organisatoren und Dorna jedoch zur finanziellen Gratwanderung. Spannend dürft auch werden, ob der Mandalika Circuit bis im Oktober wirklich steht. Unabhängig der Reiseproblematik glauben wir aufgrund der zuletzt gesehenen Bilder nicht an eine rechtzeitige Fertigstellung. Stand anfangs April war der Kurs noch nicht fertig asphaltiert und kein einziges Gebäude im Boxenbereich war zu diesem Zeitpunkt im Bau.

Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) beim Aragon Test am 21. April 2021 – der Titelverteidiger und 6-fache Weltmeister aus Nordirland ist laut eigenen Aussagen bereit, siehe dazu auch unseren Bericht auf dieser Seite. In einem knappen Monat werden wir sehen, welche seiner Gegner für ihn die stärkste Herausforderung bedeuten (© Kawasaki Racing Team).

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).